Leinen
II. Lēīnen, n., –s; uv.; -:
leinenes Gewebe und daraus Gefertigtes, auch „Linnen“ = Leinwand (s. I.), nur daß L., Linnen gw. nur den Stoff bez., insofern er zur Kleidung, Wäsche, Haus- und Wirthschaftsgebrauch etc. dient, Leinwand dagegen auch in andern Fällen gebraucht wird, z. B.: Auf Leinwand [gw. nicht: auf L.] malen; Auch die abstraktesten Begriffe können auf der Leinewand dargestellt werden. etc., dagegen: Grobes, feines, derbes, festes, eigengemachtes, ungebleichtes oder rohes, gebleichtes, graues, weißes, glattes, damasciertes, buntgedrucktes, reines, mit Baumwolle vermischtes L., Linnen oder grobe etc. Leinwand; Aus L., Linnen, Leinwand Charpie zupfen etc.; Siehet die L. geleget und das Schweißtuch . . nicht bei die L. geleget. 20, 6 ff.; Bepackt mit feinen weichen Linnen . . Die L. kamen zu spät. H. 1, 1, 319; Bräutliches L. | lege dir an. 4, 205; Der Sturm zerreißt des* Segels L. SW. 5, 9; Mit altem Linnen .. Die abgetragene Leinwand. 5, 3 ff.
Anm. S. I. Die nach und fehlende Mz. schon bei (s. o.) etc. für: Dinge aus L. („leinene Binden“ Eß); etc.; ferner = leinene Zeuge; Leinwand- arten. In Mecklenburg hört man auch: Die L. (als Ez.). Bsp. für „Linnen“ s. o. und z. B.: Geschäftig bei dem Linnen [Wäsche]. 3, 62; Mein Hemdlein und das Linnen [Bett-Tuch]. 155; Ven. 40; Rom. 59; Von Notredame hing Nebel wie ein Linnen | zum Bahrtuch für die großen Todten all. Gd. 123; Klares oder dichtes Linnen. Ph. 1, 44; Woch. 137; 2, 174; Cymb. 2, 2 u. o. S. auch Lein 3 und: Dieses Linnen oder Lawend . . von Flachs oder von Hanf. Osn. 1, 104; Ein Stück Lowend aus gutem Flachse zu machen. Ph. 4, 47; Ein Stück Löwend. 303; Ein Stück Löwend Linnen. 318, vgl. Lewend 3, 60 etc.; als Nbnf. zu Leinwand, vgl. für die erste Hälfte Lei-Laken.
Zsstzg. zur Bez. verschiedner Sorten oder nach Dem, wozu es hauptsächlich benutzt wird etc., z. B.: Bétt-: zu Bettwäsche, s. Leintuch und Leilaken. —
Brāūt-: die Ausstattung einer Braut an Leinenzeug: Wenn eine Jungfer einer Braut hilft am Brautlinnen. Immermann M. 1, 269, s. Lein 3. —
Dóppel-: mit doppelt starker Kette gewoben und auf beiden Seiten verschiedenfarbig. —
Fláchs-: im Ggstz. zum Hanf-, Hede- oder Werg- L., gw. bloß „Leinen“. —
Hálb-: Gewebe, das nur zum Theil aus leinenem Garn besteht, sonst z. B. aus Wolle (s. Woll-Laken, Beiderwand) oder aus Baumwolle. —
Hánf-: s. Flachs-L. —
Hāūs-: von eignem gesponnenem Garn, Ggstz. Kauf-L. —
Hēde-: s. Flachs-L. —
Kāūf-: s. Haus-L. —
Páck-: grobes Leinen zum Einpacken, zur Emballage. —
Sáck-: zu Säcken: Grob wie S. —
Stángen-: gemodelt, mit übergeschlagenen Fäden, minder dicht als Zwilch. —
Stēīf-: mit Gummi etc. gesteift. Überzüge von St., um unsere gewohnte äußere Tracht zu verlarven. Schlegel Sh. 6, 22. —
Wáchs-: Leinwand, die auf einem Grund von Kleister mit einem Olfirnis überzogen ist. —
Wérg-: s. Flachs-L. u. ä. m.
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