leidig
Lēīdig, a.:
1) (s. I. Leid 1) Unlust, Widerwillen erregend, schlimm, häßlich, verhasst, unangenehm, widerwärtig, fatal, schändlich etc.: L–e Tröster. 16, 2; 4, 14; Lässt nicht vom l–en Branntewein. 3, 190; Sah den l–en Regen ewig dauern. 4, 77; Die Quelle des l–en Mißverständnisses. 6, 129; Die l–e Hexe. 5, 279; Das l–e Hofleben. 9, 37; Ein garstig Lied! pfui! .. ein l. Lied. 11, 85; Abbildungen böser Weiber ... Unsere l–en Schwestern im Bilde. 19, 354; Er spielt immer eine l–e [häßliche, klägliche] Figur. 22, 61; Die l–e [häßliche] Mode, die Haare aus dem Gesicht zu streichen. 343; Mit diesem l–en [unangenehmen] Gefühl. 26, 254; Der l–e Pfaffe. 29, 117; O duloses l.-liebes Mädchen. 2, 78 [auf die ich zürnen möchte und die ich doch lieb habe]; Sein l. Sinngedicht. 1, 2; L–er [schlimmer, nichtiger] Trost! M. 2, 71; Das l–e Gesindel. 4, 47; Der l–e Hunger. 2, 114; Mir gilt’s bloß l–en Mammon. 4, 16; Den Handel aus der Hand zu spielen einem L–en [schlimmen Richter] | und vor einem Leidlichen mich zu vertheidigen. Mak. 1, 210; In den l–en Geschäften. 637a; Bis ich der leid’gen Fesseln ihn entlaste. 503; Der l–e Satan. 4, 95; In einem so abgelegnen, einsamen, l–en Baurengut. HB. 1, 193 etc. — 2) zuw.: mit Noth, Mühe: Wo man mühselig und l. . . hinaufklettern muß. 14, 191. –— 3) (veralt.) Leid habend, leidvoll, traurig: Also blieb Thamar l. in ..ihres Bruders Hause. 2. 13, 20, mit der Randglosse: D. i., sie hielt sich innen, ging nicht mehr wie eine Jungfrau im Kranz, unter die Leute etc.; Sprach den L–en mit diesen Worten an. 7, 404; Schifften l. hinweg. 42a etc., s. 2, 436. Zstg. z. B.: Māß-, Miß-: s. das überleid. — Mít-: von Mitleid (s. d.) erfüllt (vgl. mitleidenb; barmherzig etc.): 1. 2, 8; M–e Herzen, Seelen; In gelehrten Zeitschriften .. sah man stolz-m. auf mich herab. 39, 455; Höhnisch und m. die Achseln zuckend. A. 2, 157 etc. Jm Ggstz.: O, welche un-m–e Stund’ ist Schuld | an dieser kläglichen Begebenheit! Sh. 1, 162; Die un-m–en Gestirne. 20, 294, m.-los etc. — Über-: übermäßig, jammernd: Die ü–en Klagen. Ab. 140. — Un-:
1) (veralt.) nicht zu ertragen vermögend, nicht duldend, mit dem Komplement im Genit.: Besonders sind sie unl. aller Tyrannei etc. 655b und so im Besondern: keine Schmerzen zu ertragen vermögend: Damit dies unl. Thier nicht Schmerzen haben müsse. 607b etc., vgl. unleid-lich, -sam. —
2) zuw. pass. = unleidlich, unerträglich: U–er Gestank. 19, 206. — Wēh-: (mundartl.) leicht klagend, traurig etc.: Wer wird so w. sein! Lammf. 1, 120; Heut darfst nicht w. sein. Sonn. 54; Unartige, w–e, verzogene Kinder. 1846) 566; 2, 438.
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