Leidenhaft
Leidenheit
Leidenlich
Leidenschaft
leidenschaftlich
Leidentlich
Lēīden~haft: s. leiden II 8. — ~heit: s. mitleiden c. — ~lich: s. leidlich. — ~schaft, f.; –en; -schäftchen (s. 2c); –s-:
1) zuw. in der philosophischen Sprache: der Zustand eines Wesens, insofern es das Obj. einer Thätigkeit ist, die Einwirkung derselben erfährt (s. leiden II 1) s. philos. Lex. 1, 2251. Dazu: Mit-L., der Zustand des Mitleidendseins, vgl. Mitleidenheit, z. B.: Diese so wahre Theilnahme und Mit-L. 1, 183; 156; Bald ergreift die angrenzenden ..[Körper-] Theile die Mit-L. M. 2, 140; Zieht der Dichter sogar die leblose Natur in Mit-L. Sch. 4, 39; Für den Kerl in dir .. hab ich Mitgefühl und Mit-L. Fr. 89; Mit-L. heißt eine Übertragung des geringern Widerstandes der Lebensthätigkeit von einem kranken Körpertheil nicht grade auf die zunächst liegenden, sondern auf andere Organe, wenn die Funktionen beider sich gegenseitig bedingen. Th. 236 etc. —
2) (s. 1) der Zustand eines Menschen, der den Wirkungen ihn beherrschender Begierden hingegeben ist; dann auch: diese ihn beherrschenden Begierden und die Außerungen derselben, z. B.: In L. sein, handeln, gerathen; Eine L. haben; Die L. des Trunks, des Spiels, des Zorns etc.; Ohne L–en sein; Keine L. haben; Der L. mehr gehorchen als der Stimme der Vernunft; Sich von seinen L–en hinreißen lassen; Seine Neigung, Liebhaberei steigert sich oder wird zur L.; Das Spiel, die Jagd ist seine L.; Seine L. für Etwas oder für Jemand, z. B.: Sie hatte wirklich eine heftige L. [Liebe] für ihn gefasst. 16, 78 etc.; Die unsinnige L. des Domherrn zur Fürstin hält ihn nicht von andern Liebeshändeln zurück. 10, 82; Zelt. 2, 20; Mächtig aber zeigte sich L. und Fertigkeit zur bildenden Kunst. 31, 51 etc.; Seiner L. gegen sie. 1, 1, 74) etc.; Nur die bessern Menschen begehen eine Übelthat mit L., weil sie sie nur in L. begehen. 1, 219; Er muß fähig sein, ohne L. l.-ähnlich zu handeln, er muß eine Seele voll Feuer und dies Feuer in seiner Macht haben. 4, 21; Daß er das Spiel bis zur L. liebt. Br. 1, 457; Da sieht man, wie die Menschen sind! | nur L. und kein Gewissen. 6, 94; [Das] ist ganz allein sein Vergnügen, ja seine L. 15, 6; Daß sie immer wieder das Nächste mit Antheil, ja mit L. ergriff. 231; Den Drang einer siedenden L. 21, 85; Verwandelte sich die Neigung in L. 26, 315; Affekten sind von L. specifisch unterschieden. Jene beziehen sich bloß aufs Gefühl, diese gehören dem Begehrungsvermögen an und sind Neigungen, welche alle Bestimmbarkeit der Willkür durch Grundsätze erschweren oder unmöglich machen. Jene sind stürmisch und unvorsätzlich, diese anhaltend und überlegt. So ist der Unwille als Zorn ein Affekt, aber als Haß (Rachgier) eine L. etc. Kr. d. Urth. 119; Mit allen heißen L–en ausstaffiert. F. 50; 389; So täuscht die L., die Alles ewig sieht, | auf deren trügerischer Woge | das Stäubchen einen Centner zieht. 1, 78; Die L. [die unmäßig erregte Begierde] flieht, | die Liebe muß bleiben. 78a; Die unbändigen L–en. 162a; Ohne Beimischung irgend einer sauren L. 17, 107; Ausdruck der schmeichelnden, seufzenden und schmachtenden oder der triumphierenden und in Entzückung aufgelösten L. [der Liebe]. 4, 59 etc. —
~schaftlich, a.: a) Auch Zsstzg., z. B.: Darum behängt’ ich mich mit dieser Harlekins-L. [närrischen L.]. 172a; Wenn einmal eine Haupt-L. eingewurzelt ist. 1, 92; Befriedigung seiner Lieblings-L–en. 14, 123; Seelen, die Riesen-L–en in sich aufgenommen haben. Leg. 1, 214; Seine Theater-L. [L. fürs Theater]. GschTh. 400; Der Färber in seiner Handwerks-L. kaufte noch am selben Tage Farbestoffe. 262. —
b) Verkl. (verächtl.): Die spröde Kunigunde, der er lange sein Leidenschäftchen vorgeklimpert. 32, 27. —
c) zuw.: eine leidenschaftlich erregte Person: Du süße, kleine L., erhole dich. 6, 352. —
Leidenschaft kundgebend, von einer Leidenschaft beherrscht, erregt etc.: L–er Jäger, Spieler, Musikfreund; Einen Geist, der l. sich bewegend, gern | sein eignes Haus zerstörte. 8, 101; Fanden eine l–e Freude an solchen Versuchen. 39, 225; Ihr Vortrag geistlos und heftig, ohne l. [Ausdruck einer wahren Leidenschaft] zu sein. 15, 190 etc.; Geduldiges Erharren und un-l–es Gegenwirken gegen zahllose Schwierigkeiten. Hamb. Th. 246. Dazu: L–keit [l–es Wesen] der Jüngern. 27, 252 und mit Mehrzahl = l–e Außerung, Kundgebung, z. B.: In Betracht der übrigen L–keiten des Buchs [Werthers]. 22, 324 etc. —
~tlich: s. leiden II 1a. Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.