Leiden
I. Lēīden (versch. von II durch die schwache oder regelmäßige Abwandlung):
1) intr. (haben): Einem l., ein Leid, ein Leides anthun; Mein Jupiter beschützt | mir jedes Haar, was kann mir Juno l.? 15b. — 2) tr.: Einem Etwas l., gw. in Zsstzg. ver-l. und mehr mund- artl. ent-, er-l. (vgl. 3): Einem Etwas leid, zuwider machen, ihn mit Unlust, mit Uberdruß, mit dem Wunsch, daß es anders sein möchte, erfüllen (s. maßleidig etc.). — 3) intr. (sein), entsprechend zu 2, ebenfalls zumeist in Zsstzg., Einem leid, zuwider sein oder werden: Was Einem liebet [gefällt], leidt dem Andern. (Sprchw.) 1141b, vgl. mhd.: Ez leidete Liudgaste, dó er daz maere bevant = Leid war es Lüdegasten, als er die Dinge so befand. N. 167. — 4) tk.: (schwzr.) bei einer gesetzl. Behörde klagen, dazu: Ver-l., verklagen etc. — 5) intr. (haben): schwzr.: sein Leid oder seine Trauer kund geben. ebd. Zstzg. z. B.: Án-: (veralt.) [3] anwidern (?): 1, 6, 30, versch. refl. s. II. — Be-, tr.: [1] veralt.: Einen oder Etwas b., ihm ein Leid zufügen, verletzen, beschädigen, auch mit Leid erfüllen, betrüben etc., s. Stellen bei und z. B.: [Daß nie] deine klare Bach was Trübes thu b. 1, 282; Nit so sauer euch beleidet! [betrübt euch, grämt euch nicht so sehr]. 2, 298 Z. 15 und 19); Stets halt’ ich Fried’ und wann ich red, | thun sie mich mehr b. Ps. 120, 3 etc., vgl. beleidigen. — Ent-: ver-l. (versch. II): 1) [2] Wenn er | die Grauen .. zu Popanzen | aufstellen wird, den Wunsch dir zu e. 15a; [Das] soll meinen Gläubigern das Fordern e. 146a; Dem .. Pedanten seinen bequemen Bau zu e. Th. 416; Daß der Druck .. auch dem ruhig denkenden Geist und Bürger alle Beschränkungen der Preßfreiheit zu e. im Stande war. 1, 10) etc., auch: Die Liebenden entleideten alle sich nimmer [empfanden nie Uberdruß]; an deinen Quellen, Natur, erfrischten sie sich. H. 2, 71 etc. — 2) [3] Das Eisenbahnwesen ist mir entleidet. (1844) 2083a; Das Greinen wird ihm schon e. Siegw. 66; Bald wird seine Berufswissenschaft als ein Stückwerk ihn anekeln ... Dem Rechtsgelehrten entleidet seine Rechtswissenschaft, sobald etc. 1003a etc. — Er- (versch. Zsstzg. von II): ent-, ver-l., nam. schwzr.:
1) tr.: Welches so abscheulich zu hören ist, daß es alle Alleluja . . Einem in der Kirch e. sollt. B. 45b; Das wird dem Menschen oft erleidet und verkümmert. U. 2, 107; Pr. 187; Alles, was den Meister dem Junker e. kann. 1, 127; Ein treffliches Mittel, ihm die Phöbis zu e. Luc. 3, 358; Wie er ihm selber könnte die Trunkenheit e. 1, 303 etc. Daneben: Die vom Adel erleidigen den Fürsten das Studieren. Tischr. 394b. —
2) intr.: Daß das Weben mir grausam erleidet sei. 5, 88; Wenn ich Euch so erleidet bin. U. 1, 326; 130; 246; 300; 2, 51; So fruh trage Arbeiten Nichts ab, es erleide nur den Kindern. G. 18; Es erleide ihm, so dabei zu sein [zu leben]. 43; 60; 69; 85; 137; 240; 326; Sch. 104; 243; 249 etc.; Den die Alfanzereien von sich selber e. werden. 4, 381 etc. Daneben: [Das] macht den Wein dem Menschen widerständig, also daß er ihm gar er- leidigt. Th. 60 etc. — Be-mít-: s. Mitleid. — Ver-: ent-, er-l.:
1) tr.: Wolltet ihr ihm Dies beneiden | oder etwa gar verl. 4, 2; Noch kein schöner Tag, den mir nicht Jemand verdorben oder verleidet hätte. 14, 79; Wenn man in Betrachtung Dessen, was Alles dazu gehört, um ein Stück Tuch zu fertigen, sich den eignen Rock selbst verleidet (2) fühlt. 22, 48; Der ihm das Haus verl. und feil machen wollte. 3, 344; Ein stiller Nachgrimm, der ihnen die katholischen Tendenzen verleidet. Sal. 1, 68; Kein Regen | verleidet’ ihm den Gang. 424; [Das] hätt’ ihm schier das ganze Spiel verleidet. 11, 237 etc. In falscher Schreibw.: Daß man dem Volke die Bibel durch alle möglichen Sophistereien zu verleiten sucht, 7, 239. —
2) intr.: Wie mir meine alten Thürme und Mauern nach und nach verleideten. 21, 29; Plötzlich verleidete es ihm wieder. G. 45; Unter solchen Mißgeschicken verleidete mir die einsame Beschäftigung. gH. 1, 258 etc. und (zu 1 oder 2): Ein Weiser lässt ihm [sich] Gottes Wort nicht verl. 33, 12; Jetzt ist mir’s endlich verleidet [ich bin Dessen überdrüssig]. 371 und adjekt.: Nun ist die Sache so verschroben und verleidet [leidig]. Br. 2, 139; Deine ganz verleidete Sache. N. 61 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.