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Leichnam
Lēīchnam, m., –(e)s; –e; –s-:
1) (vgl. Leiche, Anm.) zuw. noch: der Leib (eines Menschen) überhaupt, z. B.: Er pflegte seines L–s so sorgfältig, daß er lange rüstig blieb. Holtei Ob. 1, 224; Ich pflegte meines L–s aufs beste. Zschokke 8, 272 u. ä.; Der L. des Üppigen, dem diese Dornen selbst unentbehrlich geworden sind und den ihr langsamer Stich bis auf die Seele verwundet und zugleich einzig erfreuet, welch ein elender, zerrissener L.! H. (Wackernagel 4, 455 Z. 29); Ja, so ein leichter Flederwisch, | wie Er, kann Das wohl wagen | und dennoch seinen L. frisch | und heil nach Hause tragen. Langbein 1, 257; IGMüller Lind. 3, 87, 1, 117; Weil oft ihre nothdürftig bekleidete L–e Alles, was zur Ausführung ihrer Künstlichkeiten erforderlich, ausmachte. Schütze HambTh. 28; Kalt Hüftweh du, | krüppl’ unsre Rathsherrn, daß ihr L. hinke. V. Sh. 3, 547; Sich mit dem L. drehn und wenden, als ob ihnen die Gasse zu eng wäre. VWeber 2, 34 etc., wo überall ein verächtl. Sinn durchschimmert; früher freilich auch ohne solchen, z. B.: Was er seines todten L–s halben befehlen wollte. Zinkgräf 1, 318; 2. Kön. 19, 35; Hes. 9, 7; Am. 8, 3 etc., ferner: Der sterbliche L. beschweret die Seele. Weish. 9, 15; Sie ist zuvor kommen, meinen L. zu salben. Mark. 14, 8; Ich will euer L. vor den Bilden todtschlagen lassen, ja ich will die L. der Kinder Israel vor euern Bilden fällen. Hes. 6, 44 ff. etc.; So sollt ihr Gott würdigen und tragen in eurem L. Luther 1, 74b [s. 1. Kor. 6, 20], und oft bei Zwingli, z. B.: In dem reinen unbefleckten „Lychnam“ der ewigen Magd Maria. 2, 10; Die Wort: Das ist mein „Lychnam“, der für euch hingegeben wird. 3, 4; Des treffenlichen Martin Luthers Predigt wider die Schwärmer vom Sakrament des Lychnams und Bluts Christi. 2, bei Luther: „Sermon von dem Sakrament des Leibs und Bluts Christi etc., doch vgl.: Sermon von dem hochwürdigen Sakrament des heiligen wahren L–s Christi. Luther 1, 201b; Die Messe vom heiligen Wahr-L. (wie man’s hieß). 8, 175b, und nam.: Das heilige Sakrament des zarten Frohn-L–s Jesu Christi. 6, 161a (Eck); 214a; 6, 5b etc. und so noch in der kathol. Kirche: Daß die Bauern den Frohn-L. gefeiert. G. 25, 227; Am Tage des Frohn-L. Gutzkow Zaubr. 1, V etc. (vgl. Frau, Anm. und frohn I.), seltner: Frohnleib (s. d.). Vgl. auch den Ausruf: Potz (s. d.) L. Luther SW. 60, 310.
2) gw. (s. Leiche): der Leib eines Todten, zumeist von Pers., z. B.: Sie haben die L. deiner Knechte den Vögeln .. zu fressen gegeben. Ps. 79, 2 etc., aber auch: Derselbigen [Thier-] L. werden verbrannt. Hebr. 13, 11, und selbst (ungw.): Erstorbne Pflanzen-L–s gehn, | belebt, verjüngt und göttlich schön | hervor aus ihrer Gräber Höhlen. Lichtwer 259a. Ferner (s. Leiche 1a): Ihren Leib, den Reiz und Jugend schwellen, | zu einem L. zu gesellen, | der nur noch als Gespenst um seine Kasten klirrt. W. 11, 179 etc.
Anm. Zsstzg. aus Leiche (s. d.) und (s. Hemde) einem nur in Zsstzg. vorkommenden ahd. hamo (goth. hama), das Bedeckende, Hülle, vgl. ags. lic– und flasc-homa (Fleischhülle, thierischer Körper), so ahd. lihhamo, lichamo, mhd. licham. Wie sich daneben ahd. lîch(i)nâmo, mhd. lich- .nâme, lichname entwickelt, ist nicht ganz ausgemacht, vgl. Wackernagel Gl. 398. Vralt. in Gen. und Mz. L–en, daneben Mz.: Die L. bei Luther (s. 1 und 2 und vgl. 1: Des Frohn-L. Gutzkow); Die Leichnäm. Stumpf 60b, und: Die L–s (2). Lichtwer, vgl. Bräutigam. Vrkl. L–chen. Keller gH. 3, 56.