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Lehm
Lēhm, m., –(e)s; –e; -:
L. ist Thon [s. d. und Letten I.] in mechanischer Mengung mit einer bedeutenden Menge fein zertheilter Kieselerde, Eisenoxydhydrat, Sand und meistentheils auch Kalk. Karmarsch 3, 467 etc. Nbnf.: In einem specifisch gearteten Lehmen. G. 40, 227; Die Erde oder den Lehmen so gut als ein Kleiber oder Lehmen- Arbeiter zurichten. Zink Ök. 1, 313 etc., ferner: Wir sind sein Thon oder Leimen. Luther 5, 214a; Den abgeschabenen Leimen etc. 3. Mos. 14, 41 ff.; Daß du mich aus Leimen gemacht hast und wirst mich wieder zu Erden machen. Hiob 10, 9; 27, 16; 33, 6; 38, 14; Jes. 41, 25; Tritt den Leimen und mache starke Ziegel. Nah. 3, 14; Arnim 98 etc.; Aus Leimen, Sand und Koth. Brockes 9, 96; Fischart B. 39a; Den Leimen oder Leth [Letten]. Garzoni 662a; Den Sand mit Leimen gemischt. G. Merck 2, 211; Diese Leimen-Wand. G. 1, 122; Du Tropfe, Stein und Leimen [o Erdball]. H. 16, 88; Lichtwer 205; Mühlpforth Geistl. 19; Lag dazu begabt [beschissen] in dem Bett, | als wenn ich Leim getreten hätt. Rollenhagen Fr. 53; Verschlämmt vom Leime liegt die Kegelbahn. Schlegel Somm. 2, 1; Kalkigen Leim. Volger EE. 359; Beschmierte sich das Gesicht mit Leim. W. 16, 10; Merck 1, 193 etc.
Anm. Ahd. leimo, mhd. leime (vgl. lat. limus, Schlamm und lumicht), jetzt gw., um es von Leim (s. d.) zu unterscheiden, in der eigentl. niederd. Form.
Zsstzg. (vgl. die v. Thon) z.B.: Déck-, Fórm-: der sich zu Lehmformen in der Gießerei eignet, d. h. weder zu sandig, noch zu fett, gw. mit gehacktem Stroh, Kuhhaar oder trocknem Pferdemist innig gemengt, s. Karmarsch 2, 114.
Klēīber-: Wände auszukleiben.
Kȫr-: der sorgfältig auszuwählende [s. küren] fette Lehm, womit die Granitplatten der Gießform in den Messinghütten dünn überzogen werden.
Strēīch-: zum Streichen; nam. bei den Zinngießern Lehm, der an Stellen, wo Etwas angegossen werden soll, untergelegt wird.
Töpfer-: wie ihn Töpfer brauchen, s. Thon.
Zīēgel-: zum Ziegelbrennen.
Zīēr-: Deck-L. u. ä. m.