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ledern
I. Lêdern, a.:
1) aus Leder: Deinen l–en Koller. Schlegel Sh. 1, 5 etc., auch in Zsstz. wie: Bocks-l–e Hosen; Gemsen-l–e Schuhe; Glanz-l–e Tanzschuhe; Hunds-l–e Handschuhe. W. 1, 66; In ihren rauchl–en Halbstiefeln. W. Luc. 3, 205; Reh-l–e Buchsen. Pfeffel Pr. 8, 90; Stier-l–e Schilde. V. Od. 16, 296; 24, 228; Ein schweins-l–es altes Buch [in Schweinsleder gebunden]. Gutzkow R. 6, 311; Die dicken wasch-l–en Handschuhe. 4, 251 u. ä. m. 2)übrtr.: wie Leder, so zäh, so hart und unempfindlich, auch (s. Leder 3b) philisterhaft, langweilig, fade etc.: Machst Witze so l. wie dein Schinken. Gutzkow R. 3, 153; Eine l–e Stirne [unempfindlich gegen Beleidigungen]. Ifland 3, 3, 84; Es war der l–ste Ball, den Fritz mitgemacht, er konnte nicht l–er sein. OLudwig Himm. 56; O, wie war die Zeit so l.! Platen 1, 322; Zähe l–e Braten. Seume Sp. 13; L–er Kerl . ., weil er eine gewisse Art Menschen so passend bezeichnet, sagen wir doch auch Butterseele etc. Tieck NKr. 4, 49; Das Mittelmäßige, Philisterhafte, L–e. 402; Einen solch l–en Ton, eine solche Langeweile. Vogt Oc. 2, 258; Der l–en Haut eines abgehärteten Kriegsmannes. W. 23, 67 etc. Auch hier Zsstzg., z. B. Die Schimpfrede: „Bocks-l–e Seelen.“ [in Sch’s Räubern]. Tieck NKr. 4, 193; Das Besohlen und Beflecken der alten rinderl–en Verse. Zelter 6, 28 etc.
Anm. Den ledern[en] Gurt. L. Nath. 1, 2 etc., vgl. albern etc. Veralt.: Auf einem liedern Ärmel. Ryff 99; In einen liderin Sack. Schaidenreißer 40b; 58a; 7b etc., vgl. ahd., mhd. lidirin.