Leder
Leder . vom L. oder von der Feder. Möser Ph. 2, 246; Sie mögen sich nun von der Feder oder vom L. nähren. 261 etc.; Jm Herzen unterscheiden sie sehr richtig, um uns eines bergmännischen Ausdrucks zu bedienen, zwischen dem Amanten von der Feder und dem Amanten vom L. Lichtenberg 4, 204 etc. — So auch, zunächst burschik.:
Ein lederner Kerl, ein nicht dem Gelehrtenstand angehöriger und dann (vgl. Philister etc.) ledern (s. 2), überh. zur Bez. des Ver- ächtlichen, Schlechten, Langweiligen, s. auch 1. Br. 14 und bei NKr. 4, 349: Verklärte Lederthümlichkeit [Philisterhaftigkeit]. — c) Thier- arzn.: L., eine Vorrichtung zur Erzeugung und Unterhaltung eines Fontanelles. Gw. bedient man sich dazu eben eines Stückchen rundgeschnittenen L–s, das oftmals noch mit Terpentinöl und dgl. geschärft wird. Die Applikation desselben in die dafür gemachte Wunde wird das L.-Stecken [oder -Legen, auch Riemen-Setzen] genannt. s. Haarseil. — 4) Englisches L. (s. 1), auch: ein sehr starker baumwollner, gw. weißer Satinett, s. L.-Kattun.
Anm. Ahd. lëdar, mhd. lëder, niederl. leer und dazu vralt.: Lêrse, f.; Art weiter Überziehstiefel. 1, 607c.
Zsstzg. vgl. die von Fell, Haut etc., nach den versch. Thieren etc., z. B.: Áfter-:
1) Lederabfall. —
2) das inwendige Spor-L. an den Stiefeln. — Arsch- [3b]. — Āūgen-: Blend-L. — Āūsschnitt-: das im Ausschnitt verkauft wird. — Bérg-:
1) Arsch-L., Bergmanns-L. —
2) Art Asbest, Bergkork. — Bínnsohl-: Brandsohl-L. — Blánk-: blank (s. d. 2) gestoßnes Geschirr-L. — Blénd-: die Blende (s. d. 1b) oder das Scheu-L. an den Augen der Pferde, das sie nur auf den Weg sehn lässt und ihr Scheuwerden hindert. — Bóck(s)-: s. Ziegen-L. — Bōgen-: Leder am Bogen (s. d. 1o) der Hutmacher, zum stärkern oder geringern Spannen der Darmsaite daran. — Bóllen-, Búllen-: s. Rinds-L. — Bránd(sohl)-: zu Brand oder Binnsohlen, gw. dünneres Rind-L.: Deutsches, Wild-B., s. Wild-L. — Déck-:
1) deckendes Leder, z. B. ledernes Futteral als Schutz des Flintenschlosses vor Feuchtigkeit. — 2) Spritz-L. (s. Verdeck- L.): Der Knecht öffnete das D. [des Wagens]. R. 7, 85. — Díchtungs-: zum Dichtmachen dienend, s. Pumpen-L. und ledern II. 1b. — Dónner-: st. „Donnerwetter!“ als Fluch, wie ,,Deichsel“ st. „Teufel“ etc. Sprchw. 1659. — Ecken-: s. Rücken- L. — Elephánten-: Denken Sie, daß meine Haut E. ist? 8, 195. — Fāhl-: Schmal-L., zu Ober-L. gegärbtes Rind-L., nam. Kalb-L.: Kips-F., s. Kips. — Fāhr- [3b]. ― Färsen-: s. Rinds-L. — Férsen-: das Hinterquartier eines Schuhs, s. Hacken-L. — Fútter-: zu Futter dienend, Schaf-L. etc. — Gār-: weißgares Leder. — Gémsen-. — Geschírr-: zu Pferdegeschirr, Zeug-L., s. Blank-L. — Glánz-: lackiertes Ober-L. — Hácken-: Fersen-L. und bei Holzschuhen das Leder unter der Hacke des Fußes. — Hánd-: ein Leder als Schutz der Hand vor Wunden bei mehrern Handwerkern, z. B. bei Schustern, Hutmachern. — Hándschuh-: zu Handschuhen. — Hínter-: im Ggstz. zum Vorder-L., am hintern Theil befindliches Leder, nam. Fersen-L. — Hírsch-. — Hūsten-: Lederzucker: Gerstenzucker und H. Diak. 192. — Júchten-: s. Juchten. — Júngfern-: Husten-L.: J., Gerstenzucker. rhD. 2, 205. — Kálb(s)-: s. Rind-L. und Fahl-L. — Kérn-: kerniges, gedrungnes Leder. — Kíps-: s. Kips. — Knīē-:
1) lederne Kniekappe. — 2) Spritz- L. — Kūh-: s. Rind-L. — Kútschen-: Spritz-L. — Lámm-. — Lánd-: aus Häuten, die im Lande selbst fallen, gegärbt. — Lēīm-: Lederabfälle zum Leimsieden (Leimgut), gw. den Gärbergesellen überlassen: Der Gärber ist ins L. gefallen, ist zu Grunde gegangen. — Öber-: bei Schuhzeug das Leder, welches den Fuß oben bedeckt, im Ggstz. zum Unter- oder Sohl-L. — Pfúnd-: Sohl-L. — Púmpen-: zum Ventil einer Pumpe. — Rāūch-: Das sogenannte Rauch- oder rauchschwarze Leder ist sämischgares, auf der Fleischseite schwarzgefärbtes Bock- oder Kalbfell. Techn. 2, 588. — Rínds-: so: Bollen-, Färsen-, Kalbs-, Kuh-, Ochsen-L., theils zu Ober-, theils zu Unter-L. gegärbt. — Rōh-: die zu gärbenden Häute. — Róss-. — Rǘcken-: das sich am Rücken findet, z. B. beim Einband eines Buchs: Ein Pappband mit Rücken- und Ecken-L. — Rúmpf-: aus den Fellen ältrer Kälber gegärbt, wohl weil zu den Stiefelrümpfen oder Schäften dienend, ein Rumpffell. — Schāf-: Etwas reißt wie Sch. etc. — Schēū-: Blend-L. — Schmāl-: Fahl-L. — Schmêr-, Schmīēr-: mit Thran geschmiertes Leder, Thranjuchten. — Schnēīde-: Ausschnitt-L. — Schwárten-: Schweins-L.: Eine alte Reliquie von Anno (s. d.) Sch. R. 3, 301, vgl.: Die ganze Geschichte ist alte Schweinsschwarte. ebd. — Schwēīns-. — Sēīten-: das an den Seiten befindliche Leder z. B. bei einer Kutsche. v. Eg. 1, 94. — Sítz-: worauf man sitzt; auch (s. Sitzfleisch): Daß die Franzosen im Theater ein S. haben, das man einem deutschen Publikum nicht bieten dürfte. 21, 204. — Sōhl-: Unter-, s. Ober-L. (vgl. Binn-, Brand-L.), Pfund-L.: Wild-S. oder Wild-L., von amerikanischen Häuten wilder Rinder, Ggstz.: Zahm- S., Zahm-L. — Spōr-, Spórn-: das an den Sporn befestigt ist und ihn hält. — Spritz-: bei offnen oder halboffnen Wagen das Leder, das als Decke und Schutz vor Bespritzen durch Koth etc. übers Knie geschlagen wird, der „Knieschlag“, Knie-, Deck-L. v. Eg. 1, 64. — Stīēr-: s. Rinds-L. — Térzen-: feineres Brandsohl-L. — Unter-: s. Ober-L. — Vache- (spr. Wásch-L., von frz. vache, Kuh): Kuhhäute, zu leichten Sommersohlen gegärbt, sind unter dem Namen V. bekannt. 2, 538, vrsch.: Wasch-L. — Verdéck-: zu Verdecken von Kutschen etc. — Vórder-: s. Hinter-L. — Wāgen-: nam. Spritz-L. und Seiten-L. des Wagens. Kl. 3, 168. — Wásch-: (waschbares) sämisches Leder. 2, 886, vrsch. Vache-L. — Wíld-, Zāhm-: s. Sohlleder. — Zāūm-: dünn ausgefalztes Geschirr-L. zu Zäumen. — Zēūg-: Geschirr-L. — Zīēgen-.
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