Faksimile 0059 | Seite 57
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Lausche
Lāūsche, f.; –n:
1) ohne Mz.: das Lauschen, die Lauer: Auf der L. sein, liegen, sitzen; Sie liegen in der Lausch [nehmen eine abwartende Stellung ein]. Matthe- sius Luth. 157a; Ich will mich hier zur Ruh und auch zur L. legen, | vernehmen, wie man wird, was wohlgemeint, befegen. Schottel 1009; Uhland V. 349; Die L. haben, nach Campe, in manchen Kartenspielen, das Vorrecht mit dem Ansagen eines Spiels zu warten, bis die Andern sich erst über ihre Karten erklärt etc. Auch: Mit des leisen Flügelschalles | wacher L. sticht gereizt | solche Sonnenflieg’ auf Alles, | was durch ihren Strahl sich kreuzt. Tiedge Ep. 1, 197.
2) ein Ort zum Lauschen, ein verstecktes lau- e 4 schiges (s. d. 2) Plätzchen, z. B.: Die Annehmlichkeit einer erlaubten Loge oder L. auf die Bühnen eines nachbar- o lichen Familienlebens. König Jer. 1, 81; Ein kleines Belvedere, das von üppigem Geißblatt zu einer Laube und L. durchflochten war. 2, 242; In der heimlichen L. seiner Berge und Thäler. Willkomm Sag. 1, 7 etc., auch masc.: Sich hinter einen dicken Strauch verbergen oder, wenn er nicht dick genug, muß man einen Lausch von grünem Reise machen. Döbel 2, 188a; 175b etc. (Schirm).
Anm. Mundartl. Lusche. Der Volkswitz hat dar- über ein sinniges Läuschchen. Jahn M. 146; Pröhle J. 233 etc., nach dem plattd., z. B. Läuschen und Riemels [Schnurren und Reime] von Fr. Reuter, schwerlich von dem (nicht plattd.) lauschen, doch von Jahn umgedeutet, gleichsam: ein Geschichtchen für lauschende Zuhörer etc., vgl. auch: Leusche (von lauschen) ist ein niederd. Wort und bez. jene Dichtungen, welche unter dem Namen Romanzen und Balladen verstanden werden [?]. Kretzschmer Volksl. 2, 1. Versch. das slaw. Lūsche: Pfütze, s. Weinhold 55b.