Faksimile 0058 | Seite 56
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launisch
Lāūnisch, a.:
launig (s. d.) in tadelndem Sinne:
1) in Zsstzg., z. B.: Miß-l. und zanksüchtig. Auerbach Gv. 217; Einen miß-l–en Krittler. G. 32, 205; Kaltes, miß-l–es Gesicht. 33, 183 etc.; Sultan-l. will er winken. Grün Gd. 192 etc.; Heftig wie ein übel-l–es Kind. Eichendorf Lärm 41; Ich wurde finster, mißmuthig und übel-l. W. 16, 152 etc.; Wetter-l., wenn der Hund Gras frisst, mißmuthig und ohne Appetit ist. Laube Brev. 301; Mein Gedächtnis ist zuweilen zerstreut, eigensinnig und etwas wetterläunisch. Hagedorn 1, XXX; Ihre Liebe ist so lau, so wetter- läunisch. L. 7, 328; Tückisch und wetterläunisch. HSachs G. 1, 156; Daß euer Volk ein wenig veränderlich, muckisch und wetter-l. ist. W. 32, 144; 22, 204 etc., vgl. Wetterlaune (1 und
2) und wetterwendisch etc.; Der wild- l–en Rittmeisterin. IP. 1, 73 etc. 2) s. launig 2b:
a) übler Laune, mißmuthig, verdrießlich: So l., wie ein Kind, das zahnt. G. 6, 56; Angereizt vom l–en Verdrusse. 61; O daß ich l. sein könnte, die Schuld aufs Wetter .. schieben, so würde die Last des Unwillens doch nur halb auf mir ruhen. 14, 103; Hatte als ein l–er Liebender manche Gelegenheit vom Zaune gebrochen, um sie zu quälen. 21, 78; 17, 76; Und bin auf Den doch l. [erzürnt], | der diesen höhern Werth ihr gab. L. Nath. 5, 3; W. 19, 182 etc.; Der Läunisch. HSachs G. 1, 149, s. Schütze 3, 63 ff. und Frommann 6, 354.
b) launenhaft, von rasch wechselnden räthselhaften Launen beherrscht oder abhängig, wunderlich, grillig, kapriciös, wetterwendisch etc.: Wahrer Gram ist l. und wunderlich, wie ein Kind, dessen Laune, wenn es einmal widerspenstig ist, sich mit Nichts verträgt. Eschenburg Sh. 563; Diese l–e unerklärbare Macht, die man Glück oder Zufall nennt. W. 6, 56; 7, 7; Das Zweckmäßige wird dem L–en der Mode aufgeopfert. 8, 189 etc., auch: Der Handel ins Große mit Leinsaat ist so läunisch und falsch. Möser Ph. 1, 58; Bei einem läunischen Hunde. Winkell 2, 306 etc.
3) (veraltend) zuw. ohne tadelndem Nbnsinn = launig 2a und 3, z. B.: Bin ich bei Mädchen l. [meiner Laune folgend] froh. G. 6, 60; Wie l. dagegen sind die Beschreibungen, die er von der Flucht der sog. Reichstruppen macht! L. (s. Danzel 1, 539); Eine Art von l.-komischem Stil. W. 33, 387.