Laüge
II. Lāüge, f.; –n; –n-:
1) bei Einigen = Alkali (s. d.): Die wahren Alkalien oder L–n. 1, 117; 2, 107. —
2) (s. 1) gw. eine Lösung von Alkalien im Wasser, z. B.: Kali-, Natron-L. etc. (s. 3). —
3) (s. 2) L., Aschen-L., die mit Kali imprägnierte Flüssigkeit, die man durch Aufguß von Wasser auf Asche erhält und die namentl. zum Waschen und Bäuchen (s. d.) dient, z. B.: Eine L. ansetzen, anstellen; Die Kupferstecher kochen die Kupferplatte, um sie von der Schwärze zu reinigen, in einer mit Schmelzglas zubereiteten L.; Das Wasser werde so lange durch die Asche geseihet und durchgegossen, bis gar L–n daraus werde. 1, 159 etc., s. 9. —
4) ein mit einem Salz imprägniertes Wasser, z. B.: Alaun-, Kalk-, Salpeter-, Vitriol-L. etc., so nam. auch (Salzw.): L., Salz-L. = Soole. Dichterisch: Den glatt gespült der Brandung L. [s. 8]. SW. 5, 196. —
5) (s. 4) die Brühe oder Lake (s. d.) beim Pökelfleisch etc. —
6) Färb.: die Brühe der Blauküpe. —
7) Gärb.: eine Brühe zum Beizen der zu färbenden Saffiane. — 8) überh. eine scharfe ätzende Flüssigkeit, so z. B. scherzh. = Harn, s. Kammer-L.; ferner: Bez. einer unreinen, schlechten, trüb aussehenden Flüssigkeit, z. B. verächtl. vom Kaffe: Die Mode, eine schwarze L. zu trinken. Ph. 1, 118 etc.; Eine feine braune L. aus den Morastpflanzentheilen. Irl. 1, 28 etc. und übertr.: Das hilft dir aus der L. [Patsche]. Moz. 58 etc., s. Mistlake. — 9) (s. nam. 3) sprchw. als Bild ätzenden Spottes und Hohns oder scharfer Behandlung etc.: Auf einen grindigen (s. d. und Grind) Kopf gehört scharfe L. 1142b; Einen den Kopf (s. d. 2d) mit scharfer L. waschen. U. 2, 177; So sollt Ew. kardin. Heiligkeit Bad und L. kriegen. 6, 361a; Die L. der Verhöhnung, die der Meister über mich herabgeußt. Verm. 1, 118; Daß ... meine antiquarischen Briefe keine bloße L. für Klotzen werden. (an Kästner 7. Jan. 1769); Ich bereite ihm aber eine andere und schärfere L. zu, die desto besser wirken wird, weil sie ihm ganz unversehens über den Kopf kommen soll. 14, 56; Die bis auf die Knochen brennende L., womit er die wahnsinnigen Dichter übergießt. HBr. 2, 185 etc.
Anm. Ahd. louga, mhd. louge in Bed. 3 (und 9), vergl. altnord. laug, das Bad, lauga, baden, waschen und auslaugen.
Zsstzg. s. 2 und 4, ferner z.B.: Ätz-: nam. wäßrige Lösung von Atzkali oder Kalihydrat. —
Blūt-: die Lauge, die beim Glühen stickstoffhaltiger organischer Stoffe z. B. des Bluts, mit Kali und Eisen entsteht und woraus man durch Eindampfen das nam. zur Darstellung von Berlinerblau dienende B–n-Salz erhält, s. Karmarsch 1, 178—189; Um aus der B. das wenige Berlinerblau zu gewinnen. Musäus Ph. 4, 289. — Grínd-, Hāār-: Kopf-L., s. [9], zum Waschen des DD grindigen Kopfs. —
Héck-: Mutter-L. — Kámmer- [8]: Harn, vergl. Kammertopf. Schlegel Sh. 6, 41. —
Kópf-: s. Grind-L. —
Mēīster-: Seifensieder-L. —
Mútter-: die über den niedergeschlagnen Krystallen (gleichsam als den Kindern der Lauge) zurückbleibende Flüssigkeit, z.B. in Salz- (Karmarsch 2, 467), Alaun- (1, 23), Salpetersiedereien (3, 68) etc., auch ,,Heck-L.“ —
Rōh-: die rohe, noch nicht geläuterte oder weiter verarbeitete Lauge. ebd. —
Schlámm-: Vitriol-L. —
Sēīfensieder-: Lauge [2; 3], wie sie zum Seifekochen dient. —
Sétz-: nam. die zu der aus der Salpetererde ausgelaugten Flüssigkeit hinzugesetzte Aschen-L., mittels deren die Salpetersäure an den Kali gebunden wird. —
Unter-: in der Seife enthaltene überschüssige Lauge. Karmarsch 3, 258; 2, 480 etc. —
Wásch-:
1) Lauge [3] zum Waschen. —
2) [2] durch Waschen des Alaunmehls erhaltene Alaun-L.
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