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Laufen
Lāūfen, lief; gelaufen; läufst, läuft:
intr. (sein, zuw. haben), tr. und refl.:
1) zunächst von Menschen: sich in der Richtung eines vorwärts Fallenden, mit vorgeneigtem Körper durch Vorwärtswerfen der Beine fortbewegen, z. B.: Das Kind lernt erst kriechen, dann l., dann gehen (s. d.) etc., wobei zumeist der Begriff der beschleunigten Bewegung hervortritt, die noch schärfer in „rennen“ (s. d.) ausgesprochen ist, z. B.: Wie er eilig sich nach der kleinen Stadt wendete, durch die Straßen derselben mehr rannte als lief. Tieck N. 5, 8 etc., wie denn auch beide Wörter, einander verstärkend, verbunden werden, z. B.: So rennt und läuft nun ein Jeder, um den traurigen Zug .. zu sehen. G. 5, 3 etc., während freilich mehr mundartl. l. sich auch von einem mehr gemeßnen Wandel findet, z. B.: Verbringt den ganzen Tag mit Spazieren-L. Platen 7, 6 etc., s. JMeyer Sch. 7. Wie von Menschen gilt l. auch von Thieren (s. 2).
a) L., allein oder mit adverb. Bestimmungen, nam. des Orts, s. gehen 2 und 5, eig. und zuw. übertr., vgl.: Die Knaben l. in der Straße (umher), l. aus einer Straße in die andre etc.; Der ewig l–de Jude [s. d.]. Musäus M. 3, 94 etc., der rastlos wandernde; Der Mann, das Pferd läuft, läuft schnell; L., was man kann, aus Leibeskräften, schnell wie der Wind; Einen Klepper . ., der dem Winde zugleich lauft. W. 21, 190; Eine ältere Bekanntschaft unsres Vetturins, die seinem Maulthiere gleich- lief [damit Schritt hielt]. G. 23, 364; Wenn man Andern gleich- oder gar vorläuft. 14, 73; Neben Einem l.; Ihm vorbei, vorüber l. etc.; (An, daher, einher, her, herbei, hervor, hin etc.) gelaufen kommen (s. d. 5b); Zu, nach Etwas her, hinl.; Hin und her l.; Aus dem Garten heraus, in die Stube hinein l.; Aus dem Gefängnis l., fort, weg l.; Wer Das wissen will, darf nicht weit l. Jer. 2, 24; Vorwärts, rückwärts, seitwärts l. etc. Am Graben entlang, ans Ziel l., s. U.: gegen. Auf den Zehen, Hacken etc.; auf der Straße etc.; auf dem Eis (mit Schrittschuhen) etc.; auf die Straße, aufs Feld; auf den obersten Boden hinauf l. etc.; weidm.: Der Rehbock läuft aufs Blatt (s. d. II. 1), oder aufs Reizen (s. 2); Das wilde Schwein läuft auf das vorgehaltne Fangeisen etc.; ferner vralt.: Das ist auf etlich Tonnen Golds geloffen. Luther SW. 56, 103, gw.: hat sich darauf be-l., ist so hoch angelaufen etc. Aus der Thür l.; Aus der Schule, aus dem Dienst l., sie in Stich lassend etc. Durchs Haus l. etc.; übrtr.: Durch die Schule (s. d.) l.; Wild, bunt, durch einander l., s. 3a; Durch die Piken l. G. 28, 374, s. u.: Spießruthen l., auch bloß: N Deserteur .. muß 3 Tage l. JG Müller Lind. 2, 318. Mit dem Kopfgegen oder wider die Wand l., anrennen, vgl.: Er läuft mit dem Kopf an ihn und ficht halsstarriglich wider ihn. Hiob 15, 26. Jst er trunkener Weis hinter sich gelaufen [vralt.: rückwärts]. Schaidenreißer 45a; Hinter die Schule l., sie absichtlich versäumen, schwänzen. Im Garten (umher), in den Garten l.; In den Schranken, in der Rennbahn l.; Einem in die Arme l.; Einem in den Weg (s. d.) l.; In die Wirthshäuser l., sie viel besuchen; Ein Hase, der ihm als Deputat seiner Stelle in die Küche (s. d. 1d) gelaufen. G. 21, 143, übrtr.: Kopfüber in sein Verderben l.; Daß ihr nicht mit ihnen laufet in dasselbige wüste und un- ordentliche Treiben. 1. Petr. 4, 4; Mit Einem in die Wette (s. d.) l., vgl. „um“. Schwzr.: Ich mußte den ganzen Tag in Besuche l. JvMüller 13, 396. Mit Einem l., gemeinsam, z. B. um (s. u.) die Wette, auch übrtr.: Wenn du einen Dieb siehst so läufst du mit ihm und hast Gemeinschaft mit den Ehebrechern. Ps. 50, 18 etc., s. ,in“. Nach Hause l.; Möcht’ ich doch auch, in der Hitze, nach solchem Schauspiel so weit nicht | l. G. 5, 5; Der nach dem Glück läuft, per fas et nefas. 29, 274; Soll aber ein Philosoph nur nach dem Spielwerk schöner Farben l.? 39, 336; Daß ich mehr danach gelaufen und gearbeitet habe [s. u., vgl. Phil. 2, 16] als ihr Alle drei. Luther 5, 271b; 6, 46b etc.; Nach dem Arzt l., s. „um“. Übers Eis l.; Wie der Hahn (s. d. 1) über die Kohlen l. oder weg-l.; Das Wild lief über den Dornstrauch und zertrat ihn. 2. Kön. 14, 9, und übrtr. (bibl.): Mit den Füßen überhin (Jes. 51, 23) oder darüber (Luther 5, 533b) l., Etwas mit Füßen treten. Um die Mauer (herum) l. etc., auch: Um den Arzt [zu holen] l. Rank Arm. 140 etc., s. „nach“, auch: Um Etwas (als den Preis) l., so nam.: Mit Einem um die Wette (s. d.) l., und dafür auch: in die oder zur Wette l., und verschmelzend: wett-l. (s. d.). Aaron lief mitten unter die Gemeine. 4. Mos. 16, 47 etc., s. mitl. Von Einem zum Andern l.; Davon (s. d.) oder fort-l. etc. Vor Einem l., örtl., aber auch: aus Furcht vor ihm = fliehn: Vor deinem Drohn läuft keine Katze. Lichtwer 123; Ein Buch, vor dessen Größ’ und Schwere | der Vater fast gelaufen wäre. 151 etc.; dichter.: Mein Jagdhund . . flog, als ob ein Wild ihm liefe. Freiligrath Garb. 41. Wider oder gegen (s. d.) Etwas l. Zu einem Ziele hin, zu Einem als seiner Zuflucht l.; Einem zu Halse (s. d. 2) l.; Mit einem zur Wette (s. d.) l., vgl. „,um“ u. ä. m. In der Regel gilt hier das Hilfszeitw. „sein“, doch findet sich auch „haben“, wo nicht sowohl die Ortsverändrung, als die Anstrengung, das Sich-Mühen etc. hervorgehoben werden soll, z. B.: Als der ich nicht vergeblich gelaufen noch gearbeitet habe. Phil. 2, 16; Luther 5, 271b (s. v. ,,nach“); Ich hab gelaufen und gerannt, daß ich’s zusammenbracht. SW. 64, 37; Wer selig in den Himmel dringt, | Der hat recht wohl gelaufen. SDach (WhMüller Bibl. 5, 146); Wie Euch die Stirne brennt! | Ihr habt gelaufen und ihr habt gesprungen. Freiligrath Garb. 100; Ich war ein fleißiger Mann, hab über Land und Sand gelaufen und sie ehrlich ernährt. Stilling 4, 84; Jch habe zwei Stunden auf dem Eis gelaufen, Schrittschuh gelaufen, s. f, wie überh. die Bem. übers Hilfszeitw. für d—f und auch für 3 gilt. Ferner mit abhäng. Kasus, so:
b) mit Dat. s. a: „vor“ Einem l.
c) m. Genit.: Seines Wegs, seiner Wege, seiner Straße l., s. d, e u. gehen 4c.
d) mit Accus. des Maßes räumlich und zeitlich: Er ist eine Meile, eine Stunde, eine Meile in einer Stunde, auf die Meile eine Stunde gelaufen (s. e) etc.
e) mit „Lauf“ (s. d. 1) oder ähnl. Wörtern als Obj.: Jer. 8, 6; Arndt 283; Das Thierlein lauft einen sanften Trab. Hebel 3, 240; Seine Straße, seinen Weg l. (s. d), auch übrtr.: So laufe ich den Weg deiner Gebote. Ps. 119, 32; Was ich auch für Wege geloffen | auf’m Neidpfad habt ihr mich nie betroffen. G. 3, 27; Laufet [„wandelt“ s. Meyer Sch. 7] Brüder, eure Bahn | freudig, wie ein Held zum Siegen. Sch. 19a, vgl. Ps. 19, 6 etc., s. c.
f) in einigen bestimmten (größtentheils ellipt.) Verbindungen: [Auf] Botschaft (s. d. 1) u. dafür nach Adelung auch = Post l.; Gänge für Jemand l. [sie l–d besorgen]; Ein bloßes Bedientenleben; denn sie musten Gewerbe l. etc.; Boten l. (s. Bote 2 und boten, Anm.), z.B. JP. Fal. 1, 80 etc., wofür es selten wohl nur im Streben nach „Korrektheit“ heißt: Ich will euch Bote l. Freytag DW. 82. Schrittschuh l. [mit Schrittschuhen auf dem Eise], s. a am Schluß. Die Soldaten haben zweimal Sturm gelaufen wider die Mauer, als vollständig tr. (vgl.: gegen Etwas anstürmen, eig. und übrtr.): Der Ocean läuft [lauft. 1, 70] gegen den Olympus Sturm. Sch. 17b; 140a; Die vielen Deklamationen, womit von dieser Seite her von den Kritikern gegen mich ist Sturm gelaufen worden. 760b; Bisher hatten ihn ..Leiden und sein männlicher .. Sinn von jedem beängstigenden Nachdenken abgehalten; die letzten 48 Stunden jedoch hatten allmählich auf seinen Kopf Sturm gelaufen. Seals- field Leg. 1, 159 etc. Gefahr (s. d.) l., z. B.: Wolltest du die Gefahr laufen und (s. d. †) einem freien Volke .Fesseln schmieden? W. 9, 128, zuw. mit einem zweiten Acc.: Ich muß das Letztere Gefahr l. [riskieren, wagen]. L. 7, 304. Ein Soldat muß zur Strafe [durch die] Spießruthen oder Gassen (s. d. 2) l.; Gasse l. Höfer Leb. 25, s. 1a. (Schiff.) Der Wind läuft Schulen od. richtiger als Zeitw.: schulen (s. d.), es fängt an, todtstill zu werden.
g) Bergb.: tr.: Berge l., sie auf dem Laufkarren fortschaffen: Das Erz ab-l., nach den Förderschächten bringen, es an-l., ankarren etc. (s. Zsstzg. von karren). Ahnlich in Salzw.: Die Soole in die Koten Sanders, deutsches Wörterb. II. l. (oder tragen).
h) tr. und ref. mit Angabe der Wirkung: Lauf galant die Füße wund! Seume Gd. 131; Sich (Dat.) die Füße wund (oder auf-, durch-), sich (Dat.) Blasen unter die Füße, die Schuhsohlen dünn (oder ab-), entzwei (oder durch-) l.; Sich (Acc.) wund, heiß, matt (oder ab-), müde, lahm, außer Athem, athemlos, hellig (s. d.) l.; Der Mühlstein (3a) hat sich stumpf (oder ab-) gelaufen etc.; Ein Schiff in den Boden l. oder rennen etc.
i) impers., refl.: Es (s. d. 7) läuft sich hier schlecht; Bergan lässt sich nicht schnell l.
2) intr. (haben): von einigen Thieren:
a) läufisch (s. d. und Lauf
3) sein und sich begatten, vgl.: Du läufst umher wie eine Kamelin in der Brunst und wie ein Wild in der Wüste pflegt, wenn es vor großer Brunst lechzet und läuft .. Du sprichst: Jch muß mit den Fremden buhlen und ihnen nach-l. (s. d.). Jer. 2, 24 ff.; Die Hirschen und Eberschweine in der Brunst und Hunde und Füchse, wenn sie l. oder rammeln. Luther 8, 22b. b) von Fischen: lebendige Junge gebären, z. B. von den Aalen (nach der irrigen ältern Annahme) bei Adelung. 3) intr. mit nicht-persönl. Subj., und zwar, wenn dessen Ortsverändrung bez wird, mit ,,sein“, sonst mit,,haben“, zuw. auch mit Obj., s. 1e:
a) Ihre Füße [= sie] l. zum Bösen. Spr. 1, 16 etc., oder nach Analogie eines belebten Wesens, z. B.: Das Wild (s. 1) die Beute läuft Einem von selbst ins Netz, in die Hände; Das Geschäft läuft oder rennt mir so von selbst in die Hände; Sokrates selbst hätt’ es [das Glück] schwerlich von sich gestoßen, wenn es ihm so ungesucht in die Arme gelaufen wäre. W. 23, 317 etc. Das Wesen, was Ihr treibt, läuft so kunterbunt durch einander. Tieck NKr. 4, 173, s. 1a „durch“. Sachen, welche wider das Christenthum l. Rabner 1, 164, s. 1a ,,gegen“ und „wider“ etc. Er sendet seine Rede auf Erden, sein Wort läuft schnell [gelangt schnell ans Ziel, wirkt schnell]. Ps. 147, 15; Betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe [,,schnell sich verbreite“. Eß].“ 2. Tim. 3, 1 etc.; Wenn dieser Brief 9 Tage läuft [oder geht, vgl. i]. JvMüler 6, 390 etc.
b) Das Schiff läuft, fährt, segelt; läuft vom Stapel oder ab, aus dem Hafen oder aus (s. aus-l. 4a); in den Hafen oder ein, auch binnen; auf den Grund oder auf (vgl. raken) etc.
c) Das Rad läuft um die Axe, die Erde um die Sonne, der Mond um die Erde; Die Kometen l. in sehr excentrischen Bahnen um die Sonne; Die Sonne .. freuet sich wie ein Held zu l. den Weg (s. 1e) etc.; Jch will den Schatten am Sonnenzeiger Aha’s 10 Linien zurückziehen, über welche er gelaufen ist, daß die Sonne 10 Linien zurück-l. am Zeiger, über welche sie gelaufen ist. Jes. 38, 8 etc.
d) Etwas läuft, rinnt, fließt, strömt etc.; Das Wasser läuft aus einem Gefäß ins andre; der Fluß in seinem Bett, ins Meer; das Blut in den Adern, aus der Wunde, ins Becken; Thränen aus dem Auge, über die Backen; der Schweiß von der Stirn, der Sand aus der Sanduhr; Meine Hände troffen mit Myrrhen und Myrrhen liefen über meine Finger. Hohel. 5, 5; Wiesengrund, durch welchen sich eine klare Quelle bald stürzte, bald l–d schlängelte. G. 19, 76 etc., zumeist mit „sein“, doch, wo das Bleiben in best. Bahn bez. wird, auch mit „haben“: Nun stockt das Blut, das sonst so ungestüm | in seinen Adern stets gelaufen hat etc., vgl. 6.
e) metonym. vgl. z. B.: Der Wein ist aus dem Faß gelaufen (d) und: Das Faß hatte schon einige Zeit gelaufen [geleckt, s. d. 1], ehe ich es bemerkte, m. „haben“, da hier von keiner Ortsverändrung des Subj. die Rede ist; Das Licht hat schlecht gebrannt, es hat fortwährend gelaufen oder geleckt etc. Doch in Zsstzg. mit „sein“, z. B. vgl.: Die Milch ist über den Rand des Topfs gelaufen; Die Milch, der Topf ist übergelaufen; Der Wein, das Faß ist ausgelaufen (es ist leer).
f) (s. d) Dem’s feurig durch die Wangen lief, wenn man | von Freiheit sprach. Sch. 245a, zunächst etwa: das Blut, dann: ein Gefühl, eine Empfindung etc. Wenn bei der Ballade nicht Jedem es kalt über die Haut l. muß. B. 464b; Wenn es mir nicht selber eiskalt über den Rücken gelaufen wäre. Cham. 4, 260 etc., vgl.: Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib. G. 11, 118; Ein Todtenschauer lief ihr längs dem Rücken hinab über Dem, was sie zu hören bekam. Musäus M. 4, 94, und volksthüml.: Der Tod läuft Einem übers Grab; Sie hörte grade um so lieber von Dingen, die ihr über den Rücken liefen [Schauer erregten]. Gutzkow R. 4, 127, vgl.: Da merkt’ ich wohl, daß ihnen die Katz den Ruck hin- auf lief. Berlichingen 213 [daß ihnen Angst war]; Mich überläufts bald eiskalt, bald siedendheiß etc.; Das ist ihre Stimme! Wie mir der Ton durch alle Sinnen lauft. G. 34, 236, sie plötzlich durchdringt, vgl.: Mich durch läuft ein Schauer etc. Es läuft Einem wie Ameisen über die Haut, juckend, s. ameiseln. Das Wasser läuft einem Leckern im Munde zusammen, vor Gier. Das Herzwasser (s. d.) läuft Einem, z. B. Hebel 3, 122, es ist ihm ein wenig übel. Die Laus läuft Einem über die Leber, das Würmlein in die Nase, s. kriechen 2 etc. u. z. B.: Wenn ihm auch Etwas über die Leber läuft, so ist sein Zorn nicht heftig. W. Luc. 1, 279~
g) Der Faden läuft von der Spule, die Schnur von der Rolle, die Kette der Taschenuhr von der Schnecke auf die Trommel [ab]; Der Faden ist von der Spule [ab-] gelaufen etc., dagegen zur Bez. einer zu schnellen Bewegung eines Werks, nam. einer Uhr, mit ,,haben“, da von keiner Ortsverändrung der Uhr die Rede ist: Früher hat die Uhr gelaufen und jetzt bleibt sie zurück, s. h.
h) Die Zeit läuft, vergeht, eilt dahin etc.; „Man lernt was, man geht mit der Zeit.“ Die Zeit läuft gar zu geschwind für meine alten Beine. G. 6, 322; Wie bald ist ein Jahr zu Ende [oder um-] gelaufen, ver-l.!; Die Frist läuft zu Ende oder ab; Eh 14 Tage ins Land (s. d. II. 5) l. etc.
i) (s. g) auch von Dingen, die nur für eine best. Zeit gültig sind: „Wie lange läuft der (Mieths-, Pachtetc.) Kontrakt noch?“ Künftige Ostern ist er abgelaufen; Der Pacht, der nur noch einige Jahre lief, war ihm vom Freiherrn gekündigt worden. Gutzkow Zaubr. 1, 119; Die Zinsen l. schon von Neujahr an; Das Abonnement läuft mit diesem Monat zu Ende, und allgm. z. B.: Die Welt läuft .. zu ihrem Ende. Luther 5, 1a etc., auch: Wie lange hat der Wechsel noch zu l.?“ Ostern ist er fällig, wobei auch der Begriff hervortritt, daß er so lange in Umlauf (s. d.) ist; Es läuft ein Wechsel auf mich und ich bin nicht bei Kasse. Benedir 8, 44 etc. k) nam. aber das Partic. l–d von Dem, was sich in der Reihenfolge entwickelt und noch nicht abgeschlossen od. „abgelaufen“ ist: Hier hast du dein erstes Lohn für den l–den [diesen] Monat. Holtei Nobl. 1, 220; Das l–de Jahr etc. Was neu .. angeschafft wird, hat vorzüglich den Zweck, mit dem L–den der literarischen und politischen Welt bekannt zu machen. G. 26, 271, mit dem (gegenwärtigen) Stande, wie er in dem Lauf der Zeit sich fort und fort entwickelt. Die l–den Zinsen, wie sie sich bis zum Abschlußtage gestalten. L–de Rechnung, in der Zwei mit einander stehn und die sie zu best. Zeiten ausgleichen und abschließen. Die l–den Geschäfte, wie sie tagtäglich vorfallen, im Ggstz. der außerordentlichen: Auf gelegentlichen Sonnenschein verschoben und außer der Ordnúng des l–den Vortrags gezeigt. G. 39, 445; Wenn das L–de mich nur einigermaßen schalten und walten lässt. Zelt. 4, 235; Woraus man die l–den Haushaltungskosten bestritt. Gotthelf Sch. 150; Die l–den tagesüblichen Bedrängnisse. Gutzkow R. 1, 10 etc. Auch: Auf dem L–den [a jour, nicht zurück] sein, z. B. in den Rechnungsbüchern Alles eingetragen haben etc. Prutz Mus. 2, 184, auch: Ich bin rücksichtlich unserer öffentlichen Zustände gar nicht mehr auf dem L–den [au fait]. Scherr Gr. 1, 170; übrtr.: Viel gewonnen habe ich in den 6 Jahren nicht und bin in der That froh, daß ich mit Dem, was ich damals besaß, noch so auf dem L–den geblieben bin [mich, ohne ganz zurückzukommen, gehalten habe]. Hackländer Stillfr. 2, 267 etc. f) Etwas läuft so oder so, nimmt den und den Verlauf, entwickelt sich so, geht so; Wie liefs in vergangnem Jahr? [wie machte sich’s? wie steht’s?], wir haben doch wohl ein Schönes verdient. Gotthelf Sch. 149; Nur lief es freilich nicht nach Hutten’s Sinne [ab]. H. Ph. 13, 87; Der große Krieg war eben im Gange und Alles lief bunt (s. d. 2a) über Eck. Immermann M. 4, 59; Ihm Schritt für Schritt erzählen, wie die Sache gelaufen. L. 12, 484; Wie meine Sache l. zu wollen scheint. 506 etc., ferner in Bezug auf den Ausgang, das Ziel, Ergebnis etc.: Wie alle Wirksamkeit dahinaus läuft, sich die Befriedigung von Bedürfnissen zu verschaffen. G. 14, 12; Wer erkennt, wo das Alles hinaus- läuft. 13; Obgleich sein Symbolisieren .. bloß auf ein Witzspiel hinausläuft. 39, 79; Wenn es am Ende auf eine Mummerei hinausläuft. 10, 31; Am Ende läuft es auf Eins hin- aus [ist kein Unterschied]. G. 15, 240; L. 12, 213; Daß das ganze schöne Unternehmen auf Nichts hinauslaufe. Möricke N. 360; Tieck N. 5, 62; W. 13, 155 etc. m) sich in einer angegebnen Richtung ununterbrochen erstrecken, hinziehn etc., zunächst von einem Wege etc., wohl metonym. von dem Wandrer, der auf dem Wege läuft, und daher zumeist von kurzen Strecken: Kleine Felsen, über die ein schmales, schlüpfriges Pfädchen lief. Immermann M. 1, 411; Der Weg läuft durch Kornfelder, längs des Waldes; Der Weg von Berlin nach Charlottenburg läuft oder geht durch den Thiergarten, dagegen gw. nur: Der Weg von Berlin nach Paris geht über Köln etc.; Die Küste, ein Gebirgszug, ein Fluß (s. d) läuft von Norden nach Süden etc.; Die Ranken der Pflanze l. an der Erde hin etc.; Ein Terrain läuft steil an, ab etc.; ferner: Der Faden läuft durch die Perlenschnur, übrtr.: Die Melodie läuft [zieht sich] wie der rothe Faden durch die ganze Oper; Die Zimmer l. durch einander, hängen alle zusammen etc.; Zwei Linien l. auf einer Seite aus einander [sie divergieren], auf der andern zusammen [sie konvergieren]; Gleich-l–de [parallele] Linien etc. n) in einigen besondern Wendungen, z. B.: Etwas läuft ins Geld, kostet Viel; Etwas läuft [ist] der Erfahrung, der Ordnung zuwider. 4) in Verbind. mit „lassen“: Jemand l. lassen, ihn nicht zu halten suchen, z. B.: Wenn er schlecht ist, laß ihn laufen [fahren, gieb ihn auf etc.], aber auch: Die kleinen Diebe hängt man und die großen lässt man l. [frei] etc.; Sein Pferd l. lassen, z. B. es anspornend oder: es fort, sich selbst überlassend; Seine Feder (z. B. Guhrauer L. 2, 223), seine Zunge l. lassen, ihr freien Lauf lassen, sie nicht zügeln; Indeß ich mein Leben mehr l. lasse als führe. G. 23, 123; Etwas l. lassen, z. B.: Zog den Ring ab und ließ ihn herüber an meinen Finger l. G. 19, 77; Wein aus dem Faß in den Krug l. lassen; Gießerei durch L.-lassen, s. Kelle 2b; Ein Segel, ein Tau l. lassen, es loslassen, so daß es fällt; Einen Magenwind oder euphem.: Einen l. [gehen, streichen] lassen etc. 5) im Partic.: l–d, s. o., z. B. 1a, nam. 3k, ferner z. B.: Mit l–der Feder schreiben. G. 3a, 218, eilig, flüchtig etc.; Schiff.: L–d Tauwerk (oder Gut), das nicht an beiden Enden fest ist, wie das „stehende“ und durch Blöcke hin und her und auf und nieder fährt, und metonym.: Die l–de oder fahrende Wuth der Hunde; Schickte sie den Hausknecht l–der Eile nach dem Stift. König Jer. 3, 129 etc. 6) im substant. Infin., z. B.: Zum L. hilft nicht schnell sein etc., auch (s. ,,S“): Die Mamsell hat schon ein Laufens, ein Befehlens heut verführt. G. 9, 348 etc., ferner in Zsstzg. z. B.: Zum Rad-L. [L. im Rade, s. d.]. Möser Ph. 4, 147; Das Lien-L., als Lienläufer (s. d.); Ein Kramen, Treppen-L. und Poltern. Roquette Erz. 111, vgl. Treppensteigen; Das Bah-L., s. Ba; ferner (s. 1 f und g): Das Berge-, Boten-, Gassen-, Spießruth-L.; Das Wett-L. und dazu versch. Arten, s. nam. Schm. 2, 444, wo bes. erwähnt sind: Das Bar-, Blind-, Eier-, Hosen-, Kochlöffel-, Sack-, Taback-, Teller- und Wasser-L.
Anm. Goth. hlaupan, ahd. (h)loufan, mhd. loufen, s. Galopp. Mundartl. und bei Ältern das Impf. loff, z.B. HSachs G. 1, 66; 175; 193; 2, 90; 95 etc. u. Partic. geloffen, z. B. Judith 14, 11; Matthesius Lthr. 201b; Zinkgräf 1, 247; 2, 47 etc., doch auch G. 3, 27 [s. 2e]; Davon geloffen. Heine Rom. 192; 280; In einer bis zum Überlaufen voll geloffenen Bude. Schütze HambTh. 103; Daß ihm die Thränen am Backen herunter geloffen. W. 15, 233; Euch nachgeloffen. Luc. 1, 168 etc. Du laufst. Pla- ten 4, 133; Auerbach Ab. 201; Er lauft. 200; Berlichingen 65; G. 34, 236; Grimm M. 85; Günther 167; Hackländer Stillfr. 1, 18; 2, 36; Hebel 2, 222; 3, 45; 68; 150; 158; 499; Laube DW. 5, 150; Sch. 1, 70 [von dem Her- ausgeber unberechtigt, doch dem heutigen Gebrauch gemäßer geändert 17b in „läuft“]; Spindler Stadt 1, 12; Zinkgräf 1, 134; 3, 25 etc. Über die gedehnten Formen: läufest (z. B. G. 6, 112), läufet (2, 341), im Vers, s. Sanders Orth. 69 ff.
Zsstzg. s. [6], ferner tr. [1g] und die Zsstzg. von gehn, z. B.: Ab-:
1) tr. (und refl.):
a) Bergb. [1g].
b) [1h] durch Laufen abstoßen, abnutzen etc.: Die Schuhe, Stiefel a.; Mit seinen abgelaufenen, geflickten Stiefeln. Gutzkow R. 1, 60; Jst’s nicht genug, wenn ich die Schuhsohlen in meinen eigenen Geschäften ablauf? Hebel 3, 231 etc., daher übrtr., sprchw.: Etwas an den Kinderschuhen (Danzel 41), längst an den Schuhsohlen abgelaufen haben, von einer Erfahrung, einem Wissen, worüber man schon lange Zeit hinweg ist etc.; Münchhausen erzählt von einem Windhund, der sich die Beine fast abgelaufen, so daß er ihn nur noch als Teckel gebrauchen konnte etc.; sprchw.: Sich schier die Beine nach Etwas a. (Höfer V. 198 etc.), sich auf das eifrigste danach mühen; ferner: Ein stößiger Bock läuft [rennt, stößt] sich die Hörner ab, gegen Etwas anrennend, und danach auch übrtr. auf Pers.: Sich die tollen Hörner (s. d. 3) a. Ferner refl.: s. [1h]: Sich a., gw.: sich matt laufen, seltner: so laufen, daß man hinfällt. Luther 1, 388a, vgl.: Einen a. oder abrennen (s. d.), beim Turnier vom Pferde etc., s. 1a.
c) Einem Etwas a., in Folge des Laufens es ihm abnehmen, abgewinnen, z. B.: Einem beim Wettrennen den Preis a., ihm zuvorkommend, so nam. auch oft übrtr.: Einem den Rang a. (in Etwas). Fichte 8, 144; G. 7, 218; 20, 142; L. Gal. 2, 6; Platen 7, 9; Stefens Erl. 6, 143 etc.; Dem Wilde den Wind a., und übrtr.: So kann die Königin und ihre Partei die Oberhand gewinnen. .. Oder das Parlament läuft ihnen den Wind ab. Brachvogel Narc. 18; Einem Vortheile a.; Dem Feind die Flucht a. und verlegen. Fronsberg Kriegsb. 3, 142; Der Spruch ist euch abgelaufen, das Schloß ist erobert. Luther 1, 422b; Also sieget sie auch endlich dem Herrn abe .. und lauft Christo das Herz abe. Matthesius Prof. 189 etc.
d) Ein Ziel a., laufend erreichen; Das kann man mit nassem Finger a., von etwas ganz Nahem (s. 2a).
2) intr. (sein): zunächst rein örtlich:
a) von lebenden Wesen oder Gliedern derselben z. B. verbunden mit dem Ggstz.: Auf- und a. (nieder-l.), auch mit Accus.: Die Treppe auf- und a. etc., seltner: Sein Auge lief an mir ab und empor. Rückert Mak. 2, 207 etc.; ferner: Der Käufer .., wenn er euch schon durch die niedrigsten Gebote und jüdisches Ab- und Zu-l. bis aufs Mark gequält hat. G. 9, 275 etc., Und allein: Die Schranken, zwischen welche man . . die Pferde zum A. bringen soll. G. 24, 214; Jch bin danach die ganze Stadt abgelaufen (durchgelaufen etc.); Früh lief Jemand zum Doktor ab [gw.: hin]. Gotthelf G. 412; Vom Wege ab in den Wald laufen. Grimm M. 118; Jemand läuft [fährt, blitzt] ab mit Etwas, kommt nicht zum Ziel, und nam.: Ihn a. lassen, ihn so kurz abfertigen, abweisen. Danzel 189; L. 9, 292; OMüller Ack. 116 etc., vgl. an-l.
b) Das Schiff läuft ab, von Stapel [3b] oder = segelt ab; Vor dem Winde a., das Schiff so wenden, daß der Wind von hinten kommt etc.
c) Etwas läuft ab, fließt ab [3d]; Wie der Rhein .. immer voll bleibt, so er doch immer abläuft. Hebel 3, 382; Wie der Most im gröberen Siebe gepresset | rinnt und verdickt aus der Seig’ einengenden Öffnungen abläuft. V. Ov. 2, 273; Der Sand des Stundenglases läuft ab ꝛc-, s. d.
d) [3g und k] Das Rad ist von der Achse, der Faden von der Spule, die Schnur von der Rolle, die Kette der Uhr, die Uhr ist abgelaufen etc., eig. und übrtr.: Er schnurrte dabei, wie wenn seine Sprachwerkzeuge an einer innern Rolle abliefen. Gutzkow R. 5, 43 etc.; Die Spulen . ., so daß sie .. den Faden a. ließen. G. 19, 46; Deren . . Lebensfaden auch schon von der Spule abgelaufen war. Hebel 3, 298; Fall- merayer 2, 2 etc.; Früher, später, reif zum Grab | laufen, ach, die Räder ab | an Planetenuhren. Sch. 4a; Fort musst du, deine Uhr ist abgelaufen. 544a (s. aus-l. 4d); Sie sagen unsre Zeit sei abgelaufen. Cham. 4, 36; Die Frist, das Abonnement, der Wechsel ist abgelaufen [zu Ende] etc.; Noch lief kein halbes Jahrhundert ab [verfloß]. KCvLeonhard (DViertelj. 1, 1, 42) etc.; Ich fülle den Becher des Genusses für dich voll und rauschend. . . Deine Nerven sollen a., bevor du den Rand beleckt hast. Klinger F. 83 etc.
e) (s. d) auch mit Angabe des Ausgangs, dem Etwas zustrebt, den es nimmt: Das Gespräch fortzusetzen, das ohnehin zu seinem Ziele (s. a) abzulaufen strebte. G. 15, 144; Das zweite Ballett, ins Komische a–d. 33, 10; Das die Sache in einen geselligen Scherz ablief. 39, 444; Als das Experiment nicht erwartetermaßen ablief. 264; Ihr habt euch in einen Handel eingelassen, der übel a. kann. 25, 257; Dieses Abenteuer . ., du weißt, wie unglücklich es ablief. 10, 97; Es wäre bald [übel abgelaufen], also ist’s doch gut abgelaufen. Claudius 3, 51; Ein unbekümmertes Gemüth, wie’s am Ende a. werde. Hebel 3, 488; Sei du nur von Herzen froh, | daß dir’s ist abgeloffen so. Nicolai 1, 183; Es wird nicht gut a. Sch. 319a; Wie ist die Musik abgelaufen? [ausgefallen]. 642b; Wenn es schief a. sollte. Thüm- mel 3, 71; Ohn’ | ein wenig Arm- und Beinesbrechen | läuft’s wohl nicht ab. W. 11, 185; Dennoch hätte Alles noch leidlich a. mögen. 22, 256 etc., seltner: Den Gedanken stumpf a. lassen, ihn nicht zuspitzen etc.
f) [3m] Dem Erdreich .., welches hinter ihm in einer Vertiefung ablief [sich senkte]. Immermann M. 4, 11, Ggstz. an-l. 2g.
g) [3m] Hier läuft ein Fußweg von der Chaussée ab etc.
h) Das A., s. auch Ablauf4.
Án-:
1) tr.:
a) (Bergb.) ankarren [2g].
b) (Schiff.) Einen Hafen, eine Küste a. oder anthun, dort Schutz suchend landen oder zu landen suchen (s. c); Als ob wir die chinesische Küste a. wollten. Gerstäcker BlW. 252.
c) Einen oder einen Ort a., bestürmend, eig. und übrtr., z. B.: Eine Stadt a., stürmen (s. 2b), vralt.: Einen Sturm a. HSachs 1, 146b etc.; Einen a., angreifen. 2, 4, 2a; Opitz 1, 91 etc.; Der angeschoßne Eber läuft den Jäger an (s. 2c) etc.; Einen bittend, bettelnd, mit Bitten a., angehn, bestürmen. 2. Kor. 11, 28; Welche ihn ansehn und a. [Zuflucht suchend sich an ihn wenden]. Ps. 34, 6; B. 241a; Daß er jede Woche Regierung und Kammer anlaufe mit leeren Fragen. IP. 26, 32; Ihre Kais. Maj. . . um eine Zeh- ung a. Zinkgräf 2, 12 etc.
d) Einem Etwas a., durch Laufen es ihm anfügen, z. B. scherzh. von einer Frau: Dem Mann die abgelaufnen Hörner (s. d. 3b) wieder a. B. 80a.
2) intr. (sein):
a) anrennen, anprallen, z. B.: Mit dem Kopf gegen Etwas a.; Das Schiff läuft gegen eine Klippe an (vrsch. d) etc., auch übrtr.: Wirst weidlich mit dem Kopf a. und dich stürzen. Luther 6, 131b; A. und fallen. Ps. 27, 2; Einen a. lassen. Hes. 3, 20; Der Stein des A–s [Anstoßes]. Röm. 9, 22; Jemand läuft schlimm, übel etc. und im Gegensinn (iron.) schön, gehörig, ordentlich, tüchtig a. oder bloß: läuft an; Ihn (so) a. lassen. Auch mit sachl. Subj.: Etwas läuft gegen (wider) ein Gesetz, eine Verordnung an, verstößt dagegen.
b) (Kriegsk.) A. gegen eine Stadt, stürmend, s. a und 1c.
c) (weidm.) Zu treffen auf des Ebers Wuth | .. auf einen Löwen anzulaufen (s. a). Sch. 39b, und umgekehrt: Das Wild läuft an, kommt Einem zu Schuß. Laube Br. 236; ferner: Die Sau läuft an [auf das Fang- eisen], zum Abfangen. ebd.; Das Schwein a., auf-l. lassen. Döbel 2, 64 etc. (s. a und 1c).
d) Das Schiff lief [legte] dort an, s. 1b, vrsch. 2a.
e) anschwellen: Von der Rose, Ohrfeige etc. war die Backe dick an- (auf-) gelaufen; Das Wasser ist hoch an- (oder auf-) gelaufen; Den angelaufnen Schwall des frechen Lasters. Haller 115; An- oder aufgelaufne [angewachsne] Kosten, Schulden, Summen etc., s. auf-l. 2c.
f) (s. e) mit Acc.: sich so und so hoch be-l., soviel betragen: Welche Ausquittung 144 Thaler anlief. Schweinichen 1, 322.
g) [3m] ansteigend sich erheben, z. B. (vgl. den Ggstz. ab-l. 2f): Das Terrain, das Dach läuft ziemlich abschüssig an etc.
h) (s. g) Bergb.: Das A. eines Stollens etc., sein Ansteigen, sein Abweichen von der söhligen Linie; auch: Die Bergleute laufen an, ihre Arbeiten heben sich allmählich auf- ́rts.
i) (s. g) Bauk.: Eine Mauer läuft an, hängt ch der Seite, ist nicht lothrecht. k) (Hüttenw.) Das Eisen aus dem Frischherd a. lassen, an den Anlaufkolben (s. d.).
1) Etwas läuft an, bedeckt sich mit einem darüber laufenden Anhauch etc. (s. be-l. 1b und über-l. II. 3a), z. B.: Ein Glas, Spiegel, eine blanke Fläche läuft an, wird blind, trübt sich; Viele Metalle laufen durch die Hitze an, es bildet sich auf ihrer Oberfläche eine dünne Oxydschicht von verschiedner Farbe, so nam.: Stahl a. lassen oder anlassen (s. d. 3d); Blau angelaufner Stahl; Wein etc. läuft an, bekommt einen Schimmelüberzug, wird kahnig u. ä. m., auch übrtr.: Seine schwarz angeloffene Nase. Gotthelf G.⏑50; Marmor, der etwas gelblich anläuft. Hartmann BB. 372; Die Seidengewebe mit dem Absude imprägniert und nachdem die Farben angelaufen etc. Karmarsch 2, 389; Vom Rauch angelaufen. L. 11,-189; Der Silberblick des Himmels läuft mit .. dunkeln Flocken an. IP. 9, 138; Da .. die Mohren .. durch den Fluch Noah’s so schwarz angelaufen sind. 17, 127; Heute ist der Spiegel meiner Seele mit Dunst angelaufen. 21; Die Natur, die von dem brennenden Abend purpurroth anlief. 26; Ein vor Alter aus Rothzu Schwarzwildbret angelaufener Gimpel (Wackernagel 3, 2, 910 Z.34); Bleiche Lippen, angelaufene Zähne [lividi]. W. HB. 2, 151 etc. m) (s. l) volksthüml.: Einen blau (s. d. 12) a. lassen, ihm Etwas vorflunkern. Holtei Jahr. 2, 45. n) Eine Maschine a. lassen, zu laufen anfangen lassen; Wenn man die Spinnmaschine a. lässt und Riemen und Räder schnurren durch einander. Hackländer Tag. 1, 26. Āūf-:
1) tr.:
a) [1g] Bergb.: aufkarren.
b) Hüttenw.: die Gicht aufgeben (s. a), dazu: Aufläufer.
c) Sich (Dat.) die Füße a.; sich (Accus.) a., wund laufen [1h].
d) durch An-l. aufsprengen [1h]: Eine Thüre, ein Thor a.
2) intr. (sein):
a) Auf- und ab-l. (s. d. 2a), so auch mit Accus.: Die Treppe, den Berg a. etc., auch: Fäden laufen auf die Spule auf. Karmarsch 3, 245 etc.
b) (s. a) Gesäetes läuft auf, s. aufgehn 4a; Die a–de Saat . . Von dem schon aufgelaufenen Korn. Brokes 7, 465.
c) = an-l. 2e, auch in Anwendungen, wo die An- und Aufschwellung als von innen heraus erfolgend erscheint: Das Wasser, die Backe, die Adern, der Bauch, das Vieh in der Trommelsucht, Geschwüre, Beulen, Striemen etc.; der Teig, ein Gebäck etc.; Kosten, Zinsen, Beiträge laufen auf etc.; Im Tumult . ., | als leichter Buben Schaum gleichwie ein’ Fluth auflief [s. Volksauflauf]. Gryphius Fr. 385 v. 471; Welche, wie Frösche aufliefen [sich aufbliesen]. IP. 17, 134; Laufen auch die Druckkosten höher auf. 4, 141; Aufgelaufene Zinsen. Thümmel 2, 28; Soviel [an Schulden] a. zu lassen. Tieck N. 6, 210 etc.
d) weidm.: s. an-l. 1c.
e) Schiff. [3b].
f) Kriegsk.: sich rottenweis aus einer Marschkolonne herausziehend, aufmarschieren.
g) Bergb.: Eine Grube ist aufgelaufen, auflässig.
Āūs-:
1) tr.:
a) [1g] Bergb.: auskarren.
b) Eine Bahn, einen Kreis (G. 39, 1), einen Weg (16, 306) etc. a., zu Ende laufen, vollenden.
c) Sich seine Freiheitstriebe a. und auszappeln [sie laufend und zappelnd hervortreten, sich äußern lassen etc.]. Mundt Rob. 1, 164.
2) refl.:
a) das Bedürfnis des Laufens befriedigen, ihm genugthun: Ich habe mich ganz steif gesessen, ich muß erst wieder a.; Jetzt bleibst auch ein Weilchen und laufst dich aus nach Herzenslust. Auerbach Ab. 201 etc.; Sobald sein Roß sich ausgelaufen [in Folge des Anpralls]. W. 11, 113.
b) Das Zapfenloch hat sich oder ist ausgelaufen, durch den darin laufenden Zapfen ausgeschliffen, zu weit geworden.
3) intr. (haben): mit dem Laufen zu Ende sein, nicht mehr laufen: Die Hündin hat ausgelaufen [2]; Der Kreisel hat ausgelaufen; Das Faß hat ausgelaufen, leckt nicht mehr, vrsch.: ist. ausgelaufen, leer (s. 4d).
4) intr. (sein):
a) vom Ausgangspunkt aus sich laufend entfernen: Noch einen Schritt vom Ziele oder noch gar nicht ausgelaufen sein ist im Grunde Eins. L. Gal. 2, 8; Er machte einen glänzenden Weg, ich sitze noch da, wo ich ausgelaufen bin. Sch. 632a etc., so nam. auch von Schiffen [3b]: aus (dem Hafen) laufen. Cham. 4, 240; 254 etc.; auch: Eine so verdienstliche Arbeit vom poetischen Stapel auf das Theatermeer a. zu sehn. G. Br. 389a etc. Ungw.: Wenn ich Etwas habe a. lassen, was nicht innerhalb der Schnur war. Immermann M. 1, 323, etwas nicht Rechtes begangen.
b) (s. a) viel ausgehn, wenig zu Hause bleiben.
c) von Früchten in einer Hülse, Schote, Kapsel etc. aus derselben heraus, zu Boden fallen: Wenn man die Erbsen ganz reif werden lässt, so laufen sie aus etc., s. d, vrsch.: Die gesäeten Erbsen laufen aus, wenn sie durch Regen von der Erde entblößt werden.
d) aus einem Behältnis ausrinnen, fließen etc.: Die Erbsen, das Korn, das Mehl läuft aus aus einem Sack, das Bier, der Wein, das Öl aus einem Faß, das ein Loch hat oder nicht dicht ist; Der Sand ist ausgelaufen, aus dem Stundenglas; Wie ein Wasser aus dem See a. Hiob 14, 11 etc., und meton.: Der Sack, das Faß, die Sanduhr, der See ist ausgelaufen, und übrtr.: Meine Uhr [Leben] ist noch nicht ausgelaufen. G. 14, 122; Obwohl der Seiger ausgeloffen [die Zeit des Redens um] ist. Matthesius Lthr. 104a etc., s. ab-l. 2d.
e) s. a und [3m]: Von dem Mittelpunkt laufen nach allen Seiten Strahlen aus; Von dem Gebirgsknoten laufen nach verschiednen Richtungen Bergketten aus etc. und meton. (eig. und übrtr. s. ausgehen 8d): endigen etc.: Das Gebirge läuft in Höhenzüge aus; Gasse, die in den Markt auslief. W. 14, 114; Beide Granitstöcke laufen nach Westnordwest .. in einen schmäleren Vorsprung aus. Burmeister Gsch. 286; Hügel, die gegen den Fluß zu in fette Trift a. G. 31, 156; Lebensüberdruß, der nicht selten in den Selbstmord ausläuft. 22, 160; Als er .. die bis dahin ruhige Besprechung in eine .. Strafpredigt a. ließ. Kinkel E. 418; Ließ die Tanzweise in eine langathmige Fermate a. 33; Wind, der endlich in einen Sturm auslief. Olearius Pers. Reis. 2, 2; Arm, der in fünf Finger ausläuft. IP. 15, 6 etc.; Die Sache lief am Ende dahin aus, daß etc. Stilling 1, 25 etc.; Daß garstig geschwänzet | auslief unten zum Fische das Weib. V. H. 2, 351; Die Wirkungen der Natur laufen auf Wohlgereimtheit aus. Kant 6, 77; Einen verkehrten Geschmack, der auf Fratzen auslief. SchE. 108 (s. hinausl.) etc.; Der Schnitt ging durch den Ballen .. und lief gegen den kleinen Finger aus. G. 16, 339; Daß ihre feierlichsten Handlungen .. fast wie Schnurren ausliefen. Immermann M. 4, 141 etc., und ohne abhäng. Verhältniß: Das Lebendige, wenn es ausläuft, . . pflegt sich zu krümmen. G. 36, 351; Das gegenwärtige Gestein ein A. des Granits . ., indem man dadurch das Ende einer Epoche bezeichnet, anstatt daß man da, wo ein Folgendes zugleich nachzuweisen ist, das A. ganz schicklich einen Übergang nennen kann. 40, 160.
f) (Bauk.) von den Gesimsen einer Säule etc. hervorragen, dazu: Auslaufung, s. Auslauf6.
g) (Buchdruck.) im Druck einen größern —, wie ein-l. einen kleinern Raum einnehmen, als man nach dem Manuskript berechnet oder als die frühre Auflage etc.: Die neue Auflage läuft um drei Bogen aus oder ein.
h) Gärtner. etc.: Bäume etc. laufen aus, ihre Wurzeln treiben Sprossen (,,Ausläufer“) über sich.
i) (ver- alt.) in einer Abhandlung einen Erkurs (s. Auslauf 2) machen. Luther 1, 483b. k) (vralt.) Das A., Diarrhöe, Durchlauf. SW. 61, 429 etc.
Be-:
1) tr.:
a) Lebende Wesen b. einen Raum, laufen darin umher, z. B.: So dürfen die Schweine die Gassen nicht b. Möser Ph. 3, 199; Packenträger, welche das Land b. [hausierend durchziehn]. 1, 236, so auch von Bettlern 86 etc., nam. aber von Pers.: Etwas besichtigen, inspicieren, z. B.: Den Deich,, die Grenzen b.; Haus- und Feldökonomie, die er in brennender Hast .. b. und beritten hatte. Goltz 3, 125 etc., vgl. begehn 1b; auch: Das Atelier-B. Stahr Par. 1, 92, das Besuchen der Ateliers in Eile, so daß man von einem ins andre läuft. Weidm.: Die Wolfsjagd mit b. [sich an der Verfolgung betheiligen] müssen. c) auch zuw. mit sachl. Subj.: Etwas laufend, sich ausdehnend bedecken, darüber hin erstrecken, z. B.: Das Ganze wird eine Kürbislaube; in einigen Wochen werden die Fäden von den Ranken b. [bewachsen, bedeckt] sein. Freytag Soll 2, 161, s. über-l. I. 1b; Der theure Mohrenrauch [Tabacksqualm] belief den ganzen Saal. Rachel 7, 83, und (s. an-l. 2b) intr.: Der Spiegel beläuft von dem Hauch. c) von manchen Thieren: zur Fortpflanzung befruchten: Der Hund, Wolf, Fuchs beläuft das Weibchen; [Die Sau] hat sich b. lassen. Cham. 6, 41, und refl.: Die Hunde b. [begatten] sich; Mannthiere und Weibthiere [Mann und Frau, ohne Ehe] würden sich wie Wölfe b. Jahn V. 436.
2) refl.:
a) Sich so und so hoch, auf die und die Summe b., der Zahl nach das Angegebne erreichen; Die Steinkohlen-Konsumtion belauft [Anm.] sich auf 24 bis 25 Mill. metrische Centner KCvLeonhard (D. Viertelj. 1, 1, 48).
b) s. 1c.
3) intr. (sein): s. 1b. Beihêr-: nebenher laufen, örtl.; auch übrtr.: seinen Verlauf nehmen ohne die Hauptsache zu berühren: Wie das Klein- und Einzelleben all den großen Ereignissen und Thatsachen beiherlauft. Auerbach Tag. 158. Bínnen- [3b]. Dahêr-, Dahin-, Davón-[1a]. I. Dúrch-: vgl. durchgehn I. und II,:
1) intr. (sein): hindurchl.: Durch das Haus, durch die Lücke im Zaun d. [1a]; Das Wasser läuft unter der Brücke durch [2d]; Die Flüssigkeit läuft durch und der Bodensatz bleibt im Filtrum zurück etc.; Der Faden läuft durch [3m], zieht sich hindurch; Daß die Balken nicht d., sondern nur den sogenannten Stuhl bedecken. Möser Ph. 3, 141 etc., s. mit-l. und 2a.
2) tr.:
a) Etwas flüchtig, schnell durchgehn (s. d. I. 2a) mit Accus., der als Maßbez. aufgefasst werden kann (mit „sein“) oder als Obj. (s. II.): Er ist alle die Zimmer durchgelaufen oder durch gelaufen; Er lief die Bekanntschaften durch, die ihm jene Schrift verschafft hatte. G. 17, 293; Ich lief den zweiten Theil gleich bei seiner Neuheit durch. L. 6, 96; Haben Sie .. die Vorrede durchgelaufen. 3, 250; Vorher das ganze Buch durchzulaufen. 355; Im Übrigen habe ich noch drei Folio-Urkunden durchgelaufen. JvMüller 14, 126; Nachdem es von allen .. Gelehrten aufmerksam durchgelaufen worden. IP. Fat. 2, 5 etc.
b) laufend zu Ende bringen (s. II. 1a): Den betretenen Pfad .. durchzulaufen. Klinger Giaf. 481.
c) [1h] durch Laufen durchlöchern: Sich die Füße, die Schuhe d.; Die Sohlen sind noch neu, sie werden bald durchgelaufen sein. G. 25, 254. II. Durch-, tr.: s. I. 2a und b und daher zuw. mit „sein“: Einen Raum d., durch denselben von Anfang bis zu Ende laufen; Den Pfad, den wir so schnell d. sind. Forster A. 3, 144; Umsonst hab ich .. das Gebirg durchloffen. Geßner 4, 97; So das Meer d. wir. G. 8, 362; V. Od. 8, 561; Nach beinahe schon d–em Kreise. G. 21, 59; Daß sie den abgeschlossenen Kreis d. hatten. 39, 108; 32, 351; D. bin ich die furchtbare Laufbahn. Kl. 6, 211; Weil mein Gedankenkreis kleiner ist, so durchlaufe (s. 2) ich ihn eben dadurch schneller und öfter. Sch. G. 1, 26. 2) (s. 1) übrtr.: Etwas flüchtig durchgehn, ansehend, es lesend, prüfend, beurtheilend etc.: Stumm durchlief ihr rollendes Aug’ ihn über und über. B. 250; G. 32, 200; Sind wir nun die ganze Reihe d. Humboldt K. 1, 299; Nachdem ich diese Broschüre d. und nach dem flüchtigen D. nochmals durchgelesen hatte. FNicolai (Mendelssohn 5, 286); So mußte sie sich mit einem schriftlichen Abschiede von den Ständen begnügen, in welchem sie ihre ganze Verwaltung durchlief. Sch. 860b; Wenige. welche neugieriger oder mißtrauischer waren, durchliefen das Blatt. 979a; Ich habe alle 8 Bücher .. flüchtig d. G. 2, 78; Sein Blick durchlief die Gesellschaft (vgl. 3).
3) mit sachl. Subj. (s. 1 und 2): Der Fluß durchläuft die Stadt, das Gerücht, eine bange Ahnung das Land; Eiskalte Angst durchlief die zitternden Gebeine. Sch. 29b; Kein Hall den langen Gang durchlief. Schwab 255. Eīn-:
1) tr.:
a) [1g].
b) einrennen, laufend oder rennend einstoßen: Die Stubenthüren sollen Ihnen die Besucher auch nicht e. L. 12, 505; Einem das Haus nach Etwas e., sich viel danach bei ihm bemühen etc.
c) s. 2a.
2) intr. (sein): in Etwas hinein-l., doch (s. eingehn 1a) zumeist nur in best. Wendungen (s. a f):
a) Der Fluß läuft ein, ins Meer; Die Kugel e. lassen, in den Gewehrlauf etc.
b) Ein Schiff läuft ein, in den Hafen. Forster R. 1, 11, in eine Bai. 370 etc.; Daß er dort mit vollen Segeln eingelaufen ist. Gotter Sch. 253; E. .. | in den all-ersehnten Hafen des Beamtenthums. Prutz Woch. 33 etc. Zuw. mit Accus.: Mein Schiff . . | lauft den Vergnügungsport mit vollen Segeln ein. Günther 562, s. eingehn 1a.
c) Gelder laufen ein (in die Kasse), s. eingehn 1c; Die eingelaufnen Schulden. Gellert 1, 142.
d) Schreiben etc., laufen ein, s. eingehn 1d; Eingelaufnen Nachrichten zufolge.
e) E., mit e., mit unter-l., sich einmengen; Er ließ die Bemerkung (mit) e. [einfließen], daß etc., fügte, mischte sie bei Gelegenheit unvermerkt ein.
f) Ein Hengst läuft ein, in wilden oder halbwilden Gestüten unter einem Rudel Stuten, mit denen er sich frei begattet.
g) E., zusammen-l., in einen engern Raum sich zusammenziehn, einschrumpfen; Das Tuch ist beim Krumpen um eine halbe Elle eingelaufen; Die Kapitel etwas e. lassen [kurz machen]. IP. 26, 19; [Das Medaillon] dessen Züge zu einer unkenntlichen veralteten Gestalt einliefen. 21, 35 etc., auch Buchdr., s. aus-l. 2g. intr. (sein): in die Höhe laufen, s. ab-l. 2a. intr. (sein): davon-l., entgehn, entfliehn: E–e Sklaven; Aus der Schlacht e.; Einer Gefahr, dem Tode, dem Arm der Justiz (Sch. 104a) e.; Den Flammen entloffen. W. 10, 189 etc.; Dieser, der wie ein Ende Zwirn aussieht? Der einem Schneider aus der Nadel e. ist. Cham. 4, 241 etc.; auch z. B.: Als Philipp’s Sohn dem Tode nahe | sein göttlich Blut e. sahe. Haller 10, was Matthisson A. 1, 258 in das edlere ,,entströmen“ ändert. z. B. [1a].
Empōr-: Ent-: Entgêgen-: Er-:
1) tr.:
a) laufend einholen (und packen): Zeitigen Dieb erlauft ein hinkender Scherg. (Sprchw.) Schottel 1115b etc.; So schnell, daß man sie nicht e. kann. Eppendorf 120; Siehst du, wie der Langsame den Schnellen e. hat? Schaidenreißer 33a; Er erlief ihn mit dem Schwerte, zu Tod er ihn da schlug. Simrock Nib. 903 etc.
b) (s. a) Etwas laufend erreichen, erlangen, gewinnen: Wir e. es in einer Stunde. Holtei Lammf. 1, 38; Dies . . hat .. viel tausend Drachmas e. und erjagt. Luther 5, 164b; Wollten ihm etliche Krieger Erfurt e. [stürmend gewinnen]. SW. 56, 19; Erjagt, errannt, e. 64, 37; 21, 61; Ihr Herz .. gleich im ersten Rennen zu e. Musäus M. 4, 161; Die Zeit . ., wo sie ein ruhiges Landhaus und graues Haar e. haben. IP. 31, 82; Pestalozzi 1, 222 etc., s. zusammen-l. 1b.
c) (vralt.) entzwei laufen: Wieviel Boten haben ihre Schuhe darüber e. [zer-l.]! Weise Js. 47.
2) refl.: sich ergehen (s. d. 2): Sich in ein Gebiet e., es flüchtig durcheilen; Ich habe mich wieder in die französische Literatur zum Behuf der bewußten Anmerkungen e. G. Sch. 6, 305. Fórt-: intr. (sein): 1) weg-, davon-l. 2) weiter-l., sich fort erstrecken etc.: Jemand, ein aufgezognes Werk, ein Weg (G. 15, 73), ein Pfad (Kinkel E. 7) läuft fort; Sonst wäre die Feder noch etwas fortgeloffen. V. Br. 2, 237. etc.; Wenn Ihr’s so f. [fortgehn] lasst. G. 9, 166; In f–der [ununterbrochner] Reihe etc. Glēīch- [1a und 3m]. Hêr-, Hin- etc.: örtl. s. [1a] und übrtr.: Daß mir mein Hin- und Her-L. nunmehr bezahlt wird. G. 17, 238; Unruhig lief nach ihrem Unbekannten | Rosinens Auge hin und her. W. 11, 166 etc.; Ein hergelaufner Mensch. G. 16, 60; Hebel 3, 458 etc., ein Vagabund, so: Hergelaufnes Gesindel etc.; Er hat eine zweifache Handlung neben einander her-l. lassen. Gervinus Sh. 1, 94 etc. Jemand, ein Wasser läuft den Berg herab, hinab, herunter, (her)nieder, hinunter; Der Schweiß, der ihm die Wangen her- unterlief. G. 29, 232 etc. Ungw.: Der Preis läuft her- unter [fällt]. Möser Ph. 1, 60; An den Wänden hinauf- zu-l. [verzweifelt]. G. 11, 159; Es läuft sich wohl hoch hin- auf? Gutzkow R. 4, 306, ist theuer etc.; In diese Patsche hinein-zu-l. Lewald W. 2, 74; Von dir, der angebeteten Monarchin, | zu Darnley’s Mörderin hinüber-l. Sch. 418b etc., nam. auch: Auf Etwas hinaus-l. [3l]. Mít-: Der Hund läuft mit [mit dem Herrn]; Der ich schon 25 Jahre mitlaufe und dabei war, da etc. G. 9, 292. Nam. auch: unter einer größern Masse mit passieren: „Mein König, wir sind Männer.“ Ja, ja, Ihr lauft so auf der Liste mit. Sch. 568; Tieck Makb. 3, 4, vgl.: Im allgemeinen Register lauft Ihr freilich dafür mit unter. B. 299a; Sollte ich diese auch berechnen müssen oder werden sie so mit durch- l.? Möser Ph. 1, 280 etc., s. Lauf 8. Nāch-: intr. (sein): Einem etc. n., nachrennen, nachjagen, z. B. um ihn einzuholen. 1. Kön. 19, 20; 2, 5, 20; Dem Löwen n. 1. Sam. 17, 35; Den Buhlen n. [sich eifrig um sie mühend]. Hos. 2, 5 etc.; Gesellschaft könnten sie die allerbeste finden | und laufen diesen Mägden nach. G. 11, 37; Dann werde die Hetze erst recht angehen. Sie läuft ihrem Ungetreuen, du ihr, ich dir und der Bruder mir nach. 16, 299; Wir sind die Herren und müssen dir nicht n. Jer. 2, 31; Dann laufe ich dem Hirngespinnste nach. G. 14, 92 etc., auch: Dann spielten wir auch N. [Haschen]. Kinkel E. 151. Nebenhêr-: beiher-l. Nīēder-: hernieder-l. Rúnd-: cirkulieren. Arndt E. 31; Grube 3, 212. I. ūber-: (s. II.): 1) tr.:
a) [1g] Bergb.: hinüberkarren.
b) Einen ü., übern Haufen laufen; Da denn das [wilde] Schwein Diesen überläuft, schläget und verwundet. Döbel 2, 64a, auch II., so bei Adelung, vgl. überrennen, -reiten, -fahren. 2) intr. (sein):
a) von einer Flüssigkeit, die über den Rand des Behälters steigt (s. b), und meton. von dem Behälter: Die kochende Milch im Topf, der Topf, der Most in der Keltee, die Kelter, das Wasser des Flusses, der Fluß, das Meer läuft über etc.; Die Augen laufen ihm über (von Thränen); so auch: Die Galle (s. d. 9), die Geduld (Kinkel E. 197) läuft Einem über, vgl. sprchw.: Wenn das Maß voll ist, so läuft es über, und z. B.: Das Maß des Unsinns, des Übermuths, der Verbrechen, der Tyrannei und der Geduld war voll; nur ein Tropfen mehr und es lief über. W. 8, 271 etc.; Weß das Herz voll ist, deß läuft (oder fließt) der Mund über etc.; Wie herrlich ist ein solches reines Gefühl, wenn es bis gegen den Rand steigt ohne überzulaufen. G. 14, 176 etc. Dafür zuw. II.: Gleich einem Bergbach, dem man den Lauf verbauen will; desto brausender überläuft er. Hebel 3, 582; Mir überlief die Galle. Heinse A. 1, 229; Wenn das Maß voll ist, so überläuft es. Pestalozzi4, 189 etc., s. dagegen regelrecht II. 1b.
b) sein Gebiet verlassen und in ein andres laufen, sich mit Schnelligkeit hinüber verbreiten (s. a): Übergelaufene Jagdhunde von des Benachbarten Grund und Boden wieder zu holen. Erbvgl. Beil. 19; Daß das Feuer auf der Erde nicht ü. und fernern Schaden thun könne. Fleming J. 58a; Die Wolke grau | läuft über in des Himmels Blau. Schwab 3, 42 etc. und so nam. von Pers.: Zum Feinde, zur andern Partei ü. etc., wie übergehn (I. 2), übertreten, nur daß in ü. der verächtl. Begriff des Verräthers hervortritt, eben wegen des „,Laufens“, das den auf Gründe innrer Überzeugung sich stützenden Bedacht ausschließt, den nam. „übertreten“ best. hervorhebt. Ungw. ohne das „Wohin“: Der von dem guten Gott muthwillig überläuft [abfällt etc.]. Opis etc. II. Über- (s. I.): 1) tr.:
a) s. I. 1b.
b) über eine Fläche hinlaufend und sich verbreitend, sie bedecken, z. B. von übergelaufnen (s. I. 2a) Flüssigkeiten: Das Land soll ganz wie mit einem Wasser ü. werden. Am. 8, 8; Wie unsere Seeen weite Strecken untief ü. Kohl A. 3, 209 etc., ferner: Die Menge von Schlingstauden . ., womit die Wälder durchwachsen und ü. waren. Forster R. 1, 96, vgl. be-l. 1b.
c) vgl. b und [3f]: Ein Schauder überlief mich vom Kopf bis auf die Füße. G. 14, 167; Ein Schauder überläuft die Erde. 10, 226; „Mich überläuft’s.“ O schaudre nicht. 11, 138; 9, 160; Es überläuft Einen kalt. Cham. 4, 106; Werner Osts. 1, 86; Gutzkow R. 5, 143; 531 etc., siedendheiß 425, glühendheiß Benedix 10, 120 etc.; ungw.: Mir überläuft es heiß. Tieck 2, 89, wie umgekehrt: Es überlief ihn die Haut mit einem kalten Schauer. Musäus M. 3, 7. Auch: Die Andern überlief [ergriff] der Ärger. Kolbe Bel. 133 etc.
d) Etwas (mit den Augen) ü., es rasch überblicken, rasch betrachten, eig. und übertr.: Wollen wir jetzt die Zeichen der letzten Zeit kürzlich ü. Luther 5, 529b; Eine Rechnung ü.; Mit ü–dem Blick gesehen. W. 26, 12, s. übergehn II. 8.
e) Einen mit dem Degen etc. ü., überraschend auf ihn zu-l.
f) Einen ü., sich ihm in einer durch Ungestüm und allzu häufige Wiederholung lästigen Weise nähern: Von Bettlern, Bittstellern, Patienten, Besuchern, Freunden ü. werden; Einen mit Fragen ü.; Gegen Einen, der mich überläuft, belagert, gegen Den gilt Unverschämtheit. G. 9, 367; Von Fremden werd’ ich auch stark überloffen. Merck’s Br. 2, 202 (W.); Lavater wird soviel überloffen von bittenden Menschen. 203 (Tischbein); Vom Schwarm der Gecken lästig ü. Platen 1, 308 etc.
g) Einen ü., ihn laufend überholen; Der aufgejagte Hirsch soll mich nicht ü. Klinger Gris. 27; Versuche, die damals, vom raschen Drange der Begebenheiten ü., nicht im Druck erscheinen konnten. Monatbl. 2, 525b; „Nun gilt es laufen, wer am ersten kommt.“ | Du sollst mich doch nicht ü. W. Att. Mus. 2, 1, 112; Luc. 3, 264.
h) Etwas ü., darüber hinauslaufend, es verfehlen; Der Leithund überläuft die Fährten, auch refl.: überläuft sich. 2) refl.:
a) s. 1h.
b) durch übermäßiges Laufen sich abmatten, sich schaden.
3) intr. (sein):
a) an-l. (2l): Indessen wurden dem Kranken die Hände kalt und überliefen schwarz. Linck Schl. 138.
b) weidm.: Überlaufne od. übergangne (s. übergehn II. 2) Frischlinge, Überläufer, s. Laube Br. 254. I. Um-: 1) tr.: umrennen; laufend umwerfen: Ein Kind, einen Stuhl u. 2) intr. (sein):
a) sich im Kreis bewegen: Die Sonne geht auf am einen Ende des Himmels und läuft um bis wieder an dasselbe Ende. Ps. 19, 7; U–des Rad. 2. Macc. 13, 5; Des Narren Gedanken laufen um wie die Nabe am Wagen. Sir. 33, 5; Die Naben in schön u–der Ründung. V. Il. 5, 726; Ein Geschöpf, dessen Blut anders umläuft als das unsrige (s. b). Sch. 706a.
b) cirkulieren (s. d.), im Umlauf (s. d. 1b) sein: Das Blut (s. a), Geld, ein Gerücht läuft um; Ein u–des [Cirkular-] Schreiben.
c) von der Zeit (insofern ihr ein Kreislauf zugeschrieben wird): ihren Lauf vollenden: Die Zeit, das Jahr, die Frist läuft schnell um, ist umgelaufen.
d) (Schiff.) Der Wind läuft (vgl. springt) um, ändert seine Richtung, mit Bezug auf die Kompaßscheibe od. Windrose. Olearius Reis. 41b; 42a etc.
e) (vgl. d und umgehen I. 2b) Beantworte ich mit u–der Post [umgehend] Ihr geschätztes Schreiben. Hegel 17, 484.
f) (veraltend) von Pers.: hin und her, umher laufen. Am. 8, 12; 2. Macc. 3, 19; Ap. 19, 13; 1. Tim. 5, 13; In Flüchten u. [auf der Flucht bald hier bald dort sein]. Schaidenreißer 64b etc. Noch zuw. von Nachtwandlern: Im Schlaf u. Gutzkow R. 8, 369, s umgehn I7 . I. 3a.
g) [3m] sich ringsum erstrecken, s. II. 2: Ein gräßliches Haupt, worin drei Reihen der Zähne | häufig und dicht u. V. Od. 12, 92.
h) laufend einen Umweg (einen Bogen st. der graden Linie) machen, auch mit Accus. des Maßes: Ich bin (mir) eine große Strecke umgelaufen. II. Um-: tr.: Etwas u., um Dasselbe herumlaufen:
1) von lebenden Wesen: Dreimal umlief ich die Feste des Priamus. V. Il. 22, 251, auch mit „sein“ (vgl. umgehn II.): Dreimal bin ich zwar die große Troja u. B. 237b.
2) mit sachl. Subj. [3m] s. I. 2f: Rings umläuft ihn die Mauer. V. Od. 7, 113; 5, 412; Epheu, der .. oben den Rand umläuft. Ländl. 1, 121; Da umläuft die verkleinerten Glieder | dünne Haut. Ov. 1, 215. I. Unter-: 1) tr. [1g]. 2) intr. (sein);
a) sich laufend unter Etwas begeben, z. B. unter ein Obdach treten etc.
b) s. mit-l.: Trotz der Unlauterkeiten, die da unterliefen [vorkamen]. Gervinus Lit. 5. 268; Räubereien, welche zufällig dabei unterliefen. Möser Ph. 1, 319; Bei deren Schätzung sehr viel Vorurtheil mit unterlaufe. G. 20, 28; Daß auch einige Fehler auf meiner Seite dabei mit untergelaufen sind. L. 12, 15; Der „Wildfang“ könnte schon unter den guten Stück mit u. 231; 8, 1 etc. II. Unter-: tr.:
a) Eine Person oder ihre Waffe u., sich duckend darunter wegbegeben und sie unschädlich machen; Einem den Degen u.; Daß sein ringfertiger Gegner ihn .. unterläuft und wirft, wohin er will. Jahn M. 155; Momsen Pind. 74; Doch fuhren die meisten Schüsse zu hoch in die Bäume hinweg über den Feind, welcher ihre Wirkung mit unaufhaltbarem Schritt unterlief. JvMüller 24, 175; [Er] unterläuft seinen aufgehobenen Arm. Müllner 4, 66; 2, 162; Er unterlief des Zaubrers Stoß. Soltau.
b) weidm.: Den balzenden Auerhahn u., unterspringen, sich mit einem Lauf zum Schuß nähern.
c) (vralt.) Durch U. [Vermitteln] der Oberkeit die Bürger gestillet. Stumpf 708b. 2) intr. (sein): etwas darunter Laufendes auf der Oberfläche durchscheinen lassen, gw. von der Haut des Körpers: Die Haut, die Striemen sind mit Blut u.; Schwarzgelb unterlief die schöne Haut. B. 162b; Das glänzende mit Äderchen u–e Haupt. Gutzkow R. 9, 57 etc.
Ver-:
1) tr.:
a) [1g].
b) mit Laufen verbringen: Die Zeit (Gotthelf Sch. 259), einen Tag (164) v.
c) durch Laufen vertreiben, vergehn machen: Sich die hypochondrischen Grillen, die Blähungen v.
d) durch Laufen verdauen etc.: [Bei der Brunnenkur] nach Behagen die ersten Becher zu v. König Kl. 2, 85.
e) Einem Etwas v., abschneiden, so daß er nicht dahin gelangen kann: Ihm den Weg, den Steg (Rollenhagen Fr. 652), das Wasser (Richt. 7, 24) v.
f) (veraltend) Etwas, das man inne hat, v., es aufgeben und davon-l.; Wir werden in einem frisierten Hemde unsre Pacht v. müssen. Möser 1, 4; Wann man ihnen dieses [Kapital] entzöge, so müßten sie den Boden und die darauf stehende Hütte bald v. 350; Dergleichen Verbrecher werden, um dieser Strafe zu entgehen, gewiß das Land nicht v. 4, 144 etc., s. Spielverläufer und vgl. intr.: Der V–e [Entflohne, Verbannte]. Schlegel Sh. 1, 115.
2) refl. (vgl. 3):
a) sich laufend verirren (s. 3f): Sich vom Wege, sich im Walde v.; Ein Hund, ein Pferd (Rückert Rost. 3a) verläuft sich, von seinem Herrn; Lug, Seppi, ob das Vieh sich nicht v. Sch. 517a; Vielleicht hat um die Hütte her, | vielleicht im Garten nur der Kleine sich verloffen. W. 20, 256; 257, hat sich entfernt und kann sich nicht zurückfinden; Unsre Liebenden verliefen sich .. in die Fallstricke, die er ihnen legte. 5, 124. Zuw. auch: sich mit Absicht von Etwas entfernen, doch dann mit der Andeutung, daß man dabei nicht auf dem rechten Wege bleibt: Man bildete sich ein, sich nicht weit genug davon v. zu können und verlief sich also in den entgegengesetzten Abweg. W. 7, 178.
b) (s. a) Bibl.: Ein Weib verläuft sich (von ihrem Manne). 4. Mos. 5, 12; 19 ff., ist ihm untreu und (veraltend) allgm. = sich vergehn (s. d. 2), sündigen, z. B.: Wenn sich ein Kind im Leichtsinn hat verloffen. Schubart 1, 63; Gegen ihren Herrn hatten sich die Unterthanen v. Zinkgräf 2, 54. So auch subst.: In ihrem V. Hos. 5, 2.
c) Billardsp. (s. a): Der Spieler oder sein (Spiel-) Ball verläuft sich, wenn dieser in ein Loch läuft, in das vielmehr ein Ball des Gegners hineinzutreiben war.
d) von einer Menge: aus einander laufen, sich zerstreuen und verlieren (s. 3a): Der Haufe zerrann und verlief sich. 1. Sam. 14, 16 etc.
e) (s. d u. 3b) Das Gewässer verlief sich von der Erde. 1. Mos. 8, 3; Ehe die goldene Quelle verlaufe. Pred. 12, 6; auch von der Zeit (s. 3c) = verfließen: Als sich die Jahre v. und die Zeit herzunahete. Schaidenreißer 1b, jetzt meist intr.
f) (s. d u. e) mit Angabe des „Wohin“: sich allmählich verbreiten: Das Wasser verlief sich in die Tiefen; Also verlauft es sich in alle Zeitungen, dem Goldschmied sei gestohlen worden Das und Das. Hebel 3, 341.
g) (s. f und h) von Bergen etc.: sich allmählich senken und abdachen, aus-l., sich ausdehnen: Auf den niedrigern. Bergen, die sich sanft gegen das Ufer v. Forster R. 1, 30; Der Schloßberg verläuft sich in einen vorspringenden Winkel her- unter. G. 15, 56 ꝛc; Dies Feld verläuft sich zuletzt in eine wasserreiche Weite. 26, 335.
h) Maler. (s. f, g und 3d): Die Farben v. sich, gehn allmählich durch Abstufungen in einander über; Das heißt: auf eine dunkle Farbe gleich eine sehr helle erscheinen lassen, ohne daß sie sich v. Gellert 1, 340; Falk G. 144 etc.
i) (s. 3e) Eine Sache verläuft (sich) so und so, nimmt den und den Verlauf, entwickelt sich bis ihrem Ende zu in angegebner Weise. Vralt. ohne Angabe des „Wie“: Sachen, die sich nun etliche Jahr, sonderlich in Ungarn .. zu Friedens- und Kriegszeiten bis anhero verloffen [zugetragen]. Stumpf Va; Allda hat sich eine Schlacht v. 602a etc.
3) intr. (sein), dem refl. entsprechend (vgl. 2):
a) (s. 2d): Damit das Volk nicht in die Welt hineinirre, sich verbiestere und zerstreut verlaufe. Jahn M. 138; Die Menge verlief. Gotthelf G. 141 etc.
b) (s. a und 2e): Die Wasser werden v. Jes. 19, 6; Die Wasser gefroren, ehe sie v. konnten. G. 18, 256; Der Rhein verläuft im Sande, und so übrtr. (vgl. e): So verlief die mit Pomp angekündigte Disputation im Sande. Vogt Köhl. 43.
c) (s. 2e): Die Zeit verläuft, verfließt etc.; Da nun viele Tage v. waren. 1. Mos. 38, 12; Sein Termin sei v. G. 29, 125; Zu diesem v–en Jahrhundert. L. 11, 481; V–er Jahre [in frühern Zeiten]. Schaidenreißer 10a; Eh noch der nächste Tag v. Sch. 597a; Nebst andern alt v–en Geschichten. Tieck 2, 41; Nach Verlauf | der sechsten Stunde (vier sind schon davon verloffen). W. 20, 64 etc.
d) s. 2h: Von verschiedenen nicht streifenweise an einander grenzenden Farben, die vom reinen Weiß bis ins dunkle Braun v. Karmarsch 2, 780.
e) (s. b und 2i): Wenn die Krankheit normal verläuft etc.
f) (s. 2a): Das Romantische ist schon in seinen Abgrund v. G. 3, 248 etc., s. 1f und schwzr.: In Unterwalden heißen diese lokale Luftzüge „Schroten- oder Winkelwinde“, die dann im Hauptthal zu „verloffenen Winden“ werden. Tschudi Th. 19, die sich gleichsam von der eig. Richtung des Winds verirrt haben.
Vōr-:
1) tr. [1g]: Erz, Gicht v., vor den Schmelzofen.
2) intr. (sein):
a) voran laufen, nach vorn laufen, Einem im Laufen zuvorkommen (zuvor-l.), ihn hinter sich lassen; Nachfolgenden als Muster laufen etc., z. B.: [Da] lief Einer vorne vor, kniete vor ihm. Mark. 10, 17; Wie er [der gejagte Hase] dem Winde vorläuft. Freiligrath Ven. 45: Die ihrer Zeit v. [ihr voran sind]. G. 39, 83; Der an Tapferkeit und Lebensklugheit allen Andern vorgelaufen ist. 17, 19; Stilling’s Trieb, der Vorsehung vorzulaufen [vorzugreifen]. Stilling 4, 67; Doch ich will mir nicht selbst v. 102, in meiner Erzählung Nichts sagen, was erst an spätre Stelle gehört. W. 16, 188 etc., so auch weidm.: V., sich vorwerfen, vorreiten, dem Wilde an seinen Wechsel hin durch kürzern Weg zuvorkommen. Laube Br. 298 etc. Ölschaum, die v–de [zuerst beim Keltern ablaufende] wässerichte Unreinigkeit der Oliven. V. Ge. 28 etc., s. Vorlauf 1b etc.
b) (vralt.) Etwas läuft [geht, fällt] vor, geschieht; Es wären viele Dinge in der Regierung vorgelaufen. Weidner 53. fort-, davon-l.: Lauft das Blut von dem Herzen weg. Hebel 8, 205; Weg wolltst du laufen, davon laufen von deinem Vater. Sturz 2, 260. um oder in die, zur Wette laufen: laufend wetteifern, wer zuerst ans Ziel gelangt: Die Kammerzof’ und der Lakai | wettliefen athemlos herbei. Langbein 2, 196; Bevor wir w. Mendelssohn 5, 716; Ich kann wohl wette-l. Opitz 2, 259; Im Wette-L. 1, 9. Zer-, tr.: entzwei laufen: Betteln gehn und drei Paar Schuh z. Günther 382.
Wég-: Wétt-: Zū-:
1) tr.:
a) [1g].
b) (Glash.) Ein Glas z., den Hals eng zu-l. lassen.
2) intr. (sein):
a) rasch, hurtig laufen; hinzu-l.; auf Etwas hin, nach einem Ziele hin laufen; laufend hinzutreten, sich sammeln etc.: Lauf zu!; Blind z.; Alles lief zu, um ihn zu sehn; Das wilde Schwein läuft auf den Jäger zu und ins Fangeisen; Dem zugelaufnen Schwarm verbannter Bettler. Haller 115; Je übler es geht, je mehr man z. und anhangen soll. Luther 1, 166b etc.
b) sich verengernd endigen, sich zuspitzend aus-l., gw. mit einem Zusatz: Spitz, eng, in eine Spitze z.
c) sich laufend, mit schneller Bewegung schließen, z. B. von einem Loch im Sand etc. rückwärts, nach dem Ausgangspunkte hin laufen, z. B. [3c].
Zurǘck-: Zusámmen-:
1) tr.:
a) [1g].
b) durch Laufen zusammenbringen, er-l. (s. d. 1b): Nachdem es [das Schriftstellerchen] in der englischen Gesellschaft ein bischen herumgeschnopert und ein Buch zusammengelaufen, erlauft es auch einen Verleger. Heine B. 161.
2) intr. (sein):
a) gemeinsam laufen.
b) laufend zusammenkommen, sich vereinigen: Von allen Seiten liefen die Leute zusammen; Alle diese Wasser laufen zusammen und bilden einen mächtigen Strom; Eine übertünchte Eleganz, in welcher Eitelkeit, Dorftournüre und wirklich geniale Formverachtung zu einem sonderbaren Gemisch zusammenliefen. Gutzkow R. 5, 44 etc.; auch = sich begatten: Mann und Weibchen [der Schmetterlinge] laufen zusammen, sie leget darauf über 100 Eier. Olearius Reis. 305a.
c) gerinnen: Lab macht die Milch z.
d) zusammenrennen, laufend zusammenstoßen: Mit den Köpfen z.
e) ein-l., zusammenschrumpfen, sich verengern: Strümpfe, die in der Wäsche z.; Kompresser Druck, wobei der Satz sehr zusammenläuft; Felsen, | nach welchen Afrika verengt zusammenläuft. Nicolai 2, 83 etc. laufend zuvorkommen, vor-l.: Voll Witz und lebhafter Einfälle, die nicht selten der Überlegung zuvorliefen. W. 19, 306; 33, 317; Um dem Urtheil des unbefangnen Lesers nicht zuvorzulaufen. AttMus. 2, 2, 54. dazwischen laufen, sich dazwischen mischen, mit unter-l.
Zuvōr-: Zwíschen-: