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Lauf Lauft
Lāūf(tLāūf(t), m., –(e)s; Läuf(t)e; -:
das Laufen, nam. in Bezug auf den Grad der Geschwindigkeit oder auf den durchlaufnen Weg und dessen Richtung, dann auch: Das, worin Etwas sich laufend bewegt; ferner in Bezug auf Etwas, das in einer best. Bahn oder doch in einem best. Gange regelmäßig fortschreitet, diese Bahn oder die Art und Weise des Fortgangs etc. (s. Gang). Nam.:
1) die laufende Bewegung lebender Wesen: In schnellem, raschem, in vollem L–e daher kommen; Den Strauß, ein Pferd, einen Hasen im L. einholen; Er steigert fast den Schritt zum L. Cham. 3, 286; Und schreitet | mehr im L. als im gemeßnen Wandel | steile Felsenwege .. abwärts. Platen 4, 283 etc.; Sie laufen Alle ihren L., wie ein grimmiger Hengst im Streit. Jer. 8, 6; Viel Tausende liefen dort hasigen L. Arndt 283 etc.; Der L. in der Rennbahn, in oder um die Wette, um den ausgesetzten Preis etc., s. auch 13; Eben waren wir bedacht, | der langen Irre L. [die Irrfahrt] zu enden. .. Die Neuigkeit hält unsern L. zurücke. Nicolai 2, 90 etc. Ferner: Viel Läufe und Gänge mit Etwas haben. König Fam. 1, 57; auch mit Verkl.: Des Nachmittags macht die Frau gern ein Läufchen durch die Stadt. Kinkel E. 214 etc. Ferner vralt. = Reislauf (s. d. 2) etc. Auch übrtr. (vgl. Laufbahn und Dienst-L.): Als aber Johannes seinen L. erfüllet [an das Ziel oder Ende seines Wirkens gekommen]. Apost. 13, 25; Ich vollende meinen L. mit Freuden. 20, 24 etc. (s. 2a u. 2d). Zw. fast = der Laufende: So kommt was gilt’s? das Ziel dem L. entgegen. West Dian. 1, 1.
2) von leblosen sich bewegenden Dingen, z. B.:
a) Die Pferde (1), den Wagen im vollen L. anhalten; Die Lokomotive in ihrem L. hemmen; Der L. des Schiffs (s. 11 etc.); Nach dem L–e [der Richtung] des Winds. Sonnenberg (Campe) etc.; Eine kurze Nacht | hat meiner Jahre trägen L. beflügelt, | frühzeitig mich zum Mann gereift. Sch. 368b (vgl. b und: Die Jahre verrinnen etc., wie auch 2e); Der Zeiger hat vollbracht den L. (s. 1). Sch. 5a.
b) von etwas Rinnendem, Fließendem, Strömendem: Der L. des Sands aus der Sanduhr, des Wassers aus dem Faß etc., nam. aber: Der L. des Wassers in seinem Bett und dies selbst: Dem L. des Flusses folgen; Der Rhein in seinem obern L.; Flüsse, die nach einem kurzen L. das Meer erreichen. Gaspari 232 ff.; Da ich ihm [dem Meer] den Lauft brach mit meinem Damm. Hiob 38, 10; Wer hat dem Platzregen seinen Lauft ausgetheilet? 25; Wetterbäche . . Ihres L–es furchtbare Spur | geht verrinnend im Sande verloren. Sch. 491b; Der L. des Bluts in den Adern; Einen andern L. dem regen [trägen?] Blut zu geben [es schneller fließen zu machen]. W. 12, 170 etc.
c) daher (s. b und a): Dingen (freien) L. lassen (s. d. 9), geben, sie frei strömen, fortgehn, fich entwickeln lassen: [Sie] giebt ihren Thränen freien L. Cham. 3, 221; In Falstaff’s und Heinrich’s Verkehr hat Sh. dieser Ader ganz L. gelassen. Gervinus Sh. 1, 133; Seinem Naturell ließ er in öffentlichen Reden freien L. G. 20, 149; Wenn er seinen Gedanken wieder freien L. gab. 22, 210; Seinen Mängeln mehr Raum und L. lassen. 39, 296; Sie gönneten diesem angeborenen Recht seinen L., aber sie lenkten es durch Gesetze. Möser Ph. 1, 321; Er .. lässt Schimpfen und Schelten den wildesten L. Reithard 320 etc., Ggstz.: Etwas in seinem L. oder den L. desselben aufhalten, hemmen; Man hat gleich auf einmal den L. des Übels hemmen wollen. Leibnitz; Eine leere Förmlichkeit, | die des Gerichtes L. [den Fortgang des Verfahrens, s. e] nicht hemmen kann. Sch. 412a etc.
d) Der L. der Gestirne in ihrer Bahn (s. 1 und Gang 3a) und die durchlaufne Bahn: Du machst, daß beide, Sonne und Gestirne, ihren gewissen L. haben. Ps. 74, 16; Die Stern’in ihren Läuften stritten wider Sissera. Richt. 5, 20; Die Sonne vollbringet ihren L. Cham. 3, 318; Die dritte Sonne [der dritte Tag] schon den L. vollbracht. 4, 151; Ich verstehe | den L. der Sterne und der Wolken Zug. Sch. 481a; Der Mond hat seinen L. | beinah vollbracht. W. 11, 279 [neigt sich dem Untergang zu, sonst auch: der Monat ist beinah zu Ende]; Der L. der Planeten um die Sonne, des Monds um die Erde etc.
e) (s. d) so von Allem, was in einem (mehr od. minder) gesetzmäßigen Gange fortschreitet, so daß der L. die Bahn oder den Kreis bez., worin es sich gw., regelmäßig zu bewegen pflegt, oder eine sich zu einem Ganzen zusammenreihende Kette von Vorgängen, Ereignissen etc., z. B.: Der L. der Steckbriefe. Möser Ph. 3, 157; Von dem L–e der Handlung [wie der Handel, das Geschäft geht oder läuft] Nachricht zu haben. 169 etc.; Das ist ’mal so der L. der Welt, die Art und Weise, wie es darin zu gehen pflegt; Nach dem L. dieser Welt. Eph. 2, 2; Der Welt Lauft. Hiob 22, 15; Der Welt L. ist: wer fromm sein will, Der muß leiden. Luther 5, 270b etc., auch (s. b): Dem wilden L. der Welt, | wie von dem Ufer ruhig zuzusehen. G. 13, 125, ferner: Es könnte [sterben], es liegt im L. der Natur. Cham. 3, 236; Daß es in dem ordentlichen L–e der Natur kaum möglich war, daß etc. W. 27, 304 etc.; Im L. der Zeit (s. a), mit der Zeit, wie sie allmählich vorrückend kommt; Dann schaff ich Recht in die erneute Welt | und richte wieder ein den L. der Zeit [bringe sie wieder in den gehörigen Gang]. Cham. 4, 25; In dem langen L–e seines Lebens (s. Lebens-L.); Der Tod unterbrach den L. seiner Siege; Im L. [Ver-L., Fortgang] des Gesprächs; Mitten unter der Wuth des Kampfes leitete kalte Klugheit den L. des Krieges. Sch. 1000b etc., s. c. So auch im Allgm. (vralt.) ohne Bstw. in Mz. (s. Zeit-, Kriegs-L. etc.) die sich in der Zeit an einander reihenden Ereignisse, z. B.: In solchen widerwärtigen Läufen [Zeiten] bewarb sich die Stadt etc. Stumpf 371b; Die schweren Läuf gaben ihm gnug zu schaffen. 372a; 382a; In denselbigen Läufen [zu derselben Zeit]. 404a etc., und so: Der Zeiten und Läufe. Jahn M. 239 etc., wie auch: In unserer Zeit sind die Wandlungen schneller und kräftiger als in früheren Läuften. Ense Humb. 385; ferner sprchw.: Was Kauf und L. ist [gäng und gebe auf dem Markt, wie der ,,Kurs“ oder Preis ist]. Auerbach Gv. 154.
f) Auf den L. gehen, verloren gehn, aus den Augen verloren werden, z. B. Bode Empf. 3, 85 (wohl zu 6 gehörig, vgl. als Ggstz.: auf dem Korn haben etc.).
3) bei manchen Thieren die Brunst und die Zeit derselben (L.-Zeit), s. läufisch und laufen 2, z. B.: Wenn der Lauft der Frühlinge-Herde war. 1. Mos. 30, 41 ff.; Wenn die Zeit des L–s kam. 31, 10, s. Braut- L. Ferner in best. techn. Anwend. ,. so:
4) Laufbrücke (s. d. 1).
5) Anat.: das Sprungbein oder der erste Knochen der Fußwurzel, auch „,der Sprung“, als der das Laufen oder Springen befördernde Knochen.
6) Kriegsk.: die Röhre des Geschützes, die die abgeschoßne Kugel zunächst zu durchlaufen hat, bis sie aus dem Geschütz gelangt: Die Seele (s. d.) des L–s; Büchsen-, Flinten-, Gewehr-, Kanonen-, Musketen-L.; Gezogner L.; Ein Gewehr mit zwei Läufen oder mit einem Doppel-L. (s. Zwilling); Wenn die Kugel los ist aus dem L., | ist sie kein todtes Werkzeug mehr. Sch. 386a etc., s. 2f.
7) Landwirthsch.:
a) Schafe nach dem L. verkaufen, ohne Auswahl, durch die Bank (s. d. 3e), wie sie herausgejagt aus Stall oder Hürde laufen, vgl. mitlaufen. 8) die krumme Schneide an Sensen, Sicheln: Den Schmuck der Erde fällt der Sense krummer L. Haller 33. 9) Müller.: eine hölzerne Bütte oder Kufe, die über die Mühlensteine gestürzt ist, nur an einer Seite mit einer Offnung, dem „Mehlloch“ (s. d. u. Schrot- L.), wodurch das zermahlne Getreide nach dem Beutel hinabfällt, auch „Zarge“. Karmarsch 2, 675 und 711, und Geschlinge, s. Anm. 10) Mus.: „eine Folge melodischer Töne auf eine einzige Silbe des Textes“ (Roulade). Sulzer 3, 155; ferner: eine geschwinde Folge nah an einander liegender Töne: Arnim 340 etc.; Diatonischer, chromatischer L.; Accord-L., durch die Töne eines Accords mehrere Oktaven durchlaufend; Doppel-L., Lauf in Doppelgriffen etc., ebenso Läufer (s. d. 3m), Gang (s. d. 13), ferner Zsstzg. wie Vor-L. (s. d. 3), Zwischen-L. etc. 11) Schiff.:
a) die Fahrt (s. d. 1b) des Schiffs, sowohl nach der Richtung (s. Kurs) als nach der Geschwindigkeit: Du auch im Meer Wege giebst und mitten unter den Wellen sichern Lauft. Weish. 14, 3; Da fuhren wir aus von Troada und stracks L–s kamen wir gen Samothracia. Apost. 16, 11; 21, 1; So änderten wir unsern L. und steuerten etc. Forster R. 1, 76; Ich hielt auf Pylos den L. V. Od. 3, 182; W. 11, 272 etc.
b) das Schiffsdeck (s. Anm.), nam.: Ober- oder Über-L. (Overlop), das Oberdeck und im Ggstz.: Unter-L. (s. d.), z. B. auch: Die Gallerie und einen Theil des Overlofs. Münchhausen 68. 12) Siebmach.: die über den Siebboden ausgespannte runde Schiene, die „Trommel“ (s. Anm.). Dazu: Der L.-Schneider, der die Schienen für die Siebmacher schneidet. 13) Turnk. (s. 1): das Laufen als eine Turnübung, mit versch. Arten z. B.: Dauer-, Schnell-, Reigen-, Sturm-L. Jahn Turn. 113, und nach der beschriebnen Bahn: Der Kibitz-L., eine Art Zickzack-L–s. ebd.; Der Schlangen-, Ketten-, Schnecken-L. etc. 111. 14) Wasserb.: der hohle Raum, der Stiefel einer Wasserröhre, s. Anm. 15) weidm.:
a) das Bein vierfüßiger Jagdthiere: Die Läufte werden es beim Hirsche und allen wilden Thieren genennet und nicht: die Füße. Döbel 1, 18a; so von Füchsen 40b; Hasen 31b; Wildschweinen 25b etc., in dieser Form auch: Eschenburg Sh. 537; H. 15, 321; Hagedorn 2, 51; 233 (daneben: Wie schnell sind deine [des Hirsches] Läufe? 236); L. 5, 373; Als ob er schon Hirschläufte hätte. W. 2, 146 etc.; auch von Jagdhunden: Ein Doggenpaar | .. von flinken Läufen, | gewohnt, den wilden Ur zu greifen. Sch. 66a; zUw. auch von Vögeln, z. B. von einem Geier: Der L. zur Hälfte befiedert. Oken 7, 162.
b) der lichte Platz, wohin beim Abjagen (s. d. und Abjagd) das umstellte Wild den Herrschaften zum Schuß etc. zugetrieben wird: L., Lauft, Jagens-L., Aus-L., Ausflug.
Anm. Ahd. (h)louf(t), mhd. louf(t), s. laufen. Bei Luther wechseln die Formen L. und Lauft, welche letztre heute nur weidm. (s. 15) und (s. 2e) in Zsstzg. in der Mz. = Zeiten gw. ist (s. Jahres-, Krieges-, Schreckens-, Tages-, Zeit-L.). In 6; 9; (11b); 12 und 14 tritt die Bed. des Laufens fast ganz zurück und die des hohlen umschließenden Raums hervor (vgl. auch nach Adelung: Das Lof, als ein in Kur- und Lievland übliches Getreidemaß), so daß man wohl füglicher einen andern Stamm anzunehmen hat, als überall eine Übertragung nach der Ähnlichkeit mit dem L. des Geschützes, zumal (vralt., mundartl.) L. etc. auch für die umschließende Hulse, Schale von Früchten gilt, z. B.: Eine wälsche oder Baumnuß .. Die bittre Läufte [Ez.]. Kirch- hof Wendunm. 129a, ahd. louft, ebenso: Die (Nuß-, Erbsen-) Lauf. Schm. 2, 445; Die (Nuß-) Läuf, Läufel, Leif etc. Alberus; Lonicerus 46a; 189a etc.; Frucht mit grüner Leifel, wie Wallnuß. Oken 3, 1600; Die Leifel [der Kokosnuß]. 664; 692 u. o., dazu: Nüsse etc. läufeln (Schm.), läufen (Keisersberg Post. 2, 51a), laufen (Frisch 1, 584b) = enthülsen etc. und bei Campe: Hülsenfrüchte ausläuf-en, -eln, -ern, s. Radlof 67 und vgl. bei Nemnich: Leifel- Erbsen = Pahl-Erbsen, womit zu vgl. gr. oπóς, Hülse, und ér, enthülse.
Zsstzg. vielfach, vgl. die von Gang und für die mit Vorsilben die entsprechenden von laufen, z. B.: Áb-:
1) das Ablaufen, z. B.: Der A. des Wassers; Man sieht gar nicht, wohin das Wasser seinen A. nehmen will. G. 23, 131 etc. (s. 2); Stellt er sie [die gelabte Milch] eingedrängt in geflochtene Körbe zum A. V. Od. 9, 243 etc.; Die Kugel war im A. und es war also gut, daß sie .. die .. Hand der christlichen Kultur auffing und lenkte. H. Ph. 13, 202 etc.; Der A. der Rennpferde. Nat.–Zeit. 11, 278 etc.; Die Minute der Ankunft und des A–s [bei Steckbriefen]. Möser Ph. 3, 158 etc.; Der A. einer Zeit, Frist; Der A. [die Verfallzeit] eines Wechsels etc.; Er zitterte vor dem A. der Begebenheit [davor, wie sie ablaufen würde, vor dem Ausgang]. Campe etc.
2) der Ort des Ablaufens, nam. vom Wasser: Der A. des Teichs; Gestein, das sich beim A. des Sprudels .. ansetzt. G. 40, 140; Miststellen und Abläufe von Stellen. Pestalozzi 1, 69; Die Juden trinken aus den Quellen, die Griechen aus dem A. und die Römer aus den Pfützen. Zinkgräf 1, 184 etc.
3) (Bauk.) die Ausbeugung einer Linie oder Fläche an ihrem obersten Ende, wie „An-l.“ die Einbeugung von ihrem unter- Lauf(t) sten Ende herauf. Sulzer 1, 7 und 148, vgl. Fort-L. 3.
4) (Schiff.) Der A., das Ablaufen des Stevens, seine Neigung über den Kiel hinaus (s. 3), beim Vorsteven auch das ,,Ausschießen“, beim Achtersteven der ,,Fall“, s. An-l. 3d. Accórd- [10]. An-: das Anlaufen, z. B.:
1) Der A. [das Anschwellen] des Wassers etc.
2) der Lauf auf Etwas zu, wodurch man sich ihm nähert, z. B.:
a) Wir haben viele Hin- und Herläufe gemacht, wir werden noch viele Anläufe und Rückläufe machen. Arndt (Prutz DM. 1, 1, 782); Mit Jhnen wollt’ ich leben, meine Jugend nutzen und genießen und so das Alter im treuen redlichen A. [treu und redlich dar- auf losgehend, es angreifend, s. d., vgl. c]. G. 18, 126 etc.
b) der Anfang (s. a und c): Indem wir den A., Ver-L. [Fortentwicklung] und Aus-L. [das Ende] dieser außerordentlichen deutschen Erscheinung überschauen. Arndt (Monatbl. 1, 217b).
c) A. zum Sprung, das den Sprung mehrende Laufen bis zur Stelle des Sprungs: Er plötzlich einen A. nahm | und sprang. Cham. 3, 211; Das lächerliche Bah-Laufen, wo man plötzlich an dem Absprungsort stutzt, nicht von der Stelle kann und den A. wiederholen muß. Jahn Turn. 139 etc. (s. Zu-L.) u. übrtr.: Einen A. zu Etwas nehmen, einen Ansatz dazu machen, sich dazu anschicken, vorbereiten, z. B.: Dessen Sprach- organe stockend geworden. Er nimmt immer erst einen A. durch Bewegen der Lippen und Nachhelfen der Hände und Arme, bis er denn endlich, was er gedacht, heraus stößt. G. 23, 109; Einem Thoren, der einen A. nimmt, klug zu werden. 8, 185 etc.; Da wird die Masse der Schriftwerke vielmehr den Anstrich von Versuchen und Anläufen haben. Monatb. 2, 225b.
d) Der A. der stürmenden Feinde; Er stellt sich vor den Riß, nimmt allen A. an. Logau (L. 5, 177) etc., so von allem An- oder Einen Bestürmenden, vgl. Über-L. 1 (vrsch. Zu-L.): Viel A. von Bettlern, von lästigen Bittstellern haben; Die listigen Anläufe des Teufels. Ephes. 6, 11; Die widerwärtigen Stürm’ und Anläuf des Glücks. Schaidenreißer 42a. Ungw.: Den A. jeder alten Schuld | gebietrisch abzuwehren. Hagedorn 3, 56, den A. der Gläubiger.
e) (s. d) weidm.: Wenn Einem viel Wild zu Schusse läuft: „man hat viel A.“ Laube Brev. 236.
3) eine anlaufende oder schief aufwärts gerichtete Fläche, Linie, z. B.:
a) (Bauk.) s. Ab-L. 2.
b) (Bergb.) das Ansteigen eines Stollens, einer Streckenstohle etc.
c) (Salzw.) der hintre schräg aufwärts gehnde Theil des Herds unter den Zuglöchern.
d) (Schiff.) A. oder Unter-L. des Kiels zum Vorsteven, das sich dazu mit dem einen aufwärts steigenden Arm erhebende vorderste Ende des Kiels, auch Steven-L., Slempholz.
e) (Schneidemühl.) A. (oder Busen) der Säge, die Größe der Abweichung der Zahnlinie von der perpendikulären Richtung. Karmarsch 3, 28 etc.
Āūf-:
1) ein tumultuarisches Zusammenlaufen und Lärmen Vieler, durch etwas ihre Aufmerksamkeit oder ihr Interesse in Anspruch Nehmendes erregt, s. Zusammen-L., z. B.: Es sammeln sich alle Gäste um die Beiden Terzky (in höchster Verlegenheit zu den Kommandeurs, die einen A. machen): Der Wein spricht aus ihm. Sch. 355a; (Man hört Glocken und ein Geklirr von Waffen, die an ein- ander geschlagen werden.) Hört ihr den A.? das Geläut’ der Glocken? | Sie ist’s, das Volk begrüßt die Gottgesandte. 458a; Tumult auf den Straßen. Geschrei. Gepolter .. Volks-A. (Volk): Diebe! Mörder! Wer lärmt so gräßlich in dieser Mitternachtsstunde? 140a; Der Volks-A. neulich in Berlin hätte gar Nichts zu bedeuten gehabt; Das wären nur „Neugierigkeits-Aufläufe“. Börne PBr. 1, 441; Gassen-, Straßen-A. etc., vgl. Aufruhr und nam. Aufstand, Empörung, die immer mit feindlicher Absicht verbunden sind und z. B.: Erhub sich ein schwerer A. zu Lindow und bürgerliche Empörung. Stumpf311b.
2) Der A. [das Auflaufen oder Sich-Ansummen] der Kosten, Zinsen etc., vralt. dagegen im Salzw. der Rein-Ertrag, gw. Aus-L–(t), Ausläufer; Er nimmt jährlich den Aufläuft [des Thalguts, s. d.] oder wie wir [bergm.] reden, die Ausbeut oder Überlauft (s. d. 3) davon. Matthesius Sar. 126a.
3) Der A. [das Auflaufen, Anschwellen, indie-Höhe-Gehn] des Wassers, einer Blatter, der Backe, des Teigs, eines Backwerks etc. und daher auch (Kochk.) eine beim Backen hoch auflaufende Mehl-Speise, s. Schm. 2, 444; Scheibler 349 ff.; Punsch-A. 352; Reis-A. Börne Par. 1, 252 etc., vgl. Juck, Anm. und Aufläufer 3. Aūs-:
1) das Auslaufen, der Austritt des Wassers, eines Flusses und die Stelle desselben, die Mündung etc.: Von seiner Quelle, deren A. ins Meer man zugleich sieht. G. 30, 439; Da der Nil durch Absetzung seines Schlammes den Boden seines A–s erhöhte. Kant 9, 9; Dem Mälar noch einen südlichen A. geöffnet. Laube Kön. 1, 128 etc., übrtr.: [Nichts] vermag auf die Natur | die Quelle fließet stets, der A. ändert nur. Haller 156. Vralt.: Der Rhein thät mit seinem A. [übertretend] viel Schaden. Stumpf 708b.
2) das von dem Hauptstamm Auslaufende, sich Abzweigende, „Ausläufer“ (s. d. 2), nam. von Bergen: Die Berge, sowohl die niedrigen Ausläufe ihrer Piedestale, als die höheren Hörner. Kohl A. 2, 343 etc., vgl.: Die sanft abgedachten Ausläufe der Bewicklung [der Spule]. Karmarsch 3, 252; auch übrtr.: Weit mehr in den Ausläufen der klassischen Richtung heimisch. Monatbl. 1, 362a etc. und vralt.: in Schriften eine Abhandlung, wodurch man sich von dem Hauptthema entfernt, Ex-. kurs. Franck Weltb. 37a; A–t. Luther 6, 219b, auch „ausläuftige Rede“ 3, 49b; Machet etliche Ausläuft heilsamer Lehre. SW. 63, 141, vgl. auslaufen 4 und Austritt. 3) das Auslaufen der Schiffe aus dem Hafen (V. Od. 8, 151), der Wettrenner vom Anfang der Bahn etc. 4) der Ausgang, s. An-L. 2b: Das kann sehr unangenehme Ausläufe [Folgen] nach sich ziehen. Hackländer Hdl. 1, 154. 5) ungw. st. Ab-L. einer Zeit oder Frist: Nach dem A. der Pfandjahre. Niebuhr Nachgel. 1, 15. 6) (Bauk.) A., Auslaufung, die Weite, um welche der äußerste Rand eines Glieds von der Achse einer Säule heraustritt. 7) (Bergb.) das Maß des von einem Bergläufer im Karren Fortgeschafften. 8) (Kriegsk.) die Entfernung der Zierrathen von der Seele der Kanone. 9) (Salzw.) s. Auf-L. 2. 10) (weidm.) s. [15b]. Bánd-: Draht-L. Bāūch-: Bauchfluß, s. Durch-L. Be-:
1) der Betrag, wie hoch sich Etwas beläuft: Der B. einer Rechnung, Summe; Im B. von 1000 Thaler; Dem ganzen Steuer-B. Erbvgl. § 130; „Sechs, sieben Tausend ist die ganze Macht.“ | Ei, unser Heer verdreifacht den B. [ist dreimal so stark]. Schle- gel Rich. III. 5, 3.
2) (Schiff.) die Biegung eines Schiffs oder Schiffstheils: Modelle, die mit ihren Rändern den B., namentlich die Krümmung des betreffenden Baustücks darstellen. Bobrik 101b. Bēī-: Im B., beiläufig, nebenbei. Blūt-:
1) Durch-L. mit Blutabgang.
2) Blut-Umlauf. Bōten-: das Botenlaufen. Brāūt-: vralt., mundartl. Hochzeit (ahd. brüthlouftî), z. B. noch (schwzr.) im Tell: Den B. halten. Sch. 545a, s. [3] und z. B.: Die Wölfe, wenn sie Hochzeit und B. haben. Luther 3, 423b; Wälsche Hochzeiten, florentinische Hundsbrautläuf. Fischart B. 254a und vgl. Frisch 1, 129; Schm., Grimm etc. Büchsen- [6]. Chrísten-: der Lebenslauf oder das Leben einer Person im Christenthum. G. 17, 140. Damascēner- [6]: aus Damascenerstahl. Dāūer- [13]. Dīēnst-: die Karriere; der Dienst als die Laufbahn des Bediensteten: Sich zu ihrem künftigen D. vor- üben. G. 22, 114. Dóppel-: [6] und [10]. Drāht- [6]: Band-L., Gewehr-L. aus aufeinandergelegten und zusammengeschweißten eisernen Bändern oder Drähten. Dúrch-:
1) Diarrhöe, s. Blut-L. (1), Durchfall, Katharine etc.
2) zuw.: Ort, wo ein Körper durchläuft. Adelung.
3) das Durchlaufen. Eīn-:
1) das Einlaufen (s. d.), z. B. des Schiffs in den Hafen. EKleist 1, 160 etc.
2) in Kanzleien, Komtoiren etc. eingelaufne Schriftstücke, s. Eingang 3: (Am Pult): Was da wieder für eine Menge Einläufe gekommen sind! Gutzkow Lenz 52. Eīs-: das Laufen auf dem Eis mit Schrittschuhen. Kl. Od. 1, 207; Zum Eises-L. Bodenstedt 1, 11; Schlittschuh-, Schrittschuh- L. Ent-: das Entlaufen (selten): Der Schulen- E. Hippel 12, 198, das Entlaufen aus der Schule. Erden- [2e]: vgl. Welt-L.: Nothwendig ist der hohen Natur Gesetz, | Nothwendigkeit die Krone des E–s. H. Fáckel-: Wett-L. mit Fackeln in den Händen. V. Ar. 1, 408. Fêhl-: wobei man das Ziel verfehlt. Luther SW. 64, 200. Flínten- [6]. Flúss- [2b]: So weit seine Flußläufe in Bergstromadern gehen. Kohl A. 2, 133. Fórt-:
1) fortgesetzter, fortdauernder Lauf: Die Steckbriefe . . in ihrem F. Möser Ph. 3, 158; Doch | strömet er [der Strom] und wird strömen in ewig rollendem F. V. H. 2, 222 etc.; In einem bestimmten F. [Ver-L.] der Dinge. H. Ph. 10, 348.
2) Ver-L.: Im F. der Erzählung etc.
3) (Bauk.) Viereckte Grundsäule, runder F. H., der sich als Fortsetzung (s. 2) daran schließende Theil, vgl. Ab-L. 3.
4) Weg-L. Frēī-: (Mühl., Wasserb.) Gerinne, wodurch das überflüssige Wasser frei abläuft, Freigerinne, s. Arche 7. Gêgen-: Lauf in entgegengesetzter Richtung oder gegen Etwas. Geríchts- [2c und e]: Gerichtsverfahren. Spate. Gewêhr- [6]. Hāār-: am Webstuhl die obre Reihe der Litzenfäden wie „Stelzen“ die untre, s. Fach I. 12. Hāsen-:
1) [1].
2) [5].
3) [15a] etc. Hāūpt-: hauptsächlicher Lauf, Ggstz. Neben-L., z. B. [2b]: Obgleich das Wasser .. seinen H. von Südwest nach Nordost richtet. G. 25, 140. Hāūs-: Hauslaub. Hélden- [1a]: die Laufbahn eines Helden, Heldenthaten. G. 13, 27. Hêr-, Hín- etc.: s. An-L. 2a: Also wuchs das Getos bei des sämmtlichen Haufens Heran-L. Baggesen 2, 365. Hímmels- [2d]: Lauf, Um-L. des Himmels, der Himmelskörper. Hínd-: Lauf der Hinde (s. d. u. Hasen-L.), danach auch Pflanzenname: Cichorium intybus. Hínter- [15a]: Seine langen Hinterläufe. Tschudi Th. 201. Hírsch-: s. Hasen-L. Irr-: Irrfahrt etc.: Wo meine Irrläufe mich am Rhein umherführten. Holtei Ob. 1, 126. Jāgens- [15b]. Jāhr(es)-: s. [2e und Anm.]: Wie der Jahrlauf [die Zeit] | Mündeln schleicht. V. H. 2, 21; Was bestimme den Jahr-L. 2, 263 = Woher der Jahreszeiten Ordnung. W.; ferner = Jahrgang (s. d.), nam. vom Wein: Faß an Faß .. | der besten Berg’ und Jahresläufte. G. 12, 13. Kanōnen- [6]. Kétten-, Kīēbitz- [13]. Krēīs-: Lauf im Kreise, in einer Kreisbahn, s. Um-L.: K. der Planeten, des Bluts; In den K. ihres [der Natur] Tanzes. G. 40, 385; Deine Wünsche beschränkt der Ernten ruhiger K. Sch. 75b; Durch einen wunderbaren K. der Dinge traf man jetzt wieder auf dem nämlichen Boden zusammen. 994b; Nach Vollendung meines großen K–s [meiner Tour] durch alle hellenischen Kolonien. W. 23, 106 etc. Minder gw.: So bleibt vom gesunkenen Wurfe | auf der Fläche der Wasser ein ausgebreiteter K. Kl. M. 10, 169. Krīēgs-: s. [2e und Anm.]: die Zeit des Kriegs und die Ereignisse im Verlauf desselben: In wüsten Kriegesläuften. Freiligrath Garb. 122; Die Kriegsläufte sind mächtiger als die Könige. G. 25, 95; 155; 26, 235; 27, 65; 149; 254; 265; Leibnitz Erm. 1 etc.; seltner: Übung der Kriegsläuf [im Kriege]. Schaidenreißer 60a. Lêbens- [2e]: die Reihe der Jemandes Leben bildenden Ereignisse und die Erzählung derselben (s. Biographie und vgl. Lebensverlauf): Mein L. ist Lieb’ und Lust etc. Ausw. d. Lied. 201; Er sah die bürgerliche Gesellschaft als einen Naturzustand an, der sein Gutes und sein Böses habe, seine gewöhnlichen Lebensläufe, abwechselnd reiche und kümmerliche Jahre etc. G. 18, 339; Lebensläufe nach aufsteigender Linie. Hippel; Nun höre meines L–es Klitterung. Rückert 1, 150; Mich längt nach eurem L. V. Sh. 1, 103; Ihre geheimen Nachrichten von Diokleens bisherigen L. W. 16, 161; Von Euphorbus bis zum Pythagoras und dann so weiter .. Du magst mir in so vielerlei Lebensläufen ’was Ehrliches erfahren haben. W. Luc. 1, 125 etc. Lêhr-, Lérn-: s. Kursus. Muskēten- [6]. Nāch-:
1) das Nachlaufen und etwas Dasselbe Bewirkendes, nam. = „Liebestrank“, dessen Genuß den Trinkenden einer Person nachlaufen machen soll.
2) s. Vor-L. Öber-:
1) [11b].
2) [2b] der obre Lauf eines Flusses etc. Oktāven- [10]: Lauf durch die Töne einer Oktave, z. B. Sulzer 3, 381, oder ein Doppel-L., wo die Töne je um eine Oktave entfernt sind. Pfēīl-: pfeilgeschwinder Lauf. Linck Schl. 5. Pósten-: Postkurs. JvMüler 6, 398. Regénten- [2e]: Regierung, vgl. Lebens-L.: Die rastlose Arbeit seines langen R–es. Sch. 775b. Rēīgen- [13]. Rēīse-:
1) die Fahrt, der Reisekurs: Für jeden Tag, solang ihr R. | berechnet ist. W. 11, 276 etc.
2) vralt. (schwzr.): Annahme fremder Kriegsdienste ohne Wissen und Willen der gesetzlichen Obrigkeit, auch einfach: Lauf (Schm. 2, 443 und dazu Laufgeld, s. d. 2), Das Reis-Geläuf, -Laufen, s. reisig. Róss-: [1]; auch als Längenmaß: 300 Stadia oder Roßläuf. Stumpf 391a. Rōth-: Name mehrerer Krankheiten, so der Rose, s. auch Antoniusfeuer. JvMüller 6, 29; ferner: die rothe Ruhr, der rothe Durch-L. Rück-: das Rückwärtslaufen, s. [13] und z. B.: Der Zurück-L. der [abgeschoßnen] Kanone. Bobrik 749, oder der Lauf nach dem Ausgangspunkte zu. Rúnd-: Kreis-L. Schlángen-, Schnécken- [13]: je nachdem man eine sich schlängelnde oder schneckenförmige Linie beschreibt. Schnéll- [1; 13]: schneller Lauf, Galopp. Schréckens- [2e und Anm.]: schreckliche Zeiten u. Ereignisse: In jenen Schreckensläuften, | wo Menschenfluthen Land und Volkersäuften. G. 12, 15. Schríttschuh-: Eis-L. Sīēb- [12]. Sónnen- [2d]. Sphǟren-: Kreis-L.: Fels und Meer wird fortgerissen | in ewig schnellem Sph. G. 11, 13. Stérbens- [2e und Anm.]: Pestzeiten (s. Sterbe): In Sterbensläuften und Pestzeiten. Garzoni 740a; Zinkgräf 1, 322 etc. Stérnen- [2d]: Die Sterne lügen nicht. Das aber ist | geschehen wider St. und Schicksal. Sch. 379a, vgl. Stern, Planet, Gestirn. Stēven-: s. An-L. 3d. Strēīt-: Wett-L.: Mit der britannischen | sah ich im St. Deutschland’s Muse | heiß zu den krönenden Zielen fliegen. Kl. Od. 1, 108. Stúrm-: der Lauf Anstürmender, auch [13], s. Sturmschritt. Tāges- [2e und Anm.]: Erneue sich ein heitrer T.! G. 6, 129; Mz. Tagesereignisse: 27, 57. Thāten- [1a und 2e]: Im Thaten- und im Wette-L. | ist’s rathsam, nicht zu ruhn. Gleim 4, 173. Thōren- [1]: Wandel eines Thoren: Wie lange rennst .. | du deinen Th.? Rückert Mak. 1, 84. Úber-:
1) der Zustand, wo Jemand von lästigen Personen überlaufen wird und die daraus erwachsende Uberlast: Das Zanken der Parteien, | der Ü. des Volks. Logau Zug 56; Von ihrem großen Gedräng und Ü. Zinkgr. 1, 279.
2) das Über- oder Hinüberlaufen über Etwas, z. B.: Hoch genug, eine Sommerfluth abzuweisen, aber den Winterfluthen den Ü. zu gestatten. Krünitz 8, 676 etc.
3) der Überschuß, der Belauf der Einnahmen über die Ausgaben: Zahlet Alles abe und behält noch Ü. Matthesius Lthr. 208b; Ders. (Wackernagel 3, 1, 421 Z. 34), s. Auf-L. (2).
4) [11b] z. B. Fischart (Wackernagel 3, 1, 504 Z. 33); Olearius Reis. 85a; W. Luc. 1, 289 etc. Um-:
1) umlaufende Bewegung:
a) Kreis-L.: Das Rad macht 30 Umläufe in der Minute; Sich drehen in rummelnden U. V. 1, 57; Der U. der Planeten um die Sonne; Der U. eines Jahrs; Seit mehr als 13,000 Jahrumläufen her. V. Ar. 3, 373; Vierjährigen U–s. Baggesen 2, 324; Der U. des Bluts; Zusammenkünfte, die sie .. in einem festgesetzten U. halten. CFrWeiße Rabn. 35 etc.
b) indem der Begriff der vollendeten Rückkehr zum Ausgangspunkt zurücktritt, wie bei Cirkulation: die nicht stockende Bewegung, wodurch Etwas von Einem zum Andern geht: Etwas, ein Gerücht, eine Geschichte, Geld ist in U., wird in U. gebracht, gesetzt; Wenn der König nicht seinen Stempel darauf gedrückt und ihm U. in seinem Lande gegeben hatte. Gentz 1, 150; Schmähgeschichten, die über uns im U. sind. Heine Verm. 1, 9; Das stockende Geld in U. zu bringen. Sch. 109b; Thümmel 4, 157; Jch übersah den U. [Wechsel] irdischer Dinge. 2, 14; W. 19, 27 etc. 3) ein Umlaufschreiben. Jahn M. 217, s. Kurrende, Cirkulär etc. 4) (Bauk.) s. Umgang|3: Die Thürme, der U. angezündet. Iv Müller 24, 296. 4) Fingerwurm, s. Stalder. 5) (veralt.) Kleiderbesatz. Zarncke Br. 308b. s. Ober-L. 1 und 2.
Únter-: Ver-:
1) das Verlaufen, zeitlich: Nach V. einiger Jahre.
2) die Art, wie etwas verläuft, sich fortentwickelt, s. Verfolg 1 und An-L. 2b: Ich will dir den V. [Hergang] erzählen; Im V. der Geschichte. Gervinus Lit. 5, 248; Auf dem Theater, wo der V. seiner Niederträchtigkeiten abgesponnen wird. G. 27, 282; Seine zwölf Monate in sechs Blättern .. Wie er immer zwei auf zwei zu paaren gewusst und wie aus dem V. [Übergang] des einen in den andern ein vollständiges Bild darzustellen gelungen sei. 31, 201 etc.; Der Lebens-V. solcher Geschöpfe ist ein fortwährendes Umbilden. 36, 11; Daß die Revolution kein Rechts-V. war. Hartmann (Demokr. Stud. 215). Vōr-:
1) etwas Vorhergehendes, Vorlaufendes, nam.:
a) (vralt.) ein dem eig. Ereignis vorangehen-