Faksimile 0043 | Seite 41
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latsch Latsche latschen latschig
Látsch, a.:
nachlässigen, trägen, plumpen Gangs, wobei man die Füße nicht gehörig aufhebt, sondern schlorrend (schlarfend, schlürfend) und watschelnd dahinschreitet (vgl. laß I. Anm. und lasch): Ging .. über Äcker und gute Wiesen, | zertrat Das Alles mit l–en Füßen. G. 2, 224.
~e, f.; –n:
1) Schlarfe (plattd. Schlarpe), weiter hatschender (s. d.) Schuh, namentl. Filzschuh, ohne oder mit niedergetretnem etc. Hintertheil, so z. B. auch: Bär-L. (s. 2), bei Schm. „Perlatschen, plumpe Art von Socken; Schuhe oder Quartierpantoffeln von Kälberhaaren“ [über Bindfaden geflochten].
2) ein latschender Fuß, z. B. die zottigen Füße des Bären (Bär-L–n, s. 1), mancher Tauben, wie auch die rauhen Federn der Beine, die,,Hosen“ (s. d. 3 und Latschtaube), z. B.: Sie trug die Brust gewölbt und frei, | die schönsten L–n an den Füßen. Gellert 1, 335, wozu er in einer spätern Kritik bemerkt: Ist„trug“ das rechte Wort? Sagt man: die Taube hat L–n an den Füßen oder sie trägt? man fällt beinahe durch das Wort „tragen“ auf Bär-L–n (s. 1) oder Filzschuhe; ferner: L–n oder Ruder die Schwimmfüße der wilden Gänse [mit watschelndem Gang]. Laube Brev. 271; Eine Ente nach der andern bei den L–n fassen. Winkell 2, 730 etc.
3) eine latschige (s. d.) Pers., nam. ein nachlässiges, unordentliches (schlumpiges) Frauenzimmer, aber auch übertr. auf den Charakter: Jemand von schlaffem, unentschiednem, trägem Wesen, auch masc.: Ein Urschwabe, halb Schalk, halb L. Scherr Sch. 1, 197, vgl.: „Der Lätschi“. Schm.; Der Lätschel. Weinhold.
~en, intr. (haben):
schlaff, mit schleppenden, watschelnden Füßen gehn, schlorren, und so mit verächtl. Nbnsinn auch = gehn, treten etc.: Die Ente | hat dreifach Elemente, | sie latscht, sie schwimmet und sie fliegt. Laube Brev. 109, in Zsstzg. auch tr., z. B.: Die Schuhe ab- oder nieder-l., sie ab-, niedertreten; Die Schuhe aus-l., sie austreten, so daß sie zu weit werden und schlottern oder auch: die zu weiten von den Füßen schleudern; ferner intr. (sein): Die Schuhe l. [oder jappen, s. d.] mir bei jedem Schritt aus, wie auch: Ein Ehemann latscht aus, geht nebenaus (s. d.) etc.; Etwas ver- oder zer-l., mit latschen Füßen zertreten, allgemeiner: durch nachlässiges, schlumpiges Wesen verderben, z. B.: Wenn auch hie und da ein Halmen zerknickt oder ein Maul voll Gras verlatscht wird. Musäus Ph. 1, 10 etc.
~ig, a.:
latsch; latschend, z. B.: L–e Hausknechte. Auerbach Tag. 19 etc., schlaff, ohne Festigkeit und Halt; so auch = schlampig (s. d.), ohne Kern und Kraft, nam. vom Geschmack des Fleisches; L–es [quatschiges, kothiges] Wetter etc., vgl.: Ein letschigter [gelinder] Winter. Leh- mann Erzgeb. 415.
Anm. S. I. Laß, Anm. und Weinhold 51 nebst dem dort Angeführten, wie auch Spate 1078 und 1185 und Stalder 2, 158, aus dem alten „lat“, vielleicht nicht ohne Einwirkung von „lasch“ (s. d. I) gebildet, vergl. auch: Marklötschen, die mit ihrem ... Wurmsamen im Land herumgestrichen etc. Fischart B. 213a, Storger (s. d.). Lätsch: s. Latz, Anm.