lastern
Lá́stern, tr. und intr. (haben) etc.:
etwas Schändliches, Ehre-Verletzendes (s. zer-l.) sagen, schmähen, verkleinerlich reden von Einem od. von Etwas: 1) tr.:
a) mit persönl. Obj.: Man lästert uns. 1. 4, 12; 33, 24; Einer lästerte ihn und sprach: bist du Christus, so hilf dir selbst. 23, 39; Den Obersten in deinem Volk sollst du nicht l. 2. 22, 28; Auch diese ungebildeten Mädchen, wie jene hochgelahrten Doktoren [Sebastian Brand und Keisersberg], l. die mitlobende Welt. 32, 253; Geschmäht und gelästert. 5, 533b; SW. 26, 8; Daß wir nicht um Mord, Ehebruch oder ander Untugend so schändlich zerketzert und gelästert werden. 7; Die mich würden l. eine Landstreicherin. 2, 425 etc., und nam. oft (bibl.): Gott, den Herrn, den Höchsten, den Heiligen l., durch Außerungen, in Wort oder That seiner Majestät und Allmacht zu nahe treten, blasphemieren, auch ohne Obj. (s. 2). —
b) mit sachl. Obj. (s. a): Die Majestäten (2. 2, 10), den Namen Gottes 2, 24 etc.), die Rede des Heiligen in Israel 5, 24), das Heilige 20, 25; NKr. 2, 14), die Opfer (1. 7, 34; 1. 2, 17), Jemandes Strafe 1, 30), die Zucht des Vaters (15, 5) l., schmähen, sich darüber unwürdig und verkleinerlich äußern, auch: Du Zeus? | Erzittre, Salmoneus! mit Schrecken wird | er wiederfordern den gestohlnen Schmuck, | den du gelästert hast [geschändet, indem du ihn dir angemaßt]. 17a. —
c) s. zer-l. und Lästerer 2. — 2) intr. oder ohne Obj. (s. 1) z.B. mit abhäng. Satz: Hätte der Freveler nicht hochmüthig geprahlt und gelästert, | trotz den Göttern entflöh’ er. Od. 4, 503 etc., ferner z. B.: 1. 1, 20; 26, 11; 34, 37; Sie l., da sie Nichts von wissen. 2. 2, 12; Reden und l. hoch her. 73, 8; Wider Gott gemurret und gelästert. 8, 21; Daß man von mir lästert, mich verklatscht. NKr. 4, 61; Er lästert auf den Usurpator. DBl. 2, 107 etc., s. 4. — 3) refl. mit Angabe des Erfolgs, z. B.: Sich satt l. Phil. 50 etc. Ahnlich auch tr., z. B. in Zsstzg.: Jch hab Viel müssen hören, aber, Gottlob, es hat mir bishero Keiner kein Ohr abgeschwätzt oder abgelästert. 186; Rasende! | lästre! lästre seine Donner | nieder nur auf unser Haupt. 2, 62 etc. — 4) dazu:
a) der substant. Infin.: Das L. der Kinder Ammon, damit sie mein Volk geschmähet. 2, 8; 35, 12; 2. 19, 3 etc.; Gottes-L. 42 etc., s. b. —
b) (s. a) Viele andere Lästerungen sagten sie wider ihn. 22, 65; Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben, aber die Lästerung wider den Geist .. nicht v. 12, 31 etc.; Gotteslästerungen. 2. 15, 24, vergl. §. 106; Wenn auf dem Brett Alles liegt, ist jeder Wurf Gotteslästerung. 172b etc. —
c) Lästerer (s. d.).
Zsstzg. s. [3], ferner: Āūs-: zu Ende lästern. Luther SW. 26, 16 etc. — Be-, tr.: (selten) schmähen. Radlof Treffl. 1. — Ver-, tr.: Gott, Gottes Namen, Gottes Wort, den Weg der Wahrheit verl. Bibel etc., nam. aber: Einem Schändliches nachsagen und so ein schlimmes Gerede von ihm verbreiten, schänden, vergl. verleumden, afterreden, medisieren etc.: Die Meisten sagten Vreneli ihre Gedanken nicht . ., aber sie verlästerten es desto jämmerlicher hinterwärts. Gotthelf U. 2, 17; Daß die Welt seinen Herrn Sohn verlästre ... So lange er mit einer unglaublichen Unwissenheit gleichwohl einen so ausschweifenden Stolz verbinden, so lange verlästert er sich selbst. L. 12, 20; Mich mit dem Namen Genie verl. Tieck N. 3, 7; Die Schwestern | mit allem Witze von der Welt sehr liebreich zu verl. W. 15, 78 etc. — Zer-, tr.: schändlich verstümmeln, eig. und übertr.: Das Schindaas desto schändlicher z. Weise Mas. 229; Einen Braten mit einem stumpfen Messer z. Ders. (Palm 50); Wenn nicht alle Sackpfeifer und Dorsfiedeler die herrlichen Melodieen zerlästerten und gemein machten. Ders. (16) etc., s. Lästern 2 und Schm. 2, 507: z., Kleider zerreißen, auch s. [3]: Jemandes guten Namen z.; Sich das Maul z. etc. —
Zū-: Einem Etwas z., eine Lästerung sagen; Den servilen Schriftstellern wird zugelästert, sie wären bestochen. Börne 2, 131 etc. — u. ä. m.
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