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längen
Längen: 1) intr. (haben) und impers.:
s. langen 1a und e und tr.: 3b. 2) tr.:
a) langgedehnt machen, (aus)dehnen, häufiger ver-l. (s. d.), auch refl., z. B.: Die Bäcker l. den Teig (aus), ihn mit dem „Längeholz“ walzend; Die Metallarbeiter l. ein Blech, es hämmernd od. walzend etc.; Dem Eisendraht den Vorzug gegeben, weil er sich nicht längt. Karmarsch 1, 706; Die deutsche Betonung, welche bei fremden Namen die vorletzte Silbe zu l. liebt. Dünzer Jph. 184; Welchen man ordnen, l. und kürzen kann nach Belieben. Schottel 978; Nicht allein breit gedrückt, sondern geradezu in einer Richtung gelängt. Volger EE. 448; Jch entschlüpfte dem Mann, in Gestalt der Schlange mich l–d. V. Ov. 2, 113; Lustigkeit, | die Kummer abwehrt und das Leben längt. Sh. 2, 336; H. 1, 47 etc., auch refl.: Wo die Abende sich fast zu sehr l. Arndt E. 48; Denn er sich in seinen Bewegungen gegen den Seiten zu länget. Ryff Th. 195 etc.
b) Bergb.: Einen Ort l., aus-l., neben dem Gange oder durch Quergestein treiben; oder: eine beim Abteufen eines Schachts in einer Stroße sich zeigende vom Hauptgang abgewendete Erzspur verfolgend, einen Ort (,,Längort“) treiben; Ortweise von dem Hauptgange aus-l., ein Ort vom Hauptgange nach zufälligen Geschicken treiben (bei Adelung „gegen die Ausspr.“ umgedeutet in „auslenken“), s. durch-l.
c) Kochk.: Eine Brühe l., an-l. (Schlözer Br. 8, 111), ver-l., sie lang d. h. dünn machen, durch Zuguß von Wasser.
d) Schiff.: Ein Tau l., es los und dahin gehn lassen, wohin es von einer Kraft gezogen wird, ab-, nachvieren, bott geben.
e) Landwirthsch.: Ein Feld l., der Länge nach theilen, wie „strümpfen“ der Quere nach.
Zsstzg. z. B.: An- [2c].
Āūs-:
1) [2a] Die Reimschlüsse a., kürzen. Schottel 923; Ausgelängte Kreise [Ellipsen, s. Langkreis]. Volger BdE. 21 etc. Auch (ver- alt.): Den ausgelängten [ausgedehnten, den ganzen langen] Tag. IGMüller Lind. 1, 98; Olearius Baumg. 67b etc., s. L. 5, 329.
2) [2b].
3) (Baukunst) der Länge nach erfüllen: Die Balken, so die ganze Breite des Gebäudes a., werden Bindbalken genannt. Jablonsky 101b. Dúrch- [2b]: (Bergbau) Das Feld mit Örten d., die Arbeit fortsetzend nach vorliegenden Gängen Orter treiben. Eīn-: s. einlangen. Er- [2a]: (selten) Daß es den Menschen verjünge, das Leben erlänge. Garzoni 553b; Flick- und Schaltwörter . ., um eine Rede zu e. G. 32, 440; Das Schiff [der Kirche] erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude. 12, 266; Finden . . nach erlängter Qual den Jammerport, den Tod. Gryphius Fr. 10 etc., vgl.: Prangende Gassen durch Meilen herabgelängt. Sonnenberg D. 1, 466 etc. Über-: mehr lang als breit machen (veralt.): Schneid kleine viereckichte [quadratische] oder überlängte Stücklein. Ryff Sp. 279b. Ver- [2a] (vergl. verlängern): Den ganzen Rücken überzwerch | umwuchs, sich bis ans Haupt v–d, | ein ungeheurer Knochenberg. Boie (Mat- thisson A. 8, 123); Daß du zur rechten Stunde sterbest und sich dein Leben nicht verlänge. Brockes 9, 597; 584; Für den ich mein noch kurzes Leben | hingäbe, sein’s .. zu verl. [Reim: verdrängen]. Gleim (Herrig 24, 272); Rückt der Stengel verlängt und verfeinert in die Höhe. G. 36, 28; Vorstädte, grenzenlos verlängt. 12, 231; Wie sich verlängt der unternommne Graben. 289; Ein neuer [Ring] .. fasset den vorigen an, | daß die Kette sich fort durch alle Zeiten verlänge. 2, 293; Wird.. | den längsten Tag verl. 6,146; 282; Bei verlängter [gedehnter, langer] Winternacht. Gottsched 303; Der Hauch, der dann das Leben süß verlängt. H. 15, 295; Es drängt | die Zeit, die sonst den Wunsch uns sehr verlängt [hinausschiebt]. Kinkel 461; Indem jede Linie .. mehr heraustritt, sich zurückzieht, verkürzt oder verlängt als in der andern. Musäus Ph. 1, 144; Daß er ihr Stuhlgäng so verlängt [sie so lang auf dem Abtritt weilen macht]. Rollenhagen Fr. 83; Unser Gespräch zu verl., um seine Zeit zu kürzen. Rückert Mak. 1, 159; Die verlängte Morgenandacht. Morg. 1, 110 [in der Uberschr. „verlängerte“ 108]; Bereist der lichten Straße Sonnenwelt | mit wohlgewaffnetem verlängtem Blick [Teleskop etc.]. CRudolphi NGd. 9; Durch verlängter Sehnsucht Wehmuthstraum. Salis 21; „Wie lang wird wohl dies süße Leben währen?“ | So lang Natur und Himmel es verlängt [dehnt, nicht: verlängert]. Schlegel Rich. III. 4, 4; Hätt’ ihm das Wort „Lebwohl“ verlängt die Stunden | und Jahre zu dem kurzen Bann gefügt. Rich. II. 2, 1; Verlängt noch die Geduld! Heinr. 5, 2 Chor; Die Schlange, die sich schmiegt und biegt und sich verlängt. Thümmel 3, 43; Arznei verlängt das Leben. Tieck Cymb. 5, 5; Winterstunden verlängst du. V. Ov. 1, 218; Die mittelzeitige Silbe .. verlängt. Georg. 170; Der ihn[en] zum Spott | ihr Tyrannei verlänget. Waldis Ps. 129, 1; Wenn .. ein Mädchen .. ihren Hals verlängt [reckt], um irgend durch ein Loch | .. zu schielen. W. 11, 181; Sein hagres Gesicht (s. d. und lang 1g) scheint noch sich zu verl. 12, 125; Der Riese, den die Angst mit jedem Augenblicke | um etliche Spannen in ihrem Wahn verlängt. 15, 11 etc. Auch (veralt.): Unverlängt (adv.): in Kurzem. Lohenstein (Wackernagel 3, 1, 886 Z. 20) etc., s. auch [2c].