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Länderei
Länderēī, f.; –en: 1) ein Beſitzthum von Ländern
als zuſammengehörige Einheit, z. B. ugw. im Sinne
von Land 5: Der König riß ſeine L–en wieder aus den
Händen der Feinde. Hirzel bei Campe; gw. im Sinne von
Land 3: ein Kompler von Grundſtücken zum Landbau
ꝛc. als Beſitzthum, vgl. Landgut und das oberd. zuw.
für L. gebrauchte Gelände: Durch deſſen L. man Tage-
reiſen thut. Canitz, zumeiſt in Mz.: Außer verſchiednen
reichen L–en in den Niederlanden, die ihn zu einem Bürger
dieſes Staats und zu einem gebornen Vaſallen Spaniens
machten. Sch. 793a; Ganze L–en hatten ihre Beſitzer gewech-
ſelt ꝛc. 948b ꝛc. So: Kron-L–en [die der Krone ge-
hören]. B. 401 ꝛc., ähnlich auch: Hau-L., Beſitzthum
oder Gut eines Hauländers (ſ. d.); Holländerei, ſ.
unter H; Neu-L., ſ. Neuländer ꝛc. 2) in einzelnen
Zſſtzg. (vgl. die von Länder) = den entſprechenden von
Landſucht, z. B. in Bezug auf ein beſtimmtes Land:
Die Engländerei, Anglomanie (wie: Der Engländer-
ling, Anglomane, vgl.: Engländerlen = britten-
zen [ſ. d.]) ꝛc., ferner: Aūs-: die Sucht nach dem
Ausländiſchen, Fremden und die tadelhafte Vorliebe
und Bewundrung für dasſelbe: Überfluthung durch die A.
Auerbach SchV. 6; Den Grundquell dieſer A. bei den Deut-
ſchen. Fichte 7, 337; Erklärte jeder A. den Krieg. Holtei Nobl.
1, 89; Unvolksthümliche A. Jacobs Verm. Schr. 2, XXII;
Jahn M. 188; 305; IP. 42, 200 ꝛc., auch: das
Ausländerſein (Ausländer-ſchaft, -thum), z. B.: Weg
mit der deutſchen A.! Jeder Deutſche ſei heimathsberechtigt
in dem großen Vaterlande! Wiggers Warn. 84. Frémd-:
Aus-L.: Die Verſchandfleckung der deutſchen Sprache durch
F. Herrig 14, 61 (Schottel). Vāter-: tadelhaft eng-
herziger Patriotismus (Vaterländelei, ſ. Vaterland).
Eichendorf Phil. 90 ꝛc. u. ä. m.