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Land
Lánd, n., –(e)s; Länder, (–e); Ländchen, lein,
Mz.: Länderchen, lein; -, –es-, –s-, Länder-: I.
Formbem.: 1) Mz.: Die in der heutigen Proſa im
Allgem. gew. Form iſt Länder; L–e iſt die ältre und
oberd. und eignet der gehobnen Rede; doch findet auch
ein Unterſch. der Bed. ſtatt (ſ. A), inſofern die um-
gelautete Form auf „er“ vereinzelt und trennt, die
andre zuſammenfaſſend eine zuſammengehörige Einheit
bez., ſo ſchon bei Luther, vgl. z. B.: Alle L–e ſind ſeiner
Ehre voll. Jeſ. 6, 3 u. v.; Zerſtreuet in alle Länder. 1. Moſ.
11, 4; Der da König war über 127 Länder. Eſth. 1, 1 ꝛc.
So würde es in der Proſa gw. nicht heißen: Sie herrſcht
nun über zwei Land’ [ſtatt Länder]. Uhland 275, dagegen
könnte nicht füglicher Länder ſtehen, wenn es von einem
Schloß heißt: Weit glänzt’ es über die L–e bis an das
blaue Meer. 444. So z. B.: Deutſchland umfaſſt ver-
ſchiedne Länder, aber: In deutſchen L–en [faſt= in Deutſch-
land]. Fouqué 8, 76; G. 11, 5; Luther 6, 326b u. v.;
Erſchöpft ſind alle Länder, um die man bisher geſtritten
hatte, und in ſeinen hinterſten Landen unangefochten, fühlt
das Haus Öſterreich den Jammer des Krieges nicht. Sch. 994b
ꝛc., ſ. die Bſp. in II und Zſſtzg. (nam. a und Abend-,
Nieder-L.). Dagegen ganz veralt., mundartl.: Ein
Regierer der Landen. Stumpf 311b; 1b; 390b; 608b; Die
L–en und Jnkommen der L–en. Weidner 164 ꝛc. In manchen
Bed. (ſ. II 1; 2; 4; 5cu. e) o. Mz. 2) Zu der Mz.
Länder (ſ. 1) die Verkl.: Mit der verworrenen Geographie
ihrer Länderlein. Börne Par. 1, 74 ꝛc. 3) Als
Bſtw., wo die ſondernde Bed. der Mz. hervortritt (ſ. 1),
z. B.: Länder-Beſchreibung, -Kunde ꝛc., ſonſt meiſt Land-,
zumal in den ältern Zſſtzg., doch auch Lands-und Landes-,
vgl.: Länderkundige Reiſende u.: Eine land- und ſtadt-
kundige Geſchichte; Dieſer länderloſe Fürſt. Sch. 453a;
Ein Heer | landloſer Abenteurer. Schlegel Haml. 1, 1 ꝛc.,
gew.: Landkarten, doch dichter.: Auf allen Länderkarten.
Sch. 101b; etwa = auf den Karten aller Länder. Auch
ſonſt zuw. Doppelformen, z. B. gw. Landes-, da-
neben Lands- (Sch. 361b) und Land- (Kinkel 7) Ver-
räther; ſo neben dem gw. Landenge aus metriſchen Grün-
den gedehnt Landesenge. Sch. 57b ꝛc. Im Allgm. hat
der Sprachgebrauch eine Form als die gw. feſtgeſetzt
und in einzelnen Fällen ſelbſt Unterſch. der Bed., vgl.
Land- und Lands-Knecht, -Mann, -Leute (ſelten: Landes-
leute, wie Forſter R. 1, 227; Lichtwer 88 ꝛc.). II. Bed.:
1) (o. Mz.) der feſte nicht mit Waſſer bedeckte Theil
der Erde, im Ggſtz. des Waſſers, nam. des Meers, be-
ſtimmter: Das feſte L. (vgl. Feſt-L.), auch im Ggſtz. zu
den Jnſeln, z. B. übertr. L. 11, 60; Thiere, die im
Waſſer und auf dem L–e leben; Über L. und Meer fahren,
gebieten; Mächtig zu L–e und zur See; Zu L–e reiſen ꝛc.,
nam. Schiff.: Vom L–e ſtoßen, fahren, abfahren; Das
L. aus den Augen verlieren oder legen; Außerhalb L–es in
offner See. Forſter R. 1, 141; L. ſehn (auch übertr.: dem
Ziele nahen ꝛc.); L. erblicken; Der Ruf: L.!; Hohes L., der
Berge wegen ſchon fern ſichtbar; Klares L., Ggſtz. miſti-
ges F., von Nebel verhülltes; Sich dem L. nähern; Das
L. anthun; Ans L. fahren, ſteigen (ſ. landen); Über L.
ſegeln, mit dem Beſteck (ſ. d.) voraus ſein, ſo daß man
der Rechnung nach ſchon auf dem Land ſein müßte ꝛc.
Sanders, deutſches Wörterb. II.
2) (o. Mz.) ſ. 1: der Erdboden, inſofern er dem
Ackerbau dient oder dienen kann: Das L. [ſ. Acker,
Feld ꝛc.] bauen, beſtellen, pflügen, beſäen, urbar machen,
brach liegen laſſen; Fruchtbares, unfruchtbares, gutes, ergie-
biges, fettes, magres, ſandiges, ſtéiniges, lehmiges, ebnes, ge-
birgiges L. ꝛc. (ſ. Boden 1e und die Zſſtzg. dort); Eine
Hufe Land(e)s; Wie flogen Anger, Heid’ und L. [Acker]. B.
14b, doch in Zſſtzg. auch z.B.: Heide-, Garten-, Wieſen-
L. ꝛc. 3) (ſ. 2) ein einzelnes urbares Grundſtück:
Ein Bauer beſitzt ſo und ſo viel Länder. Schm.; Dann kommſt
du aufs Kraut-L. und gräbſt. G. 10, 109 ꝛc., auch in eini-
gen Gegenden = Beet (ſ. d., vgl. Beifang ꝛc.): Den
Garten in Länder abtheilen ꝛc. 4) (o. Mz.) ſ. 2: in
einem Staat oder L. (5) der dem Ackerbau hauptſäch-
lich dienende Theil des L–es, beſtimmter: Das flache,
ebne, platte L., ſowohl im Ggſtz. der Gebirge: Von den
Bergen ins L., vom L. auf die Berge gehen. Schm. (ſ. 5c),
als nam. im Ggſtz. der Städte (ſ. d. und vgl. Dorf ꝛc.):
Auf [verſch. 5: in] dem L–e wohnen; Vom [verſch. 5:
aus dem] L–e fortziehn, z. B.: Den vom L–e wegziehenden
Handwerkern . .. Wegen Unmöglichkeit des Unterkommens
in den Städten entweder auf dem L–e zu bleiben oder gar aus
dem L–e [5] zu gehen. Erbvergl. § 268 ꝛc.; Über L. [ſ.
über Feld, 2] gehn, reiſen, auch z. B.: Da fliegt, als wir
im Felde gehen, | ein Sommerfaden über L. Uhland 39 ꝛc.;
Über L. [ſ. 2] und Sand gelaufen. Stiling 4, 84, ferner
z. B.: Er zieht durch L. und Städte. Cham. 3, 326 ꝛc.,
Ugw.: Heiden ſind Leute in Landen und Städten. Luther 5,
128b ꝛc.; Die Stille | des Orts, des L–es ungezwungne
Sitte. Sch. 247a ꝛc.; Die Einfalt (ſ. d. 4), Gottes (ſ. d.
2g) Wort vom L–e. a) Auch (vgl. Dorf 2ꝛc.) für die
Bewohner, z. B.: Stadt und L. ſprechen davon; Die ihr
Stadt und L. | einſt durch gute That erfreutet. V. 4, 30,
doch gw. nicht ſo ohne den Ggſtz. wegen der Verwechs-
lung mit 5e. 5) ein größrer begrenzter Theil der
Erdoberfläche, inſofern er in Bezug auf ſeine Bevölk-
rung oder nach politiſcher Eintheilung als ein abge-
ſchloßnes Gebiet erſcheint, z. B. a) von einem als bekannt
vorausgeſetzten L.: Im [verſch. auf dem, ſ. 4] L–e woh-
nen, bleiben; Ins [verſch. aufs, 4] L. ziehn; Aus dem
[verſch. vom, 4] L. fort ziehn; Bleibe im L–e und nähre
dich redlich. Pſ. 37, 3; Außer oder außerhalb L–es ſein.
Rabner 4, 387; Außer L–es gehn, reiſen ꝛc.; Einen L–es
verweiſen, übertr.: Der alle Worte L–s verweiſt, | die nicht
auf deutſchem Boden wachſen. L. 5, 38 ꝛc.; Woher des L–es?
G. 19, 48; Hebel 3, 312; 346 ꝛc. = woher; Hier, dort
zu L–e; ugw.: Verſtehſt die Sprach nicht hie zu Landen.
Hagenbach (Echtermeyer 150); auch: Hier L–es war gar kein
feſter Brauch. Arndt E. 92; Hier L–s. Blumauer 1, 8; 205
(Ratſchky) ꝛc.; Dort Lands. Scheffel 62 ꝛc.; öfter: Das iſt
des L–es [hier, bei uns ꝛc.] nicht der Brauch. Cham. 3,
198; G. 11, 126 ꝛc.; L. und Leute (ſ. d. 4). Zinkgräf 2,
22 ꝛc.; Ein Herr mit ſeinen L. und Leuten. 1, 274 (vgl.
Habe 1); ugw.: Vielen Landen und Leuten geholfen.
Luther 5, 355a, vgl.: Er iſt auf Reiſen geweſen, er hat L.
und Leute [viele Länder ꝛc.] geſehen. L.; ſprchw.: Es liefen
14 Tage ins L., ſo ꝛc. Immermann M. 2, 46; Prutz Muſ. 1,
150 ꝛc.; Eh ein 14 Tag ins L. gehen. Schlegel Rich. III. 3,
2 ꝛc.; ferner: Mein mütterlich (Knebel 1, 23), heimiſches
L. ꝛc., dagegen als Gallicism: Die Univerſität Halle, mein
zweites L. [pays, Heimath]. Cham. 5, 168 ꝛc. b) Fer-
ner (ſ. I 1): Aus einem L. ins andre reiſen; Viele Länder
durchreiſen; Dem Feinde ins L. fallen; Ein jedes L. hat ſeine
Weiſe. Sprchw., z. B. V. 4, 136; Das gelobte (ſ. loben
4) L.; Das L. der Verheißung; Im L–e Uz. Hiob 1, 1 ꝛc.;
Fernher aus den fremden L–en. Cham. 3, 5; Wie durch die
L–e [Spanien] unter hartem Zwang | ein meuchleriſcher
Volkskrieg ſich ergoß. 4, 101; Den Orient | vertauſche mit
des Abends L–en. Freiligrath 1, 198; Das glückliche Feſt in
allen den L–en [Gauen Deutſchlands] begangen. G. 5,
12; Zerſtreut, in vielen L–en [Ländern] umherliegend. 18,
318; Von fernen L–en und Reichen erzählt. 19, 226; Jagt
einmal die Raben | aus unſern L–en [Deutſch-L.] fort. Her-
wegh 1, 42; [Peter der Gr.] lockt den Steuermann vom
fremden Strande | zur ſichern Anfuhrt ſeiner L–e. Nicolai 1,
150; Aus Kaiſers L–en. Sch. 334b; 320a; Wenn ſie die
L–e ruhig bleiben ſehen. 521b; 933b; Im ganzen Britten-
L., das ſchöner Weiber | vor allen L–en ſich berühmen mag.
W. 11, 125 ꝛc. c) in Bezug auf Deutſchland (ver-
alt.) im Ggſtz. zum „Reich“ (oder Oberdeutſchland)
= Niederdeutſchland: Ins L. reiſen. Adelung, ſ. 4.
d) übertr. wie Reich, Gebiet ꝛc., z. B.: Träumt ſich
zum Helden in dem L–e der Phantaſie. Gervinus Lit. 5, 653;
Ich bin das L. der Politik in meinem Leben ſo wenig durch-
reiſt. Mendelsſohn 5, 253; Wer ſich eine Zuflucht gründet |
im L. des Traums, am delphiſchen Parnaſſe. Platen 1, 247;
Was in des Wiſſens L. Entdecker nur erſiegen. Sch. 25b;
Goldne Wolken trugen ſie hinauf | langſam verſchwindend in
das L. der Wonnen. 459a; Das L. der Seligen ꝛc. e)
o. Mz. (ſ. 4a): die Bewohner eines L–es, vergl. der
Staat ꝛc.: Das ganze L. trauert, freut ſich; Des L–es
Wohlfahrt; Alles L. bete dich an. Pſ. 66, 4; Um des L–es
Sünde willen. Spr. 28, 2 ꝛc. f) veralt. (ſ. e): die
Landſtände, vgl. Landſchaft 2 und Landtag: Den 15ten
dito iſt das L. abermal zu Winzig bei einander geweſen.
Schweinichen 2, 235 ꝛc. 6) Schiff.: bei klinkerweis
gebauten Fahrzeugen die Stellen, wo die Planken mit
ihren Kanten über einander liegen.
Anm. Goth. land, ahd., mhd. lant, ſ. auch Elend,
vgl. auch frz. lande, Heide, Ebne ꝛc., nach Diez 199 celtiſch.
Verkl.: Das ſind arme Ländchen s. JvMüller 6, 418 ꝛc. Bed.
6 wohl verſch. Stamm.
Zſſtzg. ſehr zahlreich, z. B. außer imperat. Hw.
(ſ. Lug-ins-L., Zwinge-L. ꝛc.): a) in geographiſchen Na-
men, wie Grönland, Holland, Jsland, Kuhland, Nüchtland,
Wadtland ꝛc., denen für die Bewohner die Bez. Grön-
länder ꝛc. und die Ew. grönländiſch ꝛc. entſprechen, zuw.
ohne Uml.: Helgolander. Heine B. 126 ꝛc. Jn andern
Fällen finden ſich neben dieſen Ableitungen von L. auch
eigne Formen, z. B. zu Eſth-, Finn-, Ir-, Lapp-, Schott-
land ꝛc. neben: Eſthländer ꝛc. und eſthländiſch ꝛc., auch:
Eſthe, Finne, Ire, Lappe, Schotte ꝛc. (nam. in Mz.) und:
eſthniſch, finniſch, iriſch, lappiſch, ſchottiſch ꝛc. In andern
endlich ſind die Ableitungen von Land nicht gw., z. B.
von Deutſchland, Griechenland, Rußland ꝛc. (das L. der
Deutſchen, Griechen, Ruſſen) nur: ein Deutſcher, Grieche,
Ruſſe ꝛc. und: deutſch, griechiſch, ruſſiſch ꝛc., während
z. B. von England ſich gw. nur Engländer, dagegen eng-
liſch (ſ. d.) und nur vereinzelt daneben engländiſch findet,
auch engelländiſch (Sch. 482b; 669a). Viele Länder füh-
ren einen nicht mit L. zſgſtzten Namen, außer Zſſtzg.
wie Frankreich, Öſtreich ꝛc., Dänemark, Steiermarkꝛc. (vgl.
die Ableit.: Franzoſe, franzöſiſch neben Oſtreicher, öſt-
reichiſch ꝛc.; Däne, däniſch neben Steiermärker, ſteiermär-
kiſch und ſteiriſch), z. B. Böhmen, Hannover, Holſtein,
Preußen, Schweden ꝛc. Es mag hier darauf hingewieſen
werden, daß alle die bisher behandelten Namen (ebenſo
wie Städtenamen) neutr. ſind und (wenn nicht durch
ein Ew. ꝛc. näher beſtimmt, z. B.: Das alte Griechen-
land; Das mächtige Preußen ꝛc.) im Allgm. ohne Artikel
ſtehn (doch ſ. Nieder-L.) und im Genit. ohne Dehnungs-
E. (ugw.: Ein König Griechenlandes. Cham. 4, 11; Ein
Theil Deutſchlandes. H. Ph. 10, 282 ꝛc.), doch finden ſich
auch einzelne Femin., immer mit Artikel, z. B.: Die
Krimm, die Moldau, die Schweiz und nam. viele auf „ei“
(ſ. d. †), wie: Die Lombardei, Mongolei, Tartarei, Türkei,
Wallachei ꝛc., wie auch mit Artikel die Plurale wie: Die
Niederlande, die Vierlande ꝛc. Von einzelnen Ländern,
die einen beſondern Namen führen, finden ſich indeſſen
auch hin und wider Zſſtzg. mit L. (vgl. Zſſtzg. wie:
Tigerthier ꝛc.), nam. dichter., z. B.: Was iſt des Deut-
ſchen Vaterland? | iſts Preußen-L.? iſt’s Schwaben-L.? ..
Jſt’s Baier-L.? iſt’s Steier-L.? . . Jſt’s Pommer-L.? Weſt-
falen-L.? Arndt und nam. mit Artikel: Das Schwaben-L.
Sch. 12a; Hinein ins Schwaben-L. Hebel 3, 215; Im
Schwaben-L–e. Uhland 411; Das Franken-, Sachſen-L. ꝛc.;
Das Böhmer-, Schweizer-, Thüringer-L. ꝛc. Der Natur
der Sache gemäß ſind dieſe geogr. Namen im Allgem.
ohne Mz. (doch z. B. als Titel von Zeitſchriften: In
gelehrten Anzeigern und Deutſchlanden. IP. 31, 2),
dagegen z.B.: Ob die Entſtehung unſerer Rheinländer
dem Feuer zuzuſchreiben ſei. Forſter Anſ. 1, 55, d. h. der
am Rhein gelegnen Länder. Hier gilt oft [ſ. I 1] die
Form Lande, weil die Zſſtzg. mit Länder (ſ. o.) auch die
Einwohner bez., ſo in Abend-, Morgen-, Nord-, Süd-L.,
Hoch-L. (ſ. d. und vgl. die Formen Bildner, Dörfner
ꝛc.). b) Auch ſonſt in zahlreichen Zſſtzg., nam. mit
Hw. als Bſtw., vgl. die von Acker, Boden (1e), Feld,
die von Reich ꝛc., wobei die doppelte Bed. mehrerer
nach [3] und [5] zu beachten, ſ. z. B. Getreide-L. ꝛc.;
einige auch mit Vorſ. Danach genügen folgende,
leicht nach Analogie zu mehrende und zu erklärende:
Ābend-: gegen Abend gelegnes Land, nam. = Oc-
cident, Ggſtz. Morgen-L. = Orient, ſo zuw. als
Eigenn. ohne Artikel: Aus A. Falmerayer Mor. 1, 35;
JvMüler 1, 371; Nicolai 7, 143; Aus Morgen-L. 173; 4,
152; Ein Held in A. 7, 80; Ritter A–s. 153 ꝛc., doch
gw.: Aus dem A. 163; Der Herr des fernſten A–es. Platen
4, 279 ꝛc. Doppelf. der Mz., ſ. (a) und [I 1]: Ge-
fühle, die dem klaſſiſchen Alterthume in den A–en einen unver-
löſchbaren Glanz gegeben. Humboldt K. 2, 51; Aus dem
griechiſchen Orient nach den Abendländern. 80; 183; 288;
Ausbreitung ihrer Macht in den Abendländern. Möſer Osn. 1,
198; Den Statthalter der Morgenlande, den geringern über
die Abendländer. JvMüller 1, 505; Rückert Morg. 1, 70;
In den Abend- und Morgenländern. Sch. 1042b ꝛc.
Auch: Stieg der Tag ins A. [in Weſten] hinab. Tiedge 2,
60, vgl. Abendmeer und übertr.: Ein helleres Morgen-L.
[die Jugend] ging mir dort unter, | ein dunkleres A. hebt
ſich empor. 93; 97 ꝛc. Ábgötter-: Götzen-, Hei-
den-L. Gotter 2, 243. Acker- [2]: zum Ackerbau ge-
eignet: Manch ſchön Stück A. G. 16, 215. Älpen-
[5]: ſ. (a) und [I 1]. An-: 1) ans Waſſer gren-
zendes Land, größern Umfangs als Ufer ꝛc.: Da ihre
[der Seen] Ufer meiſtens vor rauhen Winden geſchützt ſind,
ſo haben ihre A–e gw. ein beſ. mildes Klima. Kohl A. 3,
134; 2, 149; Südr. 2, 254 ꝛc. 2) (Ackerb.) An-
wende, Rain: Die Sachſen nennen dasjenige Erdſtück eines
Ackers, wo der Bauer ſeine Furche wegen eines vorſtehenden
Hinderniſſes, ſei es eines Grabens oder eines Dammes nicht
ganz bis zu Ende ziehen kann und wo er daher genöthigt iſt,
die Furchen aus einer andern Richtung der Quere nach zu zie-
hen, das A. oder wie ſie dies ausſprechen, das Ahne-L. Mo-
natbl. 1, 433b. Ārt-: Acker-L. Āūs-: 1)[5] das
nicht heimiſche (oder In-) Land, die auswärtigen, frem-
den Länder (nam. als Geſammtheit) und deren Be-
wohner, gw. ohne Mz.: Im A. wie im In-L. geſchätzt;
Nie war gegen das A. | ein andres Land gerecht wie du. Kl.
Od. 1, 283; Ich bin nicht dieſes Reiches Bürgerin, | bin
eine freie Königin des A–s. Sch. 412a; So führt zu ſeiner
Jugend Hütten | .. vom fernen A. fremder Sitten | den
Flüchtling der Geſang zurück. 80b; Damit ihr nicht dem Land
zur Bürde, | dem A. zum Gelächter ſeid. Uhland 128 ꝛc.
In der Mz.: Der Deutſche fährt innerhalb Deutſchlands
auf einer einzigen Tagereiſe durch ein halb Dutzend und mehr
deutſche Ausländer. Stahr Par. 2, 176. Auch Titel von
Zeitſchriften ꝛc. 2) [3] ein von gewiſſen Pflichten
z. B. vom Spanndienſt, in den Marſchländern von der
Sielpflicht ausgenommenes, befreietes Land. Grimm.
Āūßen-: ein außerhalb einer Umgrenzung liegendes
Land, Ggſtz. Binnen-L., nam. (Deichb.) das außer-
halb des Deichs, Außen- oder Außer-Deichsland, plattd.
Buten-L., vergl. Groden. Bǟren- [5]: Land, wo
viele Bären ſind, z. B. (ſ. Bär 3): Das deutſche B.
Paalzow Th. 3, 419. Bāū-: Acker-L. Rückert Erb. 2,
14. Bêbe-: Moor-L. mit zitterndem, bebendem
Boden ꝛc.: Quak- oder B. Möſer Osn. 1, 93. Bérg-:
gebirgiges Land. G. 22, 347. Bérgwerks- [5]:
wo Bergbau getrieben wird: In dem reichſten Bergwerks-,
Hütten- und Fabriken-L. G. 26, 261. Bīēr-: wo viel
Bier gebraut, getrunken wird: Der Unterſchied von Bier-
und Weinländern. H. Ph. 10, 282. Bínnen-: ſ.
Außen-L.; nam. auch im Ggſtz. zum Küſten-L. (ſ. d.).
Schloſer Gſch. 1, 149. Brāch- [2; 3]: brachliegend.
Brūch-: Moor-L., ſ. Bruch II, verſch. Neubruch-
L. (ſ. d.). Búndes- [5]: verbündetes Land: Die
ehemals rheiniſchen B–e. Hebel 3, 379. Būten-: ſ.
Außen-L. Bútter-: 1) [5] ein Land, das viel
Butter produciert: Holland iſt ein Butter- und Käſe-L. ꝛc.
2) (Schiff.) ein „wie Butter an der Sonne zerſchmel-
zendes“ Land, d. h. eine falſche durch Dünſte oder
Nebel erzeugte Erſcheinung von Küſten oder Jnſeln,
Treib-L., auch frz. terre de beurre. Dēīch-: durch
einen Deich geſichert, ſ. Außen-L. Díchter- [5d]:
Müßig kehrten zu dem D–e | heim die Götter. Sch. 22b,
vgl. Fabelwelt ꝛc. Dīſtel- [2]: wo nur Diſteln ꝛc.
wachſen: Diſtel-und Dornen-L. Dǖnen- [2]: von
Dünen gebildet: Wechſel von .. Heide-L., D., Sumpf-L.
[ſ. d.], Fels-L. Grube 3, 49. Eī-: Inſel (ſ. d. 1;
2 und Zſſtzg.), gw. als Seemannsausdruck (Bobrick) u.
in der gehobnen Rede, Mz. gw.: E–e (ſ. a), weil Ei-
länder auch den Inſulaner bez. Vergl. Aue III und
Anm.: Geſtade lachender E–e. Burmeiſter gB. 1, VII; Den
übrigen E–en, die wir bisher geſehen. Forſter R. 1, 298;
Dem verſunkenen E–e Atlantis. Immermann M. 1, 27; Von
duftvollen E–en. Kerner 542; Matthiſſon 81; Sch. 417b;
Flache E–e, welche mit Recht als Koralleninſeln bez. werden.
Volger EE. 398; V. Od. 9, 23 ꝛc.: Eiländichen. Olearius
Perſ. Reiſ. 2, 3 ꝛc. Übertr.: Blumenduft des ſömmer-
lichen E–s [des in der Schneeregion liegenden blühen-
den Flecks]. Tſchudi Th. 505. Zſſtzg. z. B.: Ein durch
eine ſchmale niedére Landzunge an den Kontinent gebundenes
Berg-E. Fallmerayer Or. 2, 5; Den Wall des Schloſſes ..
Dieſes blumige Empor-E. IP. 1, 59; Felſen-E. Scheffel
6; Feuer-E. Platen 4, 337, ſ. Feuerinſel; Das roman-
tiſche Halb-E. Athos. Fallmerayer Or. 2, 15; Leewärts-
E–e, Ggſtz. Luvwärts-E–e, je nachdem ſie lee- oder
luvwärts vom Schiff liegen; Aus dem Meer-E. V. Il.
18, 208; Wir verlaſſen jetzt den ſchwankenden Boden dieſer
Sprach-E–e wieder, um uns nach Salurn auf den feſten
Kontinent zurückzuziehn. Augsb. Zeit. (1844) 1401a; Wel-
ten-E., ſ. Weltinſel; Wie das freundlich überſonnte | Zu-
fluchts-E. milden Schiffern glänzt. Matthiſſon 59 ꝛc.
Erb-: ererbtes Land, nam. [5]: Ein Übergangs-L. zw.
den deutſchen E–en und jenem Kern [des wendiſchen Landes].
Monatbl. 1, 433b; Erhaltung der kaiſerlichen E–e. Sch.
977a ꝛc. Fābel-: ſ. Dichter-L.; fabelhaftes Land.
Fabrīk-: ſ. Bergwerks-L. Fēē(e)n- [5d]:
Feenreich; feenhaftes Land: Nur in dem Feeenland der
Lieder | lebt noch deine fabelhafte Spur. Sch. 22a; W. 19,
236 ꝛc.; Das Feienland kauft mir dies Kind nicht ab. Schlegel
Sommern. 2, 1. Fēīndes- [5]. Félſ(en)-:
ſ. Dünen-L. Féſt- [1]: eine große zuſammenhän-
gende Ländermaſſe, Kontinent: Inſeln und Feſtländer.
Volger EE. 108. Flách-: Ebne, Ggſtz. Berg-,
Hoch-L.: Daniel Geogr. 22; Berggruppen, die .. durch
völliges F. von einander geſchieden ſind. Kohl Irl. 1, 407.
Fláchs-: ſ. Getreide-L. Frēī- [5]: Freiſtaat.
Campe. Gárten- [2; 3]: 1) zu Gartenbau ſich
eignendes oder benutztes Land. 2) Acker mit Garten-
recht. Gebírgs-: Berg-L. Gebūrts- [5]:
Land, inſofern Jemand dort geboren iſt: Mein G.,
Heimaths-L. Gēēſt-: mit Geeſtboden, Heide-L.,
Ggſtz. Marſch-L. Gêgen-: in entgegengeſetzter
Gegend liegend. V. Ov. 1, 91. Getrēīde-: 1)
[2; 3] zu Getreidebau ſich eignendes oder benutztes
Land (Feld). 2) [5] Land (Staat), wo viel Ge-
treide gebaut wird. Góld- [5]: goldreiches Land:
Kalifornien das G.; übertr. ſ. Eldorado. Götzen-
[5]: wo Götzendienſt herrſcht, Abgötter-L. Grābe-
[3]: Feld, das umgegraben wird, Ggſtz. Pflug-L.
Grās-: ſ. Getreide-L. Grénz- [5]: die Grenze
eines größern Gebiets bildend. Hándels- [5]:
Staat, wo bedeutender Handel getrieben wird.
Hāū-: in Ackerlandverwandelte Waldſtelle, Rodeland,
nam. im ehemaligen Polen; ähnlich Mäh-L., -Feld, ab-
geſchwendetes Land. Hāūpt- [5]: z.B. im Ggſtz.
zu Nebenländern oder Provinzen; ferner: Amerika iſt
das H. für den Export dieſer Waaren. Hécken-: ſ.
Diſtel-L. Mühlpforth Leich. 199. Hēīde-: ſ. Geeſt-
L.: Statt duft’ger Gärten ein ödes H. Uhland 445.
Hēīden-: Götzen-L.: Dieſe H–e. W. 20, 247; In den
Heidenländern. Campe. Hēīmaths-: Geburts-L.
Hēīß- [2; 3]: mit heißem, hitzigem Boden. Schm.
Hēū-: Gras-L. Hímmels-: himmliſches Land.
G. 4, 32. Hōch-: hochgelegnes, Gebirgs-L.: Die
Reiſ’ ins H. Baggeſen 1, 111; Auf dem Seeboden erheben
ſich .. ausgedehnte Hochländer. Daniel Geogr. 20; Die Be-
wohner der H–e, die Hochländer oder Bergſchotten. 273;
Mein Herz iſt im H. Freiligrath SW. 3, 115; Auf des H–s
bergigen Heiden. Sch. 426b; Bebüſcht H. und buſchlos
Nieder-L. V. Sh. 1, 80 ꝛc. S. über Hoch-, Ober-,
Unter-, Nieder-L. Jahn M. 166. Hügel-: vgl. Berg-
L.: Wo die Börde in das Hügel- und Wald-L. übergeht.
Immermann M. 1, 294. Hütten-: mit Hüttenwer-
ken, ſ. Bergwerks-L. Jn-: ſ. Aus-L. 1. In-
ſel-: z. B. uneig.: ein iſoliertes Land [5d]: Das J.
der Stille, die Einſamkeit. Tiedge. Jūgend- [5]: wo
man die Jugend verlebt hat ꝛc. Kartóffel-: ſ.
Getreide-L. Kǟſe-: ſ. Butter-L. 1. Klēē-:
ſ. Getreide-L. Klēī- [2; 3]: mit Lehmboden.
Kórn-: ſ. Getreide-L.: Ergiebige K–e. JvMüller 1, 366.
Krǟmer-: ſ. Handels-L. Heſ. 17, 4. Krāūt-:
ſ. Getreide-L., ſ. [3]. Krēīde(n)-: mit kreidigem
Boden. Cham. 5, 193. Krōn- [ö]: das der Krone
gehört, im Ggſtz. z. B. zu einem nur durch Perſonal-
union mit einem Staat vereinigten Lande. Kul-
tūr- [5]: Staat, worin Kultur herrſcht: Indien, eins
der älteſten Kulturländer. Kǘſten- [5]: an der Küſte
gelegen: Das Mittel-L. . . In den Küſtenländern. G. 36,
241, ſ. Binnen-L. Lä́nder- [5]: ein aus verſch.
Ländern beſtehndes Land (ugw.), z. B. von Deutſch-
land. Jahn M. 84. Lêbens- [5]: z. B. Land,
worin man lebt, im Ggſtz. zum Geburts-L. G. 6, 108.
Lêhens- [5]: das man zum Lehen von Jemand
hat. Mǟh-: 1) Gras-, Heu-L.; auch: der mähbare
grasbewachsne Grund eines Deichs, Mähfeld. 2) ſ.
Hau-L. Márſch-: ſ. Geeſt-L. Míttags-:
Süd-L. Míttel-: 1) [5] Binnen-L., ſ. Küſten-
L. G. 22, 182. 2) [2] Boden von mittlerer Güte.
Mórgen-: Orient, ſ. Abend-L.: In heißen M–en.
Geibel (DMuſeum 5, 127); Im Geiſte M–s. H. R. 7, 31;
75; 259 ꝛc.; Vom Tribut des M–es, | von der Abendlande
Sold. Rückert Morg. 1, 70; In den Morgenländern herum-
gereiſt. W. 13, 93 ꝛc., ſ.: Nun geht es auf, das Licht der
Morgenländer, | die Tochter von Byzanz. G. 6, 101; 208,
wo es auch = Orientale gefaſſt werden kann ꝛc.
Mútter-: 1) Heimaths-L., vgl. Vater-L.: Auf der Pil-
grimfahrt.. nach dem M–e. Cham. 5, 186; G. 27, 314; 322;
Flattr’ um deine Quelle, | kleine, ſterbliche Libelle, | um dein
Grab und M. H. 15, 44; Ew’ge Schmachſchrift deiner
M–e, | Rouſſeau’s Grab. Sch. 7b; Soll bringen zu Heil
und Ehren friſch | ſein ſeufzend M. [wie er’s der Mutter
gethan]. Uhland 390. 2) nam. in Bezug auf eine
Kolonie (oder Tochter-L.) das Stamm-L. Nách-
bar-: benachbartes, angrenzendes Land, Neben-L.
Demokr. Stud. 114 ꝛc. Náß- [2; 3]: mit naſſem
Boden. Schm. Nêbel-: Ggſtz. Sonnen-L. Falk G.
237. Nêben-: angrenzendes Land. Demokr. Stud.
198. Nēū-: Neubruchs-L, Nēūbruch- [2;
3]: das neu aufgebrochen, urbar gemacht wird, Rode-
L. (ſ. Bruch 4f): Kinkel E. 461; Der junge Stier pflüg’
euer N. Uhland 436 ꝛc.; übertr.: Portugal mit ſeiner Na-
tur und ſeinen Menſchen iſt in der Kunſt noch ein Neubruchs-
land. Stahr Jahr 1, 125 ꝛc. Nīēder-: ein niedrig
gelegnes Land, ſ. Tief-L.: Das N. Hadſi. 2. Sam. 24, 6,
ſo als geogr. Eigenn.: Engeland und N. Cham. 4, 46;
Schifft hin in das N., | Leiden wird die Stadt genannt.
Opitz 1, 321, häufiger ſo in Mz.: Abfall der vereinigten
N–e. Sch. 775; Die Niederländer, Bewohner der N–e.
Nórd-: ſ. Abend-L.: Groß von Ruhm war das
Schwert und von N–s Schwertern das erſte. Mohnike Fr. 15;
Im Norder-L. Freiligrath H. 279. Öber-: höher ge-
legnes Land, „eine ſehr relative Bez. Für München
z. B. liegen Tölz, Lengries ꝛc. im O.; der Tölzer,
Lengrieſer ſelbſt aber verſteht unter O. .. Werden-
fels.“ Schm.; Das Berner O.; Trauben im Unter-L.,
Schlehen im O. ꝛc. Oſt- (Blumauer 1, 34), Öſter-
(31): öſtliches Land, an den angegebnen Stellen =
Oſtreich. Pféffer-: Land, wo der Pfeffer (ſ. d.)
wächſt; ſprchw.: Einen ins Pf. wünſchen. Waldau N. 3,
115 ꝛc. Pflánz-: Rode-L.: Einen Theil der Ge-
meindewaldung ausſtocken und zu Pf. umbrechen. Frommann
6, 311. Pflūg-: ſ. Grabe-L. Prácher- [5]:
wo die Pracher oder Bettler daheim ſind: Zerloddert wie
Lazarus aus dem P. Alexis H. 1, 1, 164. Quāk-: ſ.
Bebe-L. Quéll-: die Quellen von Flüſſen ent-
haltend: Im Q–e der größeren Flüſſe. Burmeiſter Gſch. 426.
Rêbe-: ſ. Getreide-L. und Wein-L.: Klappert nun
von Nichts als Äckern | und R. W. HBr. 1, 144 ꝛc.
Rēīchs-: ein zum Reich (d. h. ſpeciell zum deutſchen)
gehöriges, vgl. Kron-L.: Trat Öſterreich das deutſche R.
Lothringen, das Stamm-L. ſeiner eigenen Dynaſtie .. ab.
Demokr. Stud. 213 (Hartmann). Réttungs- [5]:
Land der Rettung (vgl. Ruh-, Zufluchts-L. ꝛc.). Cham.
4, 157. Rōde-, Rótt- (Grimm M. 238), Rāde-
ꝛc.: Neubruchs-L. Rūh-: vgl. Rettungs-L., übertr.
z. B. = Himmel. Mahlmann 12. Sāāt-: Acker-L.
Erbvergl. Beil. 48. Sánd-: vgl. Klei-L. ꝛc.
Schátten-: 1) Land, wo es ſchattig iſt ꝛc.: Bleib in
dieſer Dämmerung! Dies Sch. iſt ja das Element der Liebe.
Hölderlin H. 2, 78. 2) [5d] Schattenreich, Aufent-
halt der Abgeſchiednen, der Schatten. W. 27, 391.
Schlaráffen-: (ſ. Schlar-Affe) gefabeltes Land des
müßigen Wohllebens, wo Einem „die gebratnen Tau-
ben in den Mund fliegen“ (vgl.: Zum Gebratenen-Tau-
benland. Droyſen A. 3, 428), bei Altern Schlauraffen-L.,
z. B. Fiſchart B. 24a; Garzoni 749a; Luther 8, 229b;
HSachs ꝛc.; Der, auf ſeinem Sopha ausgedehnt, von Feen-
ſchlöſſern und Schlaraffenländern, goldnen Zeiten ꝛc. träumte.
W. 9, 57; 13, 77; 253 ꝛc. Schlíck- [2]: aus dem
vom Waſſer abgeſetzten Schlick entſtanden, vergl.
Schwamm-L. [angeſchwemmtes]. Grube 3, 183.
Sēē-: ſeebeſpültes Land. Über den geogr. Eigenn.
ſ. Herrig 21, 117 und vgl.: Eine ſelbſtändige Landſchaft
hieß auf altfrieſ. ein Zeeland. Niebuhr Nachgel. 233.
Sêgens- [5]: geſegnetes Land. V. Jl. 9, 283.
Sónnen-: ſonniges Land. G. 4, 82, ſ. Nebel-L.
Stámm- [5]: ein Land, inſofern Etwas von dort
ſtammt oder ausgegangen iſt, ſ. Mutter-L. (2) und
Reichs-L. Süd- [5]: ſüdlich gelegnes Land: Die
Kraniche zögen in S. V. 3, 34. Súmpf- [2 und 5]:
ſumpfiges Land: Ein S., deſſen Boden man erſt durch Ein-
deichung benutzbar macht. Burmeiſter Gſch. 14. Tīēf-:
Sind ſolche Ebenen wenig höher gelegen als der Meeresſpie-
gel, ſo ſind es Tiefländer. Daniel Geogr. 22. Tóchter-:
ſ. Mutter-L. 2. Trāūer- [5]: Land, wo Trauer
herrſcht, z. B. = Schatten-L. (2). G. 13, 25.
Trāūm- [5]: nur in Träumen, nicht in der Wirklich-
keit exiſtierend. Trēīb-: Butter-L. 2. Über-
gangs- [5]: den Ubergang aus einem ins andre Land
bildend, vgl. Grenz-L. und ſ. Erb-L. Um-: 1) das
umliegende Land: Rings verſchwemmend das U. Baggeſen
2, 349; 1, 64; 80 ꝛc. 2) (ſ. Brem. Wörterb. 3, 10)
ein Land, das im Deichverband zu keinen Naturallei-
ſtungen verpflichtet iſt, aber dafür doppelte Anlagen
zahlt. Un-: 1) [2] unbebautes Land. Weinhold.
2) [5] Ein Landgebiet aus Inſeln zu Lande bleibt
ewig ein U. Jahn M. 151, kein rechtes Land ꝛc., vgl.
Brem. Wörterb. Unter-: ſ. Ober-L. Ūr-:
1) uraltes Land, Stamm-L.: Indien als das U. der Kul-
tur. Schelling 2, 2, 431; H. Ph. 13, 166. 2) Land in
ſeinem Urzuſtande, vgl. Neu-L., Urwelt: Ein Zuwachs
von Kräften, die freilich mühſam zu entwickeln ſind, wie U. in
Amerika. Gotthelf Sch. 63. Vāter- [5]: Heimaths-
L.; das Land, wo man daheim iſt (vgl. Heimathsliebe),
wie (im engern Kreis) im Vaterhaus: Moſes .. ängſt-
lich die Verbannung fühlend aus einem Lande [Ägypten], das,
ohne der Väter Land zu ſein, doch gegenwärtig das V. ſeines
Volkes ſei. G. 4, 268; „Kann uns zum V. die Fremde wer-
den?“ | Und dir iſt fremd das V. geworden. 13, 6; Mein
Vater hatte nach dem Ausdruck eines Weiſen des Alterthums
zwei V–e. Hippel Leb. 1, 13; Ans V., ans theure, ſchließ dich
an! | .. hier ſind die ſtarken Wurzeln deiner Kraft. Sch.
526a; Daß man vor lauter Vaterländern und bunt bemal-
ten Schlagbäumen das V. nicht ſehen konnte. Walesrode De-
mokr. Stud. 454; In zwei Örtchen verſchiedener Vaterlän-
derchen. Volksz. 8, 185; Wo mir’s wohl geht, iſt mein V.
Zſſtzg. z. B.: Sein [Chamiſſo’s] Adoptiv-V. Hitzig
(Cham. 5, 208); Jeder Staat unſeres mühſam wieder zu-
ſammengeflickten deutſchen Geſammt-V–es. Pz 3, 454;
Schauſt hinauf ins Sternen-V. [die himmliſche Hei-
math]. CRudolphi NGd. 125; Mich [den Juden] treibt mein
Stief-V. hierher. Auerbach Dicht. 2, 112; Sein kleines
Stiefvaterländchen. Heine Reiſ. 3, 241 ꝛc. Dazu zur
Bez. des kleinlich-engherzigen Patriotismus: Was
Goethe gelegentlich über die Alterthümelei [ſ. d.], Vater-
ländelei und Frömmelei unſerer Maler ſagt. Gervinus Lit.
5, 684; 703, ſ. G. Zelt. 3, 330; ebenſo: Vaterlän-
derei. Eichendorf Ph. 90 ꝛc. Vōr-: ein vorliegendes
Land, z. B. bei Deichen (ſ. Außen-L., Groden,
Schalte), bei Flüſſen, Seen ꝛc.: Da ich auf einem niedri-
gen begraſten V–e hinfuhr. Kohl Irl. 2, 314; Ihre Hütte
nur ſteht auf grün hinſchlängelndem V. V. 2, 177 ꝛc.; bei
Gebirgen: Nicht in den höchſten Alpen, ſondern in den Vor-
ländern. Stumpf 608b ꝛc., ſ. Schm. 2, 477. Wáld-:
waldiges Land, ſ. Hügel-L. Wáſſer-: von Waſſer
umfloßnes oder bedecktes Land. Wēīde- [2; 3]:
zur Viehweide. Kohl A. 1, 218; Ein großer Strich W.
Sch. 867b. Wēīn-: ſ. Getreide- und Bier-L.
Wēīzen-: ſ. Getreide-L. Wīēſen- [2; 3]: Auf
einem Stück mühſam gerodeten Wieſen- oder Ackerlandes.
Kinkel E. 233; Wieſe-L. Möſer Ph. 1, 213. Wōhn-
[5]: Land, in dem man wohnt. Freiligrath H. 255.
Wónne-: wonnevolles Land, vergl. Segens-L.
Zāūber-: zaubervolles Land. W. 10, 133. Zū-
fluchts-: ſ. Rettungs-L. u. ä. m.