lahm
Lāhm, a., –st:
1) in der Bewegung eines Glieds oder Organs durch die Unthätigk. dahin gehender Nerven gestört, nam. in Bezug auf die Extremitäten und ohne Zusatz gw. auf die Füße, vgl. hinkend: L. an den Füßen. 2. 4, 4; Die Blinden sehen, die L–en gehen. 11, 5; L. oder ein Krüppel. 18, 8; Ein L–er an Füßen. 26, 6; Wenn ihr ein l–es oder krankes [Thier] opfert. 1, 8 etc.; Auf der Bettelfuhr ein l–er Mensch. 3, 142; Sie krabbeln heulend, Der mit blut’gem Ohr | und Der mit l–er Hand hervor. 3, 30; Er malte sich die Finger l. 8, 40; [Da] entfiel dem guten Kind auf einmal alle Stärke, | sie fühlte sich in allen Nerven l. 11, 206 etc. —
2) übertr. (s. 1): Ein Staat, der die Krücke der Religion borgt, zeigt uns Nichts weiter, als daß er l. [nicht gehörig im Gange, der Stütze bedürftig] ist. 6, 268; Daß es ihnen an Gelde mangelt, das Bischen Lust, was sie noch haben mögen, auszulassen. Die Großen sind ökonomisch und halten zurück, der Mittelmann unvermögend, das Volk l. [nicht im Stande, sich, wie es wünscht, zu bewegen]. 25, 215; Osann ist todt; Du kannst denken, wie l. uns dieser Fall macht [wie er unsre Thätigk. und Wirksamk. hemmt etc.]. Stein 3, 71; Er merkte, ihnen sei die Hand zum Bösen l. [sie hätten keine Macht zu schaden]. Rost. 5a etc. Ferner: Das L–e in einer Schlußfolge. Empf. 4, 16, das Hinkende, Falsche etc.; Meine Mitwerber, welche [in ihren Gedichten] sehr l–e Dinge vorbrachten. 20, 35, Dinge ohne Halt und Kraft, die Nichts taugten; Eine faule, kalte und l–e Entschuldigung. 8, 177b etc. Nam. auch von Dingen, die zerbrochen schlottern, z. B.: Ein l–er Fächer. Kl. 1, 61; L–es Tischmesser. 279; L–es Scharnier etc.
Anm. Ahd., mhd. lam, schwach, gliederschwach etc., vgl. lumm und lunen.
Zsstzg. nach den versch. Körpertheilen, z. B.: Blátt-: durch Verrenkung des Schulterblatts lahm, nam. weidm. von Hunden, s. bug-l. —
Brúst-: von Pferden = bug-l. Falke. —
Būg-: steif im Buggelenk (s. blatt-, brust-l.), an den Vorderfüßen lahm, wie kreuz-l. an den Hinterfüßen. —
Hüften-: durch Verrenkung der Hüfte lahm, auch lenden-l. und — nam. bei Thieren — kreuz-l. —
Krēūz-: s. bug- u. hüften-l.: Die Wölfe gehen fast so schlumpicht als wenn sie k. wären. Döbel 1, 34a. —
Lénden-: hüften-l., auch [2]: Elende, l–e, kraftlose, gemalte Schatten. H. 9, 424; In einem sehr pompösen und dennoch sehr l–en Stile. L. 8, 48; Das l–ste prosaischste Gereimsel. Prutz DM. 1, 2, 788 etc. u. ä. m.
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