Faksimile 0007 | Seite 5
Faksimile 0007 | Seite 5
Lachs
Láchs, m. (ſpr. lár), –es; –e, Lächſe; Lächschen,
lein; -: 1) ein eßbarer Fiſch, Salmo salar, Salm,
welcher zum Laichen aus dem nördlichen Weltmeer
ſchaarenweis in die größern Flüſſe zieht und ſich nam.
durch ſeine hohen weiten Sprünge auszeichnet: Ge-
räucherter; friſcher oder grüner L.; Er acht L–e. Cham.
4, 207; Dieſe Fiſche werden vor Jakobi Salmen und her-
nach Lächſe genennet .. Sälmlinge [ſ. Lachskinder]
heißen ihre junge Brut. Eſcher Zürch. See 115; Den L. im
Bache ſpießen. Freiligrath 1, 388; Die L–e. Heine Sal. 1,
262; Die Leber von den Lächſen. Kotzebue NSch. 10, 511;
Durch das Laichen werden ſie bald nach der Sonnenwende,
alſo um Johannis, ſo mager, verfärbt und geſchmacklos, daß
man ſie für einen andern Fiſch halten ſollte; ſie werden da-
her nun nicht mehr Salmen, ſondern L–e genannt. Oken
6, 337; 335; L–e. Schlegel Sh. 7, 146; Der L. ..., jung
Sälmling, erwachſen vom Frühling bis Auguſt Salm,
dann bis zu Neujahr L. genannt; das Männchen heißt vom
September an auch Haken, das Weibchen Ludern ..
Sind die L–e angekommen und ſo weit hinaufgeſtiegen als
ſie zu gehen pflegen, ſo ſetzen ihnen die Fiſcher ihre hölzernen
Rechen oder Netze, die ſog. Wölfe und die aufſchnellenden
Lachsfallen quer durchs Waſſer und ſuchen ihnen den Rückweg
abzuſchneiden. Tſchudi Th. 52 ff. ꝛc. 2) verallgemeinert:
die Zunft der Bauchfloſſer mit quergeſpaltnem Maul,
„Flachmäuler“. Oken 6, 272; 327 ꝛc., ſ. Zſſtzg.
3) Danziger Goldwaſſer [Art Branntwein], aus der welt-
berühmten Fabrik „zum Lachs“ und daher nur Danziger L.
genannt. ALewald 1, 31; „Selbſt gemacht, Herr Wirth?“
Behüte, veritabler Danziger, echter doppelter L. L. 1, 511 ꝛc.
4) burſch.: übertr. von dem weitmäuligen Fiſch
auf ein Frauenzimmer mit weitem Maul ꝛc. Volmann.
5) in der Volksſpr.: Geld (wohl nach dem Silber-
glanz des Fiſches): Vermuthlich bringſt du mir ein wenig
baren L. B. (Weigand Syn.). 6) Schläge. Campe.
Anm. Ahd., mhd. lahs, viell. wie lat. salmo von
salire, ſpringen, von „lecken, d. i. ſpringen, hüpfen.“
Luther SW. 64, 78 zu Pſ. 29, 6, ſ. lecken 3. Der oben
angegebne Unterſch. zwiſchen L. und Salm iſt nicht allgm., wie
denn in Norddeutſchl. der zweite aus dem Lat. entlehnte Namen
(vgl. Sälbling) überh. nur ſelten iſt, ſ. Grau-L. Selten das
weibl.: Man wird die Racenkreuzung verſuchen undvon einem
engliſchen L. und einer franzöſiſchen Lächſin Allianz-L–e ge-
winnen. Bucher Nat.Z. 8, 107, wofür ſchwzr. der eigne Aus-
druck: Die Liedern. Stalder. Zu der mundartl. Bed. 6
vgl. (ab)flachſen. Verſch. ſchwzr. lachsnen, zaubriſche
Heilkünſte treiben, hexen (vgl. goth. lêkeis, ahd. lâchi, Arzt
ꝛc.) und Ableit. Stumpf 497a, ſ. Stalder und z. B.: Gegen
alle Zauberei und Lachsnerei erprobte Mittel. Peſtalozzi 4,
381. Über das alte ,ungelachſen“ z. B. Dresd. Roſen-
gart. 3; Forſter Friſche Liedl. 3, 46; HSachs G. 1, 66 ꝛc.,
ſ. Schm. und Benecke 1, 929.
Zſſtzg. z. B. [1]nach dem Fangort: Meer-L. im Ggſtz.
zum Fluß- oder Strom-L. und zwar Elb-, Rhein-, Weſer-
L. ꝛc., ferner: Bérg- [2]: Coryphana rupestris.
Blátt- [2]: Sternoptyx diaphana. Bórſten-
[2]: die Gattung Citharinus. Brēīt- [1]: im
Ggſtz. zum Schmal-L. Eīdechſen- [2]: die Gat-
tung Saurus, Walzen-L. Góttes- [2]: Lampris
guttatus, in Jsland. Grāū- [1]: Im Frühling
heißt der Lachs, wenn er gut bei Leibe iſt, Weiß-L.; im Herbſt
hingegen, da er vermagert ausſieht, G.; wenn er etwas ſpät
im Sommer zum Laichen kommt, Sommer-L. Nemnich.
Hāken- [1]: Der H. oder Milchner nach dem Laichen mit
dem hakenförmigen Unterkiefer. Oken 6, 339, ſ. oben Haken
und Kupfer-L. Kálbfleiſch-: Ein Lachs, deſſen
Schuppen einen fleiſchfarbigen Rand haben, Roth-L., K.
Nemnich. Kúpfer- [1]: Die Milchner bekommen [nach
der Laichzeit] braune Buckeln auf den Schuppen, daher man
ſie K. nennt. Oken 6, 335; nach Nemnich dagegen das
Männchen vor der Laichzeit. Mōnd- [2]: Art
Borſten-L. Rōſen-: Violen-L. heißt der Lachs an
einigen Orten in Böhmen, wenn er in der Elbe und Mulde
aufwärts geht [zum Laichen], kommt er wieder zurück, ſo heißt
er R. Nemnich, wohl nach der Farbe des Fleiſches.
Sägen- [2]: die GattungSerrasalmo. Schmāl-:
ſ. Breit-L. Schnēīder-: ſcherzh. Bückling, ſ.
Schneiderfiſch. Sílber- [2]: S. Schiffermülleri:
Mit großen Silberlächſen. ALewald 1, 35. Sómmer-:
ſ. Grau-L. Tāfel- [2]: bei Oken die Sippſchaft
mit ſenkrechtem Maul. Viōlen-: ſ. Roſen-L.
Wálzen-: Eidechſen-L. Wēīß-: ſ. Grau-L.
Zácken- [2]: die Gattung Myletes u. ä. m.