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Lab~e Labb~e lab(b)er Lab(b)erdan lab(b)erig 0e o Lab(b)erlot lab(b)ern
Láb(b)~e, f.; –n: 1) Flabbe (ſ. d. und Lippe).
2) ein dicklippiger Fiſch, Mugil (Groß-L.). 3)
eine Art Meve, Strandjäger (ſ. Jäger 7). ~er, a.:
Schiff.: L–e Kühlte (ſ. d.), wobei die Segel ,,lab-
bern“. *~erdān, m., –(e)s; –e: eingeſalzner
Kabeljau (ſ. d.). ~erig, a.: von Speiſen ꝛc. =
wabblig (ſ. d.), allzu weichlich, wie Koſt für kleine
Kinder, die ſie labbern und ſchlabbern (vgl. Katechis-
0e o
musmilch ꝛc.): Den Rum will ich mir ſelbſt zugießen, denn
deine l–e Mirtur mag ich nicht. Höfer Leb. 2. *~erlot,
(holl.) m., –(e)s; –e: Schiff.: die der Größe nach auf
die Barkaſſe folgende Schaluppe eines Kriegsſchiffs.
~ern, tr. und intr. (haben): 1) ſchlabbern (ſ. d.), die
Labbe viel und hörbar bewegen: a) Hunde l., eine
Flüſſigkeit ſchlürfend; Weil die Hundeviecher nicht früh-
zeitig genug an ihr L. und Schlabbern kommen können. Holtei
Menſch 2, 141; Wie die Hunde Milch auf-, aus-l. ꝛc.;
L. und ſabbern (ſ. d.), ſeifernd (ſ. Geifer, Anm.) lecken,
auch von übertriebnem, widerlichem Küſſen ꝛc.; Etwas
be-l. und beſchlabbern, vgl. Belampern (Lamm, Anm.)
und lippern (Lippe, Anm.). Nbnf.: Der Hund lap-
pete das verſchüttete Waſſer vom Boden. Peſtalozzi 1, 48;
Seitdem die Menſchheit Waſſer lappt gleich einem Vieh.
Prutz Woch. 20 ꝛc.; Gutes Bier .., wie Ihr’s ſelber hin-
unterlappert. Willkomm Sag. 1, 229 ꝛc. b) plap-
pern, ſchwatzen, Unſinn ſprechen ꝛc.: Du laberſt tolles
Zeug. Müllner 5, 133; Ich fange an, des Laberns müde zu
werden. W. Merck 2, 151 ꝛc. 2) Schiff.: Die Segel
l., flappen (ſ. d.), wappern, killen, ſchlagen ſchlaff han-
gend hin und her.
Anm. Die vorſtehenden deutſchen Wörter der Volksſpr.
ſtimmen als Naturlaute das lallende „la“ (ſ. d.) mit ſich
anſchließendem Lippenlaut zu ahd. laffan, lecken, ſchlürfen
(gr. πτω, lat. lambo ꝛc., vgl. gr. αρoς, verſchlingend-
gierig und geſchwätzig). S. (Schiff.) Laf: aufzuleckendes
oder aufzuſaugendes Waſſer, in der Redensart: Laf in die
Pumpe gießen = ſie anſchlagen, anſtechen, das Saugen des
Pumpeneimers erleichternd; ferner ſ. Läf, lafern, Lappen,
läppeln, läppern, lebeln, lebern ꝛc. Schm. 2, 486 und 414;
Stalder 2, 149 und 152; Ein gruſamer Laferi [gewaltiger
Schwätzer; alberner Wäſcher]. Gotthelf Sch. 31 ꝛc. Dazu:
Lefze, Lippe, ahd., mhd. lëfs, (lat. labium); ferner:
Laffe, gleichſam eine labbrige Perſ. (ſ. Lecker I 1c), abge-
ſchmackt und ohne Saft und Kraft (oberd. „laff“. Campe,
vgl. lau und flau), Geck, mit Nbnf. (ſ. u.): Lapp (dazu:
läppiſch, ſ. d. 1 und 2), ferner Läffel oder Löffel
(ſ. d. 6) z.B. in Rotzlöffel (mhd. letfel; lefken, ſich läp-
piſch betragen); aber auch das Eßwerkzeug, der Löffel, in
ältrer Form, z. B. noch bei Spate Leffel (vgl. Hölle ꝛc.),
ahd. lefil, mhd. lefkel, das Schöpf- (gleichſam Schlürf-) Ge-
fäß. Inſofern in „Labbe“ der Begriff des hängenden
Mauls, der großen niederhängenden Lippe hervortritt (vgl.
nam. weidm.: Wohl belappt = behangen und Geläppe
neutr. = Behang, von Hunden) berührt es ſich mit Lap-
pen (ahd. lappâ), wozu vielleicht das erſt nhd. Lumpen
(vgl. oben lat. lambo neben labium ꝛc., doch vgl. auch
Lümmel, Anmerk.) Nebenf. iſt, vergl. labbern 2, flappen,
ſchlapp, ſchlaff und als Scheltw. für Perſ.: Laffe, Lapp(ſ. o.),
Laps, Flaps, Schlaps, Lump, mit verſchied. Nüancen, doch
ſämmtlich eine Perſ. ohne innern (ſittlichen) mannhaften Halt.
S. auch Lümmel. Von den fremdher entlehnten Lab(b)er-
dan, holl. (l)abberdan und Labberlot iſt die Abſtammung
fraglich.