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käiren
II. Kǟiren, tr. kor (kürte), köre (kürte); gekoren (geküret):
wählen (s. Kur, kuren 1 und kiesen), alterthüml. und in gehobner Rede: Mittel k., | die ohne Lärm und Prunk still zu dem Zwecke führen. Alxinger D. 208; Ihn kor das Geschick. Baggesen 1, 5; 4, 94; 5, 35; Und kor aus dem geraumen Lycien | der Tapfersten zwölf Mann. B. 171b; Gaben, die wir uns koren. 213a; Koterieen mühen sich vergebens ihre gekürten Günstlinge mit falschem Purpur zu bekleiden. Chamisso 6, 285; Alles .. kürt sich im Saale sein Plätzchen. G. 1, 158; 33, 291; Die Kurfürsten blicken traurig herab | auf ihn, den gekürt wir haben. Hartmann (Volksz. 7, 201); Wollt ihr einen Kaiser k. Heine Verm. 1, 207; Beide koren mit scharfem Blick. Kl. Od. 2, 106; 191; [Ich] köre kein ander Land. 14; Kührte und wählte so lang. Musäus M. 1, 10; Forellen, | die vor allem Gewimmel der Wasserwelt die Najaden | sich zu Lieblingen koren. Neubeck 63; Küre deinen Landshauptmann! Schwab 520; Dem Alkinoos kor man zur Ehre sie. V. Od. 7, 10; Herkules kor die Pappel zur Freude sich .. Phyllis erkor die Hasel. Ländl. 2, 349; Ar. 3, 16; „Wir k. hier“. Was heißt Das? „Wir erwählen | den Kaiser und beschränken kraft des Kuramts | die Willkür Dessen, den wir auserkoren“. Werner Luth. 235.
Anm. S. kiesen, Anm. Die schwachen Formen sind hochd. selten, s. o. und er-k. Schm. 2, 325 und bei Schilter 171b „vogtländisch“: Das ist ausgekiert, was meisnisch und sonst „auserkoren“, s. will-k. Bei Adelung und A. kören, so nach Campe’s Anführung noch in der Stelle (s. o.) G. 1, 158. Vgl. (veralt.): Das Wörtlin Versuchung oder Bekörung. Luther 1, 86a; Daß sie mich nicht verführe beköre. b etc.; Einem willkören [willfahren]. Franck Last. A. 2a etc. S. Kürbaumen und Kurmede.
Zsstzg. s. kiesen, wählen etc., z. B.: Āūs-: Zur Gespielin kor das Herz sie sich aus. Kl. Od. 1, 232; M. 3, 125; Aus der großen gedrängten Versammlung | koren ihn Moses sich aus und Abraham ihm zu erscheinen. 15, 1027; 16, 203; Wen dein lächelnder Blick auskor zum vertrauteren Liebling. V. 3, 28; 79; Od. 2, 115; 24, 79; Bion 9, 5 etc. Er-: häufig statt des seltnern Grundw.: Wirst du Andres noch e. Chamisso 3, 293; Ihn erkür’ ich | zu meines Herzens erstem Helden. Herwegh 1, 107; Ob du Diener dir erkürst. 120; Die, die seinen Schutz e. Platen 6, 33; Wohl Dem, der es erküret. Rückert Mak. 1, 176; Nal 17; Für sie den neuen Führer zu e. Streckfuß Rol. 14, 11 etc. Imperf.: Denkt Christi, der . . . | für euch, ihr Sünder, Schmach und Tod erkor. Chamisso 4, 133; Erkor der Recke sich zum Bratspieß einen Stamm. Rückert Rost. 1b; Man erkor dem Atreiden des Chryses rosige Tochter. V. Il. 1, 369 etc. und im Konj.: Aus der Fürsten Mitte | erköre sie ein Mann. Arndt 66; Göckingk 1, 51; Rückert Nal 58 etc. Selten: Dort erkur er sich zwölf der Schild. V. Od. 12, 144 etc.; Partic.: Hat zum Glück der Götterschaft | mich hienieden schon erkoren. B. 269a; Aus selbsterkorner Haft erlöst. Chamisso 4, 183; 99; G. 13, 22; Dich .. | hab ich nun erkoren mir zum Schützling. Platen 4, 214; Eben dieser Ort war jetzt zu dem schrecklichen Schauplatz seiner Erniedrigung erkoren. Sch. 714b; Stumpf 178a; Franciskus ward [zum] Abt erkoren. 380b; Als Paris sie zur Schönsten erkoren [sie durch seine Wahl dazu erhoben]. W. 15, 9; 11, 205 etc. Seltner: Du hast den Wein erkürt. Bodenstedt 2, 212; Drum wird von ihm ein schwarzer Schmuck erkürt. Streckfuß Rol. 8, 85 etc. Zsstzg. des Partic.: Der Gotterkorne [von Gott Erkorne] etc. Doppelzsstzg.: Solche Bilder sind dem Kind schon eingeboren, | sie werden ihm nicht erst durch Bildung anerkoren. Rückert W. 4, 174 [auswählend angeeignet], selten; dagegen oft: Aus-e., zumal im ungetrennten Jmpf.: Ein Steingestell .., | das sich das Volk der Vögel auserkor | zur Ruhstatt. Chamisso 4, 152; Der mich Armen zum Jünger | auserkor. Kl. M. 17, 688; Wer die Segnung goldenes Mittelstandes | auserkor. V. H. 1, 120; Den Urgande zum Befreier .. auserkor. W. 11, 215 etc. und im Partic.: Er hat ihn auserkoren zum heiligen Stand. Sir. 45, 4; 1. Sam. 20, 30; Auserkoren unter viel Tausend. Hohel. 5, 10; G. 34, 167; Kl. M. 16, 504 u. v.; selten: Zum Fürsten auserkürt. Streckfuß Rol. 3, 38 etc.
Wíll-: von „Willkür“ und daher (s. radebrechen etc.) immer schwachformig: frei wählen oder bestimmen: Die wahre Freiheit leidet nicht sich durch Andere als seine eigne gewillkürte Mitgenossen in vorkommenden Fällen verurtheilen und taxieren zu lassen. Möser Osn. 1, 221; Der frei bewußte, frei w–de .. Sinn und Geist. Goltz 1, 258 etc.