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kuppeln
Kūppeln, tr.: 1) koppeln (ſ. d. 1): a) Kupple Sul-
tan mit dem Großmaul da! [die beiden Hunde]. V. Sh.
3, 324; Gekuppelt gleich den Hunden. Werner Oſtſ. 1, 24 ꝛc.
Übertr.: Ich fand meine zwei Knecht an ihm, als wären ſie
an ihm kuppelt [geneſtelt, ſ. d.; gebunden]. Berlichingen
178 ꝛc., vgl. 2. b) Bauk.: Wie in Paläſten ſtehn
gekuppelt Säulen. WHumboldt Sonn. 8; Gekuppelte Kapi-
täler. Schlegel DM. 3, 362 ꝛc. c) Zur Beſeitigung die-
ſes Übelſtandes kuppelt man .. mehrere ſolche Gebläſecylin-
der zuſammen, d. h. verbindet ſie derartig, daß ſie in einen
gemeinſamen Sammelkaſten blaſen. Karmarſch 2, 57; Der
von vier gekuppelten hölzernen Spitzbälgen erzeugte Wind.
1, 246 ꝛc., ſ. koppeln 1d und e ꝛc. 2) Perſonen k.,
mit verächtl., nur zuw. im Scherz gemildertem Neben-
ſinn: in geſchäftsmäßigem Betriebe, gewinnſüchtig
ſchachernd, ſie zur Ehe mit einander bringen (vgl.
Kuppelpelz) oder gar: mit Verführungskünſten ihre
unerlaubte fleiſchliche Vermiſchung zu bewirken ſuchen
(„Gelegenheit machen“), oft ohne Obj.: Er kuppelt,
iſt ein Kuppler; Sie kuppelt, iſt eine Kupplerin (ſ. Gelegen-
heitsmacher) ꝛc., auch übertr. = verführen ꝛc.: Daß
dieſe Frau .. nicht verheirathet, ſondern gekuppelt iſt an
einen Mann. Enſe Denkw. 1, 26; Die Töchter .., |die
mir der k–de Dichter mit allem Böſen bekannt macht. G. 1,
271; Ich will Freiersmann ſein. Was krieg’ ich, wenn ich
ſie dir kupple? [zur Frau ſchaffe]. 8, 138; Ein Freiers-
mann ſollte nicht mit der Thür ins Haus fallen. Sieht man
doch, daß ich immer nur für mich gekuppelt [Mädchen zu
gewinnen geſucht] habe ꝛc. 145; 10, 127; Man muß
ſich bei Zeiten aufs K. legen, es bleibt uns doch weiter Nichts
übrig, wenn wir alt werden. 17, 77; Die Augen der älteren
Freundin kuppelten fortwährend für die jüngere [Liebhaber
ſuchend]. Gutzkow R. 4, 60; Daß Sie auf das K. ausge-
lernt haben. L. 1, 371; Fluch über den Verführer! Fluch
über das Weib, das ſie ihm kuppelte! Sch. 193a ꝛc. Zuw.
übertr. mit Angabe der Wirkung: Willkommen mit die-
ſer Schwägerſchaft! .. Das ſoll mir deinen Arm zu Doria’s
Untergang k. [verführend gewinnen, verbinden, ſ. 1].
159b ꝛc. 3) wie eine Kuppel (ſ. d. 2) in die Höhe
heben; mit einer Kuppel verſehn: Ein hochgekuppeltes
[mit hohen Kuppeln oder Kuppen verſehenes, bekup-
peltes, ge- oder bekupptes, kuppiges] ſchönes Waldgebirge.
Kohl Südr. 2, 100; Steigt ein mächtiger Waſſerſtrahl, ſich
hoch und höher k–d .. empor. König Jer. 1, 353, ſ. gipfeln
u. z. B.: Es iſt zu viel Zerſtückelung da, alles Große, Wald
und Berg, puppt und kuppt ſich zu einzeln auf. Waldau
(DMuſ. 1, 2, 366).
Zſſtzg, zu [1] ſ. die von koppeln ꝛc., einige mehr-
deutig: Ab- [1]. An- [1]. Be- [3]: Die wun-
derlich bekuppelten Doppelthürme. Grube 3, 282. Eīn-
[1]. Ent- [1]: Theils e. ſie Hund’. V. Ov. 2, 75;
Werner Oſtſ. 1, 32. Er- [3]: durch Kuppeln erlan-
gen: Eure Reichthümer .. erſchlichen, erkuppelt. W. 19, 27.
Lōs- [1]. Ver-: kuppelnd [1; 2] vereinigen
oder verbinden oder kuppelnd [2] verſchachern, z. B.:
Wer .. einen Profeſſor beſucht .., Der muß gleich ein Auge
auf die Tochter haben wollen und die alten Weiber beiderlei
Geſchlechts v. [2] ſie. Forſter Br. 1, 284; Nimm, was mich und
die Welt verkuppelt [2: verbindet], nimm doch hin | der Sün-
den ſchwere Laſt. Gryphius Fr. 552; Mit der ſie die T. . .
glaubte liirt, richtiger verkuppelt [2] zu haben. Gutzkow R. 4,
57; Inſofern als die Räder mit Spur- und Radkränzen ver-
ſehen und .. dieſelben verkuppelt [1] ſind. Karmarſch 1, 176;
Drei Walzen über einander zu legen und mit einander zu v.
Mitſcherlich 2, 2, 115; Verkappte Wahrheiten mit herrſchen-
den Irrthümern v. JvMüller 10, 3; Ich habe nicht Luſt, mich
und meine Hand verſchachern und v. [2] zulaſſen. Roquette Hühn.
169; „Ihr Vater“ Hat ſeine Tochter an dich verkuppelt.
Sch. 202a; Strafgeſetze gegen . . Verführung und Ver-
kupplung der Freien. FSchlegel GrR. 1, 259 ꝛc. Zū-:
kuppelnd [2] zubringen: Sich ſelber er ſelbſt antragend
mit frech z–dem Auge. V. Ar. 1, 272. Zurück- [2]:
durch kuppelnde Verlockung zurückbringen: Ihr lobt
mich nur . ., um mich wieder in eure Kunſtſpitäler zurückzu-
kuppeln. Gutzkow R. 3, 319. Zuſámmen-: kup-
pelnd [1 und 2] zuſammenbringen, z. B. [2]: Perſo-
nen z. Blumauer 2, 65 ꝛc., auch: Sich ein Vermögen z.,
er-k. ꝛc.; Wie ein zuſammengekuppeltes [1]Windſpiel im Lau-
fen. Heinſe Hild. 1, 272; Die Schlange fährt .. von unten
auf durch die Beine, kuppelt ſie wie Raub und Beute zuſam-
men. A. 2, 67; Eine Welle, welche mit der Achſe des Cylin-
ders zuſammengekuppelt iſt. Karmarſch 2, 814 ꝛc.