Faksimile 1066 | Seite 1058
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Kupfer
Kúpfer, n., –s; uv.; –chen, lein, Küpferchen,
lein (ſ. 3); -: 1) ein bekanntes röthlichbraunes Me-
tall, vgl. Erz 2: Das K., Cuprum, [ahd. chuphar, mhd.
kupfer] hat ſeinen Namen von der Inſel Cypern, woher es
Griechen und Römer vorzugsweiſe erhielten und wornach es
im Alterthum Cyprium genannt wurde. Es iſt ein allge-
mein verbreitetes, ſeit undenklichen Zeiten bekanntes Metall,
deſſen ſich die älteſten Völker früher als des Eiſens bedienten.
Seine Dehnbarkeit, Zähigkeit, Geſchmeidigkeit, ſeine Unver-
änderlichkeit in trockener Luft machen es zu einem der wich-
tigſten Metalle. Oken 1, 124; Keſſel, Pfannen von K.;
Scheidemünze aus K.; Gold und Silber mit K. miſchen oder
legieren; K. zu Draht ziehn; K. zu Platten oder Blechen
walzen, ſtrecken, hämmern; In K. ſtechen (ſ. K.-Stich und
3), in eine K.-Platte eine abzudruckende Zeichnung
ſtechen oder ätzen und danach Abdrücke machen: Die
Wände . . verdeckt von Bildniſſen, in K. geſtochen. G. 18,
119; 1, 280 ꝛc.; Sieht K. an für Gold .., die Kötel für
Muskaten. Rachel 8, 46 ꝛc. Gw. als Stoffname, ohne Ar-
tikel und ohne Mz., doch z. B.: Ein kluger Fürſt, der
münzt ſie ein | und thut ein tüchtigs K. drein. G. 7, 209
und nam. in Bergb. und Hüttenw. auch mit Mz. zur
Bez. der verſch. Arten (ſ. Zſſtzg). 2) K. auch zuw.
für etwas aus K. Gefertigtes, z. B.: a) = K.-Geld:
Käufer die Hülle und Fülle, aber es wird verdammt nach
K. im Kaſten klimpern. Alexis H. 2, 1, 167; Statt der ge-
hofften goldnen Füchſe | fand man nur K. in der Büchſe.
Langbein 2, 137 ꝛc. b) K.-Geſchirr: Alles K. verzinnen
laſſen; Das K. in der Küche ſcheuern ꝛc. c) am Strumpf-
wirkerſtuhl die flachen K.- (oder Meſſing-)Plättchen,
zwiſchen denen die Unden ihre Drehungspunkte haben.
Karmarſch 3, 432, ſ. K.-Lade. u. ä. m. 3) = K.-
Stich (ſ. 1): Ein Buch mit vielen K–en; Das Titel-K.;
Chodowiecki hat .. manche Scenen .. in ſo kleinen Mo-
nats-K–n [wie ſie den einzelnen Monaten im Alma-
nach beigegeben ſind] trefflich dargeſtellt. G. 19, 367 ꝛc.,
u. m. Vrkl.: Kupferchen. Danzel L. 416; Niebuhr Nachgel.
213; Zelter 4, 89 ꝛc., oder: Küpferchen. G. 19, 355;
Mendelsſohn (L. 13, 125); V. Ant. 2, 80; W. 32, 224 ꝛc.
4) nach Ahnlichkeit mit 1: rother Ausſchlag, Blat-
tern oder Flecken, Finnen im Geſicht ꝛc.: Viel K. im
Geſicht, auf der Naſe haben, ſcherzhaft: Mit K. handeln;
Welches Geſchäft wohl treibt die Mück’ auf Bibulus Naſe? |
Welche Frage, du ſiehſt ja, daß in K. ſie ſticht.
Zſtzg. ſ. [3], ferner zu [1] z. B.: Ált-: altes
kupfernes Geſchirr zum Einſchmelzen oder Löthen.
Blāſen-: das auf der Oberfläche mit ſchwarzen Bla-
ſen bedeckte Kupfer, wie es aus der Röſtung des
Schwarz-K–s hervorgeht, im Ggſtz. zum Gar-K.
Blátt-: unechtes Blattgold (ſ. d.). Chlōr-:
eine chem. Verbind. von Chlor undKupfer. Dách-:
Kupferblech zum Dachdecken. Dárr-: die beim
Seigern gedarrten Kienſtöcke oder Darrlinge (ſ. d.).
Fēīn-: Roſen-K. Gār-: gares (ſ. d. 1d) oder
gegartes Kupfer. Hāār-: gediegnes Kupfer in
haarförmigen Fäden. Königs-: 1) eine vorzüg-
liche Sorte Kupfer, nam. in Neuſohl in Ungarn.
2) das als „König“ (ſ. d. 5m) aus der Schmelzung
hervorgehnde Schwarz-K. Phósphor-: chem.
Verbind. von Phosphor und Kupfer. Plátten-:
zu Platten ausgewalzt ꝛc. Rōſen-: feines Ku-
pfer von reinerem Roth. Campe. Roſétten-: das
beim Garen der Darrlinge in dünne Scheiben oder Ro-
ſetten gerißne Kupfer. Schíffs-: Kupferplatten
zum Beſchlagen des Schiffs. Schwêfel-: che-
miſche Verbindung von Schwefel und Kupfer und
zwar: Halb-Sch. und Einfach-Sch. Schwárz-:
das aus dem Kupferſtein durch mehrmaliges Röſten
zunächſt gewonnene, noch nicht weiter gegarte un-
reine metalliſche Kupfer. Splēīß-: das im
Spleißherde geſpleißte oder in Scheiben gerißne Ku-
pfer. Sprítz-: Solches Kupfer, welches zum „Stei-
gen“ in den Formen geneigt iſt, zeigt auch noch die merk-
würdige Erſcheinung des Kupferregens (auch Streu- oder Sp.
genannt). Karmarſch 2, 523. Stēīn-: in Meſ-
ſingwerken, die im Schaum in der Grube vorm
Ofen befindlichen und durch Waſſer daraus geſchiednen
Meſſingkörner, womit man die Gießſteine zu ſchleifen
pflegt, verſch.: Kupferſtein. Strēū-: Spritz-K.
Wēīß-: eine Kupferlegierung von Silberfarbe,
Argentan, ſ. Neuſilber ꝛc.