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Kunz Küpe kunzen Kunzer
Kúnz, m., –ens; –e (en): 1) männl. Taufname,
vgl. Konrad, hier erwähnt wegen der Verbindung:
Hinz (ſ. d.), Heinz (z. B. Rollenhagen Fr. 300) und K.;
Hans und K.; auch: K. und Peter (z. B. Seydelmann 114;
303; 310 ꝛc.) zur Bez. der großen Maſſe wie Krethi
und Plethi ꝛc.; Wenn K. mit Mätzen [Hans mit Greten
ꝛc.] tanzen mag. Brant Narr. 61. Ferner: Der arme K.,
Benennung eines Aufſtands im Würtenberg. ums Jahr
1513 (Berlichingen 135; Zinkgräf 1, 250). Ferner: K. =
Kater, häufiger Hinz; K., Sau-K. = Eber, vgl.: Wolltſt
darum nicht K. heißen, weil man in Sachſen den Schweinen
alſo rufet und die Gaukler [ihren helfenden Kobold, vgl.
Heinzelmännchen, Meiſterhämmerleinsſpiel ꝛc.]: „K.
hinterm Ofen“. Fiſchart (Wackernagel 3, 1, 486 Z. 32);
Auf den Pfingſttag ſpielen ſie aber ein neues K–en-Spiel.
B. 164b; In einem Kunzgen- oder Poppen- [Puppen-]
Spiel. Olearius Reiſ. 98b. 2) K., Schlaf-K. (z. B.
Fiſchart B. IIa), ſ. Schlafapfel 3. und wohl danach bei
Oken K–e als eine Zunft der Pilze (Pflaumenpilze) mit
den Gattungen: Frucht-, Gallert-, Grind-, Haſel-, Höcker-,
Leim-, Miſt-, Nagel-, Polſter-, Röhren-, Schnell-, Schüſſel-,
Tropfen-, Wachs-, Zaſer-, Zotten-K–e.
Anm. Vielleicht ſind verſchiedene Stämme zuſammen-
gefloſſen, wie denn Adelung als wendiſch kunta = Eber auf-
führt. Mundartl. Lachskünze ꝛc. (ſ. Lachskind) die Sälm-
linge oder die junge Lachsbrut, vergl. ruſſ. kyua, als Name
einer Art Lachsforellen. Zu den in 1 angeführten Stellen
aus Fiſchart und Olearius gehört wohl die (vralt.) Kunzenjäger
(ſ. Frommann 6, 235; 369) = Taſchenſpieler, vgl. ſchwzr.
künſtelen (von Kunſt): Zauberkünſte treiben. S. auch: kün-
zeln = ſchmeicheln ꝛc. Friſch, Schm., Stalder und z. B. Luther
SW. 60, 20.
, Küp~e, f.; –n: 1) Färber. (ſ. 2): Die K–n oder
Farbekeſſel. Forſter A. 1, 308; Das Zeug in der ſchwarzen K.
nicht zu verbrennen. Arnim 237; 267; Beim Purpurfärben. ..
Wenn man die Schnecke zerſtößt, ihre Feuchtigkeit auspreſſt u. im
Keſſel kocht, ſo iſt in der K. zuerſt keine beſtimmte Farbe zu
ſehen. G. 39, 36 ꝛc. 2) Gw. aber K. oder beſt. Blau-K.
beſchränkt auf die Blaufärberei mittels des Indigos,
und zwar ſowohl der Farbekeſſel als auch die darin
bereitete Miſchung und die Art ihrer Zubereitung,
z. B.: Das K–n-Blau kann auf doppeltem Wege hervorge-
bracht werden, indem wir die Reduktion des Indigs entweder
durch einen Gärungsproceß (warme K.) oder durch reducie-
rende unorganiſche Subſtanzen, vornehmlich durch Eiſenoxy-
dul (kalte K.) bewerkſtelligen: a) Warme K., und zwar α)
die Waid-K. Dieſe älteſte Methode hat ihren Namen von
der Benutzung des Waid, welcher nebſt Krapp und Kleie in
Gärung verſetzt, nicht nur den zugeſetzten Indig reduciert,
ſondern auch durch den eigenen Indiggehalt zur Färbung mit
beiträgt. Die Gefäße, K–n, wurden ehemals und werden
mitunter auch jetzt noch aus Holz angefertigt; doch verdienen
kupferne der bequemeren Erwärmung wegen den Vorzug. . .
8) Die Pottaſch-K. unterſcheidet ſich von der vorherge-
henden dadurch, daß Waid und Kalk wegbleiben, daß alſo
die Ingredienzien lediglich in Krapp, Kleie, Indig und Pott-
aſche beſtehen. . . b) Die kalte K. zerfällt ebenfalls in ver-
ſchiedene Arten: die Vitriol-, die Operment- und die
Urin-K. ꝛc. Karmarſch 2, 303 ff.; Die K. anſtellen, führen,
in Stand halten; Auf der K. einfärben, das zu Färbende
einlegen ꝛc. und beſonders in Bezug auf die Waid-K.:
Die K. iſt oder geht ſüß, hat wenig —, iſt ſcharf, ſteht
ſchwarz, hat zu viel Kalk; Die K. (ver)ſchärfen, (ver)ſpei-
ſen, ihr Kalk zugeben; Die K. abſtählen, mittels eines
Stahls den rechten Zeitpunkt des Speiſens beſtimmen;
Die K. geht durch, es tritt Fäulnis ein, wobei der Waid
zerſtört wird; Die K. erholt ſich, wenn ſie, dem Durch-
gehn nahe, wieder hergeſtellt wird; Die K. ausfärben,
ihr alle Farbtheile entziehn; Die K. giebt ein magres
Blau, hat wenig, hat eine fette Lauge, hat viel fär-
bende Theile ꝛc.; Die K. treibt, gärt; Die K. kommt in
den Trieb, ſie in den Trieb bringen; Die K. iſt angekommen,
auf dem richtigen Grad der Gärung; Die K. ſchlägt zu-
rück, geht im Treiben zurück, nam. durch Zuſatz von
Kalk ꝛc., ſ. Blume. 3) die Kufen (ſ. d.) in den
Jndigoterien, z. B.: Die Fäul(ungs)-, Gär(ungs)-
oder Weich-K., worin das Kraut der Indigpflanze, mit
Waſſer übergoſſen, zur Gärung kommt; Die Schlag-
K. (Schlagkufe. Karmarſch 2, 297), worein die Flüſſigkeit
aus der Weich-K. übergeht und mit Schlageſtangen ꝛc.
in Bewegung gehalten wird, um möglichſt vollſtändig
zu orydieren; Die Setz-K., worin die aus der Schlag-
K. gebrachte Maſſe ſich ſetzt ꝛc., ſ. Kufe; Kiepe ꝛc.
~en, tr.: Färber.: Zeug ꝛc. in der Küpe herum-
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haſpeln. Karmarſch 2, 376. ~er, m., –s; uv. ꝛc.: ſ.
Küfer 2 ꝛc. und Köper ꝛc.