Faksimile 1057 | Seite 1049
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Kümmernis
Kümmernis, f.; –ſe: Kummer (ſ. d., u. Anm.),
Beſorgnis und etwas Kummer Wirkendes: Mit ihrer
Zahl wächſt ihre K. Blumauer 1, 7; Voller K–ſe, | daß der
Eumeniden Schar | ... nicht in Höllengluth ihn riſſe. B. 73b;
Forſter Br. 1, 32; Freiligrath Pol. 1, 45; Gentz 1, 287;
Wie in ſolchen Augenblick Angſt und Hoffnung, K. und Be-
ruhigung wechſelsweiſe auf und abgaukeln. G. 25, 80; Ha-
gedorn 3, 70; Heine Börn. 209; Lut. 2, 165; Hölderlin H.
1, 115; Immermann M. 1, 270; 4, 139; Muſäus M. 3,
132
111; Rückert Morg. 1, 72; Stahr Rep. 2, 121; Mehr noch
macht der Schmuck ihr K–ſe. Uhland 511 ꝛc., auch: In-
brünſtig die heilige K. um Hilfe anrufen. Hausbl. (56) 1, 208,
ſ. Schm. Vralt. Kommernus. Schaidenreißer 78a. Mundartl.
neutr., ſ. Be-K.
Zſſtzg.: Be-: Bekümmerung, das Bekümmertſein
und etwas Bekümmerndes, Leid, Sorge, Beſorgnis.
Das geſellige und geiſtige Leben der Deutſchen leidet an Übeln
und wird von B–ſen geſtört, welche die Franzoſen nie gefühlt
noch begriffen. Börne Frzfr. 43; Da ging erſt die B. an. G.
5, 182; Kl. M. 10, 299; Muſäus M. 5, 33; Konnte | ..
ein Wort betrüben, das die zärtliche | B. auf meine Lippen
legte? Sch. 252b; V. Od. 4, 35; Zinkgräf 1, 63 ꝛc., auch
als neutr.: Er wollte in dem großen B. nicht eſſen noch
trinken. Hebel 4, 110; Waldis Pſ. 49, 8 ꝛc.; veralt. Mz.:
B–ſen. Olearius Baumg. 108a ꝛc. Ver- (ſelten):
Verkümmerung: In der V. und im Zwerghaften ſich ge-
fallende Seltſamkeiten. Gutzkow Unt. 2, 2, 383 ꝛc.