Kuh
Kūh, f.; Kühe; Kühchen, lein; -, (Küh-):
1) das ausgewachsne weibliche Rind: Die K. brüllt, blökt, brummt, muht, drumst etc.; Die K. rindert, lässt den Stier zu, ist trächtig, kalbt, bekommt ein Kalb; Die Kuh giebt Milch; Eine milchende K.; Die K. wird gemelkt; Gelte K.; Fette, magre Kühe; Die K. schlachten etc. Vielfach sprchw. (s. auch Kalb), z. B.: Die Kuh milcht durch den Hals [nach dem Fressen richtet sich der Milchertrag]. (55) 1146a; Die [Weide-] K. frisst mit 5 Mäulern ebd., zertritt 4mal soviel als sie frisst etc.; Gott beschert die K., liefert sie aber nicht am Seil, das Glück will benutzt sein; Nichts ohne Arbeit; Wem die K. gehört, Der fasst sie beim Schwanz an, Jeder nimmt sich des Seinen wacker an, vgl.: Wenn’s zu thun wäre um die K., wer die sollt beim Schwanz nehmen, d. i., wenn’s zeitlich und weltlich Gut beträfe. 8, 6b etc.; Die K. am Schwanz (s. d.) zäumen. Sch. 308, die Sache verkehrt anfassen etc.; Bei Nacht sind alle Kühe schwarz, alle Katzen [s. d.] grau, z. B. 12, 19; Man heißt keine K. Bläßlein (s. d.), sie habe denn ein Sternlein, kein Gerücht ohne etwas Wahres; Etwas ansehen 5, 500b), angaffen N. 2, 157), anglotzen U. 2, 232), anstarren 466a) etc., wie die K. das neue Thor, mit dummer Verwunderung; Eine K. für eine Kanne (s. d. Anm.) ansehn, besoffen sein; Ehe die K. kalbet (s. d.), Gäste auf den Kalbskopf laden, vgl. Bär 4; Was nutzt der K. Muskate? z. B. R. 1, 344; 370 etc., vgl.: Seine Perlen vor die Säue werfen; Sprach von der Poesie wie eine K. von der Muskatnuß. gH. 2, 371 etc.; ferner (mit Anspielung auf 1. 41, 2 ff.): Hätte doch unser Landmann in reichen Jahren so gedacht! denn jetzt werden ihm die magern Kühe wohl Alles verschlingen. Nachgel. 88; Die Almanache sind nicht alle fett, die magern Kühe treiben ihr Unwesen. JP. 96 etc. Ferner: Er melke seine K. nie an nur einem Püppi, eine gute K. müsse vier Striche haben. Sch. 307 (vgl. Arme Maus, die nur ein Loch hat etc.); Schamlos, wie eine kuhrothe K., die auch nie röther werden kann. G. 304; Solche Kühe seien das lustigste Metzgen [alte reiche Verwandte beerben etc.] U. 2, 341; V. der tauben K. fressen [in der größten Noth sein, nach frz. manger de la vache enragée]. 307 etc.; Das mag eine K. oder Sau mit ihren Klauen an der Wand greifen [s. d.]. 6, 9a, ist mehr als handgreiflich klar; Er ist .. in der heiligen Schrift fertig, behende und läuftig, wie eine K–e auf dem Nußbaum od. eine Sau auf der Harfen. SW. 26, 38 [ganz das Gegentheil]; Einem ist sie [d. Wissenschaft] die hohe, die himmlische Göttin, dem Andern | eine tüchtige K., die ihn mit Butter versorgt. 96a; Saufen wie eine K., s. Br. 330a etc. —
2) zuweilen Bezeichn. einer dummen oder viehischen Person etc., z. B.: Als der Arzt fort war, sagte sie, eine solche K. [ein solches Vieh, ein solcher Dummkopf etc.] sei ihr noch nie vor die Augen gekommen. U. 2, 218; 244; 3, 237; Epikurisch worden, die .. zuletzt lauter Küh u. Säu werden u. also auch hin sterben. 5, 368b. —
3) Blinde K. (– ⏑ –, und zuw. m. uv. Ew., als Zsstzg.: Bei der Blindekuh. Haml. 3, 4), s. blind 1c. —
4) Kinderspr.: Die Frühlingssprossen des Schilfrohrs in den Marschen ... dienen unter dem Namen Kühlein den Kindern als Spielzeug. Sch. 3, 321, ebenso: Tannen-K. = Tannenzapfen. Mak. 2, 59, vgl. Bä, Anm., s. auch Gottes-K. —
5) zuw., wo keine Verwechslung mit 1 möglich, auch von dem Weibchen einiger bestimmten andern Thiere, nam. des Hirsches (s. d. 1): Der Hirsch hat seine Kühe | zum Waldrand schon gebracht. 2, 199; 1, 237; Wenn ein heißer Hirsch mit seinen Kühen zieht. 3, 55 etc. gw. in Zsstzg. (s. d.). —
6) K., goldtragende K. in Goldwäschereien ein schräges Gerüst aus ungehobelten Brettern zum Auswaschen des Goldsands.
Anm. Ahd. chuo, mhd. kuo, vgl. lat.-celt. ceva, skr. gaus (Rind). — Vrkl.: Kühlein, z. B. 3, 466; 467; Reis. 1, 169; Rom. 267; 1, 156 etc. Als Bstw. gw. Kuh-, doch z. B. Küh-Fladen. B. IVa; -Horn. 26, 157; -Hirt. A. 2, 26; -Recht. 1, 144 etc. Veralt. Ew.: Ein kühisch Saufen. G. 2, 102. — In Bed. 6 vgl. Kaue, Anm.; doch auch die auf Goldwäschereien gedeutete Sage vom goldnen Fließ.
Zsstzg., nam. zu 1, was unbez. bleibt, z.B.: Antelōpen- [5]: Forster Sak. 92. —
Bāūer-: Er hörte schon den Klang der nahen Bauerkühe. Lichtwer 88, Dorf- K., vgl. Stadt-K., vom Stadthirten geweidet etc. — Blínde-, Blínzel- [3]. — Būffalo- (Sealssield Leg. 1, 143), Büffel- (Brentano Wehm. 96): [5]. —
Būh-: Kinderw. st. Kuh, ebenso: Muh-K. —
Góttes-:
1) Kuh, die zum Nutzen der Kirchendiener auf einem Gut gehalten werden muß. —
2) (Kinderspr.) Marienkäfer. — Hêêr-: (schwzr.) die die Herde führt: Die H., welche die große Schelle oder Trichle trägt. Th. 587. — Hírsch- [5]: Rost. 27b etc. — Jmmer-: Gottes-K. (1). — Kä́lber-: trächtige Kuh. — Kamēl- [5]: Morg. 1, 170. — Māīr-: Die M., die gekrönte Siegerin in den sommerlichen Alpenkämpfen. 3, 350, s. Heer-K. — Mást-: gemästete Kuh. — Mêêr-: See-K., auch Bez. einer häßlichen Pers.: Wenn ein so hübscher, junger Herr einer solchen M. in den Bratzen liegen sollte. 1, 76. — Mélk- Georg. 3, 176). — Mílch- Sch. 242): milchende Kuh; übertr.: etwas Ergiebiges. — Mérz-: Die sog. Merzkühe, die gegen Ende des Oktobers ausgemerzt werden sollen [aus der Herde]. (55) 129b. — Mōnds-: Die in die silberne M. verwandelte Jo. Rel. 42. — Rénnthier- [5]: 1, 10. — Sēē-: S., Meer-K., eine den Kühen verglichne Art Wale, Manati, s. 7, 1091 ff. — Sómmer-: eine im Sommer frischmelk werdende Kuh, Ggstz. Winter-K. — Stádt-: s. Bauer-K. — Stáll-: die im Stall gefüttert wird, Ggstz. Weide-K. — Trǟber-: mit Träbern gemästet: Daß du dich füllest wie ein T. 4, 127. — Wínter-: s. Sommer-K. — Zēīt-: zweijährige Kuh, Kalbe. 364. — Zúcht-: zur Zucht oder Fortpflanzung dienend. V.Georg. 169 etc.
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