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Kuchen
Kūchen, n. –s; uv.; Küchlein, el, elchen:
das Junge, ohne Zusatz gw. von Hühnern, aber auch von Enten und Gänsen etc., so lange es noch Flaumen statt der Federn hat; auch übertr. als Schmeichelwort (vgl. Täubchen etc.) auf Menschen. Hochd. ist die unverkl. Form selten, doch findet sichzuw. auch die plattd. Form: Wer schafft denn nun dem Küken das Recht, wenn der Stößer es holt? Alexis H. 1, 2, 195; Ein Gänseküken. Ziehen Nordd. 1, 140 etc. Zumeist gilt: Küchlein, z. B. Matth. 23, 37; Alexis H. 1, 2, 390; Ich mußte unwillkürlich an das Nestdunenkleid der Vögel denken; denn ähnlich wie der Haarpelz der Küchlein zum Federkleide der Henne, verhalten sich etc. Burmeister gB. 2, 135; Claudius 4, 66; Engel 1, 269; Breit aus die Flügel beide, | o Jesu, meine Freude | und nimm dein Küchlein ein. PGerhard (Wackernagel 2, 486); G. 22, 279; Heinse A. 2, 87; Heine Lied. 220; H. 8, 517; Musäus M. 2, 68; Schubart 2, 304; Die Schneehenne gluckste .. und in wenigen Augenblicken schlüpften alle neun Küchlein wieder unter ihre Flügel. Tschudi Th. 532; V. 1, 76; Du achtzehnjähriges Küchlein, schnippisches Kuck-in-die-Welt. 37; Deine Ernestine mit ihren Küchlein [Kindern]. Br. 2, 178; Küchlein, ruft er, wenn winzig | blieb ein verbuttetes Kind. Hor. 2, 34 etc. Daneben: Bist ein armes verscheuchtes Küchel [von einem Mädchen]. Musäus Ph. 1, 93 etc.; Küchelchen. Gleim 3, 420; Oken 4, 468; Prutz E. 1, 398 etc., und Zsstzg., vgl. zunächst die von Huhn, z. B.: Die niedlichen wolligen Steinküchlein. Tschudi (Körner Sch. 3, 329) etc.; ferner z. B.: „Mein Entenküchlein!“ und „du Täubchen!“ schmeichelt er. V. Ar. 3, 367; Das Gänseküchlein (plattd. Gössel, s. Gans, Anm.); Und was ist Wärme für das Menschenküchlein [Kind]? Freudigk. IP. 36, 70; Dies Nestküchlein unsrer Literatur [die Politik] setzt endlich alle Federn an. König Kl. 2, 236; Ich war das jüngste Liebespfand seiner Ehe, das s. g. Nestküchelchen. Goltz 1, 33; vgl. Nestquakelchen und Gack, Anm. 5 etc.
Anm. Aus dem Niederd., von Frisch, Schm. etc. mit erquicken (s. d.), erkucken (= ausbrüten) zusammengestellt, doch vgl.: Kükelhahn (Droysen Ar. 3, 504) etc.; Pipskeichel. Goltz 3, 86 etc.