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Krystall
Krystáll, (gr.) m., (n.). –(e)s; –e, (–en); Kryställchen; -:
1) Eis: O Bahn des K–s! Kl. Od. 1, 263; Haller 41 etc.
2) K., Berg-K., eine Varietät des Quarzes von ausgezeichneter Klarheit, gew. in regelmäßigen Sechsseiten vorkommend (s. 4 und Strahler). Stumpf 606b etc. Jsländischer K., Doppelspath. Auch eine Sorte krystallklaren Glases, K.-Glas (s. d. und
3) und etwas aus K. Gefertigtes, z. B. ein Becher: Geuß den K. mir | voll des blinkenden goldenen Weines. Kl. Od. 2, 126 etc.; ferner: ein Zauberglas: Mir zeigte sie ihn [den künftigen Liebsten im K. G. 11, 38; In der K. [s. Anm.]. HSachs G. 2, 44; In dem Zauber-K. die Zukunft und Wahrheit schauen. IP. 36, XXVIII. 3) (s. 2) überhaupt etwas K.-Klares, namentl. solche Flüssigkeit, vergl.: Die Berg-K–en gleichen Bäche. Brockes 1, 28; Einem frischen Quell | . ., rein wie Luft und wie K–en hell. W. 20, 214 etc., so: Wie ein Bach .. sein K. [neutr.] auf lauter Kieseln rollet. L. 1, 90; Strahlte der K. der Wogen| die .. Gestalt zurück. Sch. 23b; Die fließenden K–en | der Quellen rieseln wieder rein. W. 20, 229; Die klatschenden K–en. 12, 285; Des Schlafs am riesenden K. 36; Vergebens schmolz ihr Aug’ in tröpfelnde K–n. 268 etc.
4) ein unorganischer Körper in bestimmter regelmäßiger Gestalt aus gleichartigen, gleichartig zusammengesetzten Theilen bestehend (s. krystallisieren etc.): Die oktaedrischen K–e. Mitscherlich 2, 1, 60 u. v.: Daß sich K–en eines Mittelsalzes ansetzten. Forster R. 1, 25 etc.; Die Kryställchen. G. 40, 177; Der Schnee ist nur ein Haufwerk von kleinen Eis-K–en. Humboldt KSchr. 1, 363; Eiskryställchen. Pouillet 2, 559 und in zahlreichen Zsstzg. nam. nach den krystallisierten Körpern (Mineralen): Alaun-, Salz-, Schwefel-K–e etc.; Bleiglanz-K–e. Mitscherlich 2, 2, 250 etc.; Schörl-K–en. G. Merck 1, 269 etc.; ferner: After- K–e, von regelmäßiger Gestalt, aber ohne gleichmäßige innre Struktur; Zwillings-K–e, die zu 2 und 2, Drillings-K–e, die zu 3 und 3 zusammengewachsen sind u. s. w., z. B.: Die Zwillings-K–e des Feldspaths. G. 27, 222 etc. Volger gebraucht für K. den Ausdruck ,,Quarz“ (s. d.), für Berg-K. (2),,Strahler“, s. Volger BdE. 106, vergl.: Der Endigung auf –„er“ bediene ich mich, um von dem bloßen Stoffe den aus diesem erwachsenen Eigenkörper zu unterscheiden: Alaun ist also bei mir der Stoff des bekannten schwefelsauren Doppelsalzes, ein „Alauner“ dagegen der aus diesem gewachsene Quarz („K.“). EE. VII etc.
Anm. Aus gr. πρóoτaλoς (s. Oken 1, 33), ahd. christalla, mhd. kristalle fem., s. 2 und so noch bei Adelung in Bed. 4: Die Krystalle, jetzt unüblich, obgleich die Mz. K–en noch hin und wieder vorkommt (s. o., und z. B. Knebel 3, 132; Rückert 1, 183; Zschokke 1, 7 etc.). Das neutr. z.B. Durchleuchtetes K. Auerbach Leb. 1, 206; L. (s. 3).