krumm
Krúmm, a.: krümmſt (–ſt): Ggſtz. von grade
(ſ. d. und vergl. biegen 7), eig.: K–e Linien, Flächen,
Wege (ſ. u.), Finger, Naſen, Säbel, Sicheln ꝛc.; K–es
Stroh, ſ. Krummſtroh; K. gebogen, gewachſen; Zu weite
Pantoffeln k. treten. G. 17, 25; Iſt deine Decke kurz, ſo
zwing dich k. zu liegen. Lichtwer 211 ꝛc.; Über Etwas den
Mund, die Naſe k. ziehn, krümmen (ſ. d.), rümpfen;
Schief und k., Jenes im Ggſtz. des Grade- Stehns (des
Senkrechten) fehlerhaft geneigt, — Dies des Grade-
Seins = fehlerhaft gebogen. So oft = kontrakt ꝛc.:
Ein k–es Rückgrat, Rücken, Buckel (ſ. u.); Sie war k. und
konnte nicht wohl aufſtehen. Luk. 13, 11; Von dem k–en
Weiblein im Evangelio. Luther SW. 60, 31; Im Rücken k.
G. 12, 33; Der von Perſon ſo k. war wie ein großes S.
29, 59; K. und lahm ſein, geſchlagen werden; Wegen ſeiner
k–en lahmen Füß. Zinkgräf1, 271 ꝛc.; K. und gebückt gehn,
vor Alterſchwäche, vor Kummer (Pſ. 38, 7) ꝛc.; ferner:
Einen k–en Rücken, Buckel machen, ſich tief demüthig beu-
gen; Wer der Krümmſte mir kniet, ich belohn’ ihn. Kl. Od.
2, 144 ꝛc.; Einen Verbrecher k. (zuſammen) ſchließen laſſen,
ſo daß er ſich nicht grade richten kann u. ä. m. —
Übertr.: K. im Ggſtz. des Rechten, Biedern, zur Bez.
des Böſen oder doch Ränkevollen, nicht grade und ehr-
lich auf das Ziel los Gehenden: K–e [ſchlechte] Wege
(ſ. o.). Pſ. 125, 5; Gradſinn und k–e Wege [Falſchheit]
ziehen neben einander her. Börne 1, 377; Das rechte Glück
muß man immer erſchleichen | und zum Gipfel führt nur ein
k–er Pfad [Liſt]. Körner 249b; Doch mit den Sachſen wirſt
du ehrlicher | verfahren, ſie verlieren die Geduld, | weil
du ſo k–e Wege machſt. Sch. 340a ꝛc.; Mit Etwas k. herum
kommen, Umſchweife machen; K–e Sprünge machen, z. B.
eigentl. von den Zickzackſprüngen des Haſen, dann auch
von einem liſtig Ränkevollen, der Einen irr führen,
ihm entgehn will ꝛc. — Das K–e grade machen (biegen ꝛc.)
eig. und übertr.: Wäre die Sache | noch ſo k., ich mache
ſie grad mit guter Bezahlung. G. 5, 230 [vgl. das Recht
biegen ꝛc.]; Grad zu machen ſuchen, was Andre k. gemacht
[Andrer Fehler und Vergehn wieder gut machen]. Gott-
helf U. 2, 51; Zumal ſie den Stein auf einmal heben wollen
und alles K–e ſchlecht [ſ. d. = ſchlicht] zu machen gemeint.
Leibnitz (Wackernagel 3, 1, 1000 Z. 36), vgl. Pred. 1, 15;
Luk. 3, 5 ꝛc. — Sprchw.: K–e Finger [ſ. d. 1f] machen,
ſtehlen, gleichſam Haken, Etwas an ſich zu reißen, ſ.
krümmen (1). W. 11, 179. — Ich thue Reineken ſelbſt
nichts Grades noch K–es. G. 5, 195, durchaus Nichts [zu
Leide]; Ich geb dir von meinem Gut Alles, das k. iſt und
recht iſt [ohne Ausnahme]. Murner Ul. 132, — K–es und
Dummes anſtellen. Peſtalozzi 4, 75, etwas Verkehrtes, was
nicht recht iſt (ſ. o.); Sich k. und dumm an Etwas arbei-
ten ꝛc. Zelter 2, 15, ſich — eig. körperlich und geiſtig —
krank und ſtumpf an Etwas arbeiten ꝛc. — Sich den
letzten Backzahn über Etwas k. lachen (veralt.). Günther
165; Sich ſchief und k. [vgl.: ſich krank] lachen ꝛc. —
Etwas k. [ſchief, übel] nehmen. Holtei Menſch 2, 71; Lewald
Roth. 38; Prutz Woch. 56; Spindler Stadt 1, 49; Werner
Luth. 182 ꝛc., vgl.: Es iſt kein Hirtenbub ſo gering, der
von einem fremden Herrn ein k. Wort [etwas Unrechtes,
womit ihm zu nah geſchieht] litte. Luther 8, 108a; Es
geht Einem k. [ſchief, übel ꝛc.]. Rückert Mak. 2, 229.
Anm. Ahd. chrump, mhd. krump ꝛc., ſ. Krampf,
Anm., krimpen ꝛc., auch ſchrumpfen; Daß die Glieder gelen-
kig bleiben und nicht krümpficht werden. Hohberg 3, 244a.
Gw. Steigrung mit Uml. z. B. krümmer. G. 4, 44; Der
krümmſte Weg. Hebel 3, 293 ꝛc., vgl. dumm. — Über „der
k–e Mittwoch“, ſ. Grün 10.
Zſſtzg. z. B.: Die Rach’, obwohl ſie geht auf krüppel-
k–en Füßen, | kommt endlich doch herbei. Rachel 7, 506;
Ein ſäbel-k–es Bein. Blumauer 1, 67; Sprenkel-k. gebückt.
Langbein 2, 188 ꝛc.
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