Krucke
Krǘcke, f.; –n; Krückchen, lein, el; –n-:
1) ein Stock oben mit einem unter den Arm zu legenden Quer- oder Gabelholz als Stütze beim Gehn für gebrechliche Personen, Krüppel etc.; zuw. auch bloß = Krückenstab (s. d.), nam. für Altersschwache: An einer K., an K–n gehn; Von der Laufbank bis zur K. [von der Kindheit bis zum Greisenalter]. 4, 282; K–n, auf denen sie nothdürftig dahinhumpelt. R. 3, 300; Wie die K. dem Lahmen wohl hilft, sich von einem Orte zum andern zu bewegen, aber ihn nicht zum Läufer machen kann etc. 7, ...; Was du bei voller Mannkraft verfehltest, wirst du an der K. nicht einholen. 314b etc., und danach oft übertr. (vgl. Stütze etc.): Ein Staat, der die K. der Religion borgt, zeigt uns Nichts weiter, als daß er lahm ist. 6, 268; Alle Tugenden kommen um ihre K–n und fallen danieder. 5, 205; Dergleichen Rollen sind noch immer vortreffliche K–n der menschlichen Freude. Ph. 2, 239; [Die ewige Ordnung] vergönnt dem mittleren Geschlecht sich an diese wankendeK. [des verwilderten Christenthums] zu lehnen, die sie dem stärkern Enkel zerbrechen wird. 1031b; Nicht bloß als K. seiner Unfähigkeit, ein Werk von innen heraus .. zu beurtheilen, gebraucht Herr Menzel seine moralisch-patriotischen Kategorieen etc. Streitschr. 2, 131 etc. — So auch Zsstzg.: Mein Wandrer hinkt an seiner Glaubens-K. | zum Teufelsstein. 12, 230 etc. —
2) danach vielfach techn. Bez. krückenförmiger Werkzeuge (zumal in Form eines T), s. krücken 2 u. Zsstzg. wie auch Laute 3, z.B.:
a) Bäcker., Haushalt. etc.: K., O fen-K., eine Stange mit einem Querbrett, das Feuer, die Kohlen, die Asche aus dem Ofen zu ziehn. —
b) Bergb.: K., Kratze, eine vorn gekrümmte Schaufel, die Erde an sich zu ziehn. —
c) Billardsp.: eine Vorrichtung zur Auflegung und Stütze des Queues, „Bock“. —
d) Böttch.: K., Pech-K., beim Auspichen von Fässern etc. das Pech auszubreiten. —
e) Drechsl.: krummgebognes Dreheisen mit breiter Schneide, damit über die Quere glatt zu drehn. —
f) Kupferstech.: K., Schabe-K. (Schabekrug), zum Einschaben der Lichter in die aufgeackerte Platte. —
g) Maur.: K., Kalk-K., eine Stange mit eisernem Haken den gelöschten Kalk aus einander zu stoßen. —
h) Orgelb.: K., Gieß-, Zinn-K., Gießkasten (s. d.). —
i) Salzsied.: Stange mit Querholz, so: Salz-K., das Salz, — Schlamm-K., den Schlamm aus den Salzpfannen, Schlacken-K., die Schlacken vom Rost zu ziehn (,,krücken“). — k) Schleifer etc.: Kurbel zum Umdrehn eines Schleifsteins, eines Rads etc., „Dreher“. — l) Schlosser.: Hakenschlüssel, Dietrich. — m) Wasserb.: K., Schlamm- K., eine große K., ähnlich wie die der Salzsiederei, zum Bggern, — von Pferden gezogen und deßhalb auch: Pferde-, Ross-K. — n) Weber.: Gabel auf den Speichen der großen Spinnräder, worin die Schnur liegt. — o) weidm.: bei der Rabenhütte eine Stange, die oben eine Scheibe mit einem ausgestopften Hasenbalg trägt, worauf der die Krähen etc. herbeiziehende Schuhu gefesselt ist — u. ä. m.
Anm. Ahd. kruckâ, mhd. krücke etc., vgl. it. croccia, und dazu 116. Bei 2, 192b: Kricke; Jak. 168 etc.: Ofenkricke. Nbnf. (Bergb.) Krütze, große Ofen-K.: Mit einem Bauch, wie eine Hütterskrütze. Lit. 3, 110) etc., vgl. Blick und Blitz etc.
Zsstzg. s. o.: Gieß- [2h]; Glāūbens- [1]; Kälk- [2g]; Sfen- [2a]; Péch- [2d]; Pferde-, Röß- [2m]; Sälz-[2i]; Schäbe- [2e]; Schläcken- [2i]; Schlamm- [2i und n]; Zinn-K. [2h] etc.
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