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kropfen Kröpfen
Krópfen, Kröpfen: 1) intr. (haben): a) weidm.:
von Raubvögeln, nam. vom Falken = freſſen, bei
Döbel 2, 190b ꝛc. kröppen (ſ. 2a) und nam. niederd.
auch von Menſchen = ſchlucken, z.B. in Zſſtzg.: Ein-,
verkropfen, auch übrtr. Brem. Wörterb. b) zuw.: einen
Kropf (ſ. d., z. B. 7 c) bekommen: Damit er [der
Kohl] nicht kropfte. Gotthelf Sch. 167. 2) tr.: a) (ſ. 1a)
Vögel k., fretzen, ſtopfen, nudeln. b) Forſtw.:
Einen Baum k., kappen, köpfen. c) vielfach techniſch:
hakenförmig (vgl. Krapfen), nach einem Winkel bie-
gen: Die ſchmiedeiſernen Hechelſtäbe mit ihren gekröpften
Enden. Karmarſch 1, 813; Die Lager der gekröpften oder mit
zwei Krummzapfen verſehenen horizontalen Welle. 3, 23;
Mit 2 als Krummzapfen wirkenden Kröpfungen verſehen. 610;
653; Stangen, in der Mitte mit rechtwinkligen Ausbie-
gungen (Kröpfungen) verſehen. 2, 154; Kröpfung, Ver-
kröpfung ... in der Baukunſt die Brechung eines ſonſt grade
laufenden Gliedes, wodurch ein Theil deſſelben weiter hervor-
ſteht als die übrigen und folglich eine Art des Kropfes macht.
Sulzer 2, 70 ꝛc. Nbnf.: Krippen, kroppen, kripfen ꝛc.
Zſſtzg. z. B. Áb- [2b]: Der Stamm iſt abgekröpfet.
Scriver (Wackernagel 3, 1, 817 Z. 13). Ver-, tr. u.
intr. (ſei): 1) mit einem Kropf oder einem kropfähn-
lichen Wulſt verſehen, beſ. dadurch entſtellen, auch
intr., ſo entſtellt ſein; nam. im Partic.: Verkröpfte
(eiſerne) Nägel, in der Mitte mit fehlerhaftem dickem
Wulſt; [Der Kirchen] verſchnörkelte und verkropfte Facaden.
Stahr Jt. 2, 265; Die Verkröpfungen und Wülſte des Hu-
mors. IP. 41, 40 ꝛc. 2) [1a; 2a] durch übermäßiges
Freſſen, Überſtopfen verderben: Verkropfte Gänſe ꝛc.
Allgemeiner (ſ. Anm. zu Kropf und Kröpel) = ver-
butten, im Wachsthum, in der Entwicklung zurück-
bleiben: Verkropfte oder kröpfige Kinder (vgl. Kielkropf),
Sträuche, Büſche (vgl. plattd. kröpelbusch) ꝛc.
3) [2c] (Tiſchl.) Simsſtücke ver-k., unter einem Winkel
zuſammenſetzen; Verkröpfungen (od. Eckzierden) an Fen-
ſtern, Thüren ꝛc., die ſo zuſammengeſetzten Simsſtücke.