Faksimile 1042 | Seite 1034
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Krokodil Krokodill
* Krokodil(l), (gr.) n., m. –s, (–en); –e, (–en):
eine große Thier und Menſchen verſchlingende
Waſſereidechſe, mit einem harten Schuppenpanzer, Cro-
codylus; in Fabeln ꝛc. oft als Bild heuchleriſcher
Falſchheit ꝛc.: Das fürchterliche K. * iſt nichts Anders als eine
20—25“ lange Eidechſe. Hebel 8, 107; Bei den afrikani-
ſchen oder eigentlichen K–en * iſt die Schnauze länglich und
platt . .; bei den amerikaniſchen oder Alligatoren iſt ſie
ſtumpf und breit ..; bei den indiſchen iſt ſie ſehr lang und
ſchmal. Oken 6, 657 ꝛc.; Er iſt das K.*, | das alle die Ge-
waltigſten | zuerſt verſchlingen will. Gleim 4, 170; Der K.
fing an zu weinen ꝛc. Lichtwer 85; Wie der K.* Thränen
weint, | wenn er Einen zu freſſen meint. Rollenhagen Fr. 159;
Verzweifle ich doch, es jemals ſo weit zu bringen, daß mir..
der K. ſchön vorkomme. W. 23, 81; Was .. könnte das
kleine K. [das häßliche Mädchen] | bewegen, hätte ſie
’was, ein ſolches Geſicht zu vergüten | der leiſeſten Ah-
nung ſogar den Zugang zu verbieten? 15, 255 ꝛc. Vgl. zur
Bez. der Falſchheit ꝛc.: Dieſe K–s-Thränen. Immermann
M. 3, 234 u. o.; Falſche heuchleriſche K.-Brut. Sch. 110a;
Unſer krokodiliſcher Freund. Tieck N. 1, 167.
Anm. Dem gr. πρozódccoς entſpricht das masc.:
Haller 63; H. 9, 142; Lohenſtein Himm. 6 ꝛc. ſ. o., wie
auch mhd. Kokodrille, m., vgl. Der Kokodrill. Ryff Th.
209; Des Kokodrillen. ebd.; (Die Krokodil(l)en. Eppendorf
61 ꝛc.) Doch gilt jetzt meiſt das neutr., z. B. in natur-
wiſſenſch. Werken; Chamiſſo 6, 69; Freiligrath 1, 51 *;
Rückert Roſt. 86a *; Vogt Oc. 1, 212; W. 13, 23 ꝛc.
Am Ende theils mit einem l, theils mit zwei geſchrieben;
Jenes in den unbez. gelaßnen, Dies in den mit *bez. Bele-
gen, ſo auch W. 11, 213 und in Mz.: K–le. Heine Reiſ. 4,
101; Lut. 1, XIII; Mendelsſohn Pſ. 74, 14; 78, 45 ꝛc.,
neben K–e. Humboldt K. 1, 225 ꝛc.; ſ. Sanders Orth. 39.
Zſſtzg. z. B.: Brauen- (C. palpebrosus), Brillen-
(C. sclerops), Ganges- (C. gangeticus), Hecht- (C.
lucius), Leiſten- (C. biporcatus), Nil- (C. niloticus),
Rauten- (C. rhombifer), Schnabel- (Ganges-K.) ꝛc., fer-
ner: Land-: (veralt.) eine große Landeidechſe.