Faksimile 1039 | Seite 1031
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kriegen
I. Krīēgen, intr. (haben): Krieg führen, kämpfen
ꝛc. Will die Stadt mit dir k. 5. Moſ. 20, 12; Joh. 11,
23; Hat er die lange, lange Nacht | gekriegt mit ſeinen ge-
ſpenſtigen Träumen. Beck Arm. 130; Man kriegt noch viele
Jahre. Lichtwer 106; 107; Wer Luſt zu k. hat, der kriegt
(I) immer zu k. und erkriegt endlich am wenigſten. Mat-
theſius Luth. 94a; Wider die Unſterblichen unterfah dich nicht
zu k. Schaidenreißer 51b; Die Römer und Batavier k. menſch-
lich, denn ſie k. nicht für die Religion. Sch. 778b; Krieget
Gott mit ihnen [durch die Peſt], ſo will ich gern ablaſſen.
Zinkgräf 1, 127 ꝛc. Zuw. auch tr.: In dieſen Kriegen,
welche gegen uns | u. unſern Gott die böſen Geiſter u. | die
böſen Menſchen kriegten. Gleim 6, 255; Nie Eroberungs-
krieg wieder zu k. Kl. Od. 2, 155 ꝛc., vgl.: kämpfen 2a.
Zſſtzg. vgl. die von kämpfen, aber auch von II,
z. B. Áb-, tr.: Einem Etwas a., durch Krieg ab-
nehmen. refl.: Sich a., ſich kriegend abmatten: Da-
zwiſchen bekriegten beide König .. mehr dann erbärm-
lich .. Sie kriegten ſich an einander alſo ab, daß ſie auf
diesmal dem Türken Ruh ließen. Stumpf 109b ꝛc., verſch. II.
Án-: Einen a. (verſch. II.), ihn feindlich angehn:
Schmeichl’ es ihm ab durch Anſchmiegen | und meide das
öffentliche A. Rückert Mak. 2, 177 ꝛc., ſ. auch Krieg
Anm. Aūs-, intr.: zu Ende kriegen; tr.: (vralt.)
durch Krieg erſchöpfen: Da wir arm und von dem von
Regensſperg ausgekriegt waren. Stumpf 487b ꝛc., verſch. II.
Be-, tr.: kriegend bekämpfen (verſch. II.): 5. Moſ.
2, 9; Sie müſſen ſich haſſen od. lieben, ſich verbrüdern od.
b. Börne Frzfr. 42; Seine Beſcheidenheit bekriegte vergeblich
ihre Demuth. IP. 23, 13; Meere b–de Stürme. Platen 3,
20 ꝛc. Vralt. intr. = kriegen (ſ. an-k.). Durch-,
tr.: kriegend durchziehn ꝛc.: Pyrrhus der nicht eher ruhig
leben wollte, als bis er den Erdkreis durchkriegt hätte. Jahn
V. 307. Eīn-: (vralt.) durch Krieg einnehmen,
erobern: Daß er ſie hat beſtritten, | die Hauptſtadt einge-
kriegt. Opitz, vgl. II. Er-, tr.: durch Kriege erwer-
ben: Erkriegte Länder; Sich Ehre, Ruhm, den Lorberkranz
e., vgl. II, wozu ſich manche Beiſp. ziehen laſſen, in
denen die Art des Erwerbens durch Krieg oder Kampf
weniger hervortritt, z. B.: Der muß nicht eben allzeit
ſiegen, | bei dem der Köpfe Menge ſteht; | mehr pflegt den
Preis Der zu e., | dem Billigkeit zu Herzen geht. Opitz (Mat-
thiſſon A. 1, 32); Der Kardinal .. zog auf die Stadt Mai-
land. ... Hiermit hat der Kardinal erſt den Brei verſalzen u.
bei allen Franzöſiſchen tödtlichen Haß erkrieget. Stumpf 671a
ꝛc. Fórt-, intr.: fortfahren zu kriegen, verſch. II.
Mít-, intr.: gemeinſam Krieg führen, verſch. II.:
Ich habe ja nicht mitgekriegt | und euch kein Leides zugefügt.
Ramler F. 2, 549; Römiſche Anführer und m–de Bürger. V.
Ländl. 1, 262. Ver-, tr.: (vralt.) durch Kriege,
Proceſſe ꝛc. verlieren: Mehr verhadern und ver-k., denn ſie
immer gewinnen möchten. Luther 5, 354a; 301a; 280b;
Jahn V. 109 u. ä. m.