Faksimile 1028 | Seite 1020
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krausen
Krāūſen, tr., refl., intr. (haben und ſein): kräu-
ſeln (ſ. d. 1 u. 2), z. B.: Dieſe zierlich gekrauſten
[krauſen] Haare. Börne 3, 1; G. 21, 190; 31, 44; Stahr
Par. 1, 147 ꝛc.; Ihr goldgekrauſtes [vgl. goldgelocktes]
Haar. Mühlpforth H. 147; Mit fließenden oder gekrauſten
Bärten. G. 26, 325; Die ſchon wieder ſich k–den Locken.
18, 248; So krauſt ſchneeweißes Haar | ſich rings um ſeine
Scheitel. W. 11, 118 ꝛc.; auch: Wie es im Schloſſe ſauſt, |
daß auf dem Kopf das Haar ſich Einem krauſt. [ſich ſträu-
bend, vgl. grauſen 2]. Müllner 3, 10; Die Elſter, indem
ſich ihre Federn vom Kopf bis zum Schweife ſträubten und
krauſten. Immermann M. 3, 171 ꝛc., vgl.: Das Federlein
mag ſich diesmal k. [dagegen ſträuben], wie es will. Hebel
3, 384 ꝛc. Auch ohne „ſich“: Wenn mir [dem Schaf]
die Wolle krauſt. G. 4, 36. Ferner: Das zart geklopfte
und mit den feinſten Flocken gekrauſte Handtuch. Böttiger Sab.
351; Mit einer gekrauſten offnen Franſe umgeben. Muſter-
zeitung (1855) 71b; Die dichtgekrauſte Chikorre. 94b ꝛc.
Auch von Perſ.: Gekrauſet, entw. in Bezug auf die
Haarfriſur oder auch: mit einer (Hals-)Krauſe ꝛc. ver-
ſehn, wahrſcheinlich das Erſtre: Liederlich gekrauſet, ge-
ſchmücket und aufgeputzet. SClara EfA. 2, 663 ꝛc. Auch:
Krauſt es euch die Stirn? [bewirkt es, daß ihr die Stirn
kraus zieht]. Rückert 1, 277 ꝛc. Auch m. Uml., z. B.:
Braune Locken kräuſten [in der Anführung bei Mendels-
ſohn 4, 1, 459: kr auſten] ſchatticht ſich um die hohe Stirn.
Geßner 1, 5, welche Form im eig. Tranſit. oder Faktitiv
den Vorzug verdient (ſ. Radlof 45): Da kräuſelte man
das Haar. Garzoni 683a; Mit dem ſchön gekräuſten Haar.
Schubart 3, 118; Mein braun gekräuſtes Haar. Zeſa (Gervinus
Lit. 3, 279) ꝛc.; nam.: Die Naſe (Engel 1, 340; 7, 215),
die Stirn (342; V. Sh. 2, 328), das Antlitz (V. 2, 110)
kräuſen ꝛc.; Den Geſang kräuſen, ſ. kräuſeln 1g.; ferner:
Auf den gekräuſten Wogen. W. 12, 276, auch refl.: Meer-
fluth, | welche ſich kräuſt, wenn oben ein wehendes Lüftchen
dahinſtreift. V. Ov. 1, 210 und ohne „ſich“ oder intr.:
Die Stelle .., in der die Flut noch hinter dem geſunkenen
Ungethüm kräuſte und wirbelte. Hausbl. (56) 1, 48 (Gerſtäcker),
wie tr. ohne Uml.: Wie .. Hirſch und Reh ſein Hörner
krauſet. Rollenhagen Fr. 657 ꝛc. Ferner (ſ. Kräuſe):
Brauer.: Nach Verlauf der erſten 24 Stunden [der Un-
tergärung] pflegt das ſogenannte K. einzutreten, indem der
Schaum ſich ſtreifenweiſe vom Rand des Bottigs nach der
Mitte zu fortſchiebt. Karmarſch 1, 222 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. die von kräuſeln, z.B.: Āūf-: Ungefloch-
tenes Haar krauſte vom Scheitel ſich auf. G. 1, 226; Mit
aufgekrauſtem Halsgefieder. Goltz 2, 142; Horchte mit auf-
gekrauſtem [geſpitztem] Ohr. Höfer Hausbl. (56) 1, 336 ꝛc.
Be-: mit einer Krauſe verſehn, ſo auch: Behals-
krauſen ꝛc. und im Ggſtz.: ent-k. Empōr-: Flam-
menrauchſtaub krauſt empor. G. 6, 304. Ent-: ſ.
be-k.: Entſtaatsperückt, enthalskrauſt. B. 106b ꝛc.; ſ. fer-
ner: entkräuſeln. Hêr-: Dein Haar kräuſt ſich ſchön
um die krummen Hörner her, [o Faun]. Geßner 3, 108 ꝛc.
Nīēder-: Die niedergekräuſte Locke [Druckfehler
„Backe“]. Lavater 1, 129. Ver-: Ein Korb hat
Manchem .. den Kopf verkrauſet [kraus oder wirr ge-
macht]. Baggeſen 5, 45. Zuſámmen-: Die Stirn
z. Goltz 3, 209 ꝛc.