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krausen
Krāūsen, tr., refl., intr. (haben und sein):
kräuseln (s. d. 1 u. 2), z. B.: Diese zierlich gekrausten [krausen] Haare. Börne 3, 1; G. 21, 190; 31, 44; Stahr Par. 1, 147 etc.; Ihr goldgekraustes [vgl. goldgelocktes] Haar. Mühlpforth H. 147; Mit fließenden oder gekrausten Bärten. G. 26, 325; Die schon wieder sich k–den Locken. 18, 248; So kraust schneeweißes Haar | sich rings um seine Scheitel. W. 11, 118 etc.; auch: Wie es im Schlosse saust, | daß auf dem Kopf das Haar sich Einem kraust. [sich sträubend, vgl. grausen 2]. Müllner 3, 10; Die Elster, indem sich ihre Federn vom Kopf bis zum Schweife sträubten und krausten. Immermann M. 3, 171 etc., vgl.: Das Federlein mag sich diesmal k. [dagegen sträuben], wie es will. Hebel 3, 384 etc. Auch ohne „sich“: Wenn mir [dem Schaf] die Wolle kraust. G. 4, 36. Ferner: Das zart geklopfte und mit den feinsten Flocken gekrauste Handtuch. Böttiger Sab. 351; Mit einer gekrausten offnen Franse umgeben. Musterzeitung (1855) 71b; Die dichtgekrauste Chikorre. 94b etc. Auch von Pers.: Gekrauset, entw. in Bezug auf die Haarfrisur oder auch: mit einer (Hals-)Krause etc. versehn, wahrscheinlich das Erstre: Liederlich gekrauset, geschmücket und aufgeputzet. SClara EfA. 2, 663 etc. Auch: Kraust es euch die Stirn? [bewirkt es, daß ihr die Stirn kraus zieht]. Rückert 1, 277 etc. Auch m. Uml., z. B.: Braune Locken kräusten [in der Anführung bei Mendels- sohn 4, 1, 459: kr austen] schatticht sich um die hohe Stirn. Geßner 1, 5, welche Form im eig. Transit. oder Faktitiv den Vorzug verdient (s. Radlof 45): Da kräuselte man das Haar. Garzoni 683a; Mit dem schön gekräusten Haar. Schubart 3, 118; Mein braun gekräustes Haar. Zesa (Gervinus Lit. 3, 279) etc.; nam.: Die Nase (Engel 1, 340; 7, 215), die Stirn (342; V. Sh. 2, 328), das Antlitz (V. 2, 110) kräusen etc.; Den Gesang kräusen, s. kräuseln 1g.; ferner: Auf den gekräusten Wogen. W. 12, 276, auch refl.: Meerfluth, | welche sich kräust, wenn oben ein wehendes Lüftchen dahinstreift. V. Ov. 1, 210 und ohne „sich“ oder intr.: Die Stelle .., in der die Flut noch hinter dem gesunkenen Ungethüm kräuste und wirbelte. Hausbl. (56) 1, 48 (Gerstäcker), wie tr. ohne Uml.: Wie .. Hirsch und Reh sein Hörner krauset. Rollenhagen Fr. 657 etc. Ferner (s. Kräuse): Brauer.: Nach Verlauf der ersten 24 Stunden [der Untergärung] pflegt das sogenannte K. einzutreten, indem der Schaum sich streifenweise vom Rand des Bottigs nach der Mitte zu fortschiebt. Karmarsch 1, 222 etc.
Zsstzg. s. die von kräuseln, z.B.: Āūf-: Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf. G. 1, 226; Mit aufgekraustem Halsgefieder. Goltz 2, 142; Horchte mit aufgekraustem [gespitztem] Ohr. Höfer Hausbl. (56) 1, 336 etc.
Be-: mit einer Krause versehn, so auch: Behalskrausen etc. und im Ggstz.: ent-k.
Empōr-: Flammenrauchstaub kraust empor. G. 6, 304.
Ent-: s. be-k.: Entstaatsperückt, enthalskraust. B. 106b etc.; s. ferner: entkräuseln.
Hêr-: Dein Haar kräust sich schön um die krummen Hörner her, [o Faun]. Geßner 3, 108 etc.
Nīēder-: Die niedergekräuste Locke [Druckfehler „Backe“]. Lavater 1, 129.
Ver-: Ein Korb hat Manchem .. den Kopf verkrauset [kraus oder wirr gemacht]. Baggesen 5, 45.
Zusámmen-: Die Stirn z. Goltz 3, 209 etc.