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Kraus Krause
II. Krāūs, m., (n.) (e)–es; –e; en ~e, f., –n:
Krug, Deckelkanne: Dringt einander mit K–en; viel krüm-
mer Ängſter bringt her! Fiſchart Garg. 17a; Becher, K–en
und was dgl. mehr. Garzoni 543a; Mit Tellern, Schüſſeln
und K–en. ThKönig PW. 1, 135; Die K–en .. Sonder-
lich der eine. Luther 6, 274b; HSachs G. 1, 32; 2, 48.
Anm. Ahd. (vrkl.) chrûsul, mhd. kruse verkl. kruse-
lin. S.: Der Krus, der iſt ſein [Anakreon’s] Schild. Opitz
1, 151; Brant Narr. 81, 20 und dazu Zarncke ꝛc.; Schm. 2,
394: Die Krauſen, Kruſen, Kruſel u. vergl. Weinhold 47a:
Die Krauſe ꝛc. Niederd. meiſt neutr.: Kroos. Brem. Wörterb.;
Schütze; Frommann 2, 538. No. 178; 4, 142. No. 339, trotz
des deutl. neutr. Geſchlechts von dem oberd. Herausg. beide-
mal als fem. bez.; in Mecklenb.: Dat. Krus, und zwar
nicht eig. eine jede Kanne, ſondern eine ausgebauchte, kuglichte,
vgl. ruſſ. pyca (Krug) und cpyīль rund; RpyrЬ das
Rund, der Kreis. Damit hängt wohl zuſammen (plattd.): Der
Krüſel: (die bauchig runde) Hängelampe (vgl. auch altſpan.
crisuelo, Lampe. Diez 482): Grube 3, 65; Ziehen Nordd. Leb.
1, 169; Ölkrüſel. Klencke Parn. 1, 26; Ein „Kreußlein“. Ryff
Th. 16., daher ſprchw.: Zu viel auf den Krüſel [auf die
Lampe] gießen; Etwas im Kröſel haben (Mecklb.) = ange-
trunken ſein ꝛc.; Krüſelbraten (Muſäus M. 4, 7) vgl.: Licht-
braten u. ſ. Brem. Wörterbuch, ferner Kreiſel (ſ. d., auch
oft Kräuſel), mhd. krusel, wofür mundartl. auch „Topf“
(engl. top) gilt ꝛc.