Faksimile 1022 | Seite 1014
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kränkeln
Krä́nkeln, intr. (haben):
kränklich sein, siechen; schwach und ungesund sein, ohne eine besonders stark hervortretende Krankheit, von Pers. etc. und übrtr. von Sachen; auch von Kränklichk. zeugen, krankhaft sein etc.: Weil er selbst an dem gleichen Übel kränkelt. Auerbach Dicht. 1, 105; Sie k. nicht an jenen lumpigen, bettelhaften Lüsten. Börne 3, 190; Er krankt und kränkelt nimmer. Claudius 4, 87; Vom thörichten Biß kränkelt das ganze Geschlecht. G. 1, 215; Konfessionen eines k–den Gemüthes 19, 370; Sein Talent, das aber bei aller seiner Schönheit, durch- aus kränkelte. 22, 187; Der neue k–de Kunsttrieb. 32, 216; Ein bleich-k–des Gesicht. Heine Sal. 1,XXXVI; So lange .. kränkelt Europa an einem heimlichen Übel. Lut. 1, 230; Sie träumeln und k. H. 9, 437; Es wird dann oft einer gesunden Felsart durch eine k–de und faule, auf der sie ruht, die Unterlage entzogen. Kohl A. 3, 293; Halte ich das K. für schlimmer als das Kranksein. Ein ärgerliches Leben, wenn man auf ist und vegetiert und für gesund angesehen wird ohne es zu sein! L. 12, 166; Woran kränkelt unser Muth? Prutz Woch. 5; Sch. 114a; Einer schwachen k–den Pflanze das fröhliche Wachsthum einer gesunden und starken zu geben, steht nicht bei ihm. W. 23, 218; Die k–de Reizbark. 245; Ein kranker oder k–der Mensch. 7, 73; Zinkgräf 1, 221 etc.
Zsstzg. z. B.: An-, tr.: durch Anhauchen, Angreifen etc. kränkeln machen: Frischer, nicht v. beständiger Seelenmalerei angekränkelt. Gutzkow Unt. 2, 2, 271; Dafür war er zu sehr ein Hamlet [s. u.] des Herzens, die Blässe des Gedankens kränkelte seine Empfindungen an. R. 7, 185; Warum der rosenwangigen Gegenwart, shakepeare’sch zu reden [s. u.], der Zukunftsbangigk. Blässe a.? Scherr Nem. 2, 150; Der angebornen Farbe der Entschließung | wird des Gedankens Blässe angekränkelt etc. Schlegel Haml. 3, 1.
Aūs-: zu Ende kränkeln, auch refl.: s. durch-k. Dahín-, intr. (sein): kränkelnd dahinschwinden, hin-k. Börne 1, 48; Grabbe Herm. 55. Dúrch-, intr. u. nam. refl.: sich durch das Kränkeln zur Gesundheit hindurch arbeiten, vgl. aus-k. Vrsch.: Er hat den Winter durch gekränkelt, wo „durch“ zu dem zeitl. Accus. gehört, vgl. ver-k.
Fórt-: weiter kränkeln. Heráb-, tr.: durch Kränkelei herabbringen: Wie Soliman in Huber’s Oper bis zu einem bleichsüchtigen Mädchen herabgekränkelt wurde. Börne 5, 238.
Hín-: dahin-k. Ver-, tr.: Die Zeit ver-k., mundartl. verkrunksen (s. krank, Anm.), s. durch-k. u. ä. m.