Faksimile 1012 | Seite 1004
Kothurn
* Kothúrn (gr.), m., –(e)s; –e: bei den Griechen
eine Art Schuhe, nam. der hochſohlige, auf dem die
Tragödienſpieler einherſchritten, im Ggſtz. des ꝛiedrigen
für das Luſtſpiel dienenden „Soccus“ (ſ. d. und vgl.
Socke) und daher auch Bez. der Tragödie (wie Soccus
der Komödie) und der ihr gemäßen Sprache: Schrift-
ſteller, die, auch wenn ſie in einfacher Proſa reden, immer
einen K. untergeſchnallt zu haben ſcheinen. Kohl A. 1, 173;
Mancher, der wohl fühlt, wo ihn der K. und Soccus [vgl.
Schuh] drückt. Lichtenberg 4, 121; Der hochſohlige tragiſche
K. verſch. von dem Jagd-K. V. Ländl. 2, 397; Dieſen
[Vers] nahm auch die Socke zum Fuß und der hohe K–us.
H. 2, 357; W. HB. 2, 205 und Anm. ꝛc.; Waſſer-K.
Kl. Od. 1, 208; 2, 253 ꝛc., dichteriſche Bezeichn. des
Schrittſchuhs (ſ. d.). Dazu: Was kothurnſt du
dich hieher? Droyſen A. 1, 354; Weil du bekothurnt
biſt. 3, 452 ꝛc.