Faksimile 1008 | Seite 1000
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Kost
I. Kóſt, f.; 0; -: 1) Nahrung, Speiſen und Ge-
tränke (ſ. Lebens-K.) als Sammelwort: a) eig. gw.
mit Ew. zur nähern Beſt. der Beſchaffenheit: Hier im
Hauſe giebt’s nur ſchmale K.; Kartoffeln ſind eine gute, ge-
ſunde, ſchmackhafte, billige, keine leckre K.; Bei einer ſo ge-
ſunden K. Forſter R. 1, 213; Genießt .. der einfachen K.,
am ländlichen Herde zubereitet. G. 6, 327; Die K. war
fremd, das Bett war ſchlecht. 1, 106; Statt nahrhafter K.
zur Stillung des Hungers findet er lauter Augengerichte, Nah-
rung für das überſatte Gelüſte ꝛc. Mendelsſohn 5, 402 ꝛc.
Aber auch ohne Ew., z. B.: Zwölf Jahre nähret’ ich mich
nicht von der Landpfleger K.; denn die vorigen Landpfleger
hatten das Volk beſchweret und hatten von ihnen genom-
men Brot und Wein ꝛc. Nehem. 5, 14 ff.; Noch fordert’ ich
nicht der Landpfleger K. 18 [die ihnen zu liefernden Vik-
tualien, vgl. Schm. 2, 341]; ebenſo Zunz; Die, ſtatt
Eicheln, zur K. goldenen Weizen verlieh. G. 1, 231; Ver-
ſchone mich mit deiner K.! 6, 328; Freiheit kann der K.
Kraft und Gedeihen ſchenken, | und die fehlt Fürſten oft bei
ihrem Göttermahl. Hagedorn 1, 40; Thu deinen Marſtall
auf, das Vorrathshaus mit K. Rückert Roſt. 15a; Nachdem
ſie der K. ſich geſättigt. V. Od. 3, 70 ꝛc. b) übertr.
auch auf geiſtige Nahrung ꝛc.: Was aber eigentlich mir
die ſchale K. des gewöhnlichen Umgangs würzte. Hölderlin H.
1, 35; Meines Geiſtes beſte K. [die Bücher]. Lichtwer 269;
Hier [in dem Leichnam Doria’s] liegt der Wurm meiner
Seele! Die gräßliche K. meines Haſſes. Sch. 177a; minder
gw.: Geſchätztes Nichts der eitlen Ehre! | .. bezaubernd
Unding, K. der Ohren. Haler 7, ältre Lesart: Speis, bei
Matthiſſon A. 1, 206 geändert in „Rauſch“, vgl. Augen-,
Ohrenſchmaus ꝛc. 2) (ſ. 1a) die Geſammtheit des
Lebensunterhalts an Nahrungsmitteln für eine Perſ.,
auch ein Haus, ein Unterkommen, wo Jemand dieſen
Lebensunterhalt ꝛc. empfängt, Penſion (ſ. d.): Dem
Geſinde K. und Lohn geben; Zu Einem in die K. gehn, bei
ihm in (der) K. ſein, ſich in (die) K. verdingen, ein Kind in
die K. geben; Einen in (die) K. nehmen; Bei Einem freie K.
haben; Um oder für die K. dienen, arbeiten; Bei welchem
der Harfenſpieler in der K. war. G. 17, 80; Für ein junges
Frauenzimmer in einem ehrbaren bürgerlichen Hauſe eine K.
zu ſuchen. Pfeffel Po. 2, 9 ꝛc. S. Beköſtigen.
Anm. Mhd. kost(e), vgl. das am Schluß der Anm. zu
„kieſen“ Erwähnte und III. Anm. So veralt.: Chriſtus
will die Koſte ſein | und ſpeiſen die Seel’ allein. Luther
SW. 56, 322, vgl. Köſte, ferner masc.: Die Hummeln
.bleiben in ihrem Bienkorb und da kriegen ſie den Koſten
ohn Arbeit. Fiſchart B. 264a; Wer ſoll von dieſem Koſten
eſſen können? 44b ꝛc.
Zſſtzg. vgl. die von Eſſen, Brot, Mahl(-zeit) ꝛc.,
z. B.: Ābend-: Meine A. ruhig verzehren. G. 20, 128;
21, 23; Des Löwen Mittagtiſch war mit der Kuh berathen |
und nun zur A. dient ihm des Kälbchens Braten. Rückert Roſt.
27a ꝛc. Bāūern-: einfache, ländliche Koſt, ſ.
Hausmanns-K.: Nur B. war es freilich | und kein gräf-
licher Schmaus. V. Luiſ. 1, 56. Ēīle-: in Eile zu-
bereitetes Mahl. Mak. 1, 60. Frǖh-: Frühſtück.
Koſegarten Dicht. 1, 72. Hāūs- (V. 2, 32), Hāūs-
manns- (Hagedorn 1, 108; W. HB. 1, 199): wie ſie bei
gw. Leuten, in gw. Haushaltungen gäng u. gebe.
Hímmels-: vgl. Himmelbrot: [Chriſtus,] der um ein
brechend Herz | mit H. zu ſtärken .. nicht eignen Tod geſcheut.
Reithard 76. Kínder-: wie ſie für Kinder paſſt, z. B.
[1b]: Kommt ja von Berlin und Dresden ein Roman mit jeder
Poſt, | bis die Deutſchen kindiſch werden über dieſe K. Platen 4,
18. Lêbens-: belebende Koſt, z. B. vom Wein. G. 6,
38. Lécker-: leckre Speiſe. Grube 3, 350. Mít-
tags-. Nāch-: Nachtiſch, Deſſert: Herſilie fragte
.., wo der Nachtiſch bleibe, als die Meldung geſchah, der
Oheim erwarte die Geſellſchaft, mit ihm die N. in der ..
Laube zu genießen. G. 18, 81 ꝛc., vgl. Brem. Wörterb. 2,
857. Nácht-: ſ. Abend-K.: Nicht ja erfreut mich’s |
nachzuhangen dem Gram be’ der N. V. Od. 4, 194; Dieſe
.. rüſtete drinnen die N. 7, 13; 10, 116; 16, 453; 18,
45 ꝛc. Práſſer-: Grün Gd. 87. Sām-:
(mundartl.) ſelbſtgebaute Speiſen, womit ein Eigen-
thümer ſeine Arbeiter ablohnt. Adelung, der für das
Bſtw. ſlaw. Urſprung annimmt (vgl. ruſſ. ca5,
ſelbſt), verſch.: Samkoſten. Schmāl-: ſchmale
Koſt: Sch., ähnlich dem Ei, das die gnädige Gräfin ſich aus-
bat. V. 1, 34. Spǟt-: Nacht-K. Thrǟnen-:
die mit Thränen verzehrt wird, Thränen erregt ꝛc.:
Was er da der Megarerbrut | für ſchwer- und bittre Th. ein-
zwiebeln thut. Droyſen A. 1, 32. Vōr-: ein Gericht, das
vor dem eig. Hauptgericht bei Tiſch, d. h. dem Fleiſch od.
Braten gegeſſen wird, wie Zu-K. das dazu Gegeßne,
Jenes alſo nach dem gw. Gebrauch ein Gemüſe als
eignes Gericht, Dies das Zugemüſe oder Kompott.
Nach Adelung ſoll V. auch die Suppe bez. Andrerſeits
ſteht V. auch zuw. für Eſſen überh., das der eig. oder
Hauptmahlzeit voraufgeht (vgl. Nach-K.): Er haſchte
nur Etwas von der V., die der Diener für die Gäſte brachte,
weil erſt nach einer Stunde die Frauenzimmer im Garten er-
ſcheinen würden. G. 18, 73.