Faksimile 1002 | Seite 994
Faksimile 1002 | Seite 994
Koppel
Kóppel: 1) f.; –n. m,, n., –s; uv.; –chen; -:
ein Band, womit Zusammengehöriges zusammengebunden wird, in einzelnen Fällen:
a) weidm.: verbundne Halsbänder für Jagdhunde, womit sie „zusammengekoppelt“ werden, vgl. Hänge-Seil, Fangstrick, Hetzriemen und kuppelbändig: Laut klifft und klafft es, frei vom K., | durch Korn und Dorn. B. 69b; Wenn wider die Feinde | er die K. dir löst. Droysen A. 2, 86; Die Hunde, los der K., | revieren überall. Matthisson A. 9, 86 etc.
b) ähnlich: Theile des Geschirrs für zusammengehende Pferde, z. B.: Brust-K.: ein Riemen, die Kutschpferde in gleicher Entfernung von der Deichsel zu halten; Hals-K., der den Pferden umgehangene lederne Aufhalter etc.
c) das Degengehenk etc.: Die Scheide hängt in einer am K. befestigten Schwerttasche. Rüstow gK. 20; Die Degen-K.
d) auchsonst, übertr., z. B.: Der Art ist auch die Vnio, d. i. Vereinigung, daß er solcher Lehen viel zusammenkoppelt als ein Bund Holz, um welches K–s willen sie alle für ein Lehen gehalten werden. Luther 1, 296b; Die Damen und die Herrn | .. hatten Paar und Paar, an Amor’s seidner K., | sich in geheim hierher bestellt. W. 12, 51, vgl. (veralt.): Kraft zugelassener Beilag und Ehe-K. [Eheband, s. Kopulieren]. Fischart Garg. 64b etc. 2) f.; –n; -, –n-: etwas durch eine K. (1) Verbundenes, Zusammengekoppeltes, zu einander Gehöriges, gw. nur:
a) von Hunden (s. 1a), z. B.: Laß los die K. auf den bangen Hasen. Freiligrath Ven. 44; SW. 5, 223; Eine K. von mehr denn zwölf Hunden fällt über mich. HvKleist E. 1, 26; Mit reger Hunde K–n | trabst du zur Martinsjagd. V. 4, 142 etc., auch: Ihr jagt ja immer zusammen wie ein K. Jagdhunde. Höfer Leb. 44.
b) von Pferden, die reihenweis zusammen gebunden sind: Pferd mußte hinter Pferd gehen, man kann also denken, wie lang die K. war. Immermann 12, 69; M. 1, 202; HvKleist E. 1, 6 etc., s. K.-Knecht. Übertr.: Hierdurch mußte das Repertoir zu einer bloßen K. von Paradepferden für die Gastspieler werden, die keineswegs zur Förderung des guten Geschmackes gleichen Strang zogen. Devrient 3, 421 etc.
c) ungw. st. „Volk“ von Repphühnern etc. Laube Brev. 298. 3) Orgelb.: ein mehrfaches Orgelregister, nam. eine Vorrichtung an Orgeln mit mehrern Klavieren, wo durch Herausziehn eines dafür best. Registerknopfs das auf dem einen Klavier Gespielte von dem andern mitgespielt u. also der Ton verstärkt wird. 4) ein Revier, woran Mehrere gleiches Recht haben, so K.-Fischerei, -Jagd, -Hut, -Trift oder -Weide etc.: Esch ist ein gemeines Feld, das Mehrere zusammen bauen. . .. K. kann eben Das bedeuten, weil es jede Gemeinschaft anzeigt, wird aber eher für eine gemeinschaftliche Weide genommen etc. Möser Osn. 1, 20; Pferde, die in einer K. lagen. Arnim 28; Pferde-K. etc. 5) K. nennt man ein eingefriedigtes Feld zu wechselndem Kornbau und zur Weide. V. 2, 194; In Holstein sind die Felder durch bebüschte Wälle mit Graben herum in K–n getheilt, deren Einfahrt ein breites Gatter hat. 1, 187; 188; 2, 160; Die Acker-, K–n- und Wasser-Graben. Erbvergl. § 16; Der Acker inklusive der K–n und Wörte. Beil. 41; In einer K., wo gutes nahrhaftes Gras wächst. Landwirthsch. Zeit. (55) 130a; Unser Auge erfreute sich an den hohen, schön bepflanzten K–n. Niebuhr Nachg. 245 etc., auch = Arten, Schläge eines Felds, s. K.-Wirthschaft etc., vgl.: In der holsteinischen Geest rechnet man das Ackerland nach K–n, in der Marsch nach Morgen etc. Schütze Holst. 2, 325, vgl. Joch 4.
Anm. Aus lat. copula (s. Kopula), Band etc., mlat. cupla, Jagdhundpaar am K., frz. couple (m. u. f.), mhd. kuppel. So auch oft in Bed. 1—3 Kuppel (s. d.). Mund- artl. (niederd.): Ein K. [Haufen] Leute (s. 2), s. Kuppel 1b.