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König
Kȫnig, m., –(e)s; –e; –lein; -: 1) ein mächtiger
Herrſcher, Fürſt, u. zwar eig. Herrſcher eines König-
reichs, im Rang unmittelbar auf den Kaiſer folgend, ſ.
Zarncke Br. 442b: Der Kurfürſt Friedrich ward im Jahre 1700
K. v. Preußen; Wir Friedrich Wilhelm K. v. Gottes Gnaden ꝛc.
In Zeiten und Gegenden, wo die Regentenwürden
nicht ſo beſtimmt unterſchieden und abgegrenzt ſind,
für Herrſcher überhaupt, z. B. 1. Kön. 14, 1ff.
Verkl.: Wo viele K–lein | ſich mit dem Mark des Lands
als träge Hummeln nähren. Alxinger D. 207; Ein libyſch
K–lein. Blumauer 2, 66; Garzoni 46a ꝛc. a) auch
ſpöttiſch als Titel vgl. (außer 5) Herr 5; Meiſter ꝛc.:
Da ſitzt das Abenteur mit weiten Ärmeln da, | der K. Haſen-
fuß! [etwa = Erzhaſenfuß]. G. 7, 40 ꝛc. b) dazu
weibl.: Königin, ſowohl die Gemahlin eines K–s,
auch: K–in Mutter [ſ. d.] ꝛc., als auch wo die kö-
nigliche Herrſchaft in den Händen einer Frau iſt, ſolche
Frau, z. B.: Die K–in Semiramis; Der Gemahl der K–in
von England iſt nicht K. von England ꝛc., zuw. in dieſem
letztern Fall, wenn das Geſchlecht nicht hervorgehoben
werden ſoll, auch K., z. B.: (Maria Stuart) Regierte
Recht, ſo läget Ihr vor mir | im Staube jetzt, denn ich bin
euer K. Sch. 136a; Der Ruf der Ungarn: Laſſt für unſern
K. Maria Thereſia ſterben! ꝛc. Umgekehrt das weibl. Ge-
ſchlecht für einen Mann, ſ. Speck-K. Sprichw.:
Froh wie ein K. ꝛc. Danach vielfach übertr. vergl.
Fürſt ꝛc., nam.: 2) von Gott. Pſ. 5, 13; 10, 16 ꝛc.
Auch von der heil. Jungfrau Maria heißt es: Blick
nieder, hohe K–in des Himmels! Sch. 492a ꝛc., ſ. Him-
mels-K–in. 3) der oberſte Gebieter in einem Kreiſe,
z. B.: Blieben Iffland und Kotzebue nichtsdeſtoweniger im-
mer noch die K–e [Beherrſcher] der Bühne. Prutz GſchTh.
385; Der K. der Geiſter, der Feen; Der Feen K–in. W.
12, 292 ꝛc.; Die K–in der Nacht in Mozarts Zauberflöte,
z. B.: Von den giftigen Locktönen einer K–in der Nacht.
Börne 4, 77 (verſch. 5i und n). 4) Bezeichnung einer
Perſon, der als Herrn man huldigt, ſo nam. K–in, die
Geliebte, z. B.: Die Geliebte wird .. deine K–in ſein.
Immermann M. 4, 111; Seines Herzens K–in. W. 12,
298 ꝛc. [ſ. 5d]. 5) etwas in ſeiner Art Vorzüg-
liches, das Übrige, Überragende, dem der Preis ge-
bührt von Perſonen (a—e), Thieren (f—k) und Din-
gen (l—q), z. B.: Sprichw.: Unter den Blinden iſt der
Einäugige (Schottel 1123), ein Schielender (W. 12, 228)
K. ꝛc. (ſ. q). Nam.: a) der beſte Schütz beim Wett-
ſchießen, K. oder Schützen-K.; Scheiben-K., beim Schei-
benſchießen; Vogel-K., der beim Vogelſchuß den Vogel
herunterſchießt ꝛc. b) bei vielen Spielen, in denen
um den K.“ geſpielt wird, der Gewinner (vergl. c),
z. B. auch beim Bohnenfeſt Derjenige, der die in den
Kuchen eingebackne Bohne (ſ. d. 1) bekommt. Fiſchart
B. 163, Bohnen-K., K. des Feſtes. Ahnlich bei andern
Feſten ꝛc., die durchs Los oder ſonſtige Beſtimmungen
erwählte mit gebietender Macht für das Feſt bekleidete
Perſonen, z. B. Blumen-, Roſen-, Maien-K–in; Der
Trink-, Wein-, Zech-K.: Beim Trunk gehört ein König | (ſo
war’s in alter Zeit), | der, trinkt ein Gaſt zu wenig | ihm
Dreimaldrei gebeut. V. 3, 131 ꝛc., vgl.: Neid erregt | dein
Eierfang nicht wenig. | Doch wer ſo gut ſie unterlegt, | den
halten wir für K. 4, 126. c) [vgl. b] bei manchen
Kartenſpielen Der, welcher der Reihe nach an einem
einzelnen Spiel nicht Theil nimmt; beim Billardſpiel
unter Dreien, Der, welcher die beiden Andern zu Geg-
nern hat. d) [ſ. b] die vorzüglichſte, beſ. gefeierte
Perſon: Die K–in des Feſtes, des Balls. Benedir 10, 84;
Wenn ſie .. ſich vor Allen auszeichnet und durch ein angebor-
nes herrſchendes Weſen ſich zur K–in des kleinen Kreiſes
macht. G. 15, 14; Läſſt zu einer ſolchen Frage | die K–in
der Reize ſich herab? W. 12, 293. e) [ſ. b] Auf der
Oberelbe der vorderſte von den Leinziehern, welche einen Elb-
kahn am Ufer hin gegen den Strom ziehn. Bobrick. f) von
Thieren als Bez. des Rangs und der Würde, z. B.:
Der Löwe iſt der K. der Thiere, im Reineke Fuchs: K.
Nobel; Der Aar (Adler) iſt K. der Vögel, der Delphin K.
der Fiſche; Dieſer K. der Waſſervögel [der Schwan]. Heinſe
A. 2, 235; Ein ungeheurer Käfer .. Die Matroſen nannten
ihn K. der Küchenſchaben. Oken 5, 1705 ꝛc. Nam. auch
der Weiſel im Bienenſtock, die Mutterbiene, Bienen-
mutter, die K–in, bei Altern männl., ſ. Oken 5, 1007;
Der Immen Künig. Eppendorf 184; Der K. des Jmmen-
ſchwarms. Fiſchart B. 43b; Der K. der Jmmen aller andern
Immen oder Bienen Vater. Ryff Th. 301 ꝛc., vgl.: Wie
Hummeln um ihre K–in. W. 10, 168. Ferner als Name
von Thieren [f—k], z. B.: f) ein kleiner Vogel, Mo-
tacilla troglodytes, der nach alter Thierfabel bei der
Königswahl der Vögel den Adler betrüglich überflogen,
mit ſeinen Anſprüchen auf den Thron aber verſpottet,
hinter Zäunen lebt, gewöhnl. Zaun-K., ſeltner: Der
hüpfende K. der Zäune | ſingt fröhlich im glänzenden Schnee.
Lichtwer 264, auch Zäunert (Göckingk 2, 50; Tiedge Ep.
1, 191), Zaunſchlüpfer, „Hagſchlüpferli oder Gnüge-mich-
an-meinen-Stand“ (Tſchudi Th. 96), Dorn-, Mäuſe-, Mei-
ſen-, Neſſel-, Schlupf-, Schnee-, Thurm-, Winter-K. ꝛc., im
Ggſtz. zum Sommer-K. (Goldhähnchen); auch ähnliche
Vögel, z. B. M. trochilus, Bach-K. „Der ungekrönte
Zaun-K.“ Nemnich vgl.: Ein klein Vögelein, das in Egypten
Trochilos heißt, in Jtalien aber ein Küniglin. Eppendorf 60;
ferner M. regulus, Hauben-, Sommer-K.; M. salicaria,
der grüne K.; M. curruca, Graſe-K. (Brockes 1, 50), ſ.
Grasmücke ꝛc. g) K. der Paradiesvögel, Paradisea
regia, über den zugweisfliegenden zu ſchweben pflegend.
h) ein ſchöner großer Schmetterling, Papilio Pria-
mus. i) entſtellt aus lat. cuniculus = Kaninchen
(ſ. d., Anm.). k) K–in, Name mehrerer Konchylien,
nam. conus cedo nulli; Cypria regia ꝛc. l) von
Pflanzen, z. B.: Die Roſe iſt die K–in der Blumen [die
ſchönſte]; Die K–in [höchſte] der hohen Buchen. Lichtwer
17 ꝛc. Als Name: K–in der Nacht, eine ſchöne Fackel-
diſtel, Cactus grandiflorus (verſch. 3 und 5n).
m) von Mineralien, z. B.: Der Diamant, der K. der
Edelſteine; Gold, der K. der Metalle ꝛc. Bei den Alchym.:
Der K. der K–e, der Stein der Weiſen; Die K–in, Sil-
ber, vgl.: Da ward ein rother Leu [der aus dem Gold
gewonnene männliche Same der Metalle], ein kühner
Freier, | im lauen Bad der Lilie [dem aus dem Silber ge-
zognen weiblichen] vermählt und beide dann mit offenem
Flammenfeuer | aus einem Brautgemach ins andere gequält. |
Erſchien darauf mit bunten Farben | die junge K–in im Glas.
G. 11, 44 und dazu Düntzer Fauſt 204 und z. B.: Die
Krone des Königs ſoll von reinem Golde ſein und eine keuſche
Braut ſoll ihm vermählt werden ꝛc. Basilius Innovatus, d. i.
Fr. Basilii Valentini Ordin. Benedict. Chym. Schrif-
ten .. von B. N. Petraeo (Hamb. 1717) S. 24. Dazu
gehört wohl auch: (Chem., Hüttenw.) K., Metall-
K., regulus, das durch Schmelzen aus metalliſchen
Stoffen erhaltne reine, „reguliniſche“ Metall, z. B.:
Liebe iſt das wuchernde Arkan, den entadelten K. des Goldes
aus dem unſcheinbaren Kalke [Oxyd] wiederherzuſtellen. Sch.
756b und in Zſſtzg.: Worauf man den Tiegel erkalten
läßt, den Inhalt herausnimmt, den Eiſen-K. von anhän-
gender Schlacke reinigt. Karmarſch 1, 569; Antimon- od.
Spießglanz-, Arſenik-, Blei-, Gold-, Kobald-,
Silber-K. ꝛc., vgl. abtreiben und Korn. So heißt
auch das beim Schmelzen oder Garen des Schwarz-
kupfers nach Abheben der obern Scheiben im Herde zu-
rückbleibende Stück: der K., Gar-K., auch = von den
Schlacken gereinigtes Garkupfer, vgl. 7. n) von
den Geſtirnen heißen Sonne und Mond, „das große
Licht, das den Tag und das kleine, das die Nacht
regiert“ (1. Moſ. 1, 16): K–in des Tags, der Nacht
(verſch. 3 und 5i) ꝛc., z. B. die Sonne auch: K–in
der Erde (Börne 2, 85), des Lichts (Uz 2, 169), des Him-
mels ꝛc., ſ. Zſſtzg. o) Kartenſp.: K., Karten-K.,
Bez. des höchſten Bilds in den 4Farben (vgl. Dame 2):
Daß man künftig von den heiligen 4 K–en [ſ. Drei-K.]
ſprechen ſoll, das Kreuz, das Laub, Herz und Eckſtein ꝛc.
Auerbach Dicht. 1, 156; Was Schüppen, Rauten, Kleeb’,
was Papſt und K. ſein. Rachel 4, 4; Drei K–e (ſ. 1) zu
Heimſen, ſo ſchmollt es, Das iſt Viel! | Erwiſcht man noch
den vierten, ſo iſt’s ein Kartenſpiel. Uhland 416; Ein Spiel-
chen Karten, | ſchalkhaft genannt das Buch der K–e [mit
Anſpielung auf das ſo benannte Buch in der Bibel].
V. 4, 124, ſo in Zſſtzg. nach den verſch. Farben (ſ. d.):
Eckſtein-, Eicheln-, Herzen-, Karo-, Koeur-,
Kreuz-, Laub-, Pik-, Schellen-, Treff-K., ſ.
Alexander. Sprichw.: Einen über den Schellen-K.
hinaus loben. Spindler St. 1, 100, ſ. Klee 1. p) Ke-
gelſp.: (ſ. Kegel 1) die Hauptfigur z. B. Hagedorn
1, 91; Wo ſie ohne K. kegeln. Heine Rom. 160 ꝛc., ebenſo
Schach, wo die nächſte Figur: K–in oder Dame (ſ. d.
3) heißt: Er iſt dieſes Schachbretts K. dem wir als
Läufer und Springer ſind fröhnig. Rückert Mak. 2, 112;
Sieh, die K–in regt als Amazone ſich, | geht, wie ihr es be-
liebt, Damen iſt Viel erlaubt ꝛc. H., ſ. Elephant 2.
g) auch allgem. von Sachen, z. B.: Dieſe K–in [vor-
züglichſte] der Städte. L. 12, 177, vgl. Klagel. 1, 1;
Hier wird .. der K. [das vortrefflichſte] der Märchen unter-
brochen. W. 15, 31 ꝛc. 6) Landwirthſch.: ein
Haufen Halme, den die Schnitter als Merkmal, wo
ſie angefangen, ſtehn laſſen und in einen Büſchel zu-
ſammenbinden. 7) Münz. (vgl. 5m): ein dickes
Stück gegoßnen Silbers.
Anm. Ahd. chuninc ꝛc., ſ. kennen, Anm. Vralt.: Kö-
ning. Luther 6, 136a; Zinkgräf 1, 307 ꝛc., auch ohne
Uml.: Koni(n)g, z. B. K. und Konig. Luther 6, 162a
u. ö. Als Titel vor Namen, nam. wenn ohne Art., auch
ohne Flexionszeichen: Mit K. Friedrich’s Macht. B. 13a;
Hebel 3, 203; L. 3, 387 ꝛc., auch: Den Harem des K. Sa-
lomon. Heine Sal. 1, 304 ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, ſ. nam. 5m u. o, außerdem nam.
zu 1, zuw. iron. (ſ. 1a), leicht zu mehren nach den
folgenden: Āber-: falſcher, unrechtmäßiger König,
z. B. nam. ein ſolcher Gegen-K.: Hermann der A., ſo
wider Henricum 4 erwählt war. Stumpf 634b, vgl.: Wäh-
rend ſeine Gegner in Deutſchland einen neuen Gegen-K. wähl-
ten, den Grafen Hermann von Luxemburg, der ſpottweiſe der
Knoblauchs-K. genannt ward. Becker Weltgſch. 4, 327.
Áfter-: 1) Aber-K.: Ein Woiwod bricht den Frieden,
führt aus Polen | den A., den er ſelbſt erſchaffen, | mit Hee-
reskraft in unſre Grenzen ein. Sch. 670a; Daß Euch | allein
gebührt in Engelland zu herrſchen, | nicht dieſer A–in ꝛc.
410b. 2) (vralt.) Vice-K. Ált-: der alte Kö-
nig, z. B.: Baierns A. Ludwig. Andreſen Orth. 142, der
die Königswürde dem Sohn übergeben, aber den Na-
men behalten, vgl. Ex-K., ſo auch der Schützen-K.
des vergangnen Jahrs ꝛc. Ápfel-: ſ. Apfelgott.
Bách- [5f]. Báſtard-: After-K., dem der
Thron als einem Baſtard nicht gebührt: B–in. Sch.
433b. Bāūer(n)-: 1) [5] der Vornehmſte der
Bauern, z. B. ihr Führer bei feſtlichen Gelegenheiten
ꝛc.: Was ſich nicht lehren läſſt, Den: ohne Murren fröh-
nen, | und Jenen: ohne Stolz ein Bauerkönig ſein. L. 1,
180. 2) [1] ein bauernfreundlicher König (vergl.
Bürger-K.), auch ſpöttiſch. Béttel-: 1) armſeli-
ger, Lumpen-K., z. B. Luther SW. 60, 347 verächtl. von
den Mönchen. 2) Bettelvogt, z. B. in Erfurt.
Spate u. Grimm; vgl. ähnlich Schund-K. Günther 502,
dem die Zuſammentragung und Aufräumung des
Schunds (Koths) obliegt. Béttler-: Bettel-K.,
auch ein Bettler als König über Bettler, z. B. Zigeu-
ner-K. ꝛc.; Daß ich ſeitdem vor der Welt | B–s Krone
trug. Rückert Mak. 2, 35; Sie iſt wohl B–in, | die offne
Tafel hält. Uhland 388. Bīēnen- [5e]: Fiſchart 43b;
Rollenhagen Fr. 645 ꝛc., jetzt: B–in. Blūmen-:
z. B.: 1) [5b] Wenn Sie B–in wären [die beim Blu-
menfeſt den Preis zu vertheilen hat], würden Sie ihn
mir nicht geben. H. 13, 58, vgl. vom Papſt: Den B. zu
Rom. Fiſchart B. 130b. 2) Flora, B–in! Weichmann 2,
139, ſ. Blumengöttin. 3) [5l] Die Roſe . .. Es
herrſcht die B–in | gewiß auch in deinem Herzen. G. 1, 152.
Bōhnen- [5b]. Bühnen-: Komödien-K.:
Der ſich ſpreizt wie ein B. Börne 4, 166. Bürger-:
vgl. Bauern-K., nam. 2, beſ. oft als Bezeichnung
Louis Philipp’s, inſofern ſich ſeine Macht auf die
Bourgeoiſie ſtützte, verächtlicher: Der Geldbrotzen-K.
Louis Philipp. Schwegler Jahrb. (1847) 638, auch =
Schützen-K. Díchter- [5]: G. 4, 190, ſ. Dichter-
fürſt. Drēī-: Einer aus einem Königs-Kleeblatt
und dies ſelbſt, nam. die heiligen 3 Könige (Matth. 2,
1 ꝛc.): Die heil’gen D.’ ſind kommen allhier, | es ſind ihrer
drei und ſind nicht ihrer vier | und wenn zu dreien der vierte
wär’, | ſo wär’ ein heil’ger D. mehr. G. 1, 120; Der Ab-
gebildete | vergleicht ſich billig | heiligem D–e. 6, 71 ꝛc.
Auch für ihr Feſt (gw. in Mz.) ſ. Epiphanias: Zu
Weihnachten und D–en ſeh ich .. . den Klöpflern zu, wie ſie
ihre Spiele zum Beſten geben. Prutz DM. 1, 2, 420.
Auch ein Sternbild (der Gürtel des Orion). Ferner
eine Sorte Taback: D. rauchen. Sch. 210b; Unſern ſchlechten
ungariſchen D. werden doch ſolch ein Herr nicht rauchen.
LSchücking Gſ.Erz. 2, 226. Ehren-: der Ehren em-
pfängt, vgl. Jubel-K. [5a], z. B. in dem „Geſang am
heiligen Vorabend des 50jähr. Jubelfeſtes der Georgia
Auguſta“: Triumph! des Tages E–in | erhebtihr Haupt. B.
78b. Elf- [3]: der König der Elfen: Daß im Silber-
glanze | E. und ſein Lieb dort tanze. Niendorf Frithj. 2. Dar-
aus hervorgegangen: Erl-K. (G. 1, 146), ſ. ElfeI, Anm.
Erb-: erblicher König, im Ggſtz. zum Wahl-K.
Erbſen-: eine Art Gnom [3]; dann ſpöttiſche
Bez. eines hagern vertrockneten Kerls: Unſer alter E.
Forſer Anſ. 1, 432. Erd-: ſowohl ein König auf
oder in der Erde (z. B. ein Gnom), als auch ein Herr-
ſcher über die Erde, ſo z. B.: Erdkönigin. H. 15, 176,
von der Seele; Kl. Od. 2, 45 von Europa ꝛc., vgl.
[5a]. Ferner [5]: Aus meinem jungen Fürſtenſohn den
E. aller Gecken [den allergrößten Gecken] zu bilden. W.
19, 168 ꝛc. Erl-: ſ. Elf-K. Ex-: ein gewes-
ner, der Königswürde beraubter König. Fēē(e)n-
[3]. Flīēgen-: 1) [5] eine ſehr große Fliege:
Brummt erwie ein F. V. Br. 2, 326. 2) Bez. des Teufels.
Luther SW. 64, 199, ſ. Fliegenfürſt, Ratten-, Weſpen-K.
Gār- [5m]. Gêgen-: ein gegen den eig. König
von der Gegenpartei aufgeſtellter König, ſ. Aber-K.
Gēīer-: Vultus papa, Kuttengeier. Gēīgen-: 1)
ein vorzüglicher Meiſter des Geigenſpiels. 2) Finden
wir nun in Deutſchland Pfeifer-K–e, wie in Paris einen G. Bei
uns ſtand die Zunft gleichſam als eine Reichsanſtalt unter des
Kaiſers Hoheit ꝛc. Augsb. Zeit. (44) 1969a. Gēīſter-
[5], z. B. Platen 4, 331. Géld(brotzen)-: ſ.
Bürger-K., auch: ein Herrſcher auf dem Geldmarkt.
Götter- [3]: der die Götter beherrſcht: Zeus, der
G.; Die G–in [Venus]. Sch. 56b ꝛc. Grāſ(e)-
[5f]. Grōß-: ein über andre Könige herrſchender
König, ſ. Groß-Fürſt, -Sultan, z. B.: Mit dem G–e
von Perſien [bei den alten Griechen]. Droyſen A. 1, 6.
Hāūben- [5f]. Hécht-: Flüßhecht, von gel-
ber Farbe mit ſchwarzen Flecken. Hêrings-:
1) Im Nordmeer findet ſich der H., Regalacus glesne, re-
mipes, welcher die ungeheure Länge von 10 Schuh bekommt
.. Sie kommen gw. mit den Heringen und ſchwimmen den-
ſelben voran. Daher der Name. Oken 6, 142. 2) Die
H–e Apogon . . . Es ſind kleine nicht ſpannenlange Fiſche.
273. 3) Zeus faber, der Petersfiſch. Nemnich.
4) Der H. So nennt man einen Fiſch, der noch einmal ſo
dick als ein Hering iſt und die Schaar der Heringe anzuführen
ſcheint ꝛc. 1, 1076. Hérzens-: 1) [4] nam. H–in,
die Geliebte. G. 18, 292; Platen 4, 44 ꝛc. 2) [5o]
gw. Herzen-König. Hímmels-: 1) [3] H., Gott;
H–in, die Jungfrau Maria. Sch. 474b ꝛc.; H., Götter-
K. Schelling 2, 2, 293 ꝛc.; Juno: Es ſollte mich nicht ver-
drießen, bloß auf den leeren Titel einer H–in eingeſchränkt zu
ſein? W. 27, 327; Blumauer Än. 1, 1 ꝛc. 2) [5n] die
Sonne, vgl. Himmelsfürſtin. G. 1, 292. Húm-
mel-: Fiſchart B. 224a, ſ. Bienen-K. Huſāren-:
z. B. [5] Zieten, unſer alter H., befehligte die benarbte
Schaar. Pz 3, 125. Immen-: Bienen-K.
Inſel-: der über eine Inſel herrſcht. G. 27, 207.
Jāhr-: deſſen Herrſchaft ein Jahr währt, wie z. B.
Schützen-K., im Ggſtz. zum Wochen-K. ꝛc. Friſch.
Jūbel-: Jubilar, ſ. Ehren-K. Kāīſer-: Einer
der Kaiſer und König iſt: An die Kaiſerin-Königin Maria
Thereſia. Münchhauſen 95. Kánker- [5]: eine unge-
mein große Spinne. Immermann M. 3, 185. Kár-
pfen-: Spiegelkarpfen. Kárten-[5o]. Kêgel-
[5p]: auch, wie Apfel-K. ꝛc., ſpöttiſche Bez. eines
machtloſen Königs. Knōblauch-: Zwiebel-K.,
ſ. Ab-K. Komȫdi-en-: Theater-K., deſſen kön.
Würde nur eine Rolle iſt; auch [5] ein vorzüglicher
Schauſpieler ꝛc. Kȫr-: (vralt.). Luther 6, 162a;
163a, ſ. Kur I. Anm., u. vgl. Wahl-K. ꝛc., nicht zu
verwechſeln mit Koeur-K. [5o]. Lällen-: (mund-
artl.) ein gekröntes, die Zunge herausreckendes Fratzen-
bild. Reithard 329, ſ. Stalder 2, 153. Lándes-: Die
Götter als L–e. Scheling 2, 2, 312. Līēbes-: L–(in),
Herrſcher(in) im Reich der Liebe, Amor, Venus ꝛc.
Lúmpen-: Bettel-K. Māīen- [5b]. Māūs-:
(iron.) Jemand der ſich mauſig macht. SClara (Wacker-
nagel 3, 1, 927 Z. 2s). Mǟūſe-, Mēīſen- [5f].
Mêêr-: Einer der das Meer beherrſcht, ſ. See-K.,
auch von einem Nir ꝛc. Geibel J. 90; [Venedig], die
freudenreiche, | ſtolze Meeres-K–in. Grün Gd. 138.
Mórgen-: M–in, Göttin der Morgenröthe. Pfeffel
Po. 3, 170. Múſchel-: ein Vogel, Mergus ru-
bricapillus. Nácht- [5n]: N–in, Mond ꝛc.
Nárren- [5b]: ſ. Pulcinellen-K.: „Biſt du auch ein
König?“ (Kunz von der Roſen). „Ja, N.“ Freytag DW. 91,
auch: Einer der Narrethei treibt: Verflucht ſei, wer ſein
Leben an das Große | und Würdige wendet und bedachte
Plane | mit weiſem Geiſt entwirft! Dem N. | gehört die
Welt. Sch. 471b. Nāſen-: iron. Bez. eines Naſe-
weiſen, vgl. Naſenklügling, Maus-K. ꝛc. Par-
térre-: ein im Parterre des Schauſpiels Herrſchender,
den Ton Angebender, nam. den Applaus Beſtimmen-
der. Holtei Jahr. 1, 375. Pfēīfer-: im Mittelalter
Vorſteher der Muſikantenzunft, ſ. Geigen-K. Néſ-
ſel- [5f]. Póſſen-: Wär’ ich ein P. doch aus Schnee
[ſ. Schnee-K., Schneemann] | und ſtünde vor der Sonne
Bolingbroke’s, | um mich in Waſſertropfen wegzuſchmelzen.
Schlegel Rich. II 4, 1. Pſēūdo-: falſcher König.
Pulcinéllen- [5b]: P. . .. Ein Dutzend Pulcinelle
thun ſich zuſammen, erwählen einen König, krönen ihn ꝛc.
G. 24, 231, ſ. Narren-K. Rátten-: 1) Bez. des
Teufels, ſ. Fliegen-K. 2 und: Der Herr der Ratten und
der Mäuſe ꝛc. G. 11, 62. Daher (vgl. 2): Daß ihrem
R. dem hölliſchen Vater [Papſt] der Kaiſer .. die Füße hat
müſſen küſſen. Luther 6, 482b; Der Papſt iſt der rechte R.
der Mönche und Nonnen. SW. 60, 185 ꝛc. 2) eine
ſehr große Ratte ꝛc., ſo R–in. Heine Rom. 112, nam.
aber: Sehr oft legen ſich 6—8 [Ratten] zuſammen und ver-
ſchlingen ihre Schwänze ſo mit einander, als wenn ſie ver-
wachſen wären. Man nennt ein ſolches Neſt R. Oken 7,
719. Schách- [5p]. Schált-: Vice-K. Jahn
M. 210 ꝛc. Schátten-: machtloſer König. Sch.
906a. Schēīben- [3a]. Schēīn-: Schatten-
K.: Die durch ihre Allmacht die eigentliche Trägerin der ſpa-
niſchen Krone zu einer Sch–in machte. Hartmann BB. 191.
Schéllen- [5o]. Schlüpf- [5f].
Schnēē-: 1) [5f]. 2) Schneemann, ſ. Poſſen-K.
Schúnd-: ſ. Bettel-K. Schützen- [öa], vgl.
beſt 3c. Sēē-: ſ. Meer-K.: Stolz wie ein S. Willkomm
Wald 97. Sómmer-: ſ. [5f] u. Winter-K. (2).
Spéck-: auf Grönlandsfahrern ein Matroſe, der
im Raume bleibt u. die hinabgeworfnen Stücke Wall-
fiſchſpeck auf die Seite räumt, ſein Gehilfe heißt Sp–in.
Stérnen-: dichteriſche Bezeichn. der Nacht, des
Monds ꝛc. Stīēf-: der ſein Volk ſtiefväterlich be-
handelt. Börne 2, 102. Theāter-: Komödien-K.
Thúrm-, Thúrn- [5f]. Trink- [5b].
Únter-: ein unter einem Höhern ſtehender König,
z. B. Vice-K. ǖr-: uralter König ꝛc. Schelling 2,
2, 313. Vīce-: Einer, der die Stelle des Königs
für den Abweſenden verwaltet. Vōgel- [5a].
Wáchtel-: ein Vogel: Der W. Rallus crex oder Wie-
ſenſchnarrer. Tſchudi Th. 74, ſ. Knecht 11. Wāhl-: zu
wählender oder gewählter König, ſelten wie „Kör-
K.“ (vgl. Kurfürſt) ein wählender. Wä́lder-:
in den Wäldern herrſchend, z. B. vom Tiger. Rückert
Nal. 112. Wáppen-: Wappenherold. Wēīn-
[5b]. Wélt-: z.B. [2] Gott; ferner [5n]: Stellt
ſich der Tag am Himmel dar, | W. mit dem goldnen Haar.
Mohnike Fr. 6. Wéſpen-: (ſ. Fliegen-, Ratten-K.)
der Teufel. Luther 6, 483a. Wíchtel- [3]: Gnom,
der über Wichtel dder Zwerge herrſcht. Wīēſen-:
W–in, eine Pflanze, Spiraea ulmaria. Wīnkel-:
kleiner, unbedeutender: W–lein. V. Ar. 1, 164.
Winter-: 1) [5f], auch Spottname für einen macht-
loſen König, deſſen Herrſchaft nur einen Winter dauert.
2) W–in, eine vorzügliche Birnſorte, ebenſo Som-
mer-K–in. Wóchen-: ſ. Jahr-K. Zāūn- [5f]:
Verſchon’ uns Gott mit deinem Grimme, | Z–e gewinnen
Stimme. G. 3, 39; Die Welt iſt ſo verderbt, | Z–e hauſen,
wo’s kein Adler wagt. Schlegel Rich. III 1, 3; Quickt der Z.
Tſchudi Th. 127, ſ. Zäunert. Zéch- [5b]. Zi-
gēūner-: ſ. Bettler-K. Zwīēbel-: ein Gnom,
der über die Zwiebeln herrſcht. Weisſog 1, .., ſ. Knob-
lauch-K. u. ä. m.