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König
Kȫnig, m., –(e)s; –e; –lein; -:
1) ein mächtiger Herrscher, Fürst, u. zwar eig. Herrscher eines Königreichs, im Rang unmittelbar auf den Kaiser folgend, s. Zarncke Br. 442b: Der Kurfürst Friedrich ward im Jahre 1700 K. v. Preußen; Wir Friedrich Wilhelm K. v. Gottes Gnaden etc. In Zeiten und Gegenden, wo die Regentenwürden nicht so bestimmt unterschieden und abgegrenzt sind, für Herrscher überhaupt, z. B. 1. Kön. 14, 1ff. Verkl.: Wo viele K–lein | sich mit dem Mark des Lands als träge Hummeln nähren. Alxinger D. 207; Ein libysch K–lein. Blumauer 2, 66; Garzoni 46a etc.
a) auch spöttisch als Titel vgl. (außer 5) Herr 5; Meister etc.: Da sitzt das Abenteur mit weiten Ärmeln da, | der K. Hasenfuß! [etwa = Erzhasenfuß]. G. 7, 40 etc.
b) dazu weibl.: Königin, sowohl die Gemahlin eines K–s, auch: K–in Mutter [s. d.] etc., als auch wo die königliche Herrschaft in den Händen einer Frau ist, solche Frau, z. B.: Die K–in Semiramis; Der Gemahl der K–in von England ist nicht K. von England etc., zuw. in diesem letztern Fall, wenn das Geschlecht nicht hervorgehoben werden soll, auch K., z. B.: (Maria Stuart) Regierte Recht, so läget Ihr vor mir | im Staube jetzt, denn ich bin euer K. Sch. 136a; Der Ruf der Ungarn: Lasst für unsern K. Maria Theresia sterben! etc. Umgekehrt das weibl. Geschlecht für einen Mann, s. Speck-K. Sprichw.: Froh wie ein K. etc. Danach vielfach übertr. vergl. Fürst etc., nam.: 2) von Gott. Ps. 5, 13; 10, 16 etc. Auch von der heil. Jungfrau Maria heißt es: Blick nieder, hohe K–in des Himmels! Sch. 492a etc., s. Himmels-K–in. 3) der oberste Gebieter in einem Kreise, z. B.: Blieben Iffland und Kotzebue nichtsdestoweniger immer noch die K–e [Beherrscher] der Bühne. Prutz GschTh. 385; Der K. der Geister, der Feen; Der Feen K–in. W. 12, 292 etc.; Die K–in der Nacht in Mozarts Zauberflöte, z. B.: Von den giftigen Locktönen einer K–in der Nacht. Börne 4, 77 (versch. 5i und n). 4) Bezeichnung einer Person, der als Herrn man huldigt, so nam. K–in, die Geliebte, z. B.: Die Geliebte wird .. deine K–in sein. Immermann M. 4, 111; Seines Herzens K–in. W. 12, 298 etc. [s. 5d]. 5) etwas in seiner Art Vorzügliches, das Übrige, Überragende, dem der Preis gebührt von Personen (a—e), Thieren (f—k) und Dingen (l—q), z. B.: Sprichw.: Unter den Blinden ist der Einäugige (Schottel 1123), ein Schielender (W. 12, 228) K. etc. (s. q). Nam.:
a) der beste Schütz beim Wettschießen, K. oder Schützen-K.; Scheiben-K., beim Scheibenschießen; Vogel-K., der beim Vogelschuß den Vogel herunterschießt etc.
b) bei vielen Spielen, in denen um den K.“ gespielt wird, der Gewinner (vergl. c), z. B. auch beim Bohnenfest Derjenige, der die in den Kuchen eingebackne Bohne (s. d. 1) bekommt. Fischart B. 163, Bohnen-K., K. des Festes. Ahnlich bei andern Festen etc., die durchs Los oder sonstige Bestimmungen erwählte mit gebietender Macht für das Fest bekleidete Personen, z. B. Blumen-, Rosen-, Maien-K–in; Der Trink-, Wein-, Zech-K.: Beim Trunk gehört ein König | (so war’s in alter Zeit), | der, trinkt ein Gast zu wenig | ihm Dreimaldrei gebeut. V. 3, 131 etc., vgl.: Neid erregt | dein Eierfang nicht wenig. | Doch wer so gut sie unterlegt, | den halten wir für K. 4, 126.
c) [vgl. b] bei manchen Kartenspielen Der, welcher der Reihe nach an einem einzelnen Spiel nicht Theil nimmt; beim Billardspiel unter Dreien, Der, welcher die beiden Andern zu Gegnern hat.
d) [s. b] die vorzüglichste, bes. gefeierte Person: Die K–in des Festes, des Balls. Benedir 10, 84; Wenn sie .. sich vor Allen auszeichnet und durch ein angebornes herrschendes Wesen sich zur K–in des kleinen Kreises macht. G. 15, 14; Lässt zu einer solchen Frage | die K–in der Reize sich herab? W. 12, 293.
e) [s. b] Auf der Oberelbe der vorderste von den Leinziehern, welche einen Elbkahn am Ufer hin gegen den Strom ziehn. Bobrick.
f) von Thieren als Bez. des Rangs und der Würde, z. B.: Der Löwe ist der K. der Thiere, im Reineke Fuchs: K. Nobel; Der Aar (Adler) ist K. der Vögel, der Delphin K. der Fische; Dieser K. der Wasservögel [der Schwan]. Heinse A. 2, 235; Ein ungeheurer Käfer .. Die Matrosen nannten ihn K. der Küchenschaben. Oken 5, 1705 etc. Nam. auch der Weisel im Bienenstock, die Mutterbiene, Bienenmutter, die K–in, bei Altern männl., s. Oken 5, 1007; Der Immen Künig. Eppendorf 184; Der K. des Jmmenschwarms. Fischart B. 43b; Der K. der Jmmen aller andern Immen oder Bienen Vater. Ryff Th. 301 etc., vgl.: Wie Hummeln um ihre K–in. W. 10, 168. Ferner als Name von Thieren [f—k], z. B.: f) ein kleiner Vogel, Motacilla troglodytes, der nach alter Thierfabel bei der Königswahl der Vögel den Adler betrüglich überflogen, mit seinen Ansprüchen auf den Thron aber verspottet, hinter Zäunen lebt, gewöhnl. Zaun-K., seltner: Der hüpfende K. der Zäune | singt fröhlich im glänzenden Schnee. Lichtwer 264, auch Zäunert (Göckingk 2, 50; Tiedge Ep. 1, 191), Zaunschlüpfer, „Hagschlüpferli oder Gnüge-mich- an-meinen-Stand“ (Tschudi Th. 96), Dorn-, Mäuse-, Meisen-, Nessel-, Schlupf-, Schnee-, Thurm-, Winter-K. etc., im Ggstz. zum Sommer-K. (Goldhähnchen); auch ähnliche Vögel, z. B. M. trochilus, Bach-K. „Der ungekrönte Zaun-K.“ Nemnich vgl.: Ein klein Vögelein, das in Egypten Trochilos heißt, in Jtalien aber ein Küniglin. Eppendorf 60; ferner M. regulus, Hauben-, Sommer-K.; M. salicaria, der grüne K.; M. curruca, Grase-K. (Brockes 1, 50), s. Grasmücke etc. g) K. der Paradiesvögel, Paradisea regia, über den zugweisfliegenden zu schweben pflegend. h) ein schöner großer Schmetterling, Papilio Priamus. i) entstellt aus lat. cuniculus = Kaninchen (s. d., Anm.). k) K–in, Name mehrerer Konchylien, nam. conus cedo nulli; Cypria regia etc. l) von Pflanzen, z. B.: Die Rose ist die K–in der Blumen [die schönste]; Die K–in [höchste] der hohen Buchen. Lichtwer 17 etc. Als Name: K–in der Nacht, eine schöne Fackeldistel, Cactus grandiflorus (versch. 3 und 5n). m) von Mineralien, z. B.: Der Diamant, der K. der Edelsteine; Gold, der K. der Metalle etc. Bei den Alchym.: Der K. der K–e, der Stein der Weisen; Die K–in, Silber, vgl.: Da ward ein rother Leu [der aus dem Gold gewonnene männliche Same der Metalle], ein kühner Freier, | im lauen Bad der Lilie [dem aus dem Silber gezognen weiblichen] vermählt und beide dann mit offenem Flammenfeuer | aus einem Brautgemach ins andere gequält. | Erschien darauf mit bunten Farben | die junge K–in im Glas. G. 11, 44 und dazu Düntzer Faust 204 und z. B.: Die Krone des Königs soll von reinem Golde sein und eine keusche Braut soll ihm vermählt werden etc. Basilius Innovatus, d. i. Fr. Basilii Valentini Ordin. Benedict. Chym. Schriften .. von B. N. Petraeo (Hamb. 1717) S. 24. Dazu gehört wohl auch: (Chem., Hüttenw.) K., Metall- K., regulus, das durch Schmelzen aus metallischen Stoffen erhaltne reine, „regulinische“ Metall, z. B.: Liebe ist das wuchernde Arkan, den entadelten K. des Goldes aus dem unscheinbaren Kalke [Oxyd] wiederherzustellen. Sch. 756b und in Zsstzg.: Worauf man den Tiegel erkalten läßt, den Inhalt herausnimmt, den Eisen-K. von anhängender Schlacke reinigt. Karmarsch 1, 569; Antimon- od. Spießglanz-, Arsenik-, Blei-, Gold-, Kobald-, Silber-K. etc., vgl. abtreiben und Korn. So heißt auch das beim Schmelzen oder Garen des Schwarzkupfers nach Abheben der obern Scheiben im Herde zurückbleibende Stück: der K., Gar-K., auch = von den Schlacken gereinigtes Garkupfer, vgl. 7. n) von den Gestirnen heißen Sonne und Mond, „das große Licht, das den Tag und das kleine, das die Nacht regiert“ (1. Mos. 1, 16): K–in des Tags, der Nacht (versch. 3 und 5i) etc., z. B. die Sonne auch: K–in der Erde (Börne 2, 85), des Lichts (Uz 2, 169), des Himmels etc., s. Zsstzg. o) Kartensp.: K., Karten-K., Bez. des höchsten Bilds in den 4Farben (vgl. Dame 2): Daß man künftig von den heiligen 4 K–en [s. Drei-K.] sprechen soll, das Kreuz, das Laub, Herz und Eckstein etc. Auerbach Dicht. 1, 156; Was Schüppen, Rauten, Kleeb’, was Papst und K. sein. Rachel 4, 4; Drei K–e (s. 1) zu Heimsen, so schmollt es, Das ist Viel! | Erwischt man noch den vierten, so ist’s ein Kartenspiel. Uhland 416; Ein Spielchen Karten, | schalkhaft genannt das Buch der K–e [mit Anspielung auf das so benannte Buch in der Bibel]. V. 4, 124, so in Zsstzg. nach den versch. Farben (s. d.): Eckstein-, Eicheln-, Herzen-, Karo-, Koeur-, Kreuz-, Laub-, Pik-, Schellen-, Treff-K., s. Alexander. Sprichw.: Einen über den Schellen-K. hinaus loben. Spindler St. 1, 100, s. Klee 1. p) Kegelsp.: (s. Kegel 1) die Hauptfigur z. B. Hagedorn 1, 91; Wo sie ohne K. kegeln. Heine Rom. 160 etc., ebenso Schach, wo die nächste Figur: K–in oder Dame (s. d. 3) heißt: Er ist dieses Schachbretts K. dem wir als Läufer und Springer sind fröhnig. Rückert Mak. 2, 112; Sieh, die K–in regt als Amazone sich, | geht, wie ihr es beliebt, Damen ist Viel erlaubt etc. H., s. Elephant 2.
g) auch allgem. von Sachen, z. B.: Diese K–in [vorzüglichste] der Städte. L. 12, 177, vgl. Klagel. 1, 1; Hier wird .. der K. [das vortrefflichste] der Märchen unterbrochen. W. 15, 31 etc. 6) Landwirthsch.: ein Haufen Halme, den die Schnitter als Merkmal, wo sie angefangen, stehn lassen und in einen Büschel zusammenbinden. 7) Münz. (vgl. 5m): ein dickes Stück gegoßnen Silbers.
Anm. Ahd. chuninc etc., s. kennen, Anm. Vralt.: Köning. Luther 6, 136a; Zinkgräf 1, 307 etc., auch ohne Uml.: Koni(n)g, z. B. K. und Konig. Luther 6, 162a u. ö. Als Titel vor Namen, nam. wenn ohne Art., auch ohne Flexionszeichen: Mit K. Friedrich’s Macht. B. 13a; Hebel 3, 203; L. 3, 387 etc., auch: Den Harem des K. Salomon. Heine Sal. 1, 304 etc.
Zsstzg. vielfach, s. nam. 5m u. o, außerdem nam. zu 1, zuw. iron. (s. 1a), leicht zu mehren nach den folgenden: Āber-: falscher, unrechtmäßiger König, z. B. nam. ein solcher Gegen-K.: Hermann der A., so wider Henricum 4 erwählt war. Stumpf 634b, vgl.: Während seine Gegner in Deutschland einen neuen Gegen-K. wählten, den Grafen Hermann von Luxemburg, der spottweise der Knoblauchs-K. genannt ward. Becker Weltgsch. 4, 327.
Áfter-:
1) Aber-K.: Ein Woiwod bricht den Frieden, führt aus Polen | den A., den er selbst erschaffen, | mit Heereskraft in unsre Grenzen ein. Sch. 670a; Daß Euch | allein gebührt in Engelland zu herrschen, | nicht dieser A–in etc. 410b.
2) (vralt.) Vice-K. Ált-: der alte König, z. B.: Baierns A. Ludwig. Andresen Orth. 142, der die Königswürde dem Sohn übergeben, aber den Namen behalten, vgl. Ex-K., so auch der Schützen-K. des vergangnen Jahrs etc. Ápfel-: s. Apfelgott. Bách- [5f]. Bástard-: After-K., dem der Thron als einem Bastard nicht gebührt: B–in. Sch. 433b. Bāūer(n)-:
1) [5] der Vornehmste der Bauern, z. B. ihr Führer bei festlichen Gelegenheiten etc.: Was sich nicht lehren lässt, Den: ohne Murren fröhnen, | und Jenen: ohne Stolz ein Bauerkönig sein. L. 1, 180.
2) [1] ein bauernfreundlicher König (vergl. Bürger-K.), auch spöttisch. Béttel-:
1) armseliger, Lumpen-K., z. B. Luther SW. 60, 347 verächtl. von den Mönchen.
2) Bettelvogt, z. B. in Erfurt. Spate u. Grimm; vgl. ähnlich Schund-K. Günther 502, dem die Zusammentragung und Aufräumung des Schunds (Koths) obliegt. Béttler-: Bettel-K., auch ein Bettler als König über Bettler, z. B. Zigeuner-K. etc.; Daß ich seitdem vor der Welt | B–s Krone trug. Rückert Mak. 2, 35; Sie ist wohl B–in, | die offne Tafel hält. Uhland 388. Bīēnen- [5e]: Fischart 43b; Rollenhagen Fr. 645 etc., jetzt: B–in. Blūmen-: z. B.:
1) [5b] Wenn Sie B–in wären [die beim Blumenfest den Preis zu vertheilen hat], würden Sie ihn mir nicht geben. H. 13, 58, vgl. vom Papst: Den B. zu Rom. Fischart B. 130b.
2) Flora, B–in! Weichmann 2, 139, s. Blumengöttin. 3) [5l] Die Rose . .. Es herrscht die B–in | gewiß auch in deinem Herzen. G. 1, 152. Bōhnen- [5b]. Bühnen-: Komödien-K.: Der sich spreizt wie ein B. Börne 4, 166. Bürger-: vgl. Bauern-K., nam. 2, bes. oft als Bezeichnung Louis Philipp’s, insofern sich seine Macht auf die Bourgeoisie stützte, verächtlicher: Der Geldbrotzen-K. Louis Philipp. Schwegler Jahrb. (1847) 638, auch = Schützen-K. Díchter- [5]: G. 4, 190, s. Dichterfürst. Drēī-: Einer aus einem Königs-Kleeblatt und dies selbst, nam. die heiligen 3 Könige (Matth. 2, 1 etc.): Die heil’gen D.’ sind kommen allhier, | es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier | und wenn zu dreien der vierte wär’, | so wär’ ein heil’ger D. mehr. G. 1, 120; Der Abgebildete | vergleicht sich billig | heiligem D–e. 6, 71 etc. Auch für ihr Fest (gw. in Mz.) s. Epiphanias: Zu Weihnachten und D–en seh ich ... den Klöpflern zu, wie sie ihre Spiele zum Besten geben. Prutz DM. 1, 2, 420. Auch ein Sternbild (der Gürtel des Orion). Ferner eine Sorte Taback: D. rauchen. Sch. 210b; Unsern schlechten ungarischen D. werden doch solch ein Herr nicht rauchen. LSchücking Gs.Erz. 2, 226. Ehren-: der Ehren empfängt, vgl. Jubel-K. [5a], z. B. in dem „Gesang am heiligen Vorabend des 50jähr. Jubelfestes der Georgia Augusta“: Triumph! des Tages E–in | erhebtihr Haupt. B. 78b. Elf- [3]: der König der Elfen: Daß im Silberglanze | E. und sein Lieb dort tanze. Niendorf Frithj. 2. Dar- aus hervorgegangen: Erl-K. (G. 1, 146), s. ElfeI, Anm. Erb-: erblicher König, im Ggstz. zum Wahl-K. Erbsen-: eine Art Gnom [3]; dann spöttische Bez. eines hagern vertrockneten Kerls: Unser alter E. Forser Ans. 1, 432. Erd-: sowohl ein König auf oder in der Erde (z. B. ein Gnom), als auch ein Herrscher über die Erde, so z. B.: Erdkönigin. H. 15, 176, von der Seele; Kl. Od. 2, 45 von Europa etc., vgl. [5a]. Ferner [5]: Aus meinem jungen Fürstensohn den E. aller Gecken [den allergrößten Gecken] zu bilden. W. 19, 168 etc. Erl-: s. Elf-K. Ex-: ein gewesner, der Königswürde beraubter König. Fēē(e)n- [3]. Flīēgen-:
1) [5] eine sehr große Fliege: Brummt erwie ein F. V. Br. 2, 326.
2) Bez. des Teufels. Luther SW. 64, 199, s. Fliegenfürst, Ratten-, Wespen-K. Gār- [5m]. Gêgen-: ein gegen den eig. König von der Gegenpartei aufgestellter König, s. Aber-K. Gēīer-: Vultus papa, Kuttengeier. Gēīgen-:
1) ein vorzüglicher Meister des Geigenspiels. 2) Finden wir nun in Deutschland Pfeifer-K–e, wie in Paris einen G. Bei uns stand die Zunft gleichsam als eine Reichsanstalt unter des Kaisers Hoheit etc. Augsb. Zeit. (44) 1969a. Gēīster- [5], z. B. Platen 4, 331. Géld(brotzen)-: s. Bürger-K., auch: ein Herrscher auf dem Geldmarkt. Götter- [3]: der die Götter beherrscht: Zeus, der G.; Die G–in [Venus]. Sch. 56b etc. Grās(e)- [5f]. Grōß-: ein über andre Könige herrschender König, s. Groß-Fürst, -Sultan, z. B.: Mit dem G–e von Persien [bei den alten Griechen]. Droysen A. 1, 6. Hāūben- [5f]. Hécht-: Flüßhecht, von gelber Farbe mit schwarzen Flecken. Hêrings-:
1) Im Nordmeer findet sich der H., Regalacus glesne, remipes, welcher die ungeheure Länge von 10 Schuh bekommt .. Sie kommen gw. mit den Heringen und schwimmen denselben voran. Daher der Name. Oken 6, 142.
2) Die H–e Apogon . . . Es sind kleine nicht spannenlange Fische. 273.
3) Zeus faber, der Petersfisch. Nemnich. 4) Der H. So nennt man einen Fisch, der noch einmal so dick als ein Hering ist und die Schaar der Heringe anzuführen scheint etc. 1, 1076. Hérzens-:
1) [4] nam. H–in, die Geliebte. G. 18, 292; Platen 4, 44 etc.
2) [5o] gw. Herzen-König. Hímmels-:
1) [3] H., Gott; H–in, die Jungfrau Maria. Sch. 474b etc.; H., Götter- K. Schelling 2, 2, 293 etc.; Juno: Es sollte mich nicht verdrießen, bloß auf den leeren Titel einer H–in eingeschränkt zu sein? W. 27, 327; Blumauer Än. 1, 1 etc.
2) [5n] die Sonne, vgl. Himmelsfürstin. G. 1, 292. Húmmel-: Fischart B. 224a, s. Bienen-K. Husāren-: z. B. [5] Zieten, unser alter H., befehligte die benarbte Schaar. Pz 3, 125. Immen-: Bienen-K. Insel-: der über eine Insel herrscht. G. 27, 207. Jāhr-: dessen Herrschaft ein Jahr währt, wie z. B. Schützen-K., im Ggstz. zum Wochen-K. etc. Frisch. Jūbel-: Jubilar, s. Ehren-K. Kāīser-: Einer der Kaiser und König ist: An die Kaiserin-Königin Maria Theresia. Münchhausen 95. Kánker- [5]: eine ungemein große Spinne. Immermann M. 3, 185. Kárpfen-: Spiegelkarpfen. Kárten-[5o]. Kêgel- [5p]: auch, wie Apfel-K. etc., spöttische Bez. eines machtlosen Königs. Knōblauch-: Zwiebel-K., s. Ab-K. Komȫdi-en-: Theater-K., dessen kön. Würde nur eine Rolle ist; auch [5] ein vorzüglicher Schauspieler etc. Kȫr-: (vralt.). Luther 6, 162a; 163a, s. Kur I. Anm., u. vgl. Wahl-K. etc., nicht zu verwechseln mit Koeur-K. [5o]. Lällen-: (mund- artl.) ein gekröntes, die Zunge herausreckendes Fratzenbild. Reithard 329, s. Stalder 2, 153. Lándes-: Die Götter als L–e. Scheling 2, 2, 312. Līēbes-: L–(in), Herrscher(in) im Reich der Liebe, Amor, Venus etc. Lúmpen-: Bettel-K. Māīen- [5b]. Māūs-: (iron.) Jemand der sich mausig macht. SClara (Wackernagel 3, 1, 927 Z. 2s). Mǟūse-, Mēīsen- [5f]. Mêêr-: Einer der das Meer beherrscht, s. See-K., auch von einem Nir etc. Geibel J. 90; [Venedig], die freudenreiche, | stolze Meeres-K–in. Grün Gd. 138. Mórgen-: M–in, Göttin der Morgenröthe. Pfeffel Po. 3, 170. Múschel-: ein Vogel, Mergus rubricapillus. Nácht- [5n]: N–in, Mond etc. Nárren- [5b]: s. Pulcinellen-K.: „Bist du auch ein König?“ (Kunz von der Rosen). „Ja, N.“ Freytag DW. 91, auch: Einer der Narrethei treibt: Verflucht sei, wer sein Leben an das Große | und Würdige wendet und bedachte Plane | mit weisem Geist entwirft! Dem N. | gehört die Welt. Sch. 471b. Nāsen-: iron. Bez. eines Naseweisen, vgl. Nasenklügling, Maus-K. etc. Partérre-: ein im Parterre des Schauspiels Herrschender, den Ton Angebender, nam. den Applaus Bestimmender. Holtei Jahr. 1, 375. Pfēīfer-: im Mittelalter Vorsteher der Musikantenzunft, s. Geigen-K. Néssel- [5f]. Póssen-: Wär’ ich ein P. doch aus Schnee [s. Schnee-K., Schneemann] | und stünde vor der Sonne Bolingbroke’s, | um mich in Wassertropfen wegzuschmelzen. Schlegel Rich. II 4, 1. Psēūdo-: falscher König. Pulcinéllen- [5b]: P. . .. Ein Dutzend Pulcinelle thun sich zusammen, erwählen einen König, krönen ihn etc. G. 24, 231, s. Narren-K. Rátten-:
1) Bez. des Teufels, s. Fliegen-K. 2 und: Der Herr der Ratten und der Mäuse etc. G. 11, 62. Daher (vgl. 2): Daß ihrem R. dem höllischen Vater [Papst] der Kaiser .. die Füße hat müssen küssen. Luther 6, 482b; Der Papst ist der rechte R. der Mönche und Nonnen. SW. 60, 185 etc.
2) eine sehr große Ratte etc., so R–in. Heine Rom. 112, nam. aber: Sehr oft legen sich 6—8 [Ratten] zusammen und verschlingen ihre Schwänze so mit einander, als wenn sie verwachsen wären. Man nennt ein solches Nest R. Oken 7, 719. Schách- [5p]. Schált-: Vice-K. Jahn M. 210 etc. Schátten-: machtloser König. Sch. 906a. Schēīben- [3a]. Schēīn-: Schatten- K.: Die durch ihre Allmacht die eigentliche Trägerin der spanischen Krone zu einer Sch–in machte. Hartmann BB. 191. Schéllen- [5o]. Schlüpf- [5f]. Schnēē-:
1) [5f].
2) Schneemann, s. Possen-K. Schúnd-: s. Bettel-K. Schützen- [öa], vgl. best 3c. Sēē-: s. Meer-K.: Stolz wie ein S. Willkomm Wald 97. Sómmer-: s. [5f] u. Winter-K. (2). Spéck-: auf Grönlandsfahrern ein Matrose, der im Raume bleibt u. die hinabgeworfnen Stücke Wallfischspeck auf die Seite räumt, sein Gehilfe heißt Sp–in. Stérnen-: dichterische Bezeichn. der Nacht, des Monds etc. Stīēf-: der sein Volk stiefväterlich behandelt. Börne 2, 102. Theāter-: Komödien-K. Thúrm-, Thúrn- [5f]. Trink- [5b]. Únter-: ein unter einem Höhern stehender König, z. B. Vice-K. ǖr-: uralter König etc. Schelling 2, 2, 313. Vīce-: Einer, der die Stelle des Königs für den Abwesenden verwaltet. Vōgel- [5a]. Wáchtel-: ein Vogel: Der W. Rallus crex oder Wiesenschnarrer. Tschudi Th. 74, s. Knecht 11. Wāhl-: zu wählender oder gewählter König, selten wie „Kör- K.“ (vgl. Kurfürst) ein wählender. Wä́lder-: in den Wäldern herrschend, z. B. vom Tiger. Rückert Nal. 112. Wáppen-: Wappenherold. Wēīn- [5b]. Wélt-: z.B. [2] Gott; ferner [5n]: Stellt sich der Tag am Himmel dar, | W. mit dem goldnen Haar. Mohnike Fr. 6. Wéspen-: (s. Fliegen-, Ratten-K.) der Teufel. Luther 6, 483a. Wíchtel- [3]: Gnom, der über Wichtel dder Zwerge herrscht. Wīēsen-: W–in, eine Pflanze, Spiraea ulmaria. Wīnkel-: kleiner, unbedeutender: W–lein. V. Ar. 1, 164. Winter-:
1) [5f], auch Spottname für einen machtlosen König, dessen Herrschaft nur einen Winter dauert.
2) W–in, eine vorzügliche Birnsorte, ebenso Sommer-K–in. Wóchen-: s. Jahr-K. Zāūn- [5f]: Verschon’ uns Gott mit deinem Grimme, | Z–e gewinnen Stimme. G. 3, 39; Die Welt ist so verderbt, | Z–e hausen, wo’s kein Adler wagt. Schlegel Rich. III 1, 3; Quickt der Z. Tschudi Th. 127, s. Zäunert. Zéch- [5b]. Zigēūner-: s. Bettler-K. Zwīēbel-: ein Gnom, der über die Zwiebeln herrscht. Weissog 1, .., s. Knoblauch-K. u. ä. m.