kohlen
Kōhlen, intr. (haben) und tr.: 1) Etwas oder
ſich in Kohle verwandeln: a) Der k–de [ſchwelende]
Docht einer Hängelampe. Mügge Tell 135 ꝛc. — b) Kohlen
brennen: Eine Klafter Holz k.; Blind (ſ. d. 2b) k., ohne
Öffnung in die Windſeite des Meilers zu machen; [Es
muß], ſoviel möglich, auf den einmal bekohlten Stellen,
wieder fort gekohlt werden. Döbel 3, 45a ꝛc., ſ. nam.
Ver-k. Dazu: Köhler (ſ. d.). — c) mit Kohle zeich-
nen: Nach echter Schuſterjungenart im Vorübergehen ein
herabwürdigendes Bild auf ein beſcheidenes Heldengrab zu k.
Demokr. Stud. 201 (Bamberger). — 2) Chem., gw. im
Partic.: mit Kohlenſtoff (oder mit Kohle) verſehn oder
verbinden, ſ. ver-k. 2 und Ggſtz ent-k.: Gekohltes Waſ-
ſerſtoffgas. Humboldt Kosm. 1, 225; 333. — 3) mund-
artl., mit Uml.: Kohl und dann allgm. Kraut, Pflan-
zen zuſammenleſen. Stalder; Geh und köhl den Säuen.
Gotthelf G. 245. — 4) burſch.: Kohl (ſ. d. 2) oder
langweiliges dummes Geſchwätz vorbringen: Daß er,
wie man von manchen Docenten zu ſagen pflegt — zuweilen
gekohlt habe oder gar geſalbadert. Riemer G. 1, 265; Bringt
Sanders, deutſches Wörtreb. I.
unmenſchlich gelehrten Kram, .. kurz kohlt eine halbe Stunde
lang. Waldau N. 2, 47; 3, 286 ꝛc.
Zſſtzg., oft mehrdeutig, z. B.: Áb-: 1) [1b] Ein
Gehau a. Döbel 3, 45b. — 2) Sich a., ſich kohlend [z. B.
4]abmatten. — 3) [1c](Zimmerm.) durch eine mit Kohle
geſchwärzte Schnur Etwas bezeichnen. — 4) (Bergb.)
= abhütten, ſ. d. und dunkel I. 6 und daher übertr.:
Ob Gott wohl die Feinde abkolet. Mattheſius Lthr. 51a,
ſtürzt, zu Grunde richtet ꝛc. — An-: 1) [1] intr.
(ſein) und tr.: anfangen zu ver-k.: Die Gebüſche welk
und angekohlt. Waldau N. 1, 121; Ankohlung. Karmarſch 2,
476ꝛc. — 2) [4] tr.: Einen a., kohlend zu ihm ſprechen.
— Āūs-: zu Ende kohlen, nam. [4]. — Be-: 1) Ei-
nen Ort b. [1b], dort Kohlen brennen. — 2) Eine Bank
b., ein Kohlenbergwerk mit den nöthigen Arbeitern be-
legen. — Ent- [2]: vom Kohlenſtoff oder von der
Kohle befreien, dekarboniſieren: Stahl wird entweder
durch theilweiſe Entkohlung aus Gußeiſen oder durch Ver-
kohlung von Stabeiſen gewonnen. — Fórt-: fortfahren
zu kohlen, z. B. [1b; 4]. — Nīēder-: intr. (ſein):
kohlend [1a] niederbrennen: Der lang niedergekohlte Licht-
ſtumpf. Klencke Parn. 2, 208. — Ver-, intr. (ſein) u.
tr.: 1) [1] Der Waldbrand .. verkohlt den Wald. Freilig-
rath 1, 231; Und unten, krachend, ſchwer belaſtet, dumpf ge-
drückt, | verkohlt ſo vieler Menſchenjahre werther Fleiß. G.
6, 305; Damit ja Alles [im Meiler] nach und nach in ſich
ſelbſt verlöſche, verkohle. 18, 42; Wieviel Holz .. verkohlt
wird. Grube 3, 104; Holzverkohlung ꝛc. — 2) [2] ſ. den
Ggſtz ent-k.: Stabeiſen zu Stahl v. ꝛc. — Vōr- [4]:
Einem Etwas v. — Zer- [1b]: zu Kohle verwandelnd
zerſtören: Selbſt ja werd’ ich von Zeus gleich blitzzerkohlt.
Droyſen Ar. 1, 13 — u. ä. m.
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