Faksimile 0977 | Seite 969
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kohlen
Kōhlen, intr. (haben) und tr.:
1) Etwas oder sich in Kohle verwandeln:
a) Der k–de [schwelende] Docht einer Hängelampe. Mügge Tell 135 etc.
b) Kohlen brennen: Eine Klafter Holz k.; Blind (s. d. 2b) k., ohne Öffnung in die Windseite des Meilers zu machen; [Es muß], soviel möglich, auf den einmal bekohlten Stellen, wieder fort gekohlt werden. Döbel 3, 45a etc., s. nam. Ver-k. Dazu: Köhler (s. d.).
c) mit Kohle zeichnen: Nach echter Schusterjungenart im Vorübergehen ein herabwürdigendes Bild auf ein bescheidenes Heldengrab zu k. Demokr. Stud. 201 (Bamberger).
2) Chem., gw. im Partic.: mit Kohlenstoff (oder mit Kohle) versehn oder verbinden, s. ver-k. 2 und Ggstz ent-k.: Gekohltes Wasserstoffgas. Humboldt Kosm. 1, 225; 333.
3) mund- artl., mit Uml.: Kohl und dann allgm. Kraut, Pflanzen zusammenlesen. Stalder; Geh und köhl den Säuen. Gotthelf G. 245.
4) bursch.: Kohl (s. d. 2) oder langweiliges dummes Geschwätz vorbringen: Daß er, wie man von manchen Docenten zu sagen pflegt zuweilen gekohlt habe oder gar gesalbadert. Riemer G. 1, 265; Bringt Sanders, deutsches Wörtreb. I. unmenschlich gelehrten Kram, .. kurz kohlt eine halbe Stunde lang. Waldau N. 2, 47; 3, 286 etc.
Zsstzg., oft mehrdeutig, z. B.: Áb-:
1) [1b] Ein Gehau a. Döbel 3, 45b.
2) Sich a., sich kohlend [z. B. 4]abmatten.
3) [1c](Zimmerm.) durch eine mit Kohle geschwärzte Schnur Etwas bezeichnen. 4) (Bergb.) = abhütten, s. d. und dunkel I. 6 und daher übertr.: Ob Gott wohl die Feinde abkolet. Matthesius Lthr. 51a, stürzt, zu Grunde richtet etc. An-:
1) [1] intr. (sein) und tr.: anfangen zu ver-k.: Die Gebüsche welk und angekohlt. Waldau N. 1, 121; Ankohlung. Karmarsch 2, 476etc.
2) [4] tr.: Einen a., kohlend zu ihm sprechen. Āūs-: zu Ende kohlen, nam. [4]. Be-:
1) Einen Ort b. [1b], dort Kohlen brennen.
2) Eine Bank b., ein Kohlenbergwerk mit den nöthigen Arbeitern belegen. Ent- [2]: vom Kohlenstoff oder von der Kohle befreien, dekarbonisieren: Stahl wird entweder durch theilweise Entkohlung aus Gußeisen oder durch Verkohlung von Stabeisen gewonnen. Fórt-: fortfahren zu kohlen, z. B. [1b; 4]. Nīēder-: intr. (sein): kohlend [1a] niederbrennen: Der lang niedergekohlte Lichtstumpf. Klencke Parn. 2, 208. Ver-, intr. (sein) u. tr.:
1) [1] Der Waldbrand .. verkohlt den Wald. Freilig- rath 1, 231; Und unten, krachend, schwer belastet, dumpf gedrückt, | verkohlt so vieler Menschenjahre werther Fleiß. G. 6, 305; Damit ja Alles [im Meiler] nach und nach in sich selbst verlösche, verkohle. 18, 42; Wieviel Holz .. verkohlt wird. Grube 3, 104; Holzverkohlung etc.
2) [2] s. den Ggstz ent-k.: Stabeisen zu Stahl v. etc. Vōr- [4]: Einem Etwas v. Zer- [1b]: zu Kohle verwandelnd zerstören: Selbst ja werd’ ich von Zeus gleich blitzzerkohlt. Droysen Ar. 1, 13 u. ä. m.