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kochen über-kochen
Kóchen: 1) intr. (haben, ſ. Anm.): a) eigentl.
von einer Flüſſigkeit, durch Einwirkung von Hitze in
wallende Bewegung übergehn und ſich zu Dampfblaſen
verwandeln: Das Waſſer im Topf, im Keſſel, die Milch kocht;
Dem Waſſer gleich, das eben wirbelnd kochte, | das kalter
Zuguß ſchnell zum Stillſtehn zwang. Streckfuß Ar. 10, 12 ꝛc.;
dann auch meton.: Sumſet, wie ein Keſſel, | welcher auf
dem Herde kocht. Heine Rom. 223; Der Topf kann ohne Holz
nicht k. W. 11, 8 ꝛc.; dann auch von nicht flüſſigen Kör-
pern, die ins Waſſer ꝛc. gethan werden, um durch das
K. deſſelben zubereitet, gar zu werden, z. B.: Das
Fleiſch, der Reis, das Gemüſe kocht; Die Eier dürfen nicht
lange k., weil ſie ſonſt hart werden; Bis garkochte der Kohl.
V. Hor. 2, 112 (ſ. b und c) ꝛc. b) übertr.: wie
eine k–de Flüſſigkeit (ſ. a) erregt und in Wallung ſein,
vgl. ſchäumen, gären, z. B.: Wo.. das k–de Meer der
Woge des Kornfelds gleicht. Hölderlin H. 1, 10; Eine Waſ-
ſerhoſe ... Aufwärts kocht, wirbelt und tanzt das emporge-
ſtörte Waſſer. Immermann M. 1, 334; Ein Wetter drohte,|
der Hafen kochte, weiß und grau. Freiligrath Garb. 108 ꝛc.;
Da drunten Brodem und Wetter, die .. k. und ſich und ge-
ſtalten. Tieck N. 5, 73; Während tief unten in den Keſſeln
der Klammen Nebel k. und gären, brodeln und aufflattern.
Waldau N. 1, 7 ꝛc.; Ob der Wein im Becher kocht [ſchäumt].
Platen 2, 75 ꝛc. Nam. oft aber von leidenſchaftlich er-
regten Perſ.: Mir kocht in den Adern das Blut. Chamiſſo
3, 170; Mein Blut ſiedete auf, ich hörte es k. Hippel Leb.
1, 278; Leiſewitz Jul. 59; Die Wallung Ihres k–den Ge-
blüts ein wenig niederzuſchlagen. L. 3, 407; Was ich im
K. | des ungeſtümen Bluts Verletzendes geſprochen. Rückert
Roſt. 56aꝛc.; Schon fing die Galle mir an zu k. G. 20,79 ꝛc.;
Wie tobt und kocht und raſet daneben ſein Herz. HVoß JP.
59; In ſeiner teufliſch k–den Bruſt. Platen 6, 8; Meine ..
in ſtetem Feuer erhaltene Seele kochte und ſtrudelte von
einem ſo heißen Verlangen. W. 17, 22 ꝛc.; Wie ſeine Mut-
ter kocht, die zwiſchen Furcht und Zagen | ihr aufgeſchwelltes
Leid mit Kummer kann ertragen. Scultetus (L. 8, 283 mit
Anm.: Dieſe metaphoriſche Bed. des Wortes k. von Beäng-
ſtigten, von Zornigen, Sterbenden, bei welchen Alles in dem
tiefſten Aufruhre iſt, dünkt mich ſehr ſchön) ꝛc.; ferner fak-
titiv (ſ. 2) mit dem die Erregung Bewirkenden als
Subj. (doch ohne Obj., vgl. toben, gären ꝛc.): Wuth
und Verdruß“k. mir im Herzen. G. 10, 105; Noch kochte
die Eiferſucht in ihrem Herzen. L. 7, 134; Hinterher
kochte bittrer Gram in mir. 13, 585 (Nicolai); In deren
Bruſt nur Gift und Rachſucht kocht. W. 28, 21 ꝛc., ſ.
2c und vgl.: Wie heftige wilde Gärung unten [in den
untern Volksſchichten] kochte. G. 13, 299 ꝛc., ſ. fort-k.
Ferner: Mir kocht es [ſ. d. †] in allen Adern. Benedir 7,
76; Chamiſſo 5, 166; L. Nath. 3, 3 ꝛc., vgl. c.
c) durch Einwirkung von Hitze gar, reif werden: Der
Feigenbaum trägt Kinder ohne Zahl, | zu Honig k. ſie am
hohen Sonnenſtrahl. Alxinger D. 180; Und droben kocht auf
dem Felsgeſtein | in blutigen Reben der heilige Wein. Meiß-
ner Gd. 110; Ich bin fertig gekocht durch den Sonnenſchein
des Lebens, ja ich fange bereits an, einen kleinen Beiſchmack
von Fäulnis zu bekommen. Freytag DW. 359; Sie antwor-
tete wenig und durch einander. Deſto beſſer! Es mag eine
Zeit k. [verſch. b]. Bei Mädchen, die durch Liebesunglück
gebeizt ſind, wird ein Heirathsvorſchlag bald gar. G. 9, 71.
2) tr. faktitiv zu 1: a) Speiſen durch K. derſelben
zubereiten: Suppe, Gemüſe, Fleiſch, Eier, Thee k.; Etwas
gar, weich klar (ſ. d.) k.; Gebratnes Fleiſch ſchmeckt beſſer
als gekochtes ꝛc., zuw. überh.: Speiſen mittels des
Feuers zubereiten, z. B. 5. Moſ. 16, 7, vgl. 2, 12, 9 ꝛc.
Oft auch ohne Obj.: Sie müſſen mit kalter Küche vorlieb
nehmen, da wir des Abends nicht k.; Sie kann gut k. ꝛc.
Sprchw.: Das iſt nicht in ſeinem Hafen [ſ. d. 2] gekocht,
kommt nicht aus ſeinem Kopf; Es wird überall mit
Waſſer gekocht, vgl.: Die Gänſe gehn überall barfuß
(ſ. d.): Aber wo ich geweſen bin, habe ich bald genug wahr-
genommen, daß ſie auch mit Waſſer k. Zelter 2, 459 ꝛc.,
ſeltener: Übrigens iſt auch nicht Alles Gold bei ihnen,
was glänzt; ſie k. mitunter ſehr Waſſer. Droyſen Y. 1, 177
ꝛc.; Jemand iſt wie gekocht, vgl.: wie aus dem Waſſer ge-
zogen, ſchwitzt ſchrecklich, z. B. Zelter 5, 342; (veralt.):
Einem ein Süpplein (ſ. d.) k., ihn vergiften, auch ohne
Obj.: Daſelbſt ſtarb er .., nit ohne Argwohn; dann Etlich
meinten, Brazutus hätte ihm gekochet. Stumpf 671a ꝛc.; Et-
was in einander k., vermiſchen, verwirren, z. B. Luther
6, 154b; 458a ꝛc. Übertr.: So iſt mir doch jetzt mehr
um deine Geſchichte zu thun, als um die erhabenen Maximen,
die ein kluger Kopf daraus k. kann. Thümmel 3, 32 ꝛc.; fer-
ner (vgl.: Einem Etwas anrichten ꝛc.): Solcher par-
teiiſcher Anſtand [Frieden] ward Denen von Lüttich zu großem
Nachtheil gekochet. Stumpf 235a ꝛc.; Wenn hier nicht Ver-
rätherei gekocht [vgl. gebraut] wird. Freytag DW. 18 ꝛc.
b) vielfach techn.: Etwas durch K. zubereiten, z. B.
Seife k., ſie durch K. von Fett und Lauge darſtellen;
Zucker blank, aufs Korn (ſ. d. 16) k. ꝛc.; ferner: Plan-
ken k., ſ. Kochflott; Halbgekochte Seide, im Ggſtz. der
„entſchälten“, bei der der Gummiüberzug durch K.
vollſtändig entfernt iſt, ſ. Knapp 2, 644; Neugeprägte,
weißgekochte Baſelrappen. Hebel 3, 261, vgl.: Das Sieden
oder Beizen [der Münzen]. Karmarſch 2 ,719 u. ä. m.
c) (ſ. 1b) Ich ſchwur in meinem Herzen hohe Rache und
kochte lauter Galle. Heinſe A. 1, 92; Schwarze Galle kocht
ſein roſinfarbnes Blut. Karſchin 195; Sein Herz kochte Rache.
W. 7, 193; Daß dein Herz in der erſten Bewegung Galle
und Gift gegen die ſchöne Fauſtina kochte. 17, 134; Die
Reutlinger auf unſern Glanz | erbittert, kochten Gift. Sch.
12a ꝛc. d) (ſ. 1c) reifen: Dieſer Wein, den warme
Sonnen k. Platen 2, 98; Was dem glühenden Strahl
Afrika’s Boden gebiert, | was Arabien kocht. Sch. 76a ꝛc.
e) (vergl. d) verdauen: Aus der Nothwendig-
keit wiederholten Zermalmens des ſchon halb Gekochten
[bei den Wiederkäuern]. G. 36, 366. f) Arzn.: Ge-
kocht nennen wir eine Krankheitsmaterie, wenn ſie ſich von
den geſunden Säften, denen ſie beigemiſcht war, ſchon ſo ab-
geſondert hat, daß der Körper ſich ihrer entſchütten oder, wo
nicht völlig entſchütten, ſie doch nach außen hin abſetzen kann.
Engel 12, 95. 3) refl. nam. zu 2a, mit Angabe der
Wirkung: Dieſe Erbſen k. ſich nicht weich. 4) Das K.
zu 1 und 2, auch in Zſſtzg., z. B. 2a: Feuer .. zum
Nacht-K. Hebel 3, 78, zur Bereitung des Nachteſſens.
Auch: Kochung. G. 39, 17; Die wiederholten Kochun-
gen der Maiſche. Karmarſch 1, 214; 271; 2, 416 ꝛc.
Kocher, ſ. u.
Anm. Ahd. cochôn, mhd. kochen, vgl. lat. coquerc,
wozu auch: Kuchen, ahd. chuocho, mhd. kuoche, ſ. ferner
Küche, ahd. chuhhina, mhd. küche ꝛc. Mundartl.: Damit
das Köchlen (ſ. Schm.) gedämpft werde. Eppendorf 86, die
leckre Küche ꝛc.; Sucht einen neuen Wirth, neue Kochel,
Speis und Trank. Schaidenreißer 6b ꝛc.; Es ſah, was [in den
Herzen] kochte und eben dieſe Kocheten [das Gekochte, Ge-
richt ꝛc.] wollte es nicht anrichten laſſen. Gotthelf G. 304.
Von dem ſinnvrwdt. ſieden unterſch. ſich k. hauptſächl. da-
durch, daß Dies nicht von dem Zubereiten der Speiſen mit-
tels des Feuers überh. (ſ. 2a) ſteht: Was wollen wir morgen
k.? [nicht: ſieden] und als Ausdr. der Küche überh. häufiger
tr. k. als ſieden, dagegen in einzelnen techn. Ausdr. (ſ. 2b)
gewöhnlicher ſieden als k., vgl. Seifenſieder (nicht -Kocher) ꝛc.
Das Intr. wird, inſofern eine Ortsverändrung durch bei-
gefügte Präpoſ. ꝛc. bez. wird (vgl. Zſſtzg.) mit „ſein“ ver-
bunden: Das Waſſer iſt aus dem Topf (aus)gekocht ꝛc.
Ferner: „gekocht ſein“ = gar ſein ꝛc., nicht ganz gleich mit
„gekocht worden ſein“, ſ. ſein.
Zſſtzg. vgl. die von ſieden, z. B.: Áb-: 1) fertig
kochen und ſo beſeitigen, z. B.: Fiſche a., um dann die
Sauce zuzubereiten oder zu nachherigem Gebrauch, ſo
nam. auch bei den Soldaten: Die Order, abzukochen und
uns marſchfertig zu halten. Pröhle J. 104 ꝛc. —– 2) techn.,
häufiger abſieden [Anm.]: Etwas kochen, um Etwas
davon abzuſondern: Kräuter a., um ihre Säfte auszu-
ziehn und in die Flüſſigkeit übergehn zu machen; Eine
Abkochung oder Abſud, Dekokt von Kräutern ꝛc.; Seide a.,
degummieren, entſchälen; Münzen ꝛc. a., weiß ſieden, ſie
von der Orydkruſte durch Kochen befreien u. ä. m.
Án-: 1) anfangen zu kochen: Gieße die Braiſe auf ..
koche ſie an. Scheibler Koch. 5. 2) maſſenweiſe kochen,
kochend an- oder herbeiſchaffen: Es wird ſo Viel ange-
kocht, daß immer die Hälfte übrig bleibt. 3) intr.: ſich
beim Kochen ans Geſchirr anſetzen, anbrennen: Der
Reis hat oder iſt angekocht. Āūf-: 1) in die Höhe
kochen, aufwallen, eig. (auch faktit.) und übertr.: Läſſt
man drei Pott Milch a. Stralſ. Kochb. 286; Man kocht erſt
Milch mit Zucker, Roſenwaſſer und etwas Salz auf. 288;
Die rohen Kraftbrühen der Natur ſind Ihro Gnaden zartem
Makaronimagen noch zu hart. Er muß ſie erſt in der hölli-
ſchen Peſtilenzküche der Belletriſten künſtlich a. (ſ. 2) laſſen.
Sch. 182a ꝛc. Weil ich meine Wuth a. fühlte. Arnim 2,
116; Eine nie gefühlte Gluth kocht in meinen Adern auf.
Klinger Th. 3, 313; 333; Sein Herz kocht auf. Pfeffel Po.
3, 94; Voll Wuth aufkochten ſie. Rückert Roſt. 100b ꝛc.
2) aufs Neue kochen: Den alten Kohl (ſ. d.) a. oder
aufwärmen. 3) kochend aufbrauchen. Aūs-: 1)
intr. (haben): zu Ende kochen, eig. und übertr.: Das
Waſſer hat ausgekocht, kocht nicht mehr; Eine Perſon
(Klinger Th. 4, 153), ihre Wuth, ihr Zorn ꝛc. hat ausge-
kocht; Laß doch in dem Kind die Sach a., dann iſt’s vorbei;
will [wolle] aber nicht gleich: jetzt geheult und jetzt wieder
luſtig. Auerbach D. 4, 131 ꝛc.; Jedoch hat auch dieſer ...
Kaiſer dem Papſt bald ausgekocht. Fiſchart B. 139a, es mit
ihm verdorben, ſeine Gunſt verloren, vgl. ausbuttern.
2) intr. (ſein) ſ. [Anm.]: Das Waſſer iſt ausgekocht,
durch Kochen aus dem Gefäß getreten ꝛc. 3) tr.:
a) eig.: Aus ihrem Fleiſche die Brühe a. L. 13, 188 und
meton.: Das Fleiſch a.; Ausgekochtes Suppenfleiſch ohne
Saft und Kraft ꝛc. b) Ein See kochte röthliche Dämpfe
aus. HKleiſt E. 1, 318, ſtieß ſie kochend aus. c) [2c]
Er kochte den Zorn in ſeinem Herzen aus [vollſtändig, gar,
reif ꝛc., ſ. c und d]. Klinger 6, 153; Fauſt kochte Dieſes
Alles im Stillen aus. F. 363, ließ es in ſeinem Jnnern
reif werden. d) [2d] Mit vielem Zucker das Ingrediens
erſetzen, was die Natur in der Traube auszukochen verſagt
hatte. G. 22, 363; Was Griechenlands und Jtaliens Sonne
an guten Weinen ausgekocht. JvMüller 24, 313 ꝛc. e) [2e]
Was in der erſten Däuung noch nicht recht ausgekocht iſt.
Zinkgräf 1, 222. Blánk-: ſ. Korn 16. I. Durch-:
in allen Theilen durchdringend kochen, ſ. II: Von der
Sonne nicht genug durchkochten Wein. Koſegarten Rh. 3, 194;
Daß die liegenden Schollen | ſtäubend umher der Sommer
mit reifen Sonnen durchkoche. V. Georg. 1, 66 ꝛc.
II. Dúrch-: = I: Die Feuchtigkeit, wenn ſie nun beim
e
Reifen der Früchte, durch Sonnen- und Luftwärme durchge-
kocht wird. G. 39, 36; 37; Trauben, die aber nicht durch-
gekocht, nicht reif werden. Zelt. 5, 109 ꝛc. Eīn-: durch
Kochen an Volumen verlieren und ſo auch faktitiv:
Suppe kocht und ſiedet ein. G. 1, 112; Etwas auf die Hälfte,
bis zur Honigdicke e. ꝛc. Auch: Früchte in Zucker e. ꝛc.
Empōr-, intr. (ſein und haben): in die Höhe kochen.
Ent-, intr. (ſein): kochend entwallen ꝛc.: Dem
Keſſel entkochte das Waſſer. Er-: weich kochen. Friſch
(veralt.). Fórt-: fortfahren zu kochen, z. B.: Der
Ärger .. kochte heimlich fort. G. 19, 69, ſ. ferner: Hin-
weg-k. Hêr-, hín- ꝛc.: Das Waſſer iſt aus dem
Topf heraus gekocht; Allen Saft aus dem Fleiſch heraus-
k.; Wo die heiße Sonn’ ihr Hirn verbrennt | und ihren Saft
und Muth aus allen Röhren | hinwegkocht. H. 16, 107.
Lōs-: durch Kochen löſen: Man koche den Satz mit einer
halben Flaſche Weißbier ꝛc. los. Scheibler Kochb. 125.
Mít-: Es iſt immer noch für einen Gaſt mitgekocht.
Nāch-: Es iſt nicht Kaffe genug, es mus noch welcher nach-
gekocht werden; Die Erbſen ſind nicht weich, ſie müſſen noch
etwas n.; Dies Gericht kocht ihr ſo leicht Niemand nach ꝛc.
I. Über-, intr. (ſein): kochend überlaufen: Wenn
die Milch im Topf, meton.: der Topf ü. will, gießt man
etwas kaltes Waſſer hinzu; Dir ſelbſt ja kocht | die Gall’ oft
über. Göckingk 2, 81; Daß Etwas vorgeht innerhalb. Es
kocht | und ſoll nicht ü. L. Nath. 3, 3. Auch: Das Herz
iſt ihnen ſo nahe am Kopf, daß es in den Kopf überkocht
oder überdampft. Arnim 93. II. Über-, tr.: (ſel-
ten) 1) ein wenig (überhin) kochen. 2) über-
mäßig kochen. Campe. Úm-: etwas Gekochtes
durch nochmaliges Kochen anders machen: Hausfrauen
kochen das Gelee um, wenn ſich ein Anſatz von Schimmel
zeigt ꝛc. Ver-: 1) intr. (ſein): durch zu vieles
Kochen verderben: Deutſchland iſt, wie der Prophet [Hoſ.
7, 8] über Ephraīm klagt, wie ein Kuchen, den Niemand
umwendet: es verkocht und verbrennt in ſeinem Jdealismus.
Nat. Zeit. 12, 397 ꝛc. Auch: kochend verfliegen: So
verkocht nicht ſelten der würzhafte Geſchmack. Rumohr Kochb.
52; 149 ꝛc. und übertr.: Sein Zorn verkocht bald ꝛc.
2) tr.: a) kochend verbrauchen, auf-k.: Die Erbſen ſind
verkocht, alle. b) ſo lange kochen, bis Etwas zerfällt
oder die Kraft, den Geſchmack verloren hat ꝛc., ſei es
abſichtlich oder durch ein Verſehn: Ein zu ſehr verkochtes
faſt bis auf die bloße Fiber eingeſottenes Fleiſch. Rumohr
Kochb. 49; Sog. Kraftbrühe oder braune Suppen werden ge-
macht, indem man das angebrätelte Fleiſch ganz in dem Auf-
guß verkocht. 55; Während ſein Weib .. dem ſüßen Moſte
den Saft an der Flamme verkochet. V. Georg. l, 295 ꝛc.
c) eine leidenſchaftliche Erregung in ſich verarbeiten:
Manches, was ich erfahren, | verkocht’ ich in ſtiller Wuth.
Chamiſſo 3, 85; Den Unwillen darüber .. in der Stille oder
vertraulich mit ſeiner Familie zu ver-k. G. 17, 126; Einen
unmächtigen Haß ver-k. 29, 169. Vōr-: z. B. vor-
bereitend kochen: Koche das Fleiſch .. in der Kaſſerolle vor.
Rumohr Kochb. 103 ꝛc. oder kochend als Muſter auf-
ſtellen: Verſteht nichts Anders zu kochen und zu ſchmecken
als was ihr vorgekocht und vorgeſchmeckt worden iſt. B. 351a.
Zer-: durch Kochen zerfallen oder zerfallen
machen: Alles Fleiſch iſt zu einer ſo geſchmack- und kraftloſen
Weichheit zerkocht und zerbraten. Ule Nat. 4, 423a; Jhre
Roſen und Lilien in ein Gemüſe z. Börne 5, 280. Zū-:
namentl. für Gäſte (die zu dem gw. Hausſtand hinzu-
kommen) kochen: Sie hatte nicht zugekocht und ihre Speis-
kammern waren leer. Alexis H. 2, 2, 239; Prutz DM. 1, 2,
436; Zum Schlächter wandern, der ſtets für etwaige Fremde
zukoche. HSmidt gL. 2, 225. Zuſámmen-: z. B.:
Sie kochte ihm für den Abend Alles, was ſie nur Stärkendes
und Beruhigendes aufzutreiben wußte, zuſammen. HKleiſt E.
1, 293; Etwas zu einem dicken Brei z. ꝛc.