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Knorr Knorren
I. Knórr, m., –en; –en; Knörrchen, lein; -.
~en, m., –s; uv.; -: rauhe und zackige, derbe, feſte
und knotige Hervorragung an Etwas und dann auch:
Etwas mit ſolchen Hervorragungen, vgl. die ſinn- und
ſtammverwandten Knaſt, Knauſt, Knollen, welches
Letztere jedoch eine nicht ſo harte Maſſe in einer mehr
oder minder regelmäßig runden Form bez., vgl.: Die
Wurzelknollen einer Kartoffelſtaude und: Die Wurzel-
K–en einer Eiche. Heine Tr. 12; Ein K. oder Knollen, Knauſt
Brot; Die Knollen [oder Drüſenanſchwellungen] am Hals
und: Die K. [der Wirbelknochen] ſeines Halſes ſind der-
maßen an einander vergleicht [in einander gelenkt], als ob
es ein Bein wäre. Ryff Th. 58; 59; Sein Gehörn iſt un-
eben mit vielen K–n. 8 ꝛc., nam. oft = Knöchel (1), zu-
mal der Füße: G. 5, 191; 25, 107; 29, 228 ꝛc., ſ.
Knoten I, 7; Schenkel-K–en (Trochanter). Burmeiſter
gB. 2, 104; Knörrchen, bei einigen Anatomen = Ge-
lenkhügel ꝛc.; ferner = knotiger Auswuchs am Holz
oder Knaſt (ſ. 2.), ſo auch das Stumpf-Ende eines ab-
geſchlagnen Aſtes und: ein durch viele knotige Wirbel
ſehr feſtes und derbes, ſchwer zu ſpaltendes Holz: Einen
knorrig verkrüppelten Baum. .. An dem alten K–en. Kurz
Sonn. 439, ganz ſo wie das eig. plattd. Knubben,
die L. Nath. 2, 5 zuſammenſtellt: Nur muß der K. den
Knubben hübſch vertragen, | nur muß ein Gipfelchen ſich nicht
vermeſſen, | daß es allein der Erde ſei entſchoſſen. Ugw.
dagegen von den (regelmäßigen) Knoten eines Stroh-
halms, Rohrs ꝛc. Adelung (ſ. Knöterich). Übertr. aber
wie „Knaſt“ (ſ. d.) auch auf Perſ., z. B.: Leider lebt
dieſer hartnäckige K–en. Freytag DW. 7; Wieder auf den
alten Kerl, den Hofmann, zu kommen, ſo hat der ſteife K–en
die ganze kalte Nacht draußen zugebracht. Goltz 1, 283 ꝛc.
Ferner wohl nach der Ahnlichk. mit dem Holz-K–en
(Bergb.) feſte das Spalten hindernde Adern in
Schieferbrüchen; ferner (Klempn.): Eiſenſtange mit
rundem Knopf zum Rundſchlagen bauchiger Ggſtde ꝛc.
Anm. Mhd. knorre, knurre, vgl. die Anm. zu Knaſt
und: knarren, knurren, mit der Nbnf.: Die Zähne knorr’n
daher. Garzoni 881a; Wegen ſeines neidiſchen Knorrens über
ſeine Mithunde. Rabner Br. 8 und ferner z. B.: Die teutſche
Sprache ſo hartknarrend, ſchwer, blöckig, armſelig und
knörrig. Schottel 67; Haut und Bein | von alten Mannen
grob und knorret [knorrig]. HSachs G. 2, 57; Knocket
und knorret. 54 ꝛc.