Faksimile 0966 | Seite 958
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knittern
Knittern, 1) intr. (haben): mit hellerem Tone
knattern (ſ. d.), kniſtern ꝛc.: Die Bretter an der Thüre k.
Auerbach Barf. 2; Und’s Holz im Ofen knittert. Claudius 4,
88; Ich höre k. und krachen. G. 6, 339; Knurren, K. und
Knarren [des Schnees]. Goltz 1, 56; 51; Er fühlte nach
ſeinen .. Papieren in der Taſche, merkte an ihrem K., daß
ſie noch darin ſeien. Immermann M. 1, 265; In ihrem
friſchen, weißen und k–den Zeuge. Keller LvS. 509; Wohin
der Fuß trat, da knitterten die Glasſcherben. Klencke Parn.
1, 23; Der Kerze letzte Todesſtrahlen knitterten. Rückert 1,
184; Der Atlas knittert. Thümmel 2, 4; Des Ofens Flamme
knittert. V. 4, 154 ꝛc., vgl. knitterkalt. 2) tr.: Etwas
knautſchen (ſ. d.), doch ſo, daß die entſtehenden
Falten kleiner und zahlreicher ſind, als bei ,,knautſchen“,
vgl. ,,krünkeln“, das mehr das Hervorbringen (krumm-
liniger) Runzeln als (gradliniger) Falten bez., doch
greifen die Wörter in einander über: Die erſten Bogen
konnten als gerollt und geknittert kaum geleſen werden. G.
6, 441 ꝛc., häufiger in Zſſtzg., auch intr., ſ. zer-k.
Dazu: Knitterer. G. 4, 56. 3) refl., meiſt: Sich
gnittern, in fortwährend gereizter Stimmung ſein und
ſich ärgern, ſo auch in Zſſtzg.: Sich ab-, ſich aus-g. und
im Partic.: Vergnittert (vgl. vergeizt ꝛc.) und noch
ſtärker: zergnittert ſein, ſ. zer-k.
Anm. 1) Tonw., ſ. knattern ꝛc., vgl. ahd. gnêtan,
knitan, reiben ꝛc. 2) wohl zu 1, wie das ſinnvrwdt.
„knällen“ zu „knallen“, doch ſ. u.: zerknötern, eig.
„knöterig“, voller Knötchen machen. 3) vgl. das zu 1 er-
wähnte ahd. Zeitw., gleichſam: ſich reiben.
Zſſtzg. z.B.: Ab- [3]. Āūf- [1], intr. (ſein):
knitternd in die Höhe fahren, empor-k.: Von ſeinem
Schlage knittern die hellen Funken auf. Uhland 347.
Āūs-, Ent- [2]: die Knitter aus Etwas ausmachen,
das Zerknitterte glätten: Holte ein Papier hervor, ent-
knitterte es. Gutzkow R. 7, 490. Ver- [2]: voller
Knitter od. knitterig machen: Der lange, verknitterte
Rock. Auerbach Leb. 1, 104; Schreibt auf einem .. ver-
knitterten, ungeleimten Papier. H. 9, 336; In den ver-
knitterten Spitzen der Kreſpine. Immermann M. 4, 220 ꝛc.,
- ſ. auch [3]. Zer- [2]: ſtärker als ver-k.: Durch-
blättert und zerknittert er das Wörterbuch. Börne 4, 2;
Briefe in der Hand z., mit Füßen treten. Engel 7, 255; Das
rückſichtsloſe Schickſal, wenn es die reichen Garben trifft,
zerknittert nur das Stroh ꝛc. G. 3, 200; Das Z. des
Papiers. 15, 202; 23, 93; Die Serviette, die er zornig
zerknitterte. Gutzkow R. 6, 392; Während er eine Cigarre
nach der andern halb anrauchte und dann zerknittert weg-
warf. 4, 191; Sein zerknittertes Halstuch bügelte ihm die
Magd friſch auf. 2, 193 ꝛc.; Seine Hände zerknitterten den
breitrandigen Hut. Höfer V. 209; Das ganze Volk, zer-
knittert wird’s, | auf daß er’s unterjochen kann. Platen 6, 17
ꝛc. Nbnf.: [Das Billett] iſt noch ganz zerknötert. AWall
Bill. 250. Auch intr. (ſein): knittrig werden: Nimm
dich mit dem Kleid in Acht! es zerknittert (od. knittert) ſo
leicht ꝛc., auch ſ. [3]: Gegen ein ſo freies und geſundes Weſen
um ſo bittrer, als dies mit ſeinem krankhaften und zer-
knitterten im hellſten Gegenſatz war. Enſe Rahel. 1, 24 ꝛc.
Zuſámmen-: [2]: Knitterte das Blatt achtlos zu-
ſammen. Lewald W. 1, 251; Er faltete den .. zuſammen-
geknitterten Brief wieder aus einander. Stahr Rep. 3, 261.