kneifen
Knēīfen, kniff (kneifte); gekniffen (gekneift), tr.:
1) zwischen Etwas, das wie eine Zange klemmend fasst, drücken, Nbnf. zu „kneipen“ (s. d. u. vgl. zwacken etc.): Einen mit den Fingern k., braun und blau k., seine Wange, ihm die Wange (Er kneifte ihr die zarten Wangen so stark Dicht. 1, 115), ihm od. ihn (s. 15, 60) in die Wange k.; Nun kneift er gar die Juno [Hündin] in den Schwanz. Garb. 152; Kniff mich ins Bein. E. 182; E. 2, 224; Kniff den Zar ich in die Waden. Pol. 51; Er kniff sich in die Haut und fühlte Nichts. 4, 131 etc.; Er lachte leis und kniff die Lippe mit dem Zahn [das Lachen zu verbeißen]. Rost. 27a; Kniff sich schnell mit den Zähnen auf die Lippen. Dicht. 1, 161 u. meton.: Kneifte die Zähne über ein- ander. 2, 90 etc.; Seine Excellenz . . kniffen eine goldne Lorgnette scharf in die Augenhöhle. R. 1, 316 etc.; Sie kniff den Rock [zupfend]. 7, 62; Aber schon zu viel eine Saite gekniffen, die ich gar nicht berühren wollte. 11, 539, hergenommen vom Spiel der Harfe etc. (vgl. frz. pinces); Der Rock ist zu eng, er kneift mich unterm Arm etc. 120 2) das Partic. adjekt. (vgl. kniffen und Kniff), zunächst wohl vom zusammengekniffnen Auge, im Ggstz. des freien, offnen Blicks, — lauernd-schlau etc.: Mit einem eigenthümlich gekniffenen, lauschenden Blicke seines scharfen Auges. R. 4, 43; Character der Schlauen und Gekniffenen. Zaubr. 2, 204; Gekniffenheit. — 3) Schiff.: Den Wind k., s. knapp I. 3. — 4) Fechtk.: (bursch.): in eine Blöße hineinhauen od. zwicken etc., s. kneipen. — 5) mundartl. scherzh.: Einen k., Eins trinken.
Zsstzg. s. die von kneipen, z.B.: Ab-:
1) kneifend abbrechen, z. B. übertr.: Sprach das Englische kurz abgekniffen. Flatb. 64. — 2): [3], auch: Einem Schiff den Wind a. od. abgewinnen, durch eine Wendung auf die Windseite desselben kommen, so daß dies „die Luv verliert.“ — Aūs-: intr. (sein): sich drücken (s. d. 2c) und so sich heimlich davon machen, vgl. auskratzen: Verwünschte Geschichte mit dem A. der Hallunken. Bl. W. 18; Brand ist .. fort und wir glaubten, auch Sie wären ausgekniffen. Gr. 2,244, nam. bursch. auch: er-k. — Eīn-: kneifend eindrücken: Sein Mund schien ein Geheimnis einzukneifen. Kron. 1, 83; Kneift blinzelnd die Lorgnette ein. Woch. 117; Selbst der Mond vor Keuschheit kniff die Augen ein. 125; Runzlicht eingekniffen | das Gesicht. Span. 2, 61. — Er-: durch Kneifen erlangen: Ich könnte zusammenraffen, ersparen, e. 3, 462, vergl. erscharren. — Ex-: ausk. — Ver-:
1) [1; 2]: durch Zusammen- K. verstecken, verzwicken: Der Bursche mit einem etwas verkniffenen Antlitz. Leb. 2, 67; Mit Rührung v–dem Gebärdenspiel. 3, 334; Rob. 2, 250 etc.; Um seinem verkniffenen Augenblinzeln nicht ausgesetzt zu sein. Gs. Erz. 3, 69; auch: Die Frage, an sich schon äußerst subtil, wird durch ein höchst kniffliches [s. d. 2] Wort „Berücksichtigung“ noch verkniffener. 8, 33, verzwickt, schwer zu behandeln od. zu lösen. —
2) ref. = „sich schneiden“, d. h. sich irren: Sie verkniff sich, denn sie meinte, er sollte selber von dem Dinge zu reden anfangen. E. 85. — Zer-: entzwei kneifen. — Zū-: Die Augen z., kneifend zudrücken. M. 3, 300; Ferd. 2, 189; Par. 2, 104 etc. — Zusámmen-: Die Augen z., R. 1, 25; 4, 238; 5, 317; Die bebuschten Augenbrauen z–d. 4, 355; Die zusammengekniffenen feinen Mundwinkel. 1, 228; Dem Kargheit nicht die Hand zusammenkneift. Mak. 2, 161 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.