Knaul
Knauel
Knäul
Knäuel
Knāū(e)lKnāū(e)l, Knǟū(e)lKnǟū(e)l, m., n., –s; uv., Knaule, Knäule; Knäulchen; -:
1) eig., Fäden zu einer kuglichten Masse zusammengewickelt, ost auch übertr. (vgl. Faden) theils auf etwas Kuglichtes (s. 2), theils auf etwas durch einander Geschlungnes oder in einander Verschlungnes, als eine zusammengehörige Masse: Ein großer Knäuel von Vetrug. H. 2, 3, 289; Den Faden .., woran er seinen kasuistischen Knäuel entwirren könnte. 12, 190; Mgz dem Schwert entwirren | der Bürgerkriege wüsten Knäul. SW. 5, 231; Wir sahen uns umringt, | in einen Knäul gekeilt. Rod. 140; Wer des Knäuels zartes Ende hält, | Der schlingt sich wohl durchs Labyrinth der Welt. 6, 24; Einen Knaul Bindfaden. 18, 46; So leicht nicht .., einen verworrenen Zustand zu entwickeln und die vielen verschränkten Fäden auf einen Knaul zu winden. 261; Ein Zieraffe .., ein Knaul von Zierlichkeiten. 29, 259; Ein buntscheckiger Knäul von Männern, Weibern, Kindern. Reis. 4, 159; Lut. 1, 215; Den großen Knaul der Gelehrsamkeit .. immer auf- und abwinden .., ohne je mit ihm weiter zu kommen. 13, 241; Die Ordnerin, die aus Verwirrungen | entwirrend webt den Knäuel der Natur | zum schönen Teppich. 15, 72; 145; Des Leidens Knäuel [wird] langsam abgewunden. 3, 388; Den verschlungenen Knäuel aufzuwickeln. F. 8; 189; Der lange nicht abreißende Faden, den ich dadurch von einem sehr verwirrten Knaule abzuwickeln im Stande bin. 11, 504; Den so verfitzten Knaul .. entwickelt. 13, ... Von Schmach und Gräuel | entwirrt sich ihm | ein langer Knäuel. 6, 38; Nahe liegt, zum Knäul geballt, | des Feindes scheußliche Gestalt. 66b; Wer [soll] | den Knäul entwirren, der sich endlos selbst | vermehrend wächst? Er muß zerhauen werden [vgl. gordischer Knoten]. 382b; Er wirft sich in die dichte Schlacht, | tief in der Feinde Knäul. 429; Den Knaul. 2, 133 etc. — Dazu Zsstzg. z. B.: Nimm diesen Garnknäul, weif ihn auf! 1, 242; Als ob er Etwas analysiere und einen Vorstellungsknäul auflösen wolle; aber er trägt Sorge, das zu lösende Wirrnis zuvörderst an ein Haupt- und Ur- knäul festzubinden, welches er zu entwirren verbietet. 346; Das ist ja ein schöner Klatschknäul. Par. 1, 164; Im Liebesknäul mit Julien verwachsen. 11b; Der dichte Menschenknäuel. Rob. 2, 205; Die ekelhaften Schlangenknäuel des Lebens. M. 4, 81; Eingehüllt vom Wetterknäuel [den verschlungnen Wetterwolken]. 397; [Sie] wirft von fern | der Blicke Schlingen nimmer fehlend nach mir aus. | Um meine Füße, fest und fester, wirret sich | der Zauberknäul. 464a; Wie man einen Zwirnsknaul zum gordischen Knoten machen kann, wenn man ihn unordentlich aufthut. 1, 383 etc. —
2) Botan.:
a) Sind die Stiele der Afterdolden sehr kurz, so heißen sie Knäuel. 2, 43 etc. —
b) Name von Pflanzen: Die Knauel, Scleranthus ... Der Sommerknauel, Sc. annuus .. Der Winterknauel, Sc. perennus. 3, 1455; Knäuel, Mnium cuspidatum.
Anm. Die Bsp. zeigen die Formen mit und ohne Uml. im masc., das nam. in Nordd. häufigre neutr., z. B. bei Das Knaul. Kl. 1. 290; Winde dich in ein Knauel. M. 4, 135 etc.; die Mz. Knäule z.B. Toussaint (1840) 1, 221; 255; Sc. Cikala (1832) 1, 235 etc. Nbnf.: Kläuel. SW. 56, 52; Ein Kleiwel Garns. B. 34b, s. 1, 850a und 2, 348; Nimm dies Fadenklung. 3, 246; Der Klüngel. Verm. 1, 21; In deren jedes er ein Klingel Garn legt. 567a; Die Gedanken glichen einer verkutzten Klungele [fem.] Kudergarn. Sch. 299; plattd. neutr.: Klouwen. Klu(g)en. 2, 223; 5, 151 etc. — Danach ist „kn“ wohl aus „kl“ entstanden, doch vgl. Knolle.
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